Samstag, 16. Januar 2021
Ecuador 2015 - En viaje - Unterwegs (5)
Fünfter Tag: Auf dem Frühstückstisch liegt neben meinem Teller ein Probepäckchen Coca-Bonbons von Christiane: sehr nett! Wäre in Deutschland verboten, denn Coca fällt unter das Betäubungsmittel-Gesetz. Sie sollen gut gegen Asthma und Höhenkrankheit sein.

Gepackt ist schon, also fahren wir fast pünktlich um 9.30 Uhr wieder mit Rainers Auto los. Es geht über Quito auf der Panamericana südwärts. In Ecuador führt sie zwischen den beiden Anden-Kämmen in 2.500 m Höhe längs durchs Land. Ich erinnere mich an einen Artikel über die längste Straße der Welt in der „Rasselbande“. Das war unsere Jugendzeitschrift in den 50er Jahren. Geschildert wurde eine Rallye von Kanada bis Feuerland. Rainer kannte die Straße ebenfalls bereits in seiner Jugend. Er hätte sich damals genauso wenig wie ich vorstellen können, jemals dorthin zu kommen.

Zu beiden Seiten grandiose Ausblicke auf die Vulkane. Ca. 200 km südlich von Quito biegen wir in östlicher Richtung ab. Dann ist der „Jungfrauen-Pass“ mit 4.000 m Höhe die 1. Station. Das Wetter ist ungewöhnlich schön und klar, so dass wir den Antisana in voller Pracht diesmal von der anderen Seite bewundern.
Jetzt geht’s unentwegt abwärts nach Papellacta, wo wir das Thermalbad aufsuchen. Ich bin unwillig, aber Ane und Rainer brauchen das zur Entspannung an ihrem 1. Ferientag. Ich lese etwas in Arno Schmidts „Gelehrtenrepublik“. Schließlich überredet Gerhild mich, ins Wasser zu gehen. Ist ganz schön, aber anstrengend.

Gegen Mittag brechen wir auf. Christiane und Rainer schlagen einen kleinen Spaziergang im Bachtal hoch vor. Wir sehen Lamas auf einer Weide und den endemischen Papierbaum. Tolle Landschaft ringsum, ein bisschen Allgäu, nur viel höher. Unter 3.000 m geht gar nichts, wir sind auf 3.500 m. Ganz oben auf einer Brücke eine Bank, von der wir das idyllische Bachtal mit schon etwas tropischer Vegetation bewundern. Rainer schläft ’ne Runde, dann geht’s auf der anderen Bachseite auf verschlungenen Wegen wieder hinunter.

Die Fahrt geht weiter abwärts. Kurzer Halt an einem Lokal, wo man Kolibris sehen soll, die sich aber gerade rar machen. Beim nächsten Halt gibt’s Kaffee und Kuchen und Käse für morgen früh. Weiter abwärts nach Baeza auf 2.000 m, wo wir in einem idyllischen Hotel einkehren, das Ane und Rainer – wie alles – schon kennen. Der Titel „Hotel“ allerdings grenzt an Hochstapelei. Kurze, etwas verspätete Siesta, die ich zum Schreiben nutze. Ein kurzer Bummel durch den Ort und ein Saft in einem sogenannten Restaurant mit Ausguck für Bird-Watcher. Kolibris süffeln auf Armlänge von uns an einer Tränke vorm Fenster. Leider ist es wegen der Berge und des dichten Waldes schon zu dunkel zum Fotografieren. Mache trotzdem ein paar Aufnahmen, bin aber skeptisch hinsichtlich der Qualität.

Um ½ 7 ist es pottenfinster und wir sind zum Abendbrot angemeldet. Die Anlage liegt mitten im Wald, Holzhäuser mit je zwei Zimmern. Einfach und doch simpel. Der Besitzer – ein Holländer – „kocht“ uns einen großen leckeren Salat und eine ebensolche Pizza.

Am Nebentisch sitzen drei Amis, sonst keine Gäste. Wir unterhalten uns lange und gut. Früh gehen wir ins Bett. Ich schlafe – fast – durch bis ½ 6 Uhr.

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