Samstag, 23. Januar 2021
Ecuador: Höhenkrankheit
Die Höhenkrankheit ist bei Bergsteigern und Wanderern gefürchtet. Sie macht sich durch Schwindel, Brechreiz, Müdigkeit und Atembeschwerden bemerkbar. Besonders Menschen mit Atem-, Herz/Kreislauf- oder Nieren-Erkrankungen sind gefährdet. Wer die gebotenen Vorsichtmaßnahmen – Pausen, Trinken und ggf. Umkehren – nicht berücksichtigt, begibt sich in Lebensgefahr. Im Extremfall kann durch Sauerstoffzufuhr oder Medikamente geholfen werden. Die Einheimischen lutschen Coca-Bonbons oder Kauen Kokablätter, seit Jahrhunderten und wohl auch mit Erfolg.

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Ecuador 2015 - En viaje - Unterwegs (13)
Dreizehnter Tag: Der Wagen für die Fahrt zum Chimborazo ist pünktlich. Das ist erstmal die letzte gute Nachricht. Das Auto ist ziemlich klapprig, die Sicherheitsgurte funktionieren nicht. Und der englisch-sprachige Reiseführer entpuppt sich als Frau, die kaum zehn englische Worte beherrscht. Mein bisschen Spanisch ist besser als ihr Englisch. Später stellt sich heraus, dass sie zudem keine Ahnung hat. Ihre landeskundlichen Informationen bestehen darin, dass sie auf eine Zementfabrik links hinweist, die wir auch schon gesehen haben, und auf ein Maisfeld rechts, das nicht zu übersehen ist. Dann werden wir in eine öde Markthalle geführt, wo es keinen Kaffee gibt, den wir auch gar nicht haben wollen. Ein kleiner Markt mit Wollsachen begeistert uns wenig. Später in Riobamba muss der Fahrer zehnmal fragen, bis er die richtige Straße findet. Immerhin fährt er ruhig und sicher. So!

Die Fahrt geht über Ambato auf der Panamericana nach Riobamba und hinauf zum über 6.000 m hohen Chimborazo. Der Vulkan hüllt sich erstmal in Wolken. Später liegt zunehmend pappiger Schnee. Plötzlich reißt der Wolkennebel auf und der Gipfel zeigt sich sonnenbestrahlt in seiner ganzen Majestät! Wir springen aus dem Auto, ich fotografiere, wir machen eine kleine Schneeballschlacht. Der Fahrer ist fast außer sich vor kindlicher Freude. Die sog. Fremdenführerin ist schon höhenkrank und leidet still.

Dann ziehen sich die Wolken wieder zu. Weiter geht’s auf der holprigen Piste bis zur Einfahrt zum Naturschutzgebiet auf ca. 3.000 m. Hier spüre ich einen leichten Schwindel, der sich aber wieder legt. Wir werden registriert, geben einen Kaffee aus und fahren bis zur Schutzhütte. Die Guia verzieht sich frierend. Gerhild und ich gehen weiter nach oben, bis Gerhild zu schwindlig wird und umkehrt. Ich gehe weiter, kehre aber ca. 100 m unter der 2. Schutzhütte auf 5.000 m um, weil Gerhild sich vielleicht sorgt und wartet.

Unten treffe ich ein junges Paar. Weiter oben hatte sie schon schnaufend am Wegesrand gesessen und er hatte mir einen Caramelo, ein Karamell-Bonbon geschenkt. Wir kommen ins Gespräch. Er ist bereits um die halbe Welt gereist, war ein Jahr in USA, auch schon in Europa. Diese Jugend!

Etwas über der Schutzhütte sind ein Denkmal und mehrere kleinere Gedenksteine für die Opfer des Berges, die an Herzschlag und Atemnot gestorben sind. Gut dass ich es überlebt habe. Bin aber auch sehr bedächtig gestiegen, immer wieder stehen geblieben, bis Pulsfrequenz und Atmung wieder normal gingen.

Wir fahren abwärts durch treibenden Nebel, mal dichter, mal lichter. Einmal sehen wir eine kleine Herde Vicuñas neben dem Weg. Weiter unten gibt’s eine spektakuläre Schlucht, interessante Aufschlüsse, Ackerbau zu besichtigen. Der Fahrer hat inzwischen die Rolle der Guia übernommen, die Frau hat resigniert.

In Riobamba ist Jahrmarkt. Wir werden animiert, in einem albernen Boot auf einem künstlichen See zu fahren. Abgelehnt! Jetzt werden wir langsam sauer und dringen darauf, das vereinbarte Lunch zu bekommen. Der Fahrer hat keine Ahnung, dass ein Lunch verabredet war, merkt wohl langsam, dass es brenzlig wird. Er lotst uns zu einer Garküche, wo wir ein „Arroz“ mit trockenem Reis, Pommes, etwas Gemüse, das wir nicht kennen, und einem Stück Huhn serviert bekommen. Als Getränk gibt es eisgekühlte Kokosmilch – sehr lecker! Ein ziemlich unansehnlicher Hund mit traurig-schönen Augen lauert neben dem Tisch auf die Knochen, die er auch bekommt.



Über eine Nebenstraße fahren wir durch eine wunderschöne Landschaft in einem Tal. Rechts zunächst der Altar mit 5.319 m Höhe, dann der Tungurahua mit 5.023 m, meist in Wolken, hin und wieder zeigen sie auch ihre Gipfel. Die Straße ist weitgehend nagelneu in prima Zustand und auf der Karte von 2014 nicht zu finden.

Gegen 17 Uhr sind wir wieder im Hotel. Wir verabschieden uns kurz und kühl und überlegen, ob wir morgen einen Teil des Geldes vom Agenten zurück verlangen sollen.

Um 18 Uhr gehen wir ins Thermalbad. Es ist proppenvoll, so dass ich bald wieder `rausgehe. Ich habe meine Badewanne lieber für mich alleine, ist sowieso nicht mein Ding. Gerhild bleibt etwas länger, sie findet es gut. Freut mich!

Abendbrot im Hotel, das jetzt fast ganz in deutscher Hand zu sein scheint. Eine Gruppe von ca. acht Personen und außer uns noch zwei Paare. Wir gehen früh ins Bett.

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