Mittwoch, 27. Januar 2021
Ecuador: Montezumas Rache
Moctezuma, in Deutschland besser bekannt als Montezuma, war 1502 – 1520 Herrscher über das Reich der Azteken in Mittelamerika, auf dem Gebiet des heutigen Mexiko. Dort landeten Spanier erstmals 1518. Moctezuma empfing die Conquistadores, die Eroberer, freundlich, bis diese sich als Herren des Landes aufspielten. Moctezumas Widerstand war hinhaltend, was die Spanier zu weiteren Eroberungen ermunterte. Schließlich kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen, die für Moctezuma tödlich endete. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der nicht nur in Lateinamerika bei Touristen häufig auftauchende Durchfall wird als Montezumas Rache bezeichnet.

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Ecuador 2015 - En viaje - Unterwegs (17, 18)
Achtzehnter und neunzehnter Tag: Nachts erreicht mich Moctezumas Rache. Am Morgen bezweifle ich, dass ich abends fliegen kann. Zum Glück geht es mir gegen Mittag etwas besser. Wir verabschieden uns herzlich mit vielen Dankes für Gastfreundschaft, „Reiseleitung“, praktische Hilfe, gute Gespräch und Fröhlichkeit!

Der Rückflug ist lang, umständlich (über Guayaquil am Pazifik!), aber ich kann schlafen. Von Amsterdam, wo wir lästige drei Stunden Aufenthalt haben, simsen wir Ela, ob sie uns abholen kann (kann sie).

Auf dem Weg vom Flughafen erfahren wir von den schrecklichen Attentaten in Frankreich. Wie das bloß weitergeht?!

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Ecuador 2015 - En viaje - Unterwegs (17)
Siebzehnter Tag: Heute ist der letzte Tag und wir machen den letzten Ausflug. Wieder ist Pepe pünktlich und steuert uns zielsicher durch den Verkehr von Quito auf die südliche Panamericana. Zwischen den beiden Kordilleren mit ihren Vier-, Fünftausendern fahren wir bis Latacunga, dann westlich Richtung Quevedo. In Pujili machen wir Halt und bummeln durch die ganz friedliche Altstadt. Keine Touristen (natürlich außer uns), kaum Leute auf der Straße, inmitten die übliche Plaza mit Anlagen, diagonalen Wegen, dem zentralen Denkmal; dann Kirche, Rathaus, Kreishaus. Die schlichte, „romanische“ Franziskanerkirche ist weitgehend schmucklos mit Ausnahme des gewaltigen, vergoldeten Barockaltars, der die ganze Höhe und Breite der hinteren Chorwand einnimmt. Der Goldreichtums des Landes, das Imponiergehabe der Katholiken und die Bereitschaft der Indígenas, sich imponieren zu lassen, machten die Franziskaner das Armutsgebot vergessen.

Unterwegs machen wir halt vor dem Andenkenladen in einem kleinen Dorf und kaufen einige Souvenirs. Das Ehepaar, das den Laden betreibt, lässt sich fotografieren und posiert dazu vor dem Laden – natürlich gegen einen kleinen Geldbetrag.
Mir fällt bei ihnen, wie schon früher bei anderen Andenbewohnern, die unnatürliche Rotfärbung ihrer Wangen auf. Ein Ergebnis der intensiven UV-Strahlung in großer Höhe. Sie haben eigentlich ständig Sonnenbrand. Da sie ansonsten inklusive Hut komplett bekleidet sind, bekommt nur die untere Gesichtshälfte Sonne.

Wir fahren weiter zur Laguna Quilotoa auf 3.900 m Höhe. Oben gibt’s allerhand touristische Infrastruktur. Wir gehen, den grandiosen Ausblick auf den Kraterrand und die unten liegende Lagune bewundernd, die 400 m hinunter zur „Beach“. Der Weg verläuft steil und in engen Serpentinen. Entgegen kommen uns keuchende Wanderer, die den Aufstieg zu Fuß gewagt haben, und auf Maultieren Reiter, die es bequemer haben wollten. Unten halten wir uns nur kurz auf, es gibt nicht viel mehr zu sehen, als was von oben auch zu sehen war.


Gerhild erklärt, sie wolle den Aufstieg nicht zu Fuß machen, sondern reiten. Erleichtert stimme ich zu. Eine Frau bietet uns zwei Mulis an, die sich eher unwillig erheben. Das Sattelzeug wird festgezurrt, wir sitzen auf. Die Frau feuert die Tiere an: „Mula, Mula, Mula!“ und hilft gelegentlich mit lockeren Stockschlägen nach. Die Muli bleiben immer wieder stehen, ihre Flanken pumpen. Ich weiß: die Frau verdient damit ihr Geld, die Tiere bekommen etwas zu fressen, aber ich habe dabei ein schlechtes Gewisse und bedaure zwischendurch, nicht zu Fuß gegangen zu sein.

Oben angekommen müssen wir Pepe wecken, der ein kleines Nickerchen gemacht hat. - Ich schlage einen anderen Rückweg vor. Von der Lagune nördlich über Chugchilan nach Sigchos. Die nagelneue Straße bis Chugchilan führt durch die wild-zerklüfteten westlichen Kordilleren entlang der tiefen, sehr steilen Mestizo-Schlucht. Hinter Chugchilan ist die Straße noch im Bau, und so zügig es bisher ging, so beschwerlich geht es jetzt weiter bis Sigchos. Die Landschaft entschädigt uns, weniger Pepe, der fahren muss. Dort erreichen wir die besser ausgebaute, aber bergige und kurvenreiche Straße, die in östlicher Richtung zurück zur Panamericana führt.

Wir haben jetzt sicher einige Tausend km ecuadorianische Straßen im Bus, Privat-PKW und Taxis zurückgelegt, Haupt-, Neben- und Neben-Neben-Straßen, aber ich kann den behaupteten schlechten Zustand der Straßen nicht bestätigen. Ja, es gibt Schlaglöcher, ja es gibt viele und hohe Bremsschwellen, aber das sind keine unüberwindbaren Hindernisse. Da habe ich in Marokko, Namibia, Türkei, Russland Schlimmeres erlebt. Auch an den Fahrstil der Ecuadorianer könnte ich mich anpassen. Alles keine Gründe, keinen Mietwagen zu nehmen. Etwas anderes wären vielleicht Kosten und Bedingungen für die Miete.

Die Orientierung ist nicht schwer, aber Pepe fragt mindestens zehnmal nach dem Weg. Ausnahmsweise decken sich die meisten Auskünfte. Ich bedeute ihm immer mal wieder, wie es weiter geht, aber mir als Ortsfremdem und der Karte, die er nicht lesen kann, traut er nicht. Einmal fahren wir um drei Ecken und kommen genau da an, wohin ich ihn auf dem direkten Weg hinführen wollte. Alles in allem eine wilde Kurverei, aber die Landschaft hat sich gelohnt! Was ich anders eingeschätzt hatte, war die Länge der Strecke, die auf der Karte kürzer aussah, aber die vielen Serpentinen und Berge und Täler kann der Maßstab 1: 650 000 nicht abbilden.

Auf der Panamericana wird’s schon dämmerig, aber es sind nur 56 km bis Quito. – Ja, Pustekuchen! Gilt wohl nur bis zum Stadtrand, aber wir müssen erstens noch durch ganz Quito durch und zweitens weiter bis Tumbaco. Dort kommen wir „pünktlich zum Abendbrot“ um 7 Uhr an. Rainer: “Später ging‘s wohl nicht?“ Mama und Papa waren schon unruhig. Wir gehen früh ins Bett.

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