Donnerstag, 21. Januar 2021
Ecuador 2015 - En viaje - Unterwegs (10)
jf.bremen, 14:50h
Zehnter Tag: Um 6 Uhr müssen wir aus dem Bett, weil die „lehmleckenden Vögel“ nur früh zu besichtigen sind. Nach einer kurzen Kanufahrt erreichen wir einen Platz, wo die Papageien den Lehm picken, der ihre Verdauung begünstigt. Zunächst zieren sie sich etwas und flattern von Baum zu Baum; dann wie auf Kommando stürzen sie sich laut schreiend auf ein Stückchen Lehm am Steilufer. Blaue, grüne, schwarze, rote bunt gemischt. Vogelliebhaber sind in ihrem Element, beobachten jede Bewegung, benennen jede Art, als gelte es Geister zu beschwören, indem man sie in Begriffe fasst.
Zum Frühstück sind wir an Bord zurück. Danach geht’s in eine Siedlung der Quechua. Sie leben in Familien, haben jeweils ein Stück Land, wirtschaften aber als Gemeinde für den Tourismus. Die Schule unterrichtet für die Grundstufe – erste bis sechste Klasse - und die Sekundarstufe, siebente bis neunte Klasse. Wer weitermachen will, muss den Ort verlassen. Das Schulsystem wurde in den letzten zehn Jahren reformiert und verbessert. Der Guide erzählt, er habe keine Schule besucht, sondern bei seinem Vater gelernt. Jetzt sind die Schulen bilingual (spanisch und Quechua), vorher wurde nur Spanisch unterrichtet. Projekte in der Schule sind u.a. Recycling, Gastronomie und Umwelt. Die Frauen schmeißen den Laden, neben der Eigenproduktion von Lebensmitteln, Verkauf von Schmuck und Kunsthandwerk. Die Männer fischen.
Wir bekommen einen Imbiss mit Fisch - in Bananenblättern gedünstet - mit Reis, Maden-Schaschlik und gebackenen Bananen. Zu trinken gibt es einen schwach alkoholischen Chicha. Diejenigen, die Maden gegessen haben, bestätigen ihren Wohlgeschmack, aber die Idee schon ist etwas eklig. Das Tischtuch besteht aus drei Bananenblättern, die Rosa, unsere Begleiterin, unterwegs mit der Machete geschlagen hat.
Es scheint viele Kinder zu geben, die im Alter wenig auseinander sind. Die Kleinsten werden im Tuch getragen, nebenbei mal eben gesäugt. In der Küche liegen drei Kleine in Hängematten, die von einer Frau geschaukelt werden. Zurück an Bord zum Mittagessen. Danach Siesta.
Solarenergie spielt seltsamerweise in Ecuador kaum eine Rolle. Ich habe nur einmal ein winziges Solarpaneel vor einem Haus gesehen, das wohl höchstens einen Fernseher und eine Birne versorgen kann. Mit Öl und Gas gehen die Leute verschwenderisch um. Gas wird direkt am Bohrloch abgefackelt, brennt sinnlos und umweltschädlich. Daneben gibt es Wasserkraftwerke (die angeblich 100% der elektrischen Energie liefern), aber die Sonne – ideal für die dezentrale Versorgung vor allem in abgelegenen Gebieten – bleibt sträflich ungenutzt. Evtl. fehlt es auch einfach nur an Investitionsmitteln.
Der 2. Teil des Tages gilt einem Ausflug zum Lago Limoncocha, zunächst mit dem Beiboot bis Itaya, genannt nach der gleichnamigen Palmenart, dann per Bus zum Lago und dort mit dem Motorkanu auf den See. In Itaya sind wir zurück in der Zivilisation: Ufer-Hafenanlagen, asphaltierte Straße, Ölförderstelle, auf der das Gas ebenerdig abgefackelt wird und stinkt. Es gibt ca. 400 Ölbohr- und Förderstellen in Ecuador, überwiegend im Amazonasgebiet. Das Abfackeln des Gases ist durchaus üblich.
Die Häuser des Dorfes sind gewohnt primitiv, Küche draußen auf der überdachten Terrasse, frei hängend Energiesparlampen. Die Häuser am Napo sind sehr einfach. Meist stehen sie auf Stelzen wegen der Überschwemmungsgefahr bei Hochwasser des Napo, und Schlangen und Termiten werden ferngehalten. Darunter werden auch Sachen gelagert. Die Häuser sind roh aus Balken gezimmert, meist mit Palmwedel-Dach, sonst mit Wellblech gedeckt. Die Fenster haben keine Scheiben, sind gelegentlich durch Gitter verschlossen. Das Leben am Tage spielt sich überwiegend im Freien ab.
Am See tauchen wir wieder in die Naturidylle ein: jede Menge Vögel und Vogelarten, auch seltene. Fischer in ihren flachen Nachen kontrollieren die Netze, kleine Äffchen turnen in den Bäumen. Die Rückfahrt verläuft umgekehrt, nur dass das Schiff jetzt gegenüber von Itaya am Ufer liegt.
Festliches Abendessen, anschließend eine grottenschlechte Präsentation der Bilder von der Gruppe mit guter, aber unpassender Musik-Untermalung. Der Manager verabschiedet sich und uns. Dann folgt das Geschäftliche: Abrechnung von bar-bill und Wäsche. Die gesalzenen Preise für Getränke verderben etwas den Geschmack. Ich sitze jetzt allein auf dem Achterdeck, schreibe und ringsum wetterleuchtet es. Dass wir im Regen-Wald sind, haben wir nur an dem Gewitter gemerkt, das heute Mittag hinter uns niederging. Ruhig klingt dieser letzte Tag auf dem Napo aus.
Zum Frühstück sind wir an Bord zurück. Danach geht’s in eine Siedlung der Quechua. Sie leben in Familien, haben jeweils ein Stück Land, wirtschaften aber als Gemeinde für den Tourismus. Die Schule unterrichtet für die Grundstufe – erste bis sechste Klasse - und die Sekundarstufe, siebente bis neunte Klasse. Wer weitermachen will, muss den Ort verlassen. Das Schulsystem wurde in den letzten zehn Jahren reformiert und verbessert. Der Guide erzählt, er habe keine Schule besucht, sondern bei seinem Vater gelernt. Jetzt sind die Schulen bilingual (spanisch und Quechua), vorher wurde nur Spanisch unterrichtet. Projekte in der Schule sind u.a. Recycling, Gastronomie und Umwelt. Die Frauen schmeißen den Laden, neben der Eigenproduktion von Lebensmitteln, Verkauf von Schmuck und Kunsthandwerk. Die Männer fischen.
Wir bekommen einen Imbiss mit Fisch - in Bananenblättern gedünstet - mit Reis, Maden-Schaschlik und gebackenen Bananen. Zu trinken gibt es einen schwach alkoholischen Chicha. Diejenigen, die Maden gegessen haben, bestätigen ihren Wohlgeschmack, aber die Idee schon ist etwas eklig. Das Tischtuch besteht aus drei Bananenblättern, die Rosa, unsere Begleiterin, unterwegs mit der Machete geschlagen hat.
Es scheint viele Kinder zu geben, die im Alter wenig auseinander sind. Die Kleinsten werden im Tuch getragen, nebenbei mal eben gesäugt. In der Küche liegen drei Kleine in Hängematten, die von einer Frau geschaukelt werden. Zurück an Bord zum Mittagessen. Danach Siesta.
Solarenergie spielt seltsamerweise in Ecuador kaum eine Rolle. Ich habe nur einmal ein winziges Solarpaneel vor einem Haus gesehen, das wohl höchstens einen Fernseher und eine Birne versorgen kann. Mit Öl und Gas gehen die Leute verschwenderisch um. Gas wird direkt am Bohrloch abgefackelt, brennt sinnlos und umweltschädlich. Daneben gibt es Wasserkraftwerke (die angeblich 100% der elektrischen Energie liefern), aber die Sonne – ideal für die dezentrale Versorgung vor allem in abgelegenen Gebieten – bleibt sträflich ungenutzt. Evtl. fehlt es auch einfach nur an Investitionsmitteln.
Der 2. Teil des Tages gilt einem Ausflug zum Lago Limoncocha, zunächst mit dem Beiboot bis Itaya, genannt nach der gleichnamigen Palmenart, dann per Bus zum Lago und dort mit dem Motorkanu auf den See. In Itaya sind wir zurück in der Zivilisation: Ufer-Hafenanlagen, asphaltierte Straße, Ölförderstelle, auf der das Gas ebenerdig abgefackelt wird und stinkt. Es gibt ca. 400 Ölbohr- und Förderstellen in Ecuador, überwiegend im Amazonasgebiet. Das Abfackeln des Gases ist durchaus üblich.
Die Häuser des Dorfes sind gewohnt primitiv, Küche draußen auf der überdachten Terrasse, frei hängend Energiesparlampen. Die Häuser am Napo sind sehr einfach. Meist stehen sie auf Stelzen wegen der Überschwemmungsgefahr bei Hochwasser des Napo, und Schlangen und Termiten werden ferngehalten. Darunter werden auch Sachen gelagert. Die Häuser sind roh aus Balken gezimmert, meist mit Palmwedel-Dach, sonst mit Wellblech gedeckt. Die Fenster haben keine Scheiben, sind gelegentlich durch Gitter verschlossen. Das Leben am Tage spielt sich überwiegend im Freien ab.
Am See tauchen wir wieder in die Naturidylle ein: jede Menge Vögel und Vogelarten, auch seltene. Fischer in ihren flachen Nachen kontrollieren die Netze, kleine Äffchen turnen in den Bäumen. Die Rückfahrt verläuft umgekehrt, nur dass das Schiff jetzt gegenüber von Itaya am Ufer liegt.
Festliches Abendessen, anschließend eine grottenschlechte Präsentation der Bilder von der Gruppe mit guter, aber unpassender Musik-Untermalung. Der Manager verabschiedet sich und uns. Dann folgt das Geschäftliche: Abrechnung von bar-bill und Wäsche. Die gesalzenen Preise für Getränke verderben etwas den Geschmack. Ich sitze jetzt allein auf dem Achterdeck, schreibe und ringsum wetterleuchtet es. Dass wir im Regen-Wald sind, haben wir nur an dem Gewitter gemerkt, das heute Mittag hinter uns niederging. Ruhig klingt dieser letzte Tag auf dem Napo aus.
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