Sonntag, 17. Januar 2021
Ecuador 2015 - En viaje - Unterwegs (6)
Sechster Tag: Morgens Frühstück auf der Terrasse. Ane hat Schnittchen vorbereitet und serviert mit Coca-Tee. Die Sonne ist schon richtig warm. Nach dem Frühstück kaufen wir noch etwas ein. Dann geht‘s wieder abwärts Richtung der Kleinstadt Coca. Spärliche Besiedlung, umso reichhaltiger der Bewuchs. Die Ortschaften, eher lockere Ansiedlungen von Holzhütten, sind ärmlich. Gelegentlich Stände für Obst- und Gemüse-Verkauf, aber nicht besetzt.

Zwischendurch gibt`s einen Wolkenbruch, der das Fahren schwierig macht; die Rinnen links und rechts der Fahrbahn gleichen Wildbächen, gelegentlich kommen Erdmassen von den Hängen und verwandeln die Rinnen in gelbe Schlammflüsse. Weiter unten reißen die Wolken auf, aber es ist warm und schwül, wird wohl auch die nächsten Tage so bleiben.

Ich würde wohl gerne öfter anhalten, gucken und fotografieren, aber Rainer will`s hinter sich bringen. Ich habe den Eindruck, dass Christiane und Rainer sich mehr für Natur und Landschaft interessieren. Tue ich auch, aber mein soziales Interesse ist ebenso groß. Aber: für mich ist das alles hier exotisch, während es für Christiane und Rainer quasi der gewohnte Alltag ist. Ich fotografiere in Bremen auch nicht die Leute auf der Straße, es sei denn, ich habe ein sozialdokumentarisches Thema und Interesse. - Der Tisch am Pool in Coca wackelt heftig, hoffentlich kann ich mein Geschmier später noch lesen.

Irgendwann halten wir an einem Lokal, das Ane entdeckt. Es gibt Hühnersuppe mit Yuca. Yuca – nicht zu wechseln mit der Yucca-Palme – ist eine essbare Wurzel, auch Maniok genannt. Dazu ein undefinierbares Getränk, Suppe und Saft tun aber gut. Ich streune und fotografiere, u.a. die Frau, die in der „Küche“ werkelt und einen Mann, der wohl gerade (oder immer?) nichts zu tun hat. Sie lacht und freut sich. Christiane hat den Kontakt auf meine Bitte gemacht. Es gibt auch eine Kokospalme, deren Nüsse auf Augenhöhe hängen. Noch nie gesehen.



Zügig geht’s auf der geraden Straße voran, wir sind jetzt schon in der Ebene des Napo-Gebiets. In Coca kommen wir in einem total heruntergekommenen Hotel unter, es passt zu dem ebenso heruntergekommenen Ort. Aber es herrscht Leben auf den Straßen. Nur die Flaniermeile, der „Malecon“ am Napo ist aufgehübscht mit Kraftmaschinen, Spielplätzen, einer „Ausstellung“ über indigene Völker: eine Reihe von Tafeln mit Bildern von Menschen und einem erklärenden Text auf Spanisch, aber dafür reicht mein Wortschatz nicht.



Wir trinken Kaffee in einem Straßenlokal. Die Serviererinnen bewegen sich mit ihrer absoluten Überbreite geschickt zwischen den Tischen. Christiane erzählt, die fetten Hintern entsprächen so sehr dem herrschen Schönheitsideal, dass sich manche Frauen extra chirurgisch „verbreitern“ lassen.

Nach einigem Suchen finden wir ein Restaurant, wo wir Arroz und anderes essen. Hier ist die Bedienung so zierlich und schlank wie eine Chinesin. Wir schlendern zum Hotel zurück. Ich lege mich hin und schlafe sofort ein, um 20 Uhr. Entweder habe ich jetzt die Zeitumstellung verarbeitet oder reagiere auf`s Klima.

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