Ich wundere mich nur noch über die Langmut der – immerhin freiwilligen! – Mitglieder dieser Vereinigung, die für ihre Mitgliedschaft auch noch Geld bezahlen. Die Kirche beweist seit nunmehr fünfhundert Jahren – mindestens – ihre Unfähigkeit, sich zum Besseren zu verändern. Immerhin der Trend geht dahin, dass die Mitglieder weniger werden. Aber angesichts der Sünden des Klerus wundert man sich darüber, dass es keinen Massen-Exodos gibt.
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Schließlich kommen wir an eine Lagune mit einer Lodge, wo wir zunächst einen Waldspaziergang machen und sehen gewaltige Ameisenstraßen. Die Blattschneiderameisen transportieren Blätter, die ihre eigene Größe deutlich übertreffen. In der Menge und der Länge der Straße sieht das aus wie wandelnde grüne Papier-Fetzen. Blattschneiderameisen fressen nicht selbst die Blätter, sondern zerkauen sie und verwenden sie als Substrat, um darauf einen speziellen Pilz aus der Gattung der Egerlings-Schirmlinge wachsen zu lassen, von dem sie sich ernähren. Da Christiane sich besonders für Vögel interessiert, bedient der Guide sie mit vielen Detailinformationen und Namen.
Diego zeigt uns einen Kapok-Baum mit schrägen Einschnitten in der Rinde. Er macht einen weiteren Schnitt, aus dem eine helle Flüssigkeit austritt. Er fängt einen Tropfen auf, verreibt ihn auf seiner Haut: ein probates Desinfektionsmittel. Sorgfältig verschließt er den Schnitt wieder.
Plötzlich ertönt ein Brüllen, das uns an die Löwen in Etosha (Namibia) erinnert. Diego, der Guide, stockt, fragt uns, ob wir ein Abenteuer mögen. Na klar! Wir müssen ihm möglichst leise folgen. Er versichert, er sei im Dschungel geboren, wir könnten ihm vertrauen. Er hält immer wieder inne, lauscht. Kreuz und quer streifen wir durch den Urwald. Schließlich nähern wir uns der Geräuschquelle: ein Brüllaffe turnt durch die Baumwipfel. Ein relativ kleines Tier - etwa Hundegröße, vielleicht Pudel – macht derartigen Lärm.
Danach gibt’s Lunch in der Lodge, dann Siesta in der Hängematte. Nach einer neuen Fahrt durch das Fluss-System fahren wir zurück zum Schiff.
Heute Abend wollen wir mit einer Flasche Rotwein auf Schwager Volker anstoßen, der nicht mitfahren konnte. Sie soll nach dem Abendbrot und der „Lecture“ geleert werden.
Die Lecture gibt Informationen über das morgige Programm, das vollkommen abweicht von dem im Internet angekündigte. Später erfahren wir, dass das Programm im Internet aus Bausteinen besteht, die entsprechend den Witterungsverhältnissen, der Wassertiefe und Strömung des Napo variiert werden. Im Laufe der Woche haben wir aber alle Bausteine „abgearbeitet“. Auf dem Sonnendeck öffnen und leeren wir die Flasche und formulieren eine Botschaft an Volker.
Nachts gibt es ringsum Wetterleuchten, aber es sind Sterne zu sehen. Morgens und im Laufe des Tages regnet es immer mal wieder, aber nicht stark.
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Das Flugzeug, das die Passagiere für das Flussschiff aus Quito bringen soll, kommt erst um 11 Uhr, also müssen wir warten. Wir sitzen am Fluss und lesen. Um ½ 12 Uhr gehen wir an Bord einer Art Piroge mit zwei starken Außenbordmotoren, und es geht in schneller Fahrt flussabwärts. Der Fluss ist überraschend breit, links und rechts ist bereits Dschungel. Wegen der vielen Untiefen und Sandbänke schreibt der Skipper seinen Namen im Kielwasser.
Außer uns vieren sind noch ein junges Paar – Flitterwochen! – aus London und eine Gruppe indischer Amis aus North-Carolina an Bord, zusammen 14 Passagiere. Nach ein-dreiviertel Stunden kommen wir in Providencia an, wo wir auf die „Manatee“ umsteigen. Das Schiff heißt Manatee nach den sogenannten. Rundschwanz-Seekühen, die außer im Amazonas-Gebiet auch im Mississippi vorkommen, also Süßwasser-Tiere sind.

Kurze Begrüßung, dann Mittagessen. Wir wurden „platziert“: Die „Weißen“ sitzen am einen Tisch, die Inder am anderen. An jedem Tisch sitzt ein Guide, der sich bemüßigt fühlt, uns möglichst umfassend zu informieren.
Wir richten uns in der Kabine ein, erkunden das Schiff. Später gibt’s eine generelle Information vom Manager. Dann – man gönnt uns keine Ruhe – eine Notfallübung und es werden Gummistiefel für den Landgang verteilt. Tatsächlich waren die Stiefel nicht nur etwas unbequem und förderten den Fußschweiß, sondern auch überflüssig, weil es relativ trocken war. Immerhin nützen sie u.U. gegen Schlangen, denen ich aber auch nicht begegnet bin. Meine guten, wasserdichten Treckingschuhe hätten es auch getan.
Diego, einer der Guides, erzählt mir später, dass genau diese Gummistiefel, d.h. Produkte dieses Herstellers, in den 70er und 80er Jahren bei den kolumbianischen Guerilleros von FARC, ELN und M-19 äußerst beliebt und daher Schmuggelgut waren.
Dann ist erstmal Ruhe bis zum Abendessen. Unterdessen schippert die „Manatee“ geruhsam stromabwärts. Bisschen ruhen, fotografieren, klönen. Das Schiff macht am Schwesterschiff fest und bunkert Diesel.
Der Abendspaziergang beschert uns die diversen „Urwald-Geräusche“, die ich mit meinem Diktafon, zum Vergnügen von Gerhild, einfange. Allerlei Getier ist zu entdecken: verschiedene Frösche, Spinnen – u.a. eine Vogelspinne – Insekten, die sich durch die hellen Taschenlampen nicht irritieren lassen. Sie verlassen sich auf ihre Camouflage. Es soll nicht geblitzt werden, was ich nicht einsehe, die vielen Handscheinwerfer sind ebenso hell. Also tue ich es doch zweimal. Unterwegs begegnet uns ein junger Indígena, der sich sichtlich gestört fühlt durch die vielen Kameras, die auf ihn gerichtet werden. Absolut indiskret. – Zurück an Bord gehen wir bald ins Bett.
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Am Fuß der Kordilleren beträgt die Höhe über dem Meeresspiegel nur noch 300 – 500 m. Am Zusammenfluss verschiedener Flüsse entsteht bei Puerto Napo der Fluss gleichen Namens. Wegen des geringen Gefälles breitet sich der Napo hier sehr aus und fließt nur noch mit geringer Geschwindigkeit. Deswegen ist hier die Wassertiefe gering und wechselt ständig. Dazu gehören auch höhere Fluten während der Regenzeit. Die Dörfer an den Ufern sind daher teilweise auf Pfählen gebaut. Der Rio Napo durchquert Ecuador und Peru und mündet nach fast 1.500 km in Brasilien in den Amazonas.
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Zwischendurch gibt`s einen Wolkenbruch, der das Fahren schwierig macht; die Rinnen links und rechts der Fahrbahn gleichen Wildbächen, gelegentlich kommen Erdmassen von den Hängen und verwandeln die Rinnen in gelbe Schlammflüsse. Weiter unten reißen die Wolken auf, aber es ist warm und schwül, wird wohl auch die nächsten Tage so bleiben.
Ich würde wohl gerne öfter anhalten, gucken und fotografieren, aber Rainer will`s hinter sich bringen. Ich habe den Eindruck, dass Christiane und Rainer sich mehr für Natur und Landschaft interessieren. Tue ich auch, aber mein soziales Interesse ist ebenso groß. Aber: für mich ist das alles hier exotisch, während es für Christiane und Rainer quasi der gewohnte Alltag ist. Ich fotografiere in Bremen auch nicht die Leute auf der Straße, es sei denn, ich habe ein sozialdokumentarisches Thema und Interesse. - Der Tisch am Pool in Coca wackelt heftig, hoffentlich kann ich mein Geschmier später noch lesen.
Irgendwann halten wir an einem Lokal, das Ane entdeckt. Es gibt Hühnersuppe mit Yuca. Yuca – nicht zu wechseln mit der Yucca-Palme – ist eine essbare Wurzel, auch Maniok genannt. Dazu ein undefinierbares Getränk, Suppe und Saft tun aber gut. Ich streune und fotografiere, u.a. die Frau, die in der „Küche“ werkelt und einen Mann, der wohl gerade (oder immer?) nichts zu tun hat. Sie lacht und freut sich. Christiane hat den Kontakt auf meine Bitte gemacht. Es gibt auch eine Kokospalme, deren Nüsse auf Augenhöhe hängen. Noch nie gesehen.

Zügig geht’s auf der geraden Straße voran, wir sind jetzt schon in der Ebene des Napo-Gebiets. In Coca kommen wir in einem total heruntergekommenen Hotel unter, es passt zu dem ebenso heruntergekommenen Ort. Aber es herrscht Leben auf den Straßen. Nur die Flaniermeile, der „Malecon“ am Napo ist aufgehübscht mit Kraftmaschinen, Spielplätzen, einer „Ausstellung“ über indigene Völker: eine Reihe von Tafeln mit Bildern von Menschen und einem erklärenden Text auf Spanisch, aber dafür reicht mein Wortschatz nicht.
Wir trinken Kaffee in einem Straßenlokal. Die Serviererinnen bewegen sich mit ihrer absoluten Überbreite geschickt zwischen den Tischen. Christiane erzählt, die fetten Hintern entsprächen so sehr dem herrschen Schönheitsideal, dass sich manche Frauen extra chirurgisch „verbreitern“ lassen.
Nach einigem Suchen finden wir ein Restaurant, wo wir Arroz und anderes essen. Hier ist die Bedienung so zierlich und schlank wie eine Chinesin. Wir schlendern zum Hotel zurück. Ich lege mich hin und schlafe sofort ein, um 20 Uhr. Entweder habe ich jetzt die Zeitumstellung verarbeitet oder reagiere auf`s Klima.
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Gepackt ist schon, also fahren wir fast pünktlich um 9.30 Uhr wieder mit Rainers Auto los. Es geht über Quito auf der Panamericana südwärts. In Ecuador führt sie zwischen den beiden Anden-Kämmen in 2.500 m Höhe längs durchs Land. Ich erinnere mich an einen Artikel über die längste Straße der Welt in der „Rasselbande“. Das war unsere Jugendzeitschrift in den 50er Jahren. Geschildert wurde eine Rallye von Kanada bis Feuerland. Rainer kannte die Straße ebenfalls bereits in seiner Jugend. Er hätte sich damals genauso wenig wie ich vorstellen können, jemals dorthin zu kommen.
Zu beiden Seiten grandiose Ausblicke auf die Vulkane. Ca. 200 km südlich von Quito biegen wir in östlicher Richtung ab. Dann ist der „Jungfrauen-Pass“ mit 4.000 m Höhe die 1. Station. Das Wetter ist ungewöhnlich schön und klar, so dass wir den Antisana in voller Pracht diesmal von der anderen Seite bewundern.
Jetzt geht’s unentwegt abwärts nach Papellacta, wo wir das Thermalbad aufsuchen. Ich bin unwillig, aber Ane und Rainer brauchen das zur Entspannung an ihrem 1. Ferientag. Ich lese etwas in Arno Schmidts „Gelehrtenrepublik“. Schließlich überredet Gerhild mich, ins Wasser zu gehen. Ist ganz schön, aber anstrengend.
Gegen Mittag brechen wir auf. Christiane und Rainer schlagen einen kleinen Spaziergang im Bachtal hoch vor. Wir sehen Lamas auf einer Weide und den endemischen Papierbaum. Tolle Landschaft ringsum, ein bisschen Allgäu, nur viel höher. Unter 3.000 m geht gar nichts, wir sind auf 3.500 m. Ganz oben auf einer Brücke eine Bank, von der wir das idyllische Bachtal mit schon etwas tropischer Vegetation bewundern. Rainer schläft ’ne Runde, dann geht’s auf der anderen Bachseite auf verschlungenen Wegen wieder hinunter.
Die Fahrt geht weiter abwärts. Kurzer Halt an einem Lokal, wo man Kolibris sehen soll, die sich aber gerade rar machen. Beim nächsten Halt gibt’s Kaffee und Kuchen und Käse für morgen früh. Weiter abwärts nach Baeza auf 2.000 m, wo wir in einem idyllischen Hotel einkehren, das Ane und Rainer – wie alles – schon kennen.
Um ½ 7 ist es pottenfinster und wir sind zum Abendbrot angemeldet. Die Anlage liegt mitten im Wald, Holzhäuser mit je zwei Zimmern. Einfach und doch simpel. Der Besitzer – ein Holländer – „kocht“ uns einen großen leckeren Salat und eine ebensolche Pizza.
Am Nebentisch sitzen drei Amis, sonst keine Gäste. Wir unterhalten uns lange und gut. Früh gehen wir ins Bett. Ich schlafe – fast – durch bis ½ 6 Uhr.
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Hinter dem Steinbruch wird die Straße besser und die Landschaft aufregender. Rundum grüßen die Vulkane, besonders majestätisch ist der Antisana mit 5.758 m Höhe und seiner Schneehaube. Um ins Naturschutzgebiet eingelassen zu werden, müssen wir uns durch Pass-Kopien ausweisen und werden registriert. Weiter geht’s bergauf zur Laguna, einem Stausee, an dem Strom produziert wird. Wir lassen das Auto stehen und laufen weiter.
Rainer hat einen Höhenmesser und meldet unsere Position regelmäßig, zuletzt sind wir bei über 4.000 m. Die Landschaft ist jenseits der Baumgrenze bei ca. 3.500 m kahl: weite Matten mit Grasbüscheln, viel kleines Gewächs, erinnert uns an Island.

Die Höhenluft macht Mühe. Ich merke deutlich die Anstrengung. Entsprechend gemächlich gehen wir. Gerhild läuft voraus. An einem Sattel mit Blick auf den Antisana machen wir Rast. Danach geht’s auf gleichem Weg zurück. Am See sehen wir drei Alpakas und ein Schaf. Zwischendurch begegnen wir Reitern in traditioneller Tracht, die zwei Saumpferde – eine Stute mit Fohlen – mitführen
Mit dem Auto fahren wir wieder bergab und kehren in einer kleinen Gaststätte ein: Suppe und frisch gepresste Limonade. Mit Blick auf eine andere Lagune. In der gegenüberliegenden Felswand sollen Geier nisten. Vor dem Fenster nippen Kolibris an einer Tränke.
Die Rückfahrt verläuft auf demselben Weg wie hin. Gerhild und ich nicken ein, Rainer nicht. Gegen 15 Uhr sind wir zurück im Haus. Christiane kommt auch gerade aus der Schule. Gerhild und ich legen uns für ein Nickerchen hin. Später werden Reisvorbereitungen für morgen getroffen. Rainer kocht, während ich dies schreibe.
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Um es vorweg zu nehmen: die Busfahrt hat sich nicht gelohnt. Der Turbus kutschiert uns elend lange durch hässliche Gegenden, der englische Kommentar ist weitgehend unverständlich, weil der Bus und der Verkehr zu laut sind. Ein Beispiel: auf der Rückfahrt – schon im Dunkeln – passieren wir drei Krankenhäuser, die beschrieben werden. Es wäre interessant gewesen, wenn dabei etwas über das Gesundheitswesen erklärt würde. Wird aber nicht.

Wir steigen an der Plaza Grande aus und folgen dem Rundgang aus dem Reiseführer. Aber das Programm gerät etwas aus den Fugen, weil zwei Kirchen über Mittag geschlossen sind. Wir beginnen mit der Jesuitenkirche, die uns erschlägt: außen mit Figuren, Ornamenten, gedrehten Säulen, innen mit Gold überladen. Die Augustinerkirche ist geschlossen, dafür genehmigen wir uns gleich nebenan eine Erfrischung in einem schnuckeligen Café, wo der Kaffee selbst gebrannt wird.
Santo Domingo ist ebenfalls zu, also flanieren wir durch die Ronda, eine kleine Gasse entlang der alten Stadtmauer. Aufgehübscht zur Touristenmeile mit Restaurants und Läden ohne Stil. Dafür werden wir Zeugen eines bizarren Polizeieinsatzes: ca. fünf Mann filzen einen Straßenhändler wie einen Schwerverbrecher: Hände an die Wand, Beine breit, Taschen auslehren. Was der arme Mann „verbrochen“ hat, bleibt unklar. Schließlich lassen sie ihn laufen. Sein Gesichtsausdruck verrät: das war nicht das erste Mal.
In der Casa Alabado ist eine sehr schöne Ausstellung prähistorischer und frühgeschichtlicher Keramiken, teils profaner Art, überwiegend aber kultischer Bestimmung. - Die Plaza Grande pulsiert: Familien, Männergruppen, Frauen genießen den Abend. Schuhputzer, Straßenhändler, Bettler wuseln. Über allem eine ruhige, aber lebhafte Atmosphäre. Eine Gruppe mit einem großen Transparent demonstriert lautstark: Es geht um Bergbau und die Zerstörung der Lebenswelt dieser Menschen.

San Augustin ist jetzt offen: sehr düster, fast deprimierend. Gerhild hockt erschöpft in einer Kirchenbank. Zwei Schmalzbällchen von einem Imbiss-Wagen bringen neue Energie.
Da es anfängt zu regnen, „machen“ wir noch die Kathedrale: Ästhetisch sehr wenig Unterschied zum Karussell-Stil des Freimarkts. Kitsch as Kitsch can! Wir entern den letzten Turbus an der Jesuitenkirche. Es regnet jetzt in Strömen und wir werden wieder durch langweilige Straßen hoch zur „Virgen“ kutschiert. Hoch oben wird ein Berg von einer Marien-Statue gekrönt. Die dreißig Minuten Aufenthalt verbringen wir wegen des Unwetters im Bus. Dann quält sich der Bus durch den Feierabendverkehr zurück zum Ausgangspunkt Botanischer Garten.
Wir erwischen gleich ein Taxi, das uns in rasanter Fahrt nach Tumbaco bringt, dem Vorort, wo Christiane und Rainer wohnen. Der Fahrer verfährt sich gründlich. Ein Kollege schickt ihn auf die falsche Fährte. Die Zeichnung von Christiane erschließt sich ihm nicht. Schließlich ruft er Christiane an, die ihn per Telefon manövriert. Christiane und Rainer haben sich schon Sorgen gemacht: es ist bereits 20.30 h. Sorry! Das leckere Abendbrot von der „Perle“ versöhnt uns wieder.
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In einem Super-Maxi-Markt etwas eingekauft, ebenso in einer Fleischerei. Überall Personal ohne Ende. Ein Angestellter bringt uns unsere paar Einkäufe zum Auto. Wir gehen Eis essen. Der Eisverkäufer versteht meine Bestellung nicht. Schließlich kapiere ich. Ich will drei Kugeln in einem Becher, eine ihm unvorstellbare Menge. Schmeckt aber auch wirklich gut.
Dann entführt uns Rainer in seinen Lieblingsort: El Quinche: Wallfahrtskirche im Kolonialstil, davor die Plaza und anschließend der Markt. Rainer und Gerhild interessieren sich für Früchte, ich mehr für Leute und Leben. Fotografiere viel, Jagdfieber. Es gibt auch welche, die nicht fotografiert werden wollen. Ein Paar vor der Kirche verkauft christlichen Kitsch, lehnen aber ein Foto ab.
Wir fahren „nach Hause“ zurück, essen Enchiladas und Salat.
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Ecuador war früher für mich das südamerikanische Utopia. Nie hätte ich gedacht, dass ich dort einmal hinreisen würde. Dann im Herbst 2015 fliege ich tatsächlich mit meiner Frau Gerhild nach Utopia. Ihre Cousine Christiane und deren Mann Rainer arbeiten an der deutschen Schule in Quito - der Hauptstadt Ecuadors - als Lehrerin und Lehrer. Sie haben uns eingeladen, bei ihnen zu wohnen und gemeinsam zu reisen. Einen Teil der Zeit erkunden wir – sachkundig beraten von unseren Gastgebern – auf eigene Faust.
Erster Tag
Flug: kein langer Kommentar – sehr früh los, drei Stunden Aufenthalt in Amsterdam, dann zwölf Stunden nach Quito. Zwischendurch das Gefühl, es endet nie. Schließlich kommen wir doch an. Lange Schlangen am Pass-Schalter, aber dann keine Probleme. Die Koffer werden noch mal durchleuchtet – keine Ahnung warum. Rainer und Christiane winken schon von weitem, herzlicher Empfang.
Christiane und Rainer wohnen in einer bewachten „urbanisaçion“ in einem Palast von Haus, riesige Räume auf zwei Etagen mit zwei Terrassen, überall Glas, Blick über das Tal. Ihre Hausangestellte hat ein typisches Abendbrot – Llampingachos – vorbereitet: Teigbällchen mit Käse gefüllt und dazu Hühnerbeine in einer Sauce. Danach noch geklönt. Nach vierundzwanzig Stunden ins Bett. Nachts: Atemnot, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit. War wohl alles etwas zu viel.
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Ein Jahresüberblick der taz vom 30.12.20 zählt auf: 1025 Personen im Polizeidienst begingen die einschlägigen Straftaten oder sind verdächtig. Allein in Nordrhein-Westfalen und in Berlin wurden je 6 Einzelfälle gezählt. Auch bei der Zahl der Personen ist NRW Spitzenreiter mit 451 Personen, gefolgt von Hessen mit 400, Berlin mit 52 und Bayern mit 67 Tätern oder Verdächtigen, gegen die ermittelt wird. Nicht gezählt sind eventuelle Straftaten von Bundespolizisten.
Das sind doch wohl 1025 zu viele Einzelfälle. Das behaupten Polizeiführer und Politiker mit unschöner Regelmäßigkeit: Es seien die schwarzen Schafe, die es überall gebe. Dabei darf es eigentlich nicht ein einziges schwarzes Schaf in den bewaffneten Einheiten geben, die für Sicherheit und die Einhaltung der Gesetze sorgen sollen.
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Dieses Redeverbot scheint zumindest in der Wehrmacht so nachhaltig gewirkt zu haben, dass die nicht beteiligten Soldaten erst nach dem Kriegsende davon erfuhren. Jedenfalls beschreibt es Günter de Bruyn in „Zwischenbilanz“ so. Wobei de Bruyn mir ein ernst zu nehmender Zeitzeuge ist. Erst im Lazarett zusammen mit vielen anderen Soldaten, Waffen-SS-Leuten und anderen Uniformierten, wurde von den Beteiligten damit geprahlt, zum Entsetzen der Unbeteiligten.
Natürlich hatten mehr Leute als die Beteiligten von der Vernichtung der Juden und dem Terror gegen die Zivilbevölkerung gewusst. Aber was man nicht wahr haben WILL, das wird geleugnet und verdrängt. So bekommt der in Nachkriegs-Deutschland verbreitete Satz, „von dem allem nichts gewusst zu haben“, eine Erklärung.
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