Freitag, 7. Dezember 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (12. Tag)
jf.bremen, 18:39h
Wieder hängt ein tiefer grauer Himmel über der Landschaft. Es nieselt fein. Unsere erste Station ist der Jökulsarlon: ein Gletschersee mit Fluss, der sich direkt vor der Straßenbrücke staut. Darauf schwimmen blau-grün schimmernde Eisberge, aber nun wirklich. Wie floating islands auf Schokoladensoße. Von einem kleinen Kegel kann man die ganze Pracht bewundern. Entsprechend voll ist es, aber die Masse verläuft sich. Ein Amphibienfahrzeug schippert Touristen durch das Eis. Weiter zwischen Atlantik und steil aufragendem Felsen, später links der Skeiðarsandur, erreichen wir Skaftafell. Sandur ist eine Schwemmsandfläche, die in Fluss-Mündungen oder –Deltas entsteht. Reiche, bunte Vegetation, anfangs lau, je weiter wir uns dem Gletscher nähern desto frostiger wird es. In Nupsstaður ist ein winziges Kirchlein zu besichtigen. Der Eingang ist so niedrig, dass selbst Elke sich bücken muss. Im hinteren Teil kann ich nicht stehen, erst im vorderen Teil ist der aufrechte Gang möglich. Der Altar ist nur ein kleiner Tisch, dahinter ein Fenster mit Blick in die Landschaft und ein kleines Bild, das die Auferstehung zeigt.
Rundum winzige Häuschen, halb in der Erde vergraben mit Torf rundum und einem Grasdach. Hier lebte Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Postmeister, der zugleich Flussmann war, d.h. er konnte Reisende sicher über den Sandur mit seinen vielen Flussarmen geleiten und ggf., wenn der Sandur unpassierbar war, den Weg über den Gletscher finden.
Zum Schluss windet sich der Pfad zwischen mehreren kleinen Gletscherseen, um sich dann zwischen Felsbrocken zu verlieren, bis zum Gletscher, gar nicht weiß, sondern dunkelgrau bis schwarz von dem oder den letzten Vulkanausbrüchen. Die feine Asche liegt weit verstreut – auch großräumig – zwischen den Pflanzen, auf dem Eis, überall. Der Gletscher wieder mit scharfen Kanten, tiefen Spalten. Ich kann mir nicht vorstellen dort zu gehen. Der Snæbreið ragt 10 – 12 km entfernt von der Küste über 2.000 m hoch. Direkt am Wasser ein gewaltiger Felsklotz wie ein Schiffsbug.
Als wir wieder im Auto sitzen, nieselt es wieder. Wir queren zunächst den Skeidarsandur mit seinen unzähligen Wasserläufen. Die Sicht ist schlecht, so dass wir weder den Atlantik noch die Berge sehen. In Kirkjubærklaustur fängt es richtig an zu regnen. Wir trinken Kaffee, queren das riesige Lavafeld. Die Sicht ist eher noch schlechter, wir sehen die bizarren Formen der Lava, teilweise überwachsen von Gras, Flechten und Moos.
Unterwegs ein Hügel, auf dem vor 1.000 Jahren ein großer Gutshof „mit 24 Türen“ bei einem Vulkanausbruch vernichtet wurde. Die Zahl der Türen gibt die Größe des Hauses und Hofes an. Zur Erinnerung schichten Isländer Lavasteine zu kleinen Männchen über einander, sieht putzig aus. Das Felsentor von Dyrholaey und den Strandspaziergang streichen wir wegen des Wetters. Aber die Basaltsäulen lasse ich nicht aus: die sind wirklich beeindruckend und interessant. Lava drückte von unten durch darüber liegendes Gestein und formte beim Erkalten die sechseckigen Säulen. Einige stehen frei, andere sind – über drei Hügel verteilt – noch verbunden. Hier ist es einen Augenblick trocken, aber jetzt bläst ein mächtiger Sturm. Später nimmt der Regen wieder zu.
In Seljaland rechts ab zu unserem Gästehaus, kurzer Halt am Seljalandsfoss, eigentlich nur wegen des WC, da müssen wir noch mal hin. Oben am Berg ein richtiger Bauernhof mit Milchvieh und zwei Holzhäusern mit je 5 Doppelzimmern. Ein Haus ist für uns, aber auch nur von uns belegt.
Beim Abendessen sitzt am Nebentisch ein deutsches Paar, er unverkennbar Typ Studienrat, belehrt ständig seine Frau, die will uns belehren, und beim Frühstück erklärt er mir die Funktionsweise des Toasters, als sei es ein High-Tech-Gerät. Entzückender Mensch.
Der Sturm briest weiter auf, peitscht immer wieder Regenschwaden gegen die großen Fenster, dazwischen reißt es auf, wir schöpfen Hoffnung, aber werden bald wieder enttäuscht. Eine merkwürdig geformte Bumerang-Wolke hält sich konstant im Süden.
Rundum winzige Häuschen, halb in der Erde vergraben mit Torf rundum und einem Grasdach. Hier lebte Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Postmeister, der zugleich Flussmann war, d.h. er konnte Reisende sicher über den Sandur mit seinen vielen Flussarmen geleiten und ggf., wenn der Sandur unpassierbar war, den Weg über den Gletscher finden.
Zum Schluss windet sich der Pfad zwischen mehreren kleinen Gletscherseen, um sich dann zwischen Felsbrocken zu verlieren, bis zum Gletscher, gar nicht weiß, sondern dunkelgrau bis schwarz von dem oder den letzten Vulkanausbrüchen. Die feine Asche liegt weit verstreut – auch großräumig – zwischen den Pflanzen, auf dem Eis, überall. Der Gletscher wieder mit scharfen Kanten, tiefen Spalten. Ich kann mir nicht vorstellen dort zu gehen. Der Snæbreið ragt 10 – 12 km entfernt von der Küste über 2.000 m hoch. Direkt am Wasser ein gewaltiger Felsklotz wie ein Schiffsbug.
Als wir wieder im Auto sitzen, nieselt es wieder. Wir queren zunächst den Skeidarsandur mit seinen unzähligen Wasserläufen. Die Sicht ist schlecht, so dass wir weder den Atlantik noch die Berge sehen. In Kirkjubærklaustur fängt es richtig an zu regnen. Wir trinken Kaffee, queren das riesige Lavafeld. Die Sicht ist eher noch schlechter, wir sehen die bizarren Formen der Lava, teilweise überwachsen von Gras, Flechten und Moos.
Unterwegs ein Hügel, auf dem vor 1.000 Jahren ein großer Gutshof „mit 24 Türen“ bei einem Vulkanausbruch vernichtet wurde. Die Zahl der Türen gibt die Größe des Hauses und Hofes an. Zur Erinnerung schichten Isländer Lavasteine zu kleinen Männchen über einander, sieht putzig aus. Das Felsentor von Dyrholaey und den Strandspaziergang streichen wir wegen des Wetters. Aber die Basaltsäulen lasse ich nicht aus: die sind wirklich beeindruckend und interessant. Lava drückte von unten durch darüber liegendes Gestein und formte beim Erkalten die sechseckigen Säulen. Einige stehen frei, andere sind – über drei Hügel verteilt – noch verbunden. Hier ist es einen Augenblick trocken, aber jetzt bläst ein mächtiger Sturm. Später nimmt der Regen wieder zu.
In Seljaland rechts ab zu unserem Gästehaus, kurzer Halt am Seljalandsfoss, eigentlich nur wegen des WC, da müssen wir noch mal hin. Oben am Berg ein richtiger Bauernhof mit Milchvieh und zwei Holzhäusern mit je 5 Doppelzimmern. Ein Haus ist für uns, aber auch nur von uns belegt.
Beim Abendessen sitzt am Nebentisch ein deutsches Paar, er unverkennbar Typ Studienrat, belehrt ständig seine Frau, die will uns belehren, und beim Frühstück erklärt er mir die Funktionsweise des Toasters, als sei es ein High-Tech-Gerät. Entzückender Mensch.
Der Sturm briest weiter auf, peitscht immer wieder Regenschwaden gegen die großen Fenster, dazwischen reißt es auf, wir schöpfen Hoffnung, aber werden bald wieder enttäuscht. Eine merkwürdig geformte Bumerang-Wolke hält sich konstant im Süden.
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Donnerstag, 6. Dezember 2018
Fischfang in Island
jf.bremen, 16:00h
Fischfang war traditionell der größte Wirtschaftszweig in Island. Nahezu 100% des Exports bestand aus Fisch. Dieser Prozentsatz ist jetzt auf 70% gesunken. Beim Fang konkurrierte das Land mit Großbritannien und anderen europäischen Ländern. Island erweiterte seine Hoheitsgewässer von zunächst zwölf Meilen auf fünfzig, später auf 200 Meilen. Rabiat wurde gegen britische Trawler vorgegangen, die sich nicht an die isländische Regel hielten. Inzwischen sind die Fangquoten international festgelegt. Zudem ist der Heringsbestand, der wichtigste Fisch, in den isländischen Gewässern völlig überfischt, so dass dieser Zweig inklusive Verarbeitung wesentlich zurückgegangen ist. Dies ist auch der Grund, weswegen isländische Trawler u.a. unter deutscher Flagge fahren. Dadurch wird ihr Fang der deutschen Quote zugerechnet.
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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (11. Tag)
jf.bremen, 15:58h
Heute verdunkeln tief hängende graue Wolken Himmel und Sonne, und es nieselt gelegentlich ganz fein. Wir erkundigen uns nach dem Abendausflug an die Küste. Ja, das geht, allerdings kann es sein, dass man die Berge wegen der Wolken nicht sehen kann. Wir melden uns dennoch an.
Eine weitere Erkundigung ziehen wir nach dem Gletscher Flaajökul ein: man kann mit dem Auto die 8-km-Strecke fahren und dann laufen. Elke will nicht mit, also fahren Gerhild und ich los. Auf ungefähr halber Strecke lassen wir das Auto stehen und gehen weiter. Durch schier endlose Moränenfelder schlängelt sich der Weg. Steine und Felsen aller Art und Größe säumen den Weg. Ebenso Flechten, Pflanzen, Blumen in vielen Farben, aber sehr klein. Vögel fliegen schimpfend vor uns auf, Schafe glotzen, nur einige Autos überholen uns. Es nieselt immer wieder. Fern die beiden Gletscher mit tiefen Furchen blau-grün schillernd und grau bestäubt. Wandernd erkennt man die Landschaft viel intensiver, und Island ist dafür besonders geeignet.
Hinter einer Kurve mit Kuppe entdecken wir einen See, der uns vom Gletscher trennt. Der Weg ist zu weit, also kehren wir um zum Auto, fahren die Strecke noch mal, um den See ’rum über einen langen einspurigen Damm bis zum Ende – jetzt darf kein Auto entgegen kommen. Da stehen 5, 6 Autos, und ein Trampelpfad, mit Steinen markiert, führt weiter entlang einem zweiten See zum Gletscher. Schmutzige Eisberge schwimmen – bewegungslos – im Wasser. Der Weg bis zum Gletscher zieht sich und wird immer holpriger – Endmoräne `rauf, Endmoräne ’runter, Geröllabhänge, Brocken, Moospolster. Schließlich beschließen wir nach einer kontemplativen Pause umzukehren. Was zu sehen war, haben wir gesehen, ein taktiler Kontakt war nicht mehr nötig.
Am unteren Ende des 2. Gletschersees stehen zwei und wollen mitgenommen werden, mit riesigem Gepäck. Einem reiche ich den Rucksack zu, verdammt schwer. „Did you collect stones?“ als Scherz gemeint. Ja, sie sind Geomorphologen auf Exkursion, kommen aus Polen und sind Dünen- und Moränenspezialisten. Sie haben einige Tage im Moränengebiet gezeltet und gesammelt. Wir nehmen sie bis zur Ringstraße N 1 mit, von wo sie weiter nach Reykjavik trampen wollen. Wenn die man mit dem vielen und schweren Gepäck wegkommen. Abends sind sie weg. Zurück im Haus erzählen wir Elke unsere Erlebnisse und trinken gemeinsam Kaffee. Gelesen, dabei eingeschlafen.
Nach dem Abendbrot Trip an die Küste. Der „Farmer“ fährt uns im Landrover (schon was anderes als in unserer Nuckelpinne), hält an, weist uns auf Vögel hin: Höckerschwäne, Rothälse, Raubmöwen, Seeschwalben u.a. Der Fluss hat sich vor Jahren ein neues Bett gesucht, dabei eine Farm mitgerissen. Jetzt baut sich ein neuer Strandwall auf. Es gibt eine „Elfenkirche“. Ich wusste nicht, dass Elfen in die Kirche gehen. Dazu allerhand Geiste, Trolle, verborgene Menschen. Viele Isländer glauben halb scherzhaft daran. Am Ende des „Lido“ war der alte Flugplatz der britischen und US-Armee. Er wurde als Militärflughafen nach Ende des WK II aufgegeben, diente noch als Zivil-Flugplatz, der jetzt woanders ist. Der alte Flugplatz ist markiert durch farbige Netzschwimmer.
Dort: verfallene Baracken, Knochen von einem gestrandeten Wal, verrostete Minen, ein Stück Asphalt-Straße und etwas wie Betontische. Da bekommen wir Trockenfisch, Haifischfleisch, Brennevin und Malzbier.
Eine urige, unwirkliche Landschaft zwischen See und Bergen. Kies aller Größen, einzelne Felsen, blau-schwarzer Basaltsand, Kiesel, spärlicher Bewuchs, der von Schafen kurz gehalten wird. Die Schafe laufen frei herum, Zäune dienen dazu, die Tiere von Anpflanzungen fern zu halten. „Schafe haben bei uns mehr Rechte als die Menschen.“ So unser Farmer.
Unser Wirt ist auf einem Heringslogger als Vormann gefahren: Zitat: „20 Jahre, das sind 10 Jahre zu viel.“ Strandgut, vor allem Holz wird gesammelt und als Nutzholz verwandt: Gesammelt werden darf nur auf eigenem Grund, es gibt aber auch „Strandräuber“, die sich nicht an die Regeln halten. Viele Netzteile liegen `rum, Schwimmer, Netzfetzen, Tauwerk.
Die Wolken hängen noch tief, kaum Wind, so dass man die Berge nicht sieht – sonst wohl ein beeindruckendes Panorama. Nur die unteren Teile der Berge und Gletscher sind zu sehen. Jenseits der Lagune sieht man den Fischereihafen von Höfn.
Die Hafeneinfahrt mit einem orangenen Leuchtturm ist eng, bei auflandigem Wind einzulaufen ein nicht ungefährliches Manöver. Die Brandung ist trotz Schwachwind beachtlich.
Unser Wirt stammt von einem Bauernhof, der aber nicht mehr ernsthaft betrieben wird – abgesehen von der Schafhaltung -, eher als Streichelzoo für Besucher. Sein Vater hat als Kind Katzen- und Hundefelle bei den Soldaten gegen Orangen und Bananen getauscht, seine ersten Südfrüchte.
Island hat keine Armee, nur Polizei und eine Küstenwache, die z.B. die Fischereizone, erst 12, dann 50, jetzt 200 Meilen schützt. Er erzählt von den Auseinandersetzungen mit britischen Trawlern, deren Netze von der Küstenwache gekappt wurden. Selbst das Eingreifen eines britischen Marineschiffs nützte nichts, darauf scheint er etwas stolz zu sein. Der Hering ist überfischt, daher sind der Heringsfang und die Fischverarbeitungsindustrie ruiniert. Sein neuer Erwerbszweig ist nun der Tourismus.
Eine weitere Erkundigung ziehen wir nach dem Gletscher Flaajökul ein: man kann mit dem Auto die 8-km-Strecke fahren und dann laufen. Elke will nicht mit, also fahren Gerhild und ich los. Auf ungefähr halber Strecke lassen wir das Auto stehen und gehen weiter. Durch schier endlose Moränenfelder schlängelt sich der Weg. Steine und Felsen aller Art und Größe säumen den Weg. Ebenso Flechten, Pflanzen, Blumen in vielen Farben, aber sehr klein. Vögel fliegen schimpfend vor uns auf, Schafe glotzen, nur einige Autos überholen uns. Es nieselt immer wieder. Fern die beiden Gletscher mit tiefen Furchen blau-grün schillernd und grau bestäubt. Wandernd erkennt man die Landschaft viel intensiver, und Island ist dafür besonders geeignet.
Hinter einer Kurve mit Kuppe entdecken wir einen See, der uns vom Gletscher trennt. Der Weg ist zu weit, also kehren wir um zum Auto, fahren die Strecke noch mal, um den See ’rum über einen langen einspurigen Damm bis zum Ende – jetzt darf kein Auto entgegen kommen. Da stehen 5, 6 Autos, und ein Trampelpfad, mit Steinen markiert, führt weiter entlang einem zweiten See zum Gletscher. Schmutzige Eisberge schwimmen – bewegungslos – im Wasser. Der Weg bis zum Gletscher zieht sich und wird immer holpriger – Endmoräne `rauf, Endmoräne ’runter, Geröllabhänge, Brocken, Moospolster. Schließlich beschließen wir nach einer kontemplativen Pause umzukehren. Was zu sehen war, haben wir gesehen, ein taktiler Kontakt war nicht mehr nötig.
Am unteren Ende des 2. Gletschersees stehen zwei und wollen mitgenommen werden, mit riesigem Gepäck. Einem reiche ich den Rucksack zu, verdammt schwer. „Did you collect stones?“ als Scherz gemeint. Ja, sie sind Geomorphologen auf Exkursion, kommen aus Polen und sind Dünen- und Moränenspezialisten. Sie haben einige Tage im Moränengebiet gezeltet und gesammelt. Wir nehmen sie bis zur Ringstraße N 1 mit, von wo sie weiter nach Reykjavik trampen wollen. Wenn die man mit dem vielen und schweren Gepäck wegkommen. Abends sind sie weg. Zurück im Haus erzählen wir Elke unsere Erlebnisse und trinken gemeinsam Kaffee. Gelesen, dabei eingeschlafen.
Nach dem Abendbrot Trip an die Küste. Der „Farmer“ fährt uns im Landrover (schon was anderes als in unserer Nuckelpinne), hält an, weist uns auf Vögel hin: Höckerschwäne, Rothälse, Raubmöwen, Seeschwalben u.a. Der Fluss hat sich vor Jahren ein neues Bett gesucht, dabei eine Farm mitgerissen. Jetzt baut sich ein neuer Strandwall auf. Es gibt eine „Elfenkirche“. Ich wusste nicht, dass Elfen in die Kirche gehen. Dazu allerhand Geiste, Trolle, verborgene Menschen. Viele Isländer glauben halb scherzhaft daran. Am Ende des „Lido“ war der alte Flugplatz der britischen und US-Armee. Er wurde als Militärflughafen nach Ende des WK II aufgegeben, diente noch als Zivil-Flugplatz, der jetzt woanders ist. Der alte Flugplatz ist markiert durch farbige Netzschwimmer.
Dort: verfallene Baracken, Knochen von einem gestrandeten Wal, verrostete Minen, ein Stück Asphalt-Straße und etwas wie Betontische. Da bekommen wir Trockenfisch, Haifischfleisch, Brennevin und Malzbier.
Eine urige, unwirkliche Landschaft zwischen See und Bergen. Kies aller Größen, einzelne Felsen, blau-schwarzer Basaltsand, Kiesel, spärlicher Bewuchs, der von Schafen kurz gehalten wird. Die Schafe laufen frei herum, Zäune dienen dazu, die Tiere von Anpflanzungen fern zu halten. „Schafe haben bei uns mehr Rechte als die Menschen.“ So unser Farmer.
Unser Wirt ist auf einem Heringslogger als Vormann gefahren: Zitat: „20 Jahre, das sind 10 Jahre zu viel.“ Strandgut, vor allem Holz wird gesammelt und als Nutzholz verwandt: Gesammelt werden darf nur auf eigenem Grund, es gibt aber auch „Strandräuber“, die sich nicht an die Regeln halten. Viele Netzteile liegen `rum, Schwimmer, Netzfetzen, Tauwerk.
Die Wolken hängen noch tief, kaum Wind, so dass man die Berge nicht sieht – sonst wohl ein beeindruckendes Panorama. Nur die unteren Teile der Berge und Gletscher sind zu sehen. Jenseits der Lagune sieht man den Fischereihafen von Höfn.
Die Hafeneinfahrt mit einem orangenen Leuchtturm ist eng, bei auflandigem Wind einzulaufen ein nicht ungefährliches Manöver. Die Brandung ist trotz Schwachwind beachtlich.
Unser Wirt stammt von einem Bauernhof, der aber nicht mehr ernsthaft betrieben wird – abgesehen von der Schafhaltung -, eher als Streichelzoo für Besucher. Sein Vater hat als Kind Katzen- und Hundefelle bei den Soldaten gegen Orangen und Bananen getauscht, seine ersten Südfrüchte.
Island hat keine Armee, nur Polizei und eine Küstenwache, die z.B. die Fischereizone, erst 12, dann 50, jetzt 200 Meilen schützt. Er erzählt von den Auseinandersetzungen mit britischen Trawlern, deren Netze von der Küstenwache gekappt wurden. Selbst das Eingreifen eines britischen Marineschiffs nützte nichts, darauf scheint er etwas stolz zu sein. Der Hering ist überfischt, daher sind der Heringsfang und die Fischverarbeitungsindustrie ruiniert. Sein neuer Erwerbszweig ist nun der Tourismus.
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Mittwoch, 5. Dezember 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (10. Tag)
jf.bremen, 10:40h
Wieder wunderbares Wetter, wir machen die Fjordtour: zunächst südlich nach Reydarfjördur (langweilig, aber mit Alufabrik), dann Abstecher nach Eskifjördur, ein sehr nettes kleines Dorf mit malerischen Häusern, Stegen, Booten. Danach machen wir den weiten Weg nach Faskrudsfjördur. Für die Landschaftsbeschreibungen gehen mir langsam die Adjektive aus: großartig, wahnsinnig, irre …. Jedenfalls mir unbeschreiblich, sogar schwer zu fotografieren. Weder ein Oppermann noch ein Arno Schmidt bin ich. Welche Landschaftsbeschreibung hätten sie hier formuliert. Leider fehlen mir dazu die Worte.
In Faskrudsfjördur das Franzosenmuseum ist ganz witzig mit kunterbunt zusammengetragenen Exponaten über Fischer, Frankreich, Bilder, Karten, Skizzen … Zwischen 1825 und 1914 kamen jährlich 5.000 Franzosen aus der Normandie zum Fischen nach Island und nach Faskrudsfjördur. Die gleiche Anzahl ertrank im selben Jahrhundert auf See. Das Café ist voll, wir müssen lange warten (Sonntagmittag). Ich dachte immer, die Deutschen sind übergewichtig, die Schweden dick, die Holländer fett, aber die Isländer sind teilweise unförmig, stopfen und gießen alles in sich `rein, was ungesund ist und dick macht: Pommes, Burger (meist in Kombination), Cola – in Unmassen; auch Kinder werden nicht verschont, eher im Gegenteil - (na ja, es gibt auch Ausnahmen).
Die folgenden Orte sind nur noch bedingt sehenswert, aber die Landschaft! Lange enge Fjorde, das Wasser in allen Blautönen leuchtend, steile, hohe Berge. Völlig anders wird’s am Lonsvik und Homafjördur: ganz breite Flussmündungen mit viel Schwemmland, im Delta mäandern die Arme, vorgelagerte Nehrungen, viel Seevögelvolk.
Die Anreise ins Gästehaus gestaltet sich noch mal kompliziert, weil die Adressenangabe ungenau ist und Elke die Karte nicht richtig ausgefaltet hat. Dann finden wir den Bauernhof mit Gästehaus: ziemlich urig, nicht so lackiert und glatt wie die bisherigen, aber alles dabei, was man braucht. Außer vom Tourismus lebt der Bauer von der Schafzucht.
Das Wetter hat sich gegen Mittag eingetrübt, die wärmende Sonne fehlt, und jetzt (18 Uhr) ist es 10° „warm“. Also wieder Pullover. Vielleicht machen sich aber auch Gletscher und Vatnajökul bemerkbar, die bis in die Ebene lecken.
In Faskrudsfjördur das Franzosenmuseum ist ganz witzig mit kunterbunt zusammengetragenen Exponaten über Fischer, Frankreich, Bilder, Karten, Skizzen … Zwischen 1825 und 1914 kamen jährlich 5.000 Franzosen aus der Normandie zum Fischen nach Island und nach Faskrudsfjördur. Die gleiche Anzahl ertrank im selben Jahrhundert auf See. Das Café ist voll, wir müssen lange warten (Sonntagmittag). Ich dachte immer, die Deutschen sind übergewichtig, die Schweden dick, die Holländer fett, aber die Isländer sind teilweise unförmig, stopfen und gießen alles in sich `rein, was ungesund ist und dick macht: Pommes, Burger (meist in Kombination), Cola – in Unmassen; auch Kinder werden nicht verschont, eher im Gegenteil - (na ja, es gibt auch Ausnahmen).
Die folgenden Orte sind nur noch bedingt sehenswert, aber die Landschaft! Lange enge Fjorde, das Wasser in allen Blautönen leuchtend, steile, hohe Berge. Völlig anders wird’s am Lonsvik und Homafjördur: ganz breite Flussmündungen mit viel Schwemmland, im Delta mäandern die Arme, vorgelagerte Nehrungen, viel Seevögelvolk.
Die Anreise ins Gästehaus gestaltet sich noch mal kompliziert, weil die Adressenangabe ungenau ist und Elke die Karte nicht richtig ausgefaltet hat. Dann finden wir den Bauernhof mit Gästehaus: ziemlich urig, nicht so lackiert und glatt wie die bisherigen, aber alles dabei, was man braucht. Außer vom Tourismus lebt der Bauer von der Schafzucht.
Das Wetter hat sich gegen Mittag eingetrübt, die wärmende Sonne fehlt, und jetzt (18 Uhr) ist es 10° „warm“. Also wieder Pullover. Vielleicht machen sich aber auch Gletscher und Vatnajökul bemerkbar, die bis in die Ebene lecken.
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Dienstag, 4. Dezember 2018
Island - Schrift und Sprache
jf.bremen, 21:29h
Obwohl es schon früh seit dem 12. Jahrhundert unter dem Einfluss der Christianisierung Schrift und Sprache gab, hielt und hält sich die mündliche Überlieferung von Erzählungen im Volk. Heute spielt das Buch immer noch eine große Rolle. Isländische Autoren sind weit über die Insel hinaus bekannt, z.B. Gunnar Gunnarson (1889 – 1975), der in deutschen Schulen zum Literaturkanon gehört. Halldór Laxnes (1902 - 1998) erhielt 1955 den Literatur-Nobelpreis. Damit dürfte Island gemessen an seiner Einwohnerzahl von ca. 300.000, das sind 3 Einwohner pro Quadratkilometer, das Land mit der größten Dichte an Nobelpreisträgern auf der Welt sein. Der Analphabetismus wurde bereits um 1800 überwunden. Die Isländer sind Leseratten: Bücher spielen im Leben der meisten eine große Rolle. Entsprechend gibt es auch eine große Zahl isländischer, auch international bekannter Autoren, aber auch die ausländische Literatur ist weit verbreitet. 1.400 neue Bücher pro Jahr erscheinen in den zahlreichen Verlagen. Jeder zehnte Isländer veröffentlicht im Laufe seines Lebens ein eigenes Werk. 35 % der Einwohner haben einen Hochschulabschluss, es gibt acht Hochschulen auf der Insel. Das liegt weit über dem EU-Durchschnitt.
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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (9. Tag)
jf.bremen, 21:28h
Gerhild erklärt, dies sei der Tag für die Seele. Soll heißen, keine großen Unternehmungen. Also fahren wir erstmal am See entlang südwärts auf die Gletscher zu. Das Wasser hat teilweise eine merkwürdig milchige Trübung, kommt wohl von den Schwefelteilchen, die der Gletscherfluss einträgt. Darin spiegeln sich Gletscher, Berge, das Ufer.
Am Südende queren wir eine Brücke, links blinkt ein kleines Kirchlein mit knallrotem Dach. Die Eingangstür eine Kopie der alten Tür von ~ 1200, die in Reykjavik ausgestellt ist. Das Motiv in zwei Bildern zeigt den Kampf eines Helden um die Befreiung eines Löwen aus den Krallen eines Drachen: der Kampf des Guten gegen das Böse.
Weiter am westlichen Ufer nach Norden liegt auf einer Anhöhe ein architektonisch interessantes, sehr schön gemachtes Naturkundemuseum: Geologie, Gletscherkunde, Botanik, Geografie und Zoologie. Der große, längliche Ausstellungsraum öffnet sich trichterförmig nach hinten und endet in einem sehr großen Fenster, das die ganze Rückfront einnimmt. Den Betrachter beschallen Geräusche aus der Natur. Nach Ansehen der Exponate bietet sich der Blick in die reale Natur. (Ein bisschen erinnert mich der Bau an das neue Yad Vaschem, das dem Besucher am Ende den Blick auf Jerusalem bietet.)
Nebenan etwas unterhalb das Museum über den isländischen Nationaldichter Gunnar Gunnarsson. Auch schön gemacht. Alle Beschriftungen auch auf Englisch, teilweise auf Deutsch. Vom Kustos erfahren wir, dass „Advent im Hochgebirge“ allgemeine Schullektüre in Deutschland war, also nicht nur bei uns. Warum nur?
Nach dem Museumsbesuch fahren wir zum Hengifoss und gehen ´rauf zum Wasserfall. Schöne Wanderung, nicht so anstrengend wie gestern, ca. 45 min hin, oben Rast, unterwegs fotografiert, dann zurück, zusammen 1 1/2 Std. Sehr schöne Aussicht ins Tal, rauf und runter und auf den gegenüberliegenden Höhenzug. Besonders: die orgelpfeifenartigen Basaltauswaschungen im oberen Teil und die farbigen Schichten zwischen dem Basalt.
Wir folgen dem See nördlich, wunderbare Landschaft, queren Egilsstaðir und fahren weiter nach Seydisfjörður; sehr weit hoch, fantastisches Panorama vom Pass nach beiden Seiten: glatter Felsen, Geröll und Gletscherzungen, zum Ufer hin überall Bäche und Wasserfälle. Im Gletschersee ganz oben, den wir auf einem Damm queren, schwimmen ganze Eisschollen. Die Straße serpentiniert steil mit 12% Gefälle nach unten zum Fjord. Große Fähranlagen, verwaist: Die Fähre kommt nur einmal wöchentlich. Es gibt nur eine Fährverbindung nach Island vom dänischen Hirtshals über die Faröer und zurück.
Der Ort selber verschlafen mit alten Holzhäusern, einige verlassen, und charakterlosen Neubauten. Das Hotel/Café ist Kommunikationszentrum. In der Kirche findet eine Hochzeit statt. Total und geradezu grotesk aufgebrezelte Frauen am Arm von Männern in schlecht sitzenden, meist zu engen und zu kurzen dunklen Anzügen passieren das Café – kommentiert von den Gästen. Vor der Kirche steht wohl die „Hochzeitskutsche“ – ein „geschmücktes“ Squad mit Blechdosen im Schlepp. - Kinder baden im kniehohen, eiskalten Wasser des Fjordes.
Wir fahren zurück über den Pass, finden das gestern vergeblich gesuchte Café Nielsen, wo wir abends – draußen, kalt – gut essen.
Am Südende queren wir eine Brücke, links blinkt ein kleines Kirchlein mit knallrotem Dach. Die Eingangstür eine Kopie der alten Tür von ~ 1200, die in Reykjavik ausgestellt ist. Das Motiv in zwei Bildern zeigt den Kampf eines Helden um die Befreiung eines Löwen aus den Krallen eines Drachen: der Kampf des Guten gegen das Böse.
Weiter am westlichen Ufer nach Norden liegt auf einer Anhöhe ein architektonisch interessantes, sehr schön gemachtes Naturkundemuseum: Geologie, Gletscherkunde, Botanik, Geografie und Zoologie. Der große, längliche Ausstellungsraum öffnet sich trichterförmig nach hinten und endet in einem sehr großen Fenster, das die ganze Rückfront einnimmt. Den Betrachter beschallen Geräusche aus der Natur. Nach Ansehen der Exponate bietet sich der Blick in die reale Natur. (Ein bisschen erinnert mich der Bau an das neue Yad Vaschem, das dem Besucher am Ende den Blick auf Jerusalem bietet.)
Nebenan etwas unterhalb das Museum über den isländischen Nationaldichter Gunnar Gunnarsson. Auch schön gemacht. Alle Beschriftungen auch auf Englisch, teilweise auf Deutsch. Vom Kustos erfahren wir, dass „Advent im Hochgebirge“ allgemeine Schullektüre in Deutschland war, also nicht nur bei uns. Warum nur?
Nach dem Museumsbesuch fahren wir zum Hengifoss und gehen ´rauf zum Wasserfall. Schöne Wanderung, nicht so anstrengend wie gestern, ca. 45 min hin, oben Rast, unterwegs fotografiert, dann zurück, zusammen 1 1/2 Std. Sehr schöne Aussicht ins Tal, rauf und runter und auf den gegenüberliegenden Höhenzug. Besonders: die orgelpfeifenartigen Basaltauswaschungen im oberen Teil und die farbigen Schichten zwischen dem Basalt.
Wir folgen dem See nördlich, wunderbare Landschaft, queren Egilsstaðir und fahren weiter nach Seydisfjörður; sehr weit hoch, fantastisches Panorama vom Pass nach beiden Seiten: glatter Felsen, Geröll und Gletscherzungen, zum Ufer hin überall Bäche und Wasserfälle. Im Gletschersee ganz oben, den wir auf einem Damm queren, schwimmen ganze Eisschollen. Die Straße serpentiniert steil mit 12% Gefälle nach unten zum Fjord. Große Fähranlagen, verwaist: Die Fähre kommt nur einmal wöchentlich. Es gibt nur eine Fährverbindung nach Island vom dänischen Hirtshals über die Faröer und zurück.
Der Ort selber verschlafen mit alten Holzhäusern, einige verlassen, und charakterlosen Neubauten. Das Hotel/Café ist Kommunikationszentrum. In der Kirche findet eine Hochzeit statt. Total und geradezu grotesk aufgebrezelte Frauen am Arm von Männern in schlecht sitzenden, meist zu engen und zu kurzen dunklen Anzügen passieren das Café – kommentiert von den Gästen. Vor der Kirche steht wohl die „Hochzeitskutsche“ – ein „geschmücktes“ Squad mit Blechdosen im Schlepp. - Kinder baden im kniehohen, eiskalten Wasser des Fjordes.
Wir fahren zurück über den Pass, finden das gestern vergeblich gesuchte Café Nielsen, wo wir abends – draußen, kalt – gut essen.
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Sonntag, 2. Dezember 2018
Island: Kontinentaldrift und Wärmeenergie
jf.bremen, 15:52h
1915 beschrieb der Geologe Alfred Wegener in einer Veröffentlichung seine Theorie von der Kontinentaldrift. Demnach bildeten Europa und Afrika sowie die beiden Amerikas ursprünglich einen einzigen Kontinent, den er „Pangäa“ nannte. Dieser Kontinent teilte sich im Laufe der Erdgeschichte in zwei Kontinente. Wegeners Theorie war damals sehr umstritten, wurde aber inzwischen durch genaue Messungen bestätigt. Hier am Vulkan Krafla sieht man ein Netz von Gräben und Brüchen. Sehr deutlich ist ein ca. 30 m breiter und 10 m tiefer Graben bei Ðingvellir im Südwesten zu bewundern. Geologisch gesprochen ist man auf der Westseite in Amerika, auf der Ostseite in Europa. Der Riss zwischen den Kontinenten durchzieht Island diagonal von Nordosten nach Südwesten.
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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (7. Tag)
jf.bremen, 15:50h
Heute liegt das absolute Schwefel- und Vulkanprogramm an. Zunächst mit dem Auto zum Hverir: es dampft, brodelt, schwefelt, blubbert an vielen Stellen. Giftige Farben – gelb, hellgrün, mattviolett, tongrau, helltürkis – kolorieren den Boden. Jeder Schritt erschließt neue Eindrücke. Aus einem Steinhaufen entweicht laut Dampf – und stinkt! Atemberaubend! Devil’s campfire.
Die Besteigung des Vulkankegels müssen wir abbrechen: zu steil, loses Geröll rollt unter den Sohlen. Mal wieder den schwierigsten Anstieg gewählt. Von der anderen Seite wär’s leichter. Nun ja. Wir kehren um. Der Himmel ist hellblau, sehr klare Luft mit Wolken wie im alten Western-Arizona. Später zieht es sich etwas zu, aber nicht gleichmäßig grau, sondern aufgelockert mit hellen Flecken – jedenfalls phantastisches Foto-Licht.
Im Auto fahren wir zum Viti-See. Wieder ganz anders: ein Riesen-Maar, das umrundet werden kann. Der Boden – wie am Hverir – teils kochend heiß. Schilder warnen vorm Betreten. Verbrennungsgefahr. Ein Nebenmaar ist angeblich der mit über 100 m tiefste See Islands. Im Winter ist er tief durchgefroren, jetzt liegt immer noch ein „Eisberg“ darin.
Wenige Meter weiter der Parkplatz am Leirhnjukur. Der Weg führt wieder an Solfataren vorbei, das sind Schwefellöcher, aus denen Schwefel-Dampf, Wasser und Schlamm austritt, dann durch ein Riesen-Lavafeld mit grau-schwarzen, grotesken Formen. Deutlich erkennbar an diversen langen Rissen, dass hier die Spalte zwischen Amerika und Europa verläuft. Einmal führt eine kleine Brücke über eine Kluft.
An dieser Kluft steht auch ein kleines Windrad mit Solarpaneel, vermutlich eine Messstation, die die Erdbewegung festhält, angeblich mehrere cm pro Jahr.
Weiter oben wird’s wieder heiß und schweflig. Der Krater Hofur ist weder besonders tief noch breit, wartet aber wieder mit bizarren Formen auf. Auf dem Rückweg wieder tongrau blubbernde Schlammlöcher.
Die Erholung von diversen Besteigungen holen wir uns im Schwefelbad. Das heiße Wasser kommt dampfend direkt aus der Erde, fühlt sich auf der Haut schmierig an und ist auch anstrengend. Kurzer Aufenthalt in der Dampfsauna, für mich und meine Bronchien nach den vorhergehenden Anstrengungen zu heiß und zu feucht.
Im Haus gelesen, spät zum Essen im Hotel, dann dies geschrieben, noch `was lesen und ins Bett. Ach so: zwischen N 1 und Viti ein Erdwärme-Kraftwerk mit 60 MW elektrischer Leistung. Der Dampf aus ca. 12 Löchern treibt Turbinen an.
Die Besteigung des Vulkankegels müssen wir abbrechen: zu steil, loses Geröll rollt unter den Sohlen. Mal wieder den schwierigsten Anstieg gewählt. Von der anderen Seite wär’s leichter. Nun ja. Wir kehren um. Der Himmel ist hellblau, sehr klare Luft mit Wolken wie im alten Western-Arizona. Später zieht es sich etwas zu, aber nicht gleichmäßig grau, sondern aufgelockert mit hellen Flecken – jedenfalls phantastisches Foto-Licht.
Im Auto fahren wir zum Viti-See. Wieder ganz anders: ein Riesen-Maar, das umrundet werden kann. Der Boden – wie am Hverir – teils kochend heiß. Schilder warnen vorm Betreten. Verbrennungsgefahr. Ein Nebenmaar ist angeblich der mit über 100 m tiefste See Islands. Im Winter ist er tief durchgefroren, jetzt liegt immer noch ein „Eisberg“ darin.
Wenige Meter weiter der Parkplatz am Leirhnjukur. Der Weg führt wieder an Solfataren vorbei, das sind Schwefellöcher, aus denen Schwefel-Dampf, Wasser und Schlamm austritt, dann durch ein Riesen-Lavafeld mit grau-schwarzen, grotesken Formen. Deutlich erkennbar an diversen langen Rissen, dass hier die Spalte zwischen Amerika und Europa verläuft. Einmal führt eine kleine Brücke über eine Kluft.
An dieser Kluft steht auch ein kleines Windrad mit Solarpaneel, vermutlich eine Messstation, die die Erdbewegung festhält, angeblich mehrere cm pro Jahr.
Weiter oben wird’s wieder heiß und schweflig. Der Krater Hofur ist weder besonders tief noch breit, wartet aber wieder mit bizarren Formen auf. Auf dem Rückweg wieder tongrau blubbernde Schlammlöcher.
Die Erholung von diversen Besteigungen holen wir uns im Schwefelbad. Das heiße Wasser kommt dampfend direkt aus der Erde, fühlt sich auf der Haut schmierig an und ist auch anstrengend. Kurzer Aufenthalt in der Dampfsauna, für mich und meine Bronchien nach den vorhergehenden Anstrengungen zu heiß und zu feucht.
Im Haus gelesen, spät zum Essen im Hotel, dann dies geschrieben, noch `was lesen und ins Bett. Ach so: zwischen N 1 und Viti ein Erdwärme-Kraftwerk mit 60 MW elektrischer Leistung. Der Dampf aus ca. 12 Löchern treibt Turbinen an.
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Samstag, 1. Dezember 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (6. Tag)
jf.bremen, 13:47h
Zum Eingewöhnen: Skutusstaðir mit Pseudokratern und Vogelschutzgebiet. Pseudokrater sind nicht vulkanischen Ursprungs, sondern entstehen durch kleine Explosionen, wenn heiße Lava mit Wasser in Kontakt kommt. - Der Himmel ist gleichmäßig bedeckt, daher diffuses Licht und die Morphologie ist gar nicht plastisch wahrnehmbar, aber für den ersten Eindruck…. Nach kurzer Pause fahren wir das kurze Stück bis zum Dimmuborgir und wandern durchs Labyrinth: groteske Formen von aufgetürmter Lava, viel flache Vegetation: isländische Macchia: Krüppelbirken, Gestrüpp, kleinblütige Pflanzen, kaum Mücken (ich glaube nicht an Mücken…). Je weiter wir uns vom Parkplatz und Café entfernen, desto einsamer wird es. Die Busladungen ergießen sich erst nachmittags und bleiben im engeren Zirkel von 15 Minuten Spaziergang, kaum mehr.
Wir streben zum Hverfjäll, der sich drohend im Nordosten auftürmt. Elke zweifelt stark, ob sie den steilen Aufstieg schafft, Gerhild und ich sind optimistisch. Durch eine breite, flache Talsohle mit spärlicher werdender Vegetation nähern wir uns. Je dichter umso mehr ähnelt der Berg einer überdimensionierten Abraumhalde im Ruhr-Pott.
Der Berg ist – bis auf wenige kleine Blumenpolster – vegetationslos. Am Fuß erschaudere ich vor der steilen Steigung, die im oberen Drittel nur noch über enge Serpentinen zu bezwingen ist. Das Material ist locker, überwiegend feinkörnig, dazwischen fußballgroße Brocken. Bei jedem Schritt rutscht man abwärts. Ich muss wegen meiner chronischen Bronchits viel verschnaufen. Gerhild wie eine Bergziege voran, Elke schlägt sich wacker und raucht oben die 1. Zigarette, als ich ankomme.
Phantastischer Ausblick über die ganze Gegend, soweit das Auge reicht. Inzwischen beginnt die Wolkendecke stellenweise aufzureißen, so dass man mehr sieht und die Plastizität zunimmt. - Ich schlage vor, den Kraterrand halb zu umrunden und den niedrigeren, flacheren Abstieg auf der Nordseite zu nehmen und am Fuß des Kraters auf dem Pfad zum Dimmuborgir zurückzugehen. Der Krater ist gigantisch: 1.000 m Durchmesser, sehr hoch bzw. tief und schroff.
Mein Vorschlag wird angenommen, zumal wir so den halben Kraterrand umrunden. Die anderen Wanderer aus aller Herren Länder: Wir hören neben skandinavischen Sprachen Englisch/Amerikanisch, Spanisch, viel Französisch, Polnisch, Italienisch. – Den Rückweg bewältigen wir zügig. Im Kaffi noch Kaffee und Kuchen, dann im Auto zurück. Elke ist stolz, alles geschafft zu haben, kann sie auch sein. Wir sind alle müde: viel frische Luft, die Eindrücke und schwefelige Luft und Wasser. - Ausruhen.
Vorm Abendessen laufe ich noch mal zum Pseudokrater. Der Himmel ist jetzt fast wolkenfrei und die flach stehende Sonne schafft tolles Licht und Plastizität zum Fotografieren. All best: wir haben in der benachbarten Räucherei Fisch gekauft: Lachs und Lachsforelle auf Torffeuer geräuchert. Dazu gibt’s Ryggbread (auf heißem Lavastein gebackenes Roggenbrot). Gerhild und ich essen vorher noch eine traditionelle Lammfleischsuppe im Kaffi. Dann gemeinsames Fischessen in “unserem“ Haus mit je einer Flasche Bier.
Danach Gerhild und ich noch mal zum Krater: die Sonne steht jetzt schon so flach, dass sie den Kraterboden nicht mehr erreicht, also kommt der innere, untere Krater nicht mehr so zur Geltung. Trotzdem schöner Abschluss. Welch ein Tag! Gerhild meint, gestern hätte sie sich gefragt, was wir hier zwei Tage sollen – nun weiß sie es.
Später noch mal aus’m Bett. Gerhild wartet auf den Sonnenuntergang hinter den Schneebergen im Norden. Höchst gemächlich nähert die Sonne sich im spitzen Winkel dem Horizont. Das helle Orange der Sonne wechselt allmählich den Ton ins Dunkel-Orange, taucht langsam unter, und zuletzt verglüht um 23.08 Uhr ein Stecknadelknopf – und es wird nicht dunkel! Gerhild geht ins Bett, ich auch und lese bis fast 24 Uhr bei „Tageslicht“.
Wir streben zum Hverfjäll, der sich drohend im Nordosten auftürmt. Elke zweifelt stark, ob sie den steilen Aufstieg schafft, Gerhild und ich sind optimistisch. Durch eine breite, flache Talsohle mit spärlicher werdender Vegetation nähern wir uns. Je dichter umso mehr ähnelt der Berg einer überdimensionierten Abraumhalde im Ruhr-Pott.
Der Berg ist – bis auf wenige kleine Blumenpolster – vegetationslos. Am Fuß erschaudere ich vor der steilen Steigung, die im oberen Drittel nur noch über enge Serpentinen zu bezwingen ist. Das Material ist locker, überwiegend feinkörnig, dazwischen fußballgroße Brocken. Bei jedem Schritt rutscht man abwärts. Ich muss wegen meiner chronischen Bronchits viel verschnaufen. Gerhild wie eine Bergziege voran, Elke schlägt sich wacker und raucht oben die 1. Zigarette, als ich ankomme.
Phantastischer Ausblick über die ganze Gegend, soweit das Auge reicht. Inzwischen beginnt die Wolkendecke stellenweise aufzureißen, so dass man mehr sieht und die Plastizität zunimmt. - Ich schlage vor, den Kraterrand halb zu umrunden und den niedrigeren, flacheren Abstieg auf der Nordseite zu nehmen und am Fuß des Kraters auf dem Pfad zum Dimmuborgir zurückzugehen. Der Krater ist gigantisch: 1.000 m Durchmesser, sehr hoch bzw. tief und schroff.
Mein Vorschlag wird angenommen, zumal wir so den halben Kraterrand umrunden. Die anderen Wanderer aus aller Herren Länder: Wir hören neben skandinavischen Sprachen Englisch/Amerikanisch, Spanisch, viel Französisch, Polnisch, Italienisch. – Den Rückweg bewältigen wir zügig. Im Kaffi noch Kaffee und Kuchen, dann im Auto zurück. Elke ist stolz, alles geschafft zu haben, kann sie auch sein. Wir sind alle müde: viel frische Luft, die Eindrücke und schwefelige Luft und Wasser. - Ausruhen.
Vorm Abendessen laufe ich noch mal zum Pseudokrater. Der Himmel ist jetzt fast wolkenfrei und die flach stehende Sonne schafft tolles Licht und Plastizität zum Fotografieren. All best: wir haben in der benachbarten Räucherei Fisch gekauft: Lachs und Lachsforelle auf Torffeuer geräuchert. Dazu gibt’s Ryggbread (auf heißem Lavastein gebackenes Roggenbrot). Gerhild und ich essen vorher noch eine traditionelle Lammfleischsuppe im Kaffi. Dann gemeinsames Fischessen in “unserem“ Haus mit je einer Flasche Bier.
Danach Gerhild und ich noch mal zum Krater: die Sonne steht jetzt schon so flach, dass sie den Kraterboden nicht mehr erreicht, also kommt der innere, untere Krater nicht mehr so zur Geltung. Trotzdem schöner Abschluss. Welch ein Tag! Gerhild meint, gestern hätte sie sich gefragt, was wir hier zwei Tage sollen – nun weiß sie es.
Später noch mal aus’m Bett. Gerhild wartet auf den Sonnenuntergang hinter den Schneebergen im Norden. Höchst gemächlich nähert die Sonne sich im spitzen Winkel dem Horizont. Das helle Orange der Sonne wechselt allmählich den Ton ins Dunkel-Orange, taucht langsam unter, und zuletzt verglüht um 23.08 Uhr ein Stecknadelknopf – und es wird nicht dunkel! Gerhild geht ins Bett, ich auch und lese bis fast 24 Uhr bei „Tageslicht“.
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Freitag, 30. November 2018
Island war ursprünglich unbewohnt.
jf.bremen, 12:20h
Einzelne Reisende, vermutlich irische Mönche, verirrten sich im 8. Jahrhundert dorthin. Auch die Vikinger entdeckten auf ihren Fahrten nach Westen in der Zeit bis zum 11. Jahrhundert das sagenhafte „Thule“, wie Island ursprünglich genannt wurde. Wirklich besiedelt wurde die Insel seit Mitte des 9.Jahrhunderts von Norwegern. Die Größe des Landes und die kleine Zahl der Einwohner machte eine staatliche Organisation überflüssig. Nur die jährlich zur Sommersonnenwende durchgeführten Things regelten das Notwendige. Erst 1117 wurde ein Gesetzestext niedergeschrieben. Die Christianisierung durch Norwegen seit etwa 950 führte zu erbitterten Glaubenskämpfen für oder gegen das Christentum. Auf dem AlÞing, der Versammlung der Stammesoberhäupter, wurde das Christentum zur Staatsreligion in einer weltlich orientierten Volkskirche erklärt. Die alten Gottheiten der Asen durften aber weiter verehrt werden. Die norwegischen Könige versuchten immer wieder, den isländischen Freistaat zu unterwerfen, blieben aber letztlich erfolglos: schrittweise errangen die Isländer im 19. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit. Heute ist Island eine stabile demokratische Republik, wie nicht zuletzt in der Welt-Finanzkrise 2008 und danach bewiesen wurde. Zwischen 2008 und 2011 wurde das gesamte Bankenwesen umgekrempelt, teilweise verstaatlicht. Kriminelle Banken-Aktivitäten wurden aufgrund eines neuen Gesetzes strafrechtlich verfolgt. Führende Politiker traten – teils aus „gesundheitlichen“ Gründen – zurück: eine rätselhafte „Krebs-Epidemie“ suchte das Land heim. Die linksliberale Koalition zerbrach. Eine Koalition aus Sozialdemokraten und Links-Grünen übernahm die Regierung.
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