Sonntag, 27. März 2022
Welche Freude: Ronja antwortet ("miniaturen" 24.03.22):
"Vielen Dank lieber Jürgen für deine lieben Worte und dein Angebot zur Unterstützung! 😊🎸
Liebe Grüße 🐺🦋
Jeans rock! :D"

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Dienstag, 1. März 2022
Zweierlei Flüchtlinge?
Die Sendung "Hart aber fair" vom 29.02.2022 fordert hinsichtlich zweier Nebenbemerkungen meinen entschiedenen Widerspruch heraus. Der Moderator, Herr Plasberg, verglich die Flüchtlingsbewegung von 2015 mit der gegenwärtigen. Damals seien die Flüchtlinge zunächst bei uns mit offenen Armen empfangen worden, das habe sich aber schnell geändert.

Wieso das? Die überwiegende Zahl der aus Syrien und dem übrigen Nahen Osten ist inzwischen gut integriert und wird nach wie vor - vielleicht weniger spektakulär mit Teddybären - von vielen Deutschen weiter begleitet. Vielleicht nicht gerade in den ostdeutschen Ländern, aber da war die Begeisterung von Anfang an überwiegend eher feindselig.

Ganz unpassend war die arrogante - um nicht zu sagen zynische - Bemerkung von General a.D. Domröse, damals seien es junge Männer gewesen, was nur bedeuten konnte, dass diese feige ihr Land verlassen hätten.

Herr Domröse müsste wissen, dass der Krieg in Syrien 2015 bereits seit mehr als vier Jahren dauerte und ein Bürgerkrieg war und andauert. Die jungen Männer, die damals zu uns kamen, verweigerten sich dem Bürgerkrieg, den ein äußerst brutaler Diktator gegen das eigene Volk führte. Wären sie in ihrem Heimatland geblieben, wären sie gezwungen worden, gegen ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger zu kämpfen. Sich dem zu entziehen, ist durchaus ehrenwert. Vielleicht sollte der General a.D., der nie in einem wirklichen Krieg kämpfen musste, sich mit der Geschichte befassen, bevor er derartige Verdikte im Fernsehen verkündet.

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Mittwoch, 21. April 2021
Die Anonymität der Täter im Internet
Neulich - nein, es ist schon einige Zeit her - also: damals im Schwitzraum einer Sauna. Ein Beamter des Bremer Wirtschaftsressorts erzählt, er habe dem Justizsenator vorgeschlagen, alle jugendlichen Straftäter auf einer Insel zu internieren und die Insel alle sechs Monate zu fluten. Von einem anderen Saunagast kam sofort Protest, der von weiteren Gästen unterstützt wurde. Der "Witz"-Erzähler mied danach jeden Kontakt mit dem Protestierer.

Andere, ähnliche Beispiele lassen sich massenhaft wiedergeben: Judenfeindliche "Witze" und Bemerkungen in den Pausenräumen der Betriebe, bei den Beschäftigten der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft lief die Entwicklungshilfe für Länder der Dritten Welt unter "Bimbo-Hilfe", fremdenfeindliche Lieder bei Stubenfesten der Bundeswehr ("In einem Polenstädtchen...."), sexistische Anmache von Frauen in der U-Bahn, nazistische Schmierereien und Gesten usw. Die Akteure mussten - wie im obigen Beispiel - damit rechnen, Widerspruch zu bekommen.

Heute ist das ganz anders: Es gibt wohl nicht weniger Sottisen, aber dafür anonym im Internet. Die Klage über Hass-Mails, sexistische und rassistische Postings in den "sozialen" Medien sind wohl eher häufiger geworden, aber die Täter müssen nicht sofort mit Widerspruch und u.U. sozialer Ausgrenzung rechnen. Und die Anonymität ermutigt auch zu mehr und heftigeren Postings. Das Problem unserer Gesellschaft ist nicht, dass es mehr solcher Dinge gibt, sondern dass die Anonymität des Internets die feigen Täter geradezu animiert.

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Sonntag, 20. September 2020
Infotainment
ist das aktuelle Schlagwort für Radio und Fernsehen. Nachrichten nüchtern und professionell vorgetragen – das ist so was von mega-out, von 90er.

Hier eine aktuelle Meldung:
Ey Alter, was liegt an?
Scheiße, Scheiß-Wetter.
Wie, Scheiß-Wetter?
Na eben Scheiß-Wetter!
Und?
Na Regen.
Sonst nichts?
`n bisschen Sturm.
Auch kalt?
Und wie.
Ja, wie? Was wie?
Na, knapp über Null. Echt Scheiß-Wetter.
Nur heute?
Nee, morgen und übermorgen und überhaupt.
Also Scheiß´-Wetter.
Ja, echt Scheiß-Wetter!

Übersetzt für die Generation 50+: Regen, Windstärke 8, 5 Grad, morgen und übermorgen unverändert.

Infotainment scheint nicht nur, sondern IST die Infantilisierung von Dokument und Information.

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Donnerstag, 10. September 2020
Corona-Tagebuch 70.:„Ich habe gehört…“ – „Alternative“ Informationsbeschaffung
Chaire, cheure, cheire nipton
Eine Frau aus meinem Bekanntenkreis erklärte mir bei verschiedenen Gelegenheiten:
• Ins Kino gehe sie nicht mehr, sie bediene sich bei Netflix.
• Fernsehen gucke sie nicht mehr, das Internet genüge.
• Eine Tageszeitung lese sie nicht, siehe oben.
• Für lokale Ereignisse selbst in ihrem Stadtteil interessiere sie sich nicht.
• Mir fiel gelegentlich auf, dass sie Gespräche begann mit „Ich habe gehört….“ Ohne weitere Quellenangabe.

Anfangs dachte ich: Na, vielleicht geht’s so auch. Meine Informationsbeschaffung muss ja nicht vorbildlich sein: Tagesschau, Tagesthemen, Magazin-Sendungen, zwei Tageszeitungen, Rundfunk. Aber Informationsbeschaffung nur im Internet? Zu oft trifft der kritische Zeitgenosse auf obskure Quellen. Das ist doch etwas einseitig, aber man kann da ja auch Zeitung lesen. Tut sie aber nicht.

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Ehrlich geschockt war ich, als sie sich in einer Diskussion als Corona-Leugnerin entpuppte. Der offiziellen Politik, dem RKI, den Medizinern und Wissenschaftlern und „den Medien“ inklusive taz glaube sie nicht. Im Internet – wieder ohne Quellenangabe – finde sie ganz andere Informationen. Stutzig wurde sie erst, als eine Medizinerin in dem Kreis ruhig und bestimmt ihre Fakten ausbreitete. Na, immerhin, dann ist ja noch nicht alles verloren.

Was mich am meisten schockierte: Bisher hielt ich die Frau für sympathisch und ernst zu nehmen. Tröstlich ist die Tatsache, dass laut diverser Meinungsumfragen weniger als 10% der Bevölkerung gegen die Corona-Schutzmaßnahmen sind. Neulich die 40.000 in Berlin - das war'n fast schon alle! Und wer hat die Gegendemonstranten gezählt?

Bleibt aufrecht und gesund.

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Montag, 24. August 2020
Täter „soll“ gemordet haben
In Christchurch, Neuseeland, beginnt in dieser Woche der Prozess gegen den Attentäter, der im März 2019 in dieser Stadt zwei Moscheen stürmte, einundfünfzig Betende erschießt und weitere schwer verletzt. Die Taten wurden von ihm selbst live ins Internet übertragen. Es gibt hunderte von Augenzeugen.

Das ist alles evident und beweisbar. Und dennoch wird im Rundfunk gesagt, er „solle“ das alles getan haben. Wieso der Konjunktiv, wieso soll? Damit soll einer Vorverurteilung vorgebeugt werden. So wie auch in anderen vergleichbar evidenten Fällen immer von „mutmaßlichen“ Tätern und mutmaßlichen Untaten gesprochen. Klar: solange nicht ein Gericht alles festgestellt hat, gilt die „Unschuldsvermutung“. Aber wieso Unschuld? Schuldig ist der Mann auch ohne Gerichtsurteil. Anders ist das, wenn Tat und Täter weniger offensichtlich sind. Aber in diesem Fall ist das völlig anders. Der Mann ist schuldig und jeder konnte es sehen!

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Donnerstag, 13. August 2020
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!
Bundes-Senioren-Ministerin Giffey macht sich Sorgen um Senioren, die den Anschluss ans digitale Zeitalter angeblich verpasst haben.

Mal wieder muss eine Regierung die Versäumnisse und Sünden der Vergangenheit ausbaden. So wie der Ausbau der Glasfasernetze jetzt statt vor vierzig Jahren erfolgen muss, sollen diejenigen, die vor ebenfalls vierzig Jahres es versäumt haben, die damalig Jungen ans Internet heranzuführen.

Der seinerzeitige Minister für Post und Telekommunikation im Kabinett Kohl, Schwartz-Schilling (CDU), setzte 1982 durch, dass das Telefonwesen privatisiert und mit der veralteten Kupfer-Technik statt mit Glasfaser ausgestattet wurde, was Medienfachleute heftig kritisierten. Glasfaser war damals die Technik der Zukunft. Schwartz-Schillings Frau war Geschäftsführerin einer Kupferkabel-Fabrik. Fortschritt sieht anders aus!

Fortschrittliche Medienfachleute forderten nachdrücklich, Schulen, Volkshochschulen und andere Bildungsstätten mit digitaler Technik und Know-How auszustatten, um nicht nur Jugendliche auf die digitale Zukunft vorzubereiten. In Niedersachsen z.B. wurden einer außerschulischen Bildungsstätte für Jugendliche und MultiplikatorInnen 80.000 DM verwehrt, die für die Einrichtung eines Computer-Labors vorgesehen waren.

Und jetzt muss – spät, wenn nicht viel zu spät – viel Geld aufgewandt werden, um die so entstandenen Lücken auszufüllen.

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Dienstag, 25. Februar 2020
Faschmeldung: "Fremdenhass"
Der Weser-Kurier vom 22.02.20 titelt "Mahnwachen gegen Fremdenhass".

Zehn Personen wurden in Hanau erschossen, von einem Täter mit rechtsextremen Motiven. Festzuhalten ist, dass alle zehn Deutsche waren. Es ist völlig unangemessen, in diesem Fall von Fremdenhass zu reden. Das Motiv ist Menschenhass!

Selbst wenn die Personen, die die Mahnwache organisierten, von Fremdenhass als Motiv ausgegangen sind, hätte der Begriff wenigstens in Anführungsstrichen gesetzt werden müssen. Wann verstehen Politiker, die Medien und ihre Macher, dass Deutschland seit mehr als einem halben Jahrhundert ein Einwanderungsland ist und dass alle Menschen, die hier leben und die deutsche Staatsbürgerschaft haben, Deutsche und keine Fremden sind? Auch wenn sie keinen deutsch klingenden Namen haben.

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Montag, 20. Januar 2020
Die 68er und ihr Hofstaat
Neulich in Bremen im Cinema: Susanne Schunte-Kleemann spricht in Ergänzung zu einem Film über die Rolle von Frauen in der 68er Bewegung. Der Focus der Veranstaltung auf die Frauenthematik war in der Lage, das tendenziöse Bild der 68er-Frauen als kaffeekochende Tippsen gerade zu rücken. Das war auch höchste Zeit!

Susanne Schunte-Kleemann illustrierte den Vortrag mit Fotos aus ihrem Privatarchiv und Medien. Darunter immer wieder Bilder von Veranstaltungen im Audimax der Freien Universität Berlin. Sie benennt die Namen von prominenten Frauen (auch Männern), die links, rechts, vor und hinter dem Rednerpult sitzen. Die „Sitzordnung“ ergab sich aus dem Umstand, dass bestimmte Veranstaltungen so gut besucht waren, dass wir – ich war auch oft dabei – auf Fensterbänken, am Boden und eben auf dem Podium sitzen oder stehen mussten.

Die Bilder zeigen das, was auch auf den Fotos von Michael Ruetz zu sehen war. Und schon beim Erscheinen seines Fotobandes war mir das aufgefallen, was ich aus eigener Erinnerung wusste. Die „führenden Leute“ vom SDS waren immer schon da, bevor das Audimax sich füllte. Und sie besetzten zunächst das Podium.

Das stellte sicher, was heute noch evident ist, dass sie auf allen Fotos zu sehen waren, die den oder die Vortragende(n) zeigten. Sie umlagerten das Podium wie ein Hofstaat. Wir, das „gemein Fußvolk“ der Studentenbewegung, hockten im Anonymen.

Das erinnert mich an ein Erlebnis vor einigen Jahren in Cuxhaven: Ich eröffnete eine Ausstellung „100 Jahre Film in Niedersachsen“. Der Veranstalter stellte mich vor, und ich wollte gerade mit meinem Vortrag beginn, da entstand hinter mir ein Getümmel. Irritiert drehte ich mich um: Da drängelten sich mehrere Schlipsmänner um mich und das Rednerpult. Aus dem Augenwinkel registrierte ich einen Pressefotografen. Es war Kommunalwahlkampf und jeder der Schlipsmänner wollte mit mir möglichst wirkungsvoll aufs Bild.

Schließlich: Bei der Abstimmung im Bundestag über Organspende verharrte die Fernsehkamera einen Augenblick auf der „Gewinnerin“ Annalena Baerbock, links flankiert von der anderen grünen Prominenten Claudia Roth. Rechts saß die ganz neue Bremer Abgeordnete Kappert-Gonther. In anderem Zusammenhang nennt man das Product-Placement.

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Sonntag, 29. Dezember 2019
Analoge Schwarz-Weiß-Fotografie
„Natürlich muss das Negativ erst mal was hergeben. Doch dann geht es darum, einen Himmel etwas aufzuhellen, einem Schatten mehr sattes Schwarz zu geben. Oft muss man lange nachbelichten, um Figuren im Hintergrund, wo es dünn wird, plastischer herauszuarbeiten. Diese Beschäftigung mit dem unfertigen Bild ist für mich unersetzlich. Wir hatten in der Zeitung auch Laboranten, aber wenn es drauf ankam, habe ich die Vergrößerungen und die Abzüge immer selbst gemacht. Auch für alle meine Ausstellungen."

Könnten Sie das mit Photoshop nicht viel leichter haben?

"Leichter vielleicht. Nur mit einer anderen Qualität. Für mich hat ein Analogbild noch immer mehr Tiefe und atmosphärische Nuancen. Digitale Fotos sind kälter. In gewisser Weise perfekter. Da ich immer schwarz-weiß fotografiere, ergibt sich mit der Silbergelatine beim Abzug auf Fotopapier eine mehr malerische Tönung."

Fotografin Barbara Klemm im Interview mit dem „Tagesspiegel“ 15.12.2019


Foto: jf. - 82

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