Mittwoch, 7. Juni 2023
Nachruf für Norbert Mehmke
Liebe Mitglieder der LAG Jugend und Film Niedersachsen e.V. und des Bundesverbandes Jugend und Film in Niedersachsen, in der vergangenen Woche erreichte uns eine sehr traurige Nachricht: Norbert Mehmke, unser langjähriger Vorsitzender, ist unerwartet gestorben.

Norbert Mehmke war eine herausragende Persönlichkeit auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendfilmarbeit in Deutschland. Mit unermüdlicher Leidenschaft und Hingabe hat er sich dafür eingesetzt, jungen Menschen eine Stimme zu geben, ihre kreativen Talente zu fördern und sie mit der Kunstform und dem Abenteuer Film in Berührung zu bringen.

Norbert war Medienpädagoge und hat viele Jahre als Jugendbildungsreferent im Jugendzentrum Walsrode und später im Jugendhof Idingen gearbeitet. Daneben gab es immer auch das Ehrenamt, sein Einsatz für Verbände, Initiativen und Organisationen: von 1981 bis 2013 im Vorstand unserer LAG Jugend und Film Niedersachsen, erst als stellvertretender Vorsitzender und dann als Vorsitzender. Unseren Verband hat er nachhaltig geprägt! Auch auf Bundesebene, beim Bundesverband Jugend & Film, war er ganz vorne dabei: seit 1998 als Mitglied des Vorstandes, dann insgesamt 12 Jahre als stellvertretender Vorsitzender und von 2013 bis 2019 als Vorsitzender.

Bei alledem blieb ihm gerade das lokale Engagement ebenso wichtig: sei es an der Volkshochschule seiner Heimatstadt Walsrode in der Lüneburger Heide, oder im Leitungsteam der Uelzener Filmtage, denen er insgesamt 35 Jahre lang treu geblieben ist. Sein außergewöhnliches Engagement wurde bemerkt: 2017 wurde Norbert Mehmke mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, eine Anerkennung für sein langjähriges Wirken und seinen bedeutenden Beitrag zur Gesellschaft. In ihrer Laudatio zur Überreichung sagte die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Cornelia Rundt: „Der Bundespräsident hat dir heute die Verdienstmedaille für dein herausragendes Engagement in der Kinder- und Jugendfilmarbeit, der Medienerziehung und im Jugendmedienschutz verliehen.“

Und dieses Engagement hörte niemals auf und fand immer neue Wege: Sehr aktiv hat er den Cinemanya-Koffer genutzt, eine Auswahl kuratierter Filme, um bei von ihm organisierten Filmveranstaltungen Tausenden geflüchteten Kindern und Jugendlichen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern. In seiner Heimatstadt Walsrode war er bis zuletzt Vorsitzender eines Vereins, der Kinder mit Lernschwierigkeiten unterstützt.

Norbert war Mentor, ein Freund und auch ein Vorbild für viele, die das Privileg hatten, ihn kennenzulernen. In seinen vielen Jahren bei der LAG Jugend und Film Niedersachsen war er stets der verlässliche, ruhige Pol, der ein sicheres Gespür dafür hatte, wo es lang geht. Gerade auch in schwierigen Jahren und bei knappen Mitteln.

Neben seinem Engagement und seiner unermüdlichen Arbeit wird uns vor allem das Persönliche in Erinnerung bleiben: Wie er zu Vorstandssitzungen einerseits mit einer ehrfurchtgebietend großen Kiste Ordner, Akten und Unterlagen angereist ist – aber eben auch mit Saft, Kaffee, Obst und Gebäck, unerlässlichen Zutaten für das Gelingen einer Sitzung! Wie gut er zuhören, zusammenfassen und ausgleichen konnte – und am Ende stand dann ein beschlussfähiger Konsens. Die großen Boxen mit Weingummi, die er zur Filmpremiere bei unserem jährlichen Sommercamp immer im Gepäck hatte. Seine Freude, bei den Uelzener Filmtagen mit jungen Filmemacher*innen zusammen zu treffen, Ihre Arbeiten anzusehen und mit Ihnen über die Leidenschaft für Film zu fachsimpeln. Und ja, auch sein energisches Winken vom Bühnenrand, wenn bei den Interviews eigentlich schon längst keine Zeit mehr war.

Er hat nie klein beigegeben und sich immer kraftvoll ins Zeug gelegt, für seine Projekte, für seine Kolleg*innen, für seine Leidenschaft für den Film. Dass er nun nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben ist, so kurz nach seinem 69. Geburtstag, das macht uns einfach fassungslos und unendlich traurig.

Wir wünschen seiner Familie in dieser Situation Kraft und Zuversicht - er wird uns fehlen.
Im Namen der Kolleg*innen von der LAG Jugend & Film Niedersachsen und vom Mobilen Kino Niedersachsen, Thomas Kirchberg

Norbert hatte für seine Zeit in der Rente noch so viel vor, was er nun nicht mehr tun kann. Ob das andere fortsetzen können? Ich habe mit Norbert viel zusammen gearbeitet, seit der Reaktivierung des Vereinslebens 1985 war ich bis zu meinem Ausscheiden mit Norbert im LAG-Vorstand. Er hat die Filmarbeit im Jugendhof Steinkimmen und die Fortbildungsreihe „Wir machen unser Fernsehen selbst“ aktiv unterstützt. Jürgen Fiege

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Dienstag, 6. Juni 2023
Wie sicher sind Wohnmobile?
Das war der Titel einer Sendung von buten un binnen. Was war passiert? Ein LKW war ungebremst auf ein Stauende gerast und hatte das letzte Fahrzeug, ein Wohnmobil, total zerstört. Der Fahrer des Wohnmobils starb, die Beifahrerin wurde schwer verletzt.

Jetzt über die Sicherheit von Wohnmobilen zu spekulieren ist ein völlig verkehrter Ansatz. Die richtige Frage muss lauten: Wie sicher sind LKWs? Die Verschiebung der Unfallursache vom LKW auf das Wohnmobil führt auf die ganz verfehlte Spur.

Ein 38-t-LKW prallt mit voller Geschwindigkeit auf ein anderes Fahrzeug – da kann dieses nicht sicher genug sein, um unbeschädigt zu bleiben. Das Problem ist: Viel zu viele Lastwagen sind auf deutschen Autobahnen, die Fahrer sind oft übermüdet oder unaufmerksam, häufig alkoholisiert, die Fahrzeuge überladen oder haben Mängel. Dann die „Ursache“ beim Opfer zu suchen, ist total daneben und „entschuldigt“ den Fahrer, den LKW bzw. den Lastverkehr. Hoffentlich findet die Polizei den wirklich Schuldigen. Kann ja nicht so schwer sein.

Ganz schlechter Journalismus!

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Samstag, 29. April 2023
Wie misst man die Qualität eines Buches?
Das Ritterkreuz der Buchbranche ist der Sticker „SPIEGEL Bestseller“, der auf manchen Büchern prangt. Der Orden erweckt den Anschein, dass das Buch bereits vielfach verkauft wurde. Das geht gar nicht! Denn – nur zum Beispiel – der Titel „Die Moskau Connection“ wirbt bereits heute (29.April 23) mit dem Aufkleber, obwohl das Erscheinungsdatum erst der 2. Mai 23 ist. Wie kann der SPIEGEL also heute schon feststellen, dass es ein Bestseller ist? Da ist wohl zu vermuten, dass der Wunsch der Vater des Gedankens ist, weniger vornehm ausgedrückt: Es ist eine Falschmeldung (neudeutsch: fake news).

Nun also mal langsam. Dass ein Buch tausendfach verkauft wird, ist kein Qualitätsbeweis. Das ist, als wäre die BILD-Zeitung wegen ihrer hohen Auflage ein Qualitätsprodukt der Medienlandschaft (über 1 Million), das Gegenteil ist der Fall. BILD lebt von Skandalen und produziert neben Skandalen hohe Gewinne der Verleger. Das sind schon die einzigen hervorragenden Eigenschaften.

„Bestseller“ suggeriert, dass es sich um ein hoch-qualitatives Buch handelt. Im Einzelfall mag das stimmen, es ist aber keine Garantie. Umgekehrt haben hoch-qualitative Bücher oft, um nicht zu sagen: meist, eher bescheidene Auflagen.

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Samstag, 21. Januar 2023
Bauern gegen Radio Bremen
Eine schier endlose Reihe von Treckern rollt über den Osterdeich Richtung Innenstadt. Ihr Ziel ist Radio Bremen. Die Bauern sind empört über eine 3-nach-9-Sendung am 25.11.22. Zwei Talkgäste stellten falsche und diffamierende Behauptungen über die Milch-Viehhaltung auf. Der eine, der Schauspieler Sky Du Mont, hat sich anschließend entschuldigt. Der berechtigte Zorn der Bauern richtet sich aber gegen die ModeratorInnen der Sendung. Sie hätten, so ihre Forderung, korrigierend eingreifen müssen.

Die ModeratorInnen waren nicht anwesend, stattdessen stellte sich der Programmdirektor den Protestierenden: 3-nach-9 sei eine Unterhaltungssendung, kein Polit-Talk.

Wie bitte? Heißt das, dass in Unterhaltungssendungen unwidersprochen Unsinn verbreitet werden darf? Doch wohl kaum! In der Selbstdarstellung wird „Unterhaltung zum Mitdenken“ reklamiert. Und das sollte wohl auch für die ModeratorInnen gelten.

3-nach-9 – „Die Mutter aller Talkshows“ – war angetreten mit einem klaren und kritischen Anspruch. Davon ist schon lange nicht mehr die Rede. Es ist eine flache Feelgood-Show zur Selbstdarstellung Prominenter und der ModeratorInnen geworden. Diskussion wird zunehmend bedeutungslos. Letzte verstehen sich nur noch als Stichwortgeber. Stolz erklären sie, seit zwölf bzw. über dreißig Jahren die Sendung zu moderieren. Ist das vielleicht schon etwas zu lang?

Dass Di Lorenzo ein unpolitischer Mensch ist, bewies er in einem Interview, als er gestand, bei der Europawahl 2014 sowohl in Deutschland wie in Italien gewählt zu haben. Bass erstaunte er, als er darüber belehrt wurde, dass das illegal war. Aber für Radio Bremen und 3-ach-9 reicht’s wohl noch.

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Dienstag, 15. November 2022
Axel Erdmann ist tot
Am Donnerstag haben wir noch telefoniert und uns für Montag beim Isensee-Verlag verabredet. Am Freitag morgen bekam ich die traurige Nachricht, dass Axel in der Nacht gestorben ist.

Axel hat mich Anfang 2011 als freien Mitarbeiter an die Evangelische Familienbildungsstätte Delmenhorst geholt, weil ich eine Geschichtswerkstatt leiten sollte. Wir sollten die Delmenhorster Geschichte nach 1945 bearbeiten. Axel hat dieses Projekt die ganze Zeit begleitet, und aktiv unterstützt, Kontakte gemacht, uns Lesungen ermöglicht, das Buchprojekt, das kurz vor seiner Drucklegung steht, vorangetrieben, sich um die Finanzierung gekümmert.

Ich kenne Axel seit 1970, als wir ein Seminar des Bund Deutscher Pfadfinder in Berlin durchführten. 1978 trat ich meine Stelle beim Jugendhof Steinkimmen an. Kurz darauf bekam er eine ABM-Stelle bei der Evangelischen Kirche zur Betreuung von arbeitslosen Jugendlichen. Seitdem sind wir im lockeren Kontakt geblieben.

Axel verfügte über eine solide Bildung, war vielseitig interessiert, kannte die kirchlichen Strukturen und wusste sie für die Bildungsarbeit zu nutzen. Sein kritischer Geist war nicht immer allen willkommen. Oft war er unserer Zeit voraus mit kreativen Ideen und Plänen. Er wusste sie aber umzusetzen, manchmal mit Verzögerung.

Sein besonderes Interesse galt dem "Kampf gegen rechts". Antifaschistisches Handeln als Voraussetzung und Ergebnis politischer Bildung war seine Richtschnur. An diesem Punkt trafen wir uns. Immer wieder hat er das Forum der Delmenhorster Stadtkirche dafür genutzt. Ich erinnere die Veranstaltung zum Thema -Neonazis im Nadelstreifen- mit Andrea Röpke und Andreas Speit. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Das war das Resultat von Axels Bemühungen, ein möglichst breites Spektrum von Veranstaltern zu versammeln. Darin war er wirklich gut.

Axels plötzlicher Tod hinterlässt eine große Lücke. Ich werde ihn sehr vermissen! Mein Mitgefühl gilt seiner Frau Gisela.

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Die Dauer des Augenblicks - Ein fotopädagogisches Handbuch -
Beim Kopäd-Verlag vergriffen, verfügbar sind eventuell nur noch Mängelexemplare. Bei Amazon wird ein einziges gebrauchtes Exemplar für 49 € angeboten. Im Internet wird das Buch von Praktikern sehr gelobt: Kommentare auf https://www.oly-forum.com:

"Echt Klasse" - "Super" - "Sehr interessante Literatur" -"Mal wieder ein Lesestoff für`s Wochenende" - "Nach dem Lesen auch von mir ein Dankeschön" -"Interessante Lektüre"

... und auf https://digitalfotograf.com: "habe einen interessanten Lesestoff zum Thema Bildgestaltung, Bildsprache, Komposition gefunden."
"...ich fand das Thema sehr gut zusammengefasst, so dass doch das eine oder andere wieder aus dem Hinterstübchen hervorgekramt wurde. Insofern lohnt sich, immer wieder einmal nachzuschlagen.



Nun ist das Buch als CD in völlig neuer Bearbeitung und aktualisiert verfügbar. Preis 10 € inklusive Porto und Verpackung. Bezug per E-Mail jürgen.fiege@nord-com.net auch als down-load unter https://www.kunst-fotografie.com/

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Mittwoch, 24. August 2022
Selbstzensur in finsteren Zeiten
Karl Mays Abenteuerbücher zählten zu meiner frühesten Lektüre. Diese Leidenschaft teilte ich mit meinen Freunden. Wir lasen die Abenteuer von Old Shatterhand und Old Shurehand, von Old Wabble, Winnetou und Nscho-tschi. Bereits damals diskutierten wir, ob das alles wahr sei. In der Frage war meine Generation gespalten. Die Debatte wurde durch das Gerücht, Karl May sei nie außerhalb Deutschlands, nicht einmal außerhalb Sachsens gewesen, habe vielmehr im Gefängnis gesessen, nicht nur nicht beendet, sondern sogar angefeuert.

Nicht nur der "Wilde Westen" wurde von uns "erobert", sondern ebenso der Nahe und Ferne Osten. Wir begleiteten Kara Ben Nemsi und seinen treuen Hadschi Halef Omar durch das wilde Kurdistan. Wir glaubten an die Figuren so viel und so wenig wie an Kapt'n Gordons Abenteuer im Weltraum und an das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf. Wir glaubten Robinson und Freitag und die Schatzinsel so wenig wie heute die Jungen die Welt von Star Wars.

Und nun behaupten einige selbsternannte Zensoren, Besserwisser und Schlaumeier, das alles sei "rassistisch" und "kulturelle Aneignung", also politisch höchst unkorrekt. Die können einem wirklich jeden Spaß verderben! Als sei Literatur der platten Aneignung von Wirklichkeit verpflichtet. Hallo, möchte man rufen, das ist Abenteuer-, nicht Sachbuch-Literatur. Sachbücher haben wir außerdem gelesen, vielleicht nur ein, zwei Jahre später. Die heutige Jugend hat darüber hinaus ganz andere Informationsquellen über die Wirklichkeit zu Hause und in aller Welt. Und sie nutzt sie wie wir seinerzeit die Sachbücher.

Dem Verlag Ravensburg möchte man eine gehörig größere Portion Zivilcourage wünschen. Warum hat deren Lektorat nicht gleich Bedenken gegen "Der junge Häuptling Winnetou" angemeldet? Nun, beim kleinsten Gegenwind-Stoß kneifen sie den Schwanz ein, jaulen kurz auf und stampfen die ganze Auflage ein. Wahrlich, ich lebe in finsteren Zeiten!

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Dienstag, 12. Juli 2022
Kriegs-Heimkehrer-Drama
arte sendete gestern den Film "Die besten Jahre unseres Lebens" (R.: William Whyler, USA 1946). Er schildert am Beispiel von drei Kriegs-Veteranen deren Probleme bei Ihrer Rückkehr aus dem Krieg in die Heimat. Drei Soldaten - ein Flieger-Hauptmann, ein Infanterie-Sergeant und ein Matrose - kämpfen um ihre Re-Integration in die Nachkriegsgesellschaft. Alle drei haben Probleme: Der Matrose hat beide Hände verloren und fürchtet so seine Verlobte zu verlieren, der Hauptmann kann nur unterbezahlt in einem Kaufhaus arbeiten und seine Frau hat sich ihm entfremdet, nur der Sergeant wird beruflich und familiär wieder aufgenommen.

Alles ist realistisch geschildert. Der Staat und Teile der Gesellschaft reagieren verständnislos. Eine Versorgung ist nicht vorgesehen. Aber auch die Frauen bzw. die Familien haben Probleme mit den Rückkehrern. Sie haben sich "gemütlich" eingerichtet und verstehen die Veteranen nicht wirklich. Diese fühlen sich am wohlsten, wenn sie sich in ihrer alten Bar treffen.

Die Schauspieler sind nicht wirklich überragend. Dass der Film dennoch auch heute noch funktioniert ist den überragenden Qualitäten von Buch und Regie zu verdanken. Die süßliche Musik überzuckert Bild und Text entsprechend dem Film-Musik-Geschmack der Zeit.

Man fragt sich, warum es in Deutschland keine Filme gibt, die die Heimkehrer-Problematik so darstellt. "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert wurde erst 1960 verfilmt. Frühe Filme zerfließen in Selbstmitleid der Deutschen über ihren verlorenen Krieg. Als in der Bundesrepublik die Zeit reif wurde für kritische Filme, war der Krieg seit 20 Jahren vorbei, und es drängten andere gesellschaftliche Probleme.

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Donnerstag, 2. Juni 2022
Stolz auf Uniform und Geschichte?
Die Bundeswehr hat wieder Oberwasser. Mit 100 Milliarden und dem Versprechen, den Wehretat auf 2% des Bruttoinlandsprodukts auf Dauer zu erhöhen, kann man wohl stolz sein. Einen Haken gibt es aber: die Personalnot. So richtig wollen wohl zu wenige die Uniform tragen, auf die sie stolz sein können. Das lässt sich aus der jüngsten Anzeigenkampagne schließen.

Ein Bild von einem "südländisch" aussehenden Mann suggeriert, dass auch Migranten der Bundeswehr würdig sind. "Egal wie du bist, hier bist du richtig," verspricht eine "charta der vielfalt". Man sollt genauer hingucken. Der als Marinemann Kostümierte trägt das Mützenband des Wachbataillons, dieser Operettensoldaten, die immer stramm stehen müssen, wenn ausländische Prominente die Republik besuchen. Er präsentiert ein vorsintflutliches Gewehr, mit dem garantiert nicht geschossen werden kann. Ihm wird empfohlen: "Mach, was wirklich zählt. KarriereKaserne.de" Die Botschaft: "Ich bin stolz auf meine Uniform. Und meine Geschichte."

Hä, welche oder wessen Geschichte? Das zielt wohl auf diejenigen, die den Nationalsozialismus für einen "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte halten. Und Karriere im Wachbataillon, das vor geraumer Zeit wegen rechtsextremer Tendenzen auffiel - das darf doch wohl nicht wahr sein. (siehe miniaturen 8.10.21 und 3.11.21) Da sind doch wohl Männer mit migrantischer Geschichte eher fehl am Platz, laufen sie doch Gefahr, Opfer der "Wölfe" zu werden, dieser klandestin rechtsextremen Gruppe im Wachbataillon.

Die Anzeige nimmt ein Viertel der Zeitungsseite ein. Der Rest der Seite ist einem Skandal in Chemnitz gewidmet: Ein Flüchtling stirbt nach einer Auseinandersetzung mit einer Gruppe deutscher junger Männer an einem Kiosk. Vermutlich wurde ihm eine Wiskey-Flasche auf den Hinterkopf geschlagen. Wie passend die Kombination aus Werbung und Artikel!

Meine Rat: Leute guckt euch das Plakat und die Truppe, für die geworben wird, genau an, bevor ihr unterschreibt.

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Freitag, 20. Mai 2022
Keine Geschichte der LAG Jugend und Film Niedersachsen
2013 endet nach 29 Jahren meine Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Jugend und Film Niedersachsen e.V., ein Anlass für mich zurückzublicken: Wie kam ich dazu, mich für Film zu interessieren? Wie kam ich dazu, meine Filmbegeisterung zu einem Teil meiner Berufstätigkeit zu machen? Wie fand ich den Zugang zur LAG und zur Vorstandstätigkeit? Ich nenne diese subjektiven Erinnerungen daher nicht "Geschichte der LAG". Es sind persönliche Erinnerungen, nicht mehr.

WEITERLESEN: https://www.lag-jugend-und-film.de/juergen-fiege

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