Montag, 15. Juli 2024
Phantom-Bären in Bayern
Ein Phantom ist ein Hirngespinst, also etwas was nicht wirklich existiert, was sich jemand ausgedacht hat, ein Phantast, ein überspannter Mensch; Erscheinungen, die in meist abgelegenen Gegenden vorkommen.

Z.B. im Oberallgäu.

Genauer: Die dortige Landrätin möchte eine bewaffnete Truppe aufstellen, die Braunbären jagt, wenn diese Mensch und Tier bedrohen. Nun kommt das in Deutschland, genauer in Bayern und im dortigen Oberallgäu, nicht vor. Männliche Bären wandern gelegentlich aus Oberitalien über die Alpen, kehren dann aber regelmäßig wieder um. Die Gründe für diese Irrwege sind nicht erforscht, es fehlt einfach an Forschungsobjekten.
Bei uns nur im Zoo...

Entsprechend der o.a. Definition sind Bären nördlich der Alpen Phantome (Hirngespinste) und solche, die ihnen hinterherjagen, Phantasten (überspannte Menschen). Sie sollten sich auf ihren Geisteszustand untersuchen lassen, und wenn sie in öffentlichen Ämtern sind, aus diesen als gemeingefährlich entlassen werden.

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Samstag, 13. Juli 2024
Strandgut: Israel antisemitisch?
Frage: „Sie nennen sich einen liberalen amerikanischen Juden, der der israelischen Regierung kritisch gegenüber steht. Wie schwer ist es für Sie, noch diese Position einzunehmen?“
Franklin Foer: „Ich glaube, dass die meisten amerikanischen Juden diese Position einnehmen. Die Netanjahu-Regierung hat die Kampagne in Gaza ohne jegliche Vorstellung davon verfolgt, wie eine bessere Zukunft aussehen soll. Das ist zutiefst demoralisierend. Es gäbe im Augenblick eine historische Gelegenheit für eine stabile politische Lage im Nahen Osten, und es sind allein die Israelis, die dem im Wege stehen.
.......Netanyahu handelt ganz offensichtlich dem nationalen Interesse
.......von Israel entgegen.“

Franklin Foer im taz-Interview 13.07.2024, S. 39

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Kann denn Reichtum Sünde sein?
Okay, Mukesh Ambani ist kein Deutscher, nicht mal Europäer, sondern wurde im Jemen geboren, ist indischer Unternehmer mit einem Vermögen von 102,4 Milliarden US-Dollar. Für Finanzprobleme bei uns ist er nicht – jedenfalls nicht direkte – zuständig.

haben gut lachen............

Aber: Er gilt als Beispiel für die Ansammlung von Reichtum von ungeheurem Ausmaß auf eine Person bei gleichzeitiger immenser gesellschaftlicher Armut. Er steht auf der Liste von Forbes nur auf Platz 11, es gibt also international zehn noch Reichere.

Was könnte dagegen stehen, nur ein Hundertstel für gemeinnützige Zwecke auszugeben? Keine Frage für Ambani, er pampert lieber seinen Sohn, dem er eine Hochzeit mit 130 Millionen Dollar ausrichtet. Ein Zehntel davon könnte ein soziales Projekt sinnvoll bezuschussen. Solche Gedanken sind dem Ambani wohl gänzlich fremd, denn SO kann man nicht auf die hundert Millionen kommen.

Ja, Reichtum IST Sünde!

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Donnerstag, 11. Juli 2024
Besitzverhältnisse in Deutschland skandalös
Jetzt haben wir es – mal wieder! – schwarz auf weiß: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer, weltweit und besonders in Deutschland.

Die Boston Consulting Group, eine internationale Beratungsfirma, hat ermittelt, dass es in Deutschland 3.330 Menschen gibt, die insgesamt 1,94 Billionen Euro besitzen. Das ist Vermögen in bar, auf Kontos, als Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds. Nicht berücksichtigt sind Immobilien, privater Besitz wie Autos, Schmuck oder Kleidung u.a.

23% des gesamten Finanzvermögens in Deutschland ist im Besitz von gerade einmal dreitausenddreihundert Menschen. Dem gegenüber stehen 66,5 Millionen Deutsche (= 80% der Bevölkerung) mit bis zu 250.000 € Finanz-Vermögen. Die Hälfte davon (40%), also 33,25 Millionen haben gar kein Vermögen. Sie verfügen nur über ihre Einkünfte aus Arbeit oder sonstige Zuwendungen (z.B. BaFöG, Renten, Bürgergeld). Sie haben keine Rücklagen in irgendeiner Form, auch kein Sachvermögen wie z.B. Immobilien. Viele sind im Gegenteil verschuldet.

Deutschland ist kein Einzelfall, bei dem die Schere zwischen arm und reich weit auseinander klafft. Weltweit besitzen die Superreichen (das sind die 3.330 Leute) durchschnittlich 14% des gesamten Finanzvermögens. Das scheint extrem genug zu sein. Nur: Deutschland toppt die Sache. Bei uns besitzen die Superreichen 23% des Vermögens. Tendenz steigend.

Und da ist noch jemand gegen die Einführung der Vermögenssteuer, die unter Kohl 1997 abgeschafft wurde? Deutschland ist nicht nur einzig beim Reichtum und dessen ungleicher Verteilung, sondern auch bei der Vermögenssteuer, die es in den meisten vergleichbaren Ländern gibt, in fast allen europäischen Staaten.

Die Vermögenssteuer würde 120 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen. Das ist ein Viertel vom Bundeshaushalt. Damit könnten manche Finanzlöcher in den öffentlichen Haushalten gestopft werden.

Und wer ist nach wie vor gegen die Vermögenssteuer? Die CDU und die FDP. Übrigens eine Initiative von 100 Einkommensmillionären hat sich 2022 FÜR die Vermögenssteuer eingesetzt.

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Dienstag, 9. Juli 2024
Alter schützt vor Torheit nicht
Zum Glück haben vier Fünftel der französischen Wähler nicht auf Klarsfeld gehört. Darauf einen petit rouge! Santé

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Montag, 8. Juli 2024
Von sauberer Luft allein kann man nicht leben
Die Grünen sind u.a. dafür angetreten, landesweit, besonders in den Städten für bessere Luft zu sorgen. Nicht einmal das hat Aussicht auf Erfolg. Und: Von sauberer Luft allein kann man auch nicht leben. Dazu gehören menschenwürdige Wohnungen, Freizeit, sichere und überhaupt Arbeit, na eben der „Sozialklimbim“. Umfassend bisher Fehlanzeige.

Die Migration kam als Randbemerkung im Wahlprogramm vor. Macht nix? Darum kümmern sich die Rechten und die Konservativen. Die Bedingungen für MigrantInnen und Geflüchtete werden mit Zustimmung der Grünen, vor allem der SPD immer schlimmer. Was die AfD lautstark und die CDU nur wenig dezenter fordert – die Ampel macht‘s.

Kindergeld und Bürgergeld, einst als DIE soziale Verbesserung im Koalitionsvertrag wortgewaltig angekündigt, gehen jetzt langsam den Bach runter.

Nur als Beispiel: Die alleinerziehende Arbeitslose mit einem oder mehreren Kindern wird wohl ihre Brut im Wald aussetzen müssen, wie einst die Eltern von Hänsel und Gretel. Das Bürgergeld weniger, die Kindergrundsicherung aufs Minimum reduziert und die Pflicht, eine Arbeit aufzunehmen, wird verschärft. Alles mit der SPD und den Grünen.

Abhilfe könnten die Vermögenssteuer, die einst die CDU abschaffte, oder die Schaffung von Sondervermögen bzw. die Abschaffung der Schuldenbremse bringen. Nichts davon, Lindners FDP ist strikt dagegen. Wie diese 5-%-Partei in den nächsten Bundestag einziehen will, ist ihr Geheimnis.

Unsere alleinerziehende Arbeitslose mit Kind bzw. Kindern kann weder auf das Bürgergeld noch auf die Kindergrundsicherung hoffen. Da sie mutmaßlich „arbeitsscheu“ ist, kann sie gezwungen werden, ab 6 Stunden „zumutbare“ Arbeit täglich einen Arbeitsweg von 3 (in Worten DREI) in Kauf zu nehmen. Da fragt niemand, ob das Kind einen Kindergartenplatz für NEUN Stunden hat.

Das Sparbuch, das ihr ihr Vater für eine spätere Ausbildung ihres Kindes geschenkt hat, muss sie erst plündern, bevor sie Bürgergeld beziehen darf.

Das alles hätte selbst Bismarck vor 140 Jahren ganz anders gemacht. Um soziale Unruhen in der Arbeiterklasse zu zügeln, erfand er die Sozialgesetzgebung. Das kommt weder den Sozis, noch den Grünen und schon gar nicht den Liberalen und Konservative heute in den Sinn. Sie ziehen ihr Ding durch, komme was kommt.

Skrupel lässt sich Lindner auf der Fahrt im offenen Porsche nach Sylt aus dem Hirn blasen. Da lauscht er dann den Neo-Nazi-Gesängen in einer angesagten Bar.

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Samstag, 6. Juli 2024
Die Lösung
Heute sah ich einen LKW mit einer Hoffnung spendenden Parole über die ganze Länge der Seitenwand: "Bundesweite Frischeverteilung". Aha, das könnte das Ende der Klimakrise besonders in so heißen Sommern wie 2023 sein - Frische bundesweit verteilen.

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Der Härteste, Dobrindt
„Der Roderich, der Roderich, das ist ein arger Wüterich“, reimte schon Heinrich Hoffman im „Struwwelpeter“. Der Roderich Kiesewetter treibt es noch ärger.

Sein Vorschlag, den er mit anderen CDU- und FDP-Chargen teilt: Ukrainische Geflüchtete sollen kein Bürgergeld mehr beziehen. Nur nebenbei: das deutsche Bürgergeld beruht auf einer EU-Regelung, und kann nicht so nebenbei abgeschafft werden.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Politiker von Recht und Gesetz wissen bzw. halten. Nun aber der Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Gruppe im Bundestag, setzt noch eins drauf. Das ist die übliche Taktik von CSU und AfD, nicht nur, um als Härteste in die Medien zu kommen. Er will ukrainische Geflüchtete ohne Arbeit zurückschieben.

Es ist bekannt, dass die Ukrainer unter den Flüchtlingen diejenigen sind, die sofort arbeiten dürfen und auch wollen. Es gibt aber Hemmnisse: Sprachbarrieren, Qualifikation, Krankheit, Frauen mit Kindern, die gar nicht arbeiten KÖNNEN. Dem Dobrindt egal. Er setzt auf den maximalen Populismus, vorgeblich um AfD-Wähler abzuwerben. Die jedoch sagen sich: Ich wähle lieber das Original als die blasse Kopie.

Übrigens Zur Erinnerung: Der Dobrindt hat als Verkehrsminister eine halbe Milliarde € mit seinem irrsinnigen Maut-Projekt verbrannt. Der soll die erst mal wieder ins Steuersäckel zurückzahlen. Wieso sitzt der eigentlich im Bundestag statt in Starnberg im Knast?

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Kieler Woche wieder Militärschau
Als 1882 vor dem Kieler Stadtteil Düsternbrook eine Segelregatta mit zwanzig Booten startete, hieß das Ereignis noch nicht „Kieler Woche“. Dieser Name entstand erst einige Jahre später, 1894, als die jährlichen Segelregatten sich inzwischen über mehrere Tage erstreckten und zu einem sportlichen Großereignis geworden waren. Die nationale Bedeutung wurde durch Kaiser Wilhelm II. und seinen Bruder Heinrich von Preußen und ihre Beteiligung an den Wettfahrten betont.

Das sportliche Segeln stand im Mittelpunkt der Wochen, bis die Nazis dem Ereignis eine propagandistische und militärische Bedeutung zuschrieben.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die erste Kieler Woche 1947 von der Stadtverwaltung organisiert. Ihre Bedeutung für die junge Bundesrepublik betonte der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, dessen Nachfolger bis heute jedes Jahr die Woche eröffnen. Als seit 1956 die Bundeswehr mit einer eigenen Marine gegründet wurde, verlagerte sich der Schwerpunkt vom Sportereignis wieder zu einer marinen Schau. Nicht nur die westdeutsche Kriegsflotte nahm einen zunehmend breiten Raum ein, sondern immer mehr internationale Marineschiffe nahmen teil. Sie ankerten in der Förde oder machten an den Molen fest. Für Marinebegeisterte, Neugierige und vor allem Jugendliche wurden sie interessant, zumal die Schiffe besichtigt werden konnten. Die ausländischen Mariner bevölkerten die Stadt insbesondere die Kneipen und Vergnügungslokale.

Das änderte sich in besonderer Weise in den Jahren nach der Wende. Die militärische Komponente wurde zugunsten der sportliche verschoben. Erstmals nahmen auch Segler der mittel- und osteuropäischen Länder zunehmend teil. Zugleich wurden kulturelle Veranstaltungen deutlich ausgebaut – in den Jahren vorher waren das vor allem „Platzkonzerte“ der einschlägigen Blaskapellen. Theater, bildende Kunst, Jazz, Rock- und sinfonische Musik, Ausstellungen fanden an zentralen Orten wie in den Stadtteilen rund um die Förde statt.

Und jetzt muss ich lesen, dass ein Marine-Nato-Manöver just zur Kieler Woche endet und Marineschiffe erneut mit einer Flottenparade in die Förde einlaufen. Wieder können sie besichtigt werden. Pistorius, Bundesverteidigungsminister, hat erklärt, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden. Dieses Diktum erstreckt sich offensichtlich wieder auf Sport und Kultur. Für friedliebende Menschen eine Niederlage.

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Zwischenruf: Segnungen des Fortschritts
Früher gab es Briefmarken mit Gummierung, die man anlecken musste, damit sie auf dem Briefumschlag klebten. Heute gibt es selbstklebende Wertzeichen. Da bin ich froh, denn sonst müsste man Christian Strobel, die neueste Marke, hinten lecken. Das soll man niemandem zumuten, denn ich habe seit den 60ern große Hochachtung vor Christian.

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Ideologie der Hamas kann ebenso wenig wie die der Nazis besiegt werden.
Israels Regierungschef Netanjahu wiederholt gebetsmühlenhaft sein Mantra, der Krieg in Gaza werde bis zum vollständigen Sieg über die Hamas fortgesetzt. Gerade bewies der oberste Militärführer der israelischen Armee mehr Verstand und politische Weitsicht: Er erklärte Netanjahus Kriegsziel für illusorisch. Er bewies auch bessere historische Kenntnisse als sein Präsident. Obwohl: der müsste es besser wissen: Die Juden mussten die größten Opfer der Nazis beklagen. Aus dieser „Lektion“ hätte Netanyahu zu einem anderen Urteil kommen müssen.

1945 haben die Alliierten Deutschland militärisch besiegt, die Nazis entmachte und die Bevölkerung „entnazifiziert“. Ja, schön wär’s. In den beiden neuen deutschen Staaten überlebten massenhaft Nazis, vor allem im Westen, wo sie bis in höchste Ämter in Justiz, Verwaltung, Wirtschaft, Bildungswesen, später im Militär zu neuer Größe aufstiegen. Nazi-Gedankengut ist bis heute sehr verbreitet und gerade feiert eine neue rechtsextreme Partei Wahlsiege.

Wenn die israelische Regierung die notwendigen Konsequenzen nicht bald zieht, steht den Juden ein ähnliches Schicksal wie damals den Deutschen bevor. Die Hamas, ihre Führung und ihr Militär können – unter schrecklichen Opfern der palästinensischen wie der israelischen Bevölkerung besiegt werden. Aber mit jedem militärischen Angriff, bei dem Dutzende, ja Hunderte Zivilisten umkommen – bisher sind es weit über 30.000 -, glauben mehr Palästinenser und Araber der Nachbarstaaten an die Ideologie der Hamas.

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Der Witz des Monats
Die Freie Hansestadt Bremen ist das „Armenhaus der Republik“. Der Anteil Armer und ganz Armer ist gemessen an der Einwohnerzahl besonders groß. Das zeigt sich nicht zuletzt an der stetig anwachsenden Zahl von Bettlern, überwiegend Obdachlose, im öffentlichen Leben. Die stammen nicht nur aus der eigenen Bevölkerung, sondern zu einem großen Anteil aus Zugewanderten aus dem In- und Ausland. Der Grund dafür liegt an der relativen Liberalität der Stadt, die sich auch unter Flüchtlingen herumgesprochen hat. Nicht nur die allenthalben sichtbare individuelle Armut ist groß, sondern auch die öffentliche des Staates. Das ist nicht witzig.

Die Freie Hansestadt Bremen ist auf der anderen Seite überproportional reich. In ihren Mauern leben ca. 150 Einkommensmillionäre, d.h. sie haben ein jährliches Einkommen von mind. einer Million. Diese zahlen häufig die niedrigsten Steuern. Hinzukommt Vermögen in Form von Wertpapieren, Immobilien und Sachwerten (Autos, Pelze, Schmuck u.a.). Das ist auch nicht witzig.

Nun beschweren sich immer öfter nicht nur die Reichen, sondern auch Normalbürger und Touristen über das teils aggressive Betteln der Armen. Da sah sich der rot-grün-rote Senat gezwungen, dagegen vorzugehen. Aggressives Betteln soll unterbunden werden. Ordnungsamt und Polizei sind mit der Kleinarbeit beauftragt. Was wirklich zu nützen scheint, ist eine Verordnung, nach der das Delikt mit Bußgeld bis 500 € bestraft werden kann. Das ist ein ganz schlechter Witz.

Der hohe Senat soll den Bürgern mal erklären, woher ein aggressiver Bettler 500 € bekommen soll. Durch Betteln lässt sich das nicht machen. Ich wäre nicht überrascht, wenn das nicht gezahlte Bußgeld durch Freiheitsstrafe ersetzt werden soll. Das wäre eine teure Methode. Ein Hafttag kosten den Staat 200 €. Die Ersatzstrafe für nicht gezahltes Bußgeld für Schwarzfahren soll aus gutem Grund grade abgeschafft werden.

Bremen ist Schilda.

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Deutschland Spitze?
Endlich: Deutschland rückt zur Spitzengruppe auf. Der Verteidigungshaushalt erreicht die 2%-Marke des Bruttoinlandsprodukts, wie von NATO und Trump gewünscht.
Weiterhin im Mittelfeld der Rankings unter den Industrienationen dümpelt die Bundesrepublik in Sachen Bildung, Soziales, Infrastruktur, Entwicklungshilfe, Forschung, Jugendarbeit, Kultur, nur z.B. Hier stehen keine Mittel zur Verfügung, um mindestens die Inflation auszugleichen. Deutschland Spitze? Eher nicht!

„Dank“ der Schuldenbremse muss überall gespart werden und um die Steigerung der Rüstungsausgaben zu finanzieren.

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Dienstag, 2. Juli 2024
Mali -Das „afrikanischste Land“ - Reisebericht 2008. (12) Fünfzehnte Tag -Zurück nach Bamako
Dies ist unser letzter Tag in Mali! Im Programm steht, dass wir noch freie Zeit in Bamako haben werden, was niemand glaubt, denn 690 km Busfahrt stehen uns bis Bamako bevor. eim Frühstück beobachtet G., dass mit Erlaubnis des „Obers“ die Kellner sich die übrig gebliebenen Baguettes in die Taschen stecken. Einer nimmt zwei Stücke und gibt eins später an einen Kollegen weiter, der gerade nicht anwesend war. Früh fährt ein Bus vor (ein anderer als auf der Hinfahrt), das Gepäck wird wieder auf dem Dach verstaut. Es geht los. Ca. 35 km weiter steigt plötzlich am linken hinteren Zwillingsrad Rauch auf. Der Busfahrer hält an, alles steigt aus, plötzlich sehe ich zwischen den Reifen Flammen züngeln und gebe sofort Alarm. Das ist ein Anlass für einige, schnell in den Bus zu springen und noch etwas zu „retten“, statt schleunigst in Deckung zu gehen. Der Feuerlöscher versagt, der Fahrer löscht das Feuer mit dem Inhalt eines Wasserkanisters. Offensichtlich ist die Bremse heiß gelaufen und das Reifengummi hat Feuer gefangen.

Zwangspause. Der Fahrer schraubt an dem Zwillingsreifen bzw. der Bremse herum, es wird hektisch telefoniert, nur Alberts Handy tut. Der Fahrer entlüftet alle Bremsen. Es taucht ein Mann auf einem Kleinkraftrad auf, ein Agent von Jacobs Gesellschaft, und verhandelt. Streit mit Jacob, der einen Ersatzbus bei einer anderen Gesellschaft bestellt hat. Es sollen 4x4-Wagen kommen, das geht aber wohl nicht so schnell. Irgendwann verschwindet der Mann mit dem Kleinkrad wieder. Inzwischen hat der Fahrer seine Arbeiten abgeschlossen, macht eine sehr kurze Bremsprobe und will die Fahrt fortsetzen. Aber Jacob ist die Sache nicht geheuer, er beschließt, auf den Ersatzbus zu warten. Das Gepäck wird vom Dach abgeladen.

Nach einiger Zeit kommt der Bus. Unsere Mitreisenden klauben ihr Gepäck zusammen und stürmen den Bus. Ich bin zunächst unschlüssig, will auch erst wissen, was nun angesagt ist. Da kommt der 4x4-Wagen mit unserem Fahrer, Amadou. „On se connais. – Oui, on se connais!“ - mit breitem Grinsen. Gemächlich beladen wir - G. und ich, Hebels, Helga und Albert - das Auto, steigen ein und fahren als erste los. Hebels sind dabei, weil sie abends noch eine Verabredung mit Felix’ malischem Kollegen haben. Die anderen stehen bedröppelt daneben. Es wiederholt sich die Situation von gestern Abend: die Vordrängler haben das Nachsehen.

Wir fahren nach dieser 2-stündigen Zwangspause durch bis Bamako, verzichten auf das Mittagessen, machen nur einen kurzen Halt in Amadous Heimatdorf, benutzen dort das – sehr afrikanische - Klo, kaufen etwas Wasser ein und bekommen von Amadous Schwester Tee angeboten.

Schon bei Dunkelheit kommen wir an, finden mit gemeinsamer Bemühung unser Hotel. Was mit dem Abendbrot ist, ist ungeklärt. Der telefonische Kontakt mit Jacob und dem Rest der Gruppe kommt nicht zu Stande. Hebels telefonieren, können aber kein Treffen mit dem Kollegen arrangieren. Amadou muss die Nacht noch zurück nach Sévaré. Also beschließen wir, gleich zum Flughafen zu fahren, damit er früher zurück fahren kann. Am Flughafen verabschieden wir uns herzlich von Amadou (mit Trinkgeld), treffen dann auch den Rest der Gruppe, die ½ Stunde nach uns abgefahren ist und inzwischen noch zu Abend gegessen hat. Jetzt hat uns das 21. Jh. wieder eingeholt. Wir essen im Flughafen noch was, steigen pünktlich ins Flugzeug und starten zurück nach Europa. Die Mehrzahl der Passagiere sind Schwarze, so dass wir die Illusion haben können, noch etwas in Afrika zu bleiben. Diese Illusion verfliegt endgültig in Paris Charles-De-Gaulle.

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Montag, 1. Juli 2024
Mali -Das „afrikanischste Land“ - Reisebericht 2008. (11) Vierzehnter Tag - Zu Fuß unterwegs
Wie geplant stehen wir am anderen Morgen um sechs Uhr auf, bekommen sogar noch Frühstück und marschieren um 7 Uhr mit der aufgehenden Sonne los. Das ist nun wirklich ein Highlight: von Minute zu Minute ändert sich das Licht, die Temperatur ist angenehm zum Gehen. Wieder begegnen wir Frauen, die Wasser vom Brunnen in Kalebassen auf dem Kopf holen. An einem Brunnen sind ca. 10 – 15 Frauen versammelt und schöpfen gemeinsam. Kinder eilen barfuß mit ihrem Schulheft zur Schule. Vor den Hütten stampfen Frauen Getreide in großen Mörsern fürs Frühstück. An anderer Stelle stehen ca. 15 – 20 Frauen und dreschen gemeinsam im Kreis. Wenn’s nicht schrecklich mühsam wäre, könnte man paradiesische Zustände vermuten.
(Fortsetzung folgt)

Unterwegs sehen wir Dünen, die aussehen wie in der Wüste und auch solche Dimensionen haben. Silke meint, die wären bei ihrem früheren Aufenthalt (vor 5 – 10 Jahren) dort noch nicht gewesen, daran könne man das Vordringen der Wüste ablesen. Mag ja sein, wäre ein finsteres Zeichen für die Zukunft.

Weiter geht’s über Nombori nach Tireli, wo die anderen mit den Autos schon angekommen sind. Es geht die Fallaise hoch bis auf halbe Höhe zu einem Tanzplatz, wo uns ein traditioneller Masken-Tanz präsentiert wird. Nachdem ich etwas fotografiert habe, bekomme ich nichts mehr mit, weil eine Horde Kinder mich mit Beschlag belegt: sie streicheln meine Haut (fühlt sich anders an, echt oder Schminke?), ziepen mich an den Arm-Haaren, zwirbeln mir die Kopfhaare, bestaunen meine Uhr, drücken auf die Adern auf meinem Handrücken, kurz ich bin ein Objekt kindlicher Neugier. Schließlich spiele ich mit ihnen das alte Spiel „eine Hand deckt die andere“.

Wir fahren weiter nach Amani, wo die „heiligen Krokodile“ mit einem lebendigen Huhn – Kostenpunkt 1000 CFA – gefüttert werden. Das ist ein ziemlich grausames Spiel, das ich nicht fotografiere, andere gucken es sich nicht mal an. Das Verhältnis der Malier zu ihren Tieren ist schon besonders. Allein, wie sie die Viecher zum Markt transportieren, würde dem Tierschutzverein Protestnoten abnötigen. Umgekehrt würden Vegetarier und Veganer hier als Exoten wahrgenommen werden. - In einem anderen Dorf gibt es ebenfalls einen kleinen Tümpel mit einem Krokodil, das ich fotografiere.

Es gibt noch eine Wanderung von Ireli (dem Geburtsort von Jacob) nach Banani auf halber Höhe der Fallaise durch ein Dorf. Alles sehr malerisch, aber wenn man bedenkt, dass wir am Anfang des 21. Jh. leben, total anachronistisch, wobei unklar ist, was anachronistisch ist: unsere Zivilisation oder deren Lebensweise.

Hier gibt es eine Kontroverse. Etwas ab vom Weg trennt eine Frau die Spreu vom Getreide, indem sie beides aus einem Meter Höhe von einer Schale in die andere am Boden stehende gießt. Dabei treibt der Wind die Spelzen zur Seite. Ein schönes Bild gegen den hellen Hintergrund. Ich fotografiere nicht. Etwas später gibt’s einen Aufenthalt, hinter uns Tumult, Jacob rennt zurück. Flo, die schon vorher durch ihr indiskretes Fotografieren aufgefallen ist, hat fotografiert; die Frau ist wütend geworden, und Männer haben sich eingeschaltet. Flo hat versucht, die Frau durch 200 CFA (~ 30 Cent) zu besänftigen. Hinterher behauptet sie, sie habe die Frau gefragt, ihr die 200 CFA angeboten und die sei einverstanden gewesen. G. sagt, sie habe ihr das Geld erst später angeboten. Ich schimpfe wegen der Indiskretion und der Verzögerung („Es gibt Tabus in jeder Gesellschaft. - Dafür stehe ich 10 Minuten in der Sonne.“). Das bringt sie in Rechtfertigungsnot. In der anschließenden Diskussion mache ich meinen Standpunkt klar, dass man nicht alles fotografieren darf. G. wirft mir hinterher vor, zu freundlich gewesen zu sein. Mag sein, aber meine Meinung habe ich deutlich gesagt. – Es ist trotzdem eine schöne Wanderung auf halber Höhe mit dem Blick auf die unten liegenden Dörfer und die Plaine. In Banani endet unsere Wanderung und wir steigen wieder in die Autos. Alles in allem war das bisher ein wunderbarer Tag und ich bin, was das Wandern angeht, auf meine Kosten gekommen. Das sage ich auch Silke.

Im Auto geht’s durch unwegsames, steiniges Gelände die Fallaise hoch auf das Plateau, und wir besuchen das Dorf Sanga, in dem die Eltern von Jacob leben. Nach dem Mittagessen besuchen wir seinen Vater, der uns freundlich empfängt. Vor allem Felix und der Vater tauschen Komplimente aus, wobei Felix entsprechend alter Gepflogenheit den Vater nicht direkt anspricht, sondern Jacob als Mittler. Aber der Vater versteht natürlich auch Französisch und antwortet direkt.

Dann gibt’s einen Rundgang durch’s Dorf. Bemerkenswert: ein Haus ist der Sitz des Hogon, des animistischen Priesters, der dort die Fetische bewacht und hütet. Es ist verboten, die Umgebungsmauer zu berühren, aber fotografieren dürfen wir. Er steht vor seinem Haus, ganz seiner Würde bewusst, regungslos und stumm.

Hier begegnen uns wieder aufdringliche Händler. Beim Einstieg ins Auto sehen sie meine Wanderschuhe im Fußraum – ich habe Sandalen an – und wollen sie haben. Nur durch meinen energischen Protest behalte ich die Schuhe. Wahrscheinlich denken sie: „Welch ein Geizkragen, hat zwei Paar Schuhe und gibt kein Paar ab.“ Zumal die Schuhe schon ziemlich ramponiert und dreckig sind. Ich bin zu überrascht, um mich zu entscheiden, die Schuhe gleich wegzugeben; das tue ich dann später erst.

Dann geht es über das Plateau weiter Richtung Sévaré. Unterwegs kommen wir an einem aufgestauten Fluss vorbei, aus dem das umliegende Land bewässert wird. Menschen schöpfen in Kalebassen Wasser, tragen es auf dem Kopf auf das Feld, entleeren das Gefäß und holen neues Wasser aus dem Fluss. Das gartenähnliche Anbaugebiet ist knallgrün, trotz Trockenzeit. Was könnte man aus dem Land machen mit geringem Aufwand, eine Pumpe und ein Schlauch würden genügen. Aber natürlich fehlt es an Energie (Gas, Strom, Benzin) und Investitionsgeld.

In Sévaré kommen wir wieder in unserem alten Hotel unter. An der Rezeption gibt es eine bemerkenswerte Situation. Die „Spezis“ kümmern sich nicht um ihr Gepäck, sondern stürzen sofort an den Tresen, um als erste die „besten“ Zimmer zu erwischen. Es entsteht ein kleines Durcheinander. Gisela will unbedingt ihr „altes Zimmer 20“ haben. Wir schleppen unser Gepäck ins Foyer, stehen in der dritten Reihe und warten. Auf einmal reicht uns Silke einen Zimmerschlüssel und wir ziehen als erste mit Gepäckträger ab auf unser Zimmer. Eine ähnliche Situation ergibt sich am nächsten Tag. Moral: Eile mit Weile oder: die Letzten werden die Ersten sein (säkularisiert).

Beim Kofferpacken beschließe ich nun doch, meine alten Wanderschuhe hier zu lassen. Ich stelle sie vorm Hotel etwas seitlich auf eine Mauer. Das hat schon mal in Eilat funktioniert, da waren sie nach zehn Minuten weg. Hier stehen sie noch am nächsten Morgen am selben Platz. Vielleicht denken die Leute, es habe sie jemand vergessen, und trauen sich nicht sie mitzunehmen. G. mutmaßt, jemand könnte sie am Ende noch aufs Fundamt bringen.
(Fortsetzung folgt)

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Sonntag, 30. Juni 2024
Mali -Das „afrikanischste Land“ - Reisebericht 2008. (10) Dreizehnter Tag - Wanderung im Dogonland
Der Tag beginnt mit dem Besuch des Dorfes Djiguibombo und einem Rundgang in Begleitung eines Führers aus dem Dorf, der auch bis zum nächsten Dorf bei uns bleibt. Alte Männer lungern liegend an den Straßenkreuzungen und grüßen freundlich. Ein Palaver-Haus, in dem u.a. Streitigkeiten verhandelt werden, ist so niedrig, dass jemand, der in der Erregung aufspringt, sich den Kopf an der Decke stößt; das bewirkt Mäßigung.

Nach dem Rundgang beginnen wir die Wanderung über flaches felsiges Gelände auf dem Plateau Dogon, das leicht abfällt, zum Rand der Fallaise. Von dort ein herrlicher Ausblick auf die Plaine, die unter uns im leichten Dunst des Lehmstaubs liegt. Es beginnt der Abstieg, der nicht ganz einfach, weil steil ist, voller Geröll, zwischen dicken Felsen, aber ein herrlicher Weg immer wieder mit schönem Ausblick. Auch unsere „Fußkranken“ bewältigen ihn gut mit Hilfe unseres Führers. G. und ich sind in unserem Element und ganz vorn mit Olli.

Frauen mit Kopflasten – Holz oder anderes – und Japan-Latschen überholen uns leichtfüßig und trittsicher. Olli versucht eine Zeit lang, Schritt zu halten, testet das Gewicht und ist beeindruckt. Atemlos kehrt er nach einiger Zeit zurück. Kinder kommen uns entgegen und wollen fotografiert werden. Ich tue ihnen den Gefallen und sie sind enttäuscht, dass sie das Ergebnis nicht gleich auf dem Display bewundern können. Die kommen direkt aus dem Mittelalter ohne Umweg über die analoge Vergangenheit in die digitale Gegenwart. Ich bitte den einheimischen Wanderführer, ihnen das zu erklären. Marie-Therese fotografiert sie dann noch mal digital, sie sind zufrieden, und ich bin der Depp.

Unten kommen wir ins Dorf Kani, wo wir erstmals die typischen quadratischen Hirsespeicher sehen. Das Dorf ist pulvertrocken und staubig, die Häuser liegen weit auseinander, dazwischen Baobab- und andere Bäume. Wir essen zu Mittag auf der Dachterrasse eines Hauses. Dort gibt es auch Liegen für die Mittagsruhe. Ich streune herum und fotografiere etwas.

Später wandern wir – Gerhild, ich und einige andere - in der Ebene weiter entlang der Fallaise. Die anderen fahren im Auto bis Endé, wo wir sie wieder treffen sollen. Ein angenehmer Weg, der aber wegen des tiefen Staubs etwas beschwerlich ist. Auch die Mittagshitze – wir sind um ½ 3 Uhr losgelaufen – ist heftig. Das Land ist bewirtschaftet, lockerer Baumbestand, es sieht nach Getreideanbau aus. Die Landarbeit wird mit kurzstieligen Hacken oder dem Ochsenpflug geleistet. Ich habe bisher – und das bleibt bis zum Ende der Reise so – noch keine einzige Landmaschine oder einen Trecker gesehen. Technische Geräte: Kleinkrafträder, Fahrräder, Autos, Nähmaschinen, Fernseher – that’s it. Frauen mit Kopflasten, meistens in kleinen Gruppen begegnen uns unterwegs, grüßen freundlich „Ca va?, teilweise mit Handschlag, auch wieder zutrauliche Kinder, die uns an der Hand eine Weile begleiten.

Schon bei Dunkelheit kommen wir in Endé an: Lehmhütten mit vielen Kindern, viel Unrat auf den Wegen, Hühner, die darin `rumpicken, und unsere Fahrzeuge. Durch eine Außenmauer gehen wir in die Dogon-Herberge, die sich deutlich von der Umgebung absetzt und wo die anderen bereits bestens für sich gesorgt haben, so dass für einige von uns Wanderern kein Zimmer mehr frei ist. G. und ich (und Hebels) bekommen aber noch Zimmer und entscheiden uns gegen die Dachterrasse. Die anderen sind ganz zufrieden mit dem luftigen Platz auf der Dachterrasse inklusive Mückennetz. Abendbrot an langer Tafel im Innenhof.
(Fortsetzung folgt)

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Samstag, 29. Juni 2024
Mopti
hat ca. 114.000 Einwohner, die Regionalhauptstadt Mopti liegt am Zusammenfluss des Bani mit dem Niger auf drei Inseln. Sie wird daher gerne „Venedig Malis“ genannt. Im 19. Jahrhundert gegründet ist die Stadt heute der wichtigste Hafen des Landes für Waren aller Art. Fähren verbinden Mopti mit Timbuktu, Gao, Koulikoro und Djenné.Die Altstadt ist mit ihren Märkten und der Moschee ein beliebtes Touristenziel. Sie wurde von 1933 bis 1935 auf dem Areal einer früheren Moschee gebaut und von 2004 bis 2006 restauriert.

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Animismus und Naturreligion
Im Animismus besteht der Kosmos in einer materiellen und einer spirituellen Form, die sich im Wesen nicht unterscheiden. Jede Erscheinung wird zugleich als materiell und spirituell wahrgenommen. Die spirituelle Welt erscheint als ideal, die materielle als unvollkommen. Da die Ahnen direkt helfend oder strafend in die Gemeinschaft eingreifen, sind Ahnenverehrung und Gräberkult zentral. Geister und Dämonen, gute und böse Wesen können durch Riten gelockt und vertrieben werde. Aus der Geisterwelt lassen sich u.a. Krankheit, Missernten, Hungersnöte erklären. Sie können durch Bruch von Gesetzen und Verärgerung der Ahnen oder Geister verursacht sein. Die Trennung von der Heimat bedeutet zugleich die Trennung von den Ahnen und Geistern und deren Schutz. Diese Tatsache ist sehr einschneidend für Migranten. Häufig wird das Scheitern von Emigranten damit in Zusammenhang gebracht. In Mali hängen zwischen 8 und 18 % dem Animismus an, u.a. im Dogonland.

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Dogonland
Die Dogon stammen ursprünglich aus Burkina Faso, sind vor einigen Jahrhunderten ins heutige Mali eingewandert und haben die vorher dort lebenden Tellem von den Steilhängen der Hombori-Berge, der Fallaise, vertrieben. Die traditionelle Bebauung der Fallaise mit Wohnhäusern und Speichern erinnert daran. Heute leben die ca. 350.000 Dogon überwiegend in der östlichen Ebene sowie auf der westlichen Hochebene. Sie haben verschiedene eigene Sprachen und eine reichhaltige Kultur an Masken, Figuren und Statuen. Der Animismus ist nach wie vor weit verbreitet, der u.a. Beschneidungsriten vorschreibt. Der Songo-Felsen ist dafür ritueller Ort. Die Hauptstadt ist Bandiagara mit 25.500 Einwohnern.

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Mali -Das „afrikanischste Land“ - Reisebericht 2008. (9) Zwölfter Tag - Mopti
Jetzt kommen erstmals wehmütige Gedanken auf, dass die Reise sich ihrem Ende nähert. Die Zeit verging so schnell, aber wir haben auch noch Tage vor uns, auf die wir gespannt sind.

Zunächst fahren wir nach Mopti, überqueren wieder den Bani-Arm, der die künstlich von den Franzosen 1893 aufgeschüttete Insel vom Festland trennt. Die Stadt ist auch ein Ameisenhaufen, zumal Markttag ist. Entlang der großen Straßen kauern Händler und bieten alles Mögliche, auch wieder Souvenirs an. Im Wasser schwappt eine Menge undefinierbaren Mülls, darunter ca. 20 qm Japan-Latschen.

Dann kommen wir zu der riesigen Markthalle, in den umgebenden Straßen setzt sich der Markt fort. In der Markthalle summt es wie im Bienenkorb, aber kein lautes Wort, kein Geschimpfe oder Gebrüll. Es gibt einfach ALLES. Allerdings würde ich mich hüten, hier Lebensmittel zu kaufen, wenn sie nicht hinterher gekocht werden. Auch viel „Nippes“ gibt es zu bewundern. Einige kaufen auch tatsächlich Souvenirs und Geschenke. Ich fotografiere einiges, kann wohl auch gut werden. Hier gibt es auch das einzige moderne Beton-Wohnhaus mit vier Etagen, das ich außerhalb Bamako gesehen habe.

Dann die große Moschee, wieder ein eindruckvoller Lehmbau, den wir auch von einer Dachterrasse aus bewundern dürfen (dazu passieren wir wieder den Innenhof eines Wohnhauses, wo Frauen die Hausarbeit erledigen und ein Geldgeschenk von Jacob kassieren).

Eine kleine Sensation ist wieder der „Hafen“ mit einem irrwitzigen Gedrängel von Händlern, Lastenträgern, Touristen, Bettlern, Souvenirverkäufern und wer weiß wem noch. Man kommt kaum durch. Übrigens scheint meine Vorsicht gegenüber Kleinkriminellen überflüssig zu sein. Ich erlebe kein einziges Mal, dass etwas passiert, und Felix meint, dass die Kriminalität annähernd null Prozent beträgt. Einmal spricht mich ein Mann auf meine Kamera an, will sie kaufen. Er sei Berufsfotograf („mariages“) und meine Kamera sei sehr gut. Ich sage ihm, dass ich die Kamera wie mein Auge hüte und bedaure, sie ihm nicht überlassen zu können.

Die Bootswerft ist wie aus einer anderen Welt. Wir sehen einen Nagelschmied, der mit einer Zange ca. 10 cm lange rot glühende Stahlstifte aus einem Holzkohlenfeuer fischt und mit einem Hammer in Form bringt. Hinter ihm hockt ein ca. achtjähriger Junge, der an einer Kurbel das Rad eines Fahrrades dreht. Über die Felge läuft ein Transmissionsriemen, der einen Blasebalg für das Feuer antreibt. Hier ist das Mittelalter noch voll zu Gange. Tausend kleine Beobachtungen am Rande, die ich nicht alle festhalten kann. Aber eins: eine Weile begleitet uns ein Krüppel; er bewegt sich halb sitzend auf Händen, Knien und Füßen und bettelt. Schließlich kann ich es nicht mehr ansehen und gebe ihm ein Geldgeschenk – wenn ich ehrlich bin auch, weil ich ihn loswerden will (was auch gelingt, denn er widmet danach seine Aufmerksamkeit anderen).

Nach dem Mittagessen auf einer Dachterrasse mit Blick auf den Hafen (ich sitze natürlich mal wieder mit dem Rücken zur Aussicht, weil ich mich nicht vordrängele) fahren wir über Sévaré auf befestigter Straße über das Plateau Dogon Richtung Bandiagara. Kurz vor der Stadt fahren wir links ab in das Dorf Songo, das wir besichtigen. Nur Lehmbauten mit sehr engen Gassen. In einem Hof sitzen Frauen und spinnen Baumwolle wie bei Grimms Märchen mit Spindel und Hand, der Faden wird mit den Füßen gehalten. Gegen ein Bakschisch von 1000 CFA darf die ganze Gruppe fotografieren.

Wir steigen einen Hang hoch. Bislang wurden wir von einer Kinderschar begleitet. An einem bestimmten Punkt bleiben sie zurück, wir betreten jetzt einen Tabuplatz, der von Nichtbeschnittenen normalerweise nicht betreten werden darf. Auf einem kleinen Plateau sind ziemlich plumpe, farbige Felsmalereien zu sehen. Sie gehören zu dem Platz, an dem alle drei Jahre die Beschneidungszeremonie der 10 – 12-jährigen Jungen mit allerhand Voodoo stattfindet. Zu diesem Anlass werden die Felsbilder auch jeweils erneuert, daher sind sie wohl im Laufe der Jahrhunderte etwas plumper geworden.

Es wird uns ausführlich erklärt, ich denke nur an dieses blutige, barbarische Ritual. Interessant ist, dass wir bei Jungen von Beschneidung, bei Mädchen aber von Genitalverstümmelung reden. In der Gruppe entsteht auf meine kritische Bemerkung eine Diskussion über Sinn und Unsinn. Ich habe gelesen – und kann das nach eigener Beobachtung nachvollziehen -, dass in der Vorhaut viele Nerven enden, dass durch die Beschneidung also die Sensibilität reduziert wird. Zwei unserer Mediziner (Albert und Marie-Therese) finden nichts dabei, wenn die Bedingungen hygienisch einwandfrei sind – was unter diesen Umständen ausgeschlossen ist. Felix weiß aus seiner Erfahrung, dass dabei u.a. immer schwere Tetanusinfektionen entstehen und Tote zu beklagen sind. Übrigens habe ich im Reiseführer (Bradt, S. 182 f.) gelesen, dass – jedenfalls in Mali – die Beschneidung vorislamische, animistische Ursprünge hat. Unklarheit herrscht über die Genitalverstümmelung bei Mädchen. Jacob erklärt, diese werde in den Familien durchgeführt. Felix meint, sie sei verboten und werde wohl deswegen nicht öffentlich praktiziert.

Auf dem Weg zurück ins Dorf werden wir von den Kindern mit einem Lied empfangen, in dem sie um Geschenke bitten. Wir sehen u.a. die Schule: ein winziger, nach einer Seite offener Raum (ca. 4 x 5 m) mit ca. zehn zweisitzigen „Pulten“, die aus zusammengebundenen Bambusstöcken bestehen. Vorn eine Tafel mit lateinischen Buchstaben, aber es muss wohl Bambara sein, denn es ist für uns nicht zu lesen. Der Lehrer erklärt, dass sie die Schule erweitern wollen, und bittet um eine Spende. Ich stecke meinen größten Schein (10.000 CFA) in die schuhkartongroße Kiste. Da müssen wir wohl von hier aus noch was nachlegen.

Weiterfahrt nach Bandiagara. Das Hotel, von einem Malier mit Hotelerfahrung in der Schweiz, hat einen hübschen Innenhof, wo wir auch zu Abend essen. Dort treffen wir unseren Feind, den Macho von Kavaré wieder; Flo setzt sich so, dass sie ihn nicht sieht. Auf einer überdachten Dachterrasse mit Blick auf die Stadt trinken wir 51.

Vor dem Abendbrot gehen wir mit Jacob und einigen anderen durch die Stadt, besichtigen das Haus der Tall aus dem 19. Jh., Dogon-Architektur mit sudanesischen Elementen. Viel eindrucksvoller finde ich die gegenüberliegende Moschee: ein flacher Raum mit riesigem Grundriss, dicht an dicht hölzerne Stützpfeiler und ganz düster.

Auf unserem Weg durch die Gassen begegnen wir: einer Sau mit drei Ferkeln (das erste Mal, dass wir Schweine in Mali sehen), Kindern, die mit mir mit einem total laschen Fußball spielen, Gruppen von Männern, die auf winzigen Fernsehern die afrikanische Fußballmeisterschaft verfolgen, Kindern, die „Tobab“ (Weißer) hinter uns herrufen und lachen, als ich „Farafi“ (Schwarzer) antworte. Das ist ein genussvolles, entspanntes Bummeln im Dämmerlicht (weswegen ich auch nicht mehr viel fotografieren kann), ausnahmsweise ohne die aufdringlichen Souvenirhändler.

Nach dem Abendbrot dafür Stress. Silke verhandelt lange mit Jacob und stellt in der „Vollversammlung“ die Planung für die nächsten Tage vor; diese läuft darauf hinaus, dass die Wanderungen auf ein Minimum reduziert werden sollen. Ich bin stinksauer. Es hatte vorher schon diverse Bemerkungen aus der Gruppe gegeben, dass die Wanderungen unerwünscht seien: Thrombose, Meniskus, zu große Hitze und überhaupt „wozu wandern, wir fahren lieber“. Ich habe den Verdacht, dass die Programmänderung darauf zurückzuführen ist. Da die angekündigten Wanderungen ein wesentlicher Grund für meine Teilnahme an der Reise waren, protestiere ich energisch. – Silke hält dagegen, dass die Planung unrealistisch sei, weil für die 20-km-Wanderung keine Zeit angesichts der übrigen Programmpunkte sei.

Als einige von uns auf ein Bier auf die Dachterrasse steigen, kommt Silke hinter mir her und macht einen Kompromissvorschlag: übermorgen sollen die, die gerne wandern, sehr früh aufstehen und vor der Abfahrt der übrigen Gruppe einen Teil des Wegs wandern. Abends ist dann eine zweite Wanderung vorgesehen, so dass zwar keine 20 km dabei herauskommen, aber immerhin. Ich stimme zu.
(Fortsetzung folgt)

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