Mittwoch, 5. Dezember 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (10. Tag)
Wieder wunderbares Wetter, wir machen die Fjordtour: zunächst südlich nach Reydarfjördur (langweilig, aber mit Alufabrik), dann Abstecher nach Eskifjördur, ein sehr nettes kleines Dorf mit malerischen Häusern, Stegen, Booten. Danach machen wir den weiten Weg nach Faskrudsfjördur. Für die Landschaftsbeschreibungen gehen mir langsam die Adjektive aus: großartig, wahnsinnig, irre …. Jedenfalls mir unbeschreiblich, sogar schwer zu fotografieren. Weder ein Oppermann noch ein Arno Schmidt bin ich. Welche Landschaftsbeschreibung hätten sie hier formuliert. Leider fehlen mir dazu die Worte.



In Faskrudsfjördur das Franzosenmuseum ist ganz witzig mit kunterbunt zusammengetragenen Exponaten über Fischer, Frankreich, Bilder, Karten, Skizzen … Zwischen 1825 und 1914 kamen jährlich 5.000 Franzosen aus der Normandie zum Fischen nach Island und nach Faskrudsfjördur. Die gleiche Anzahl ertrank im selben Jahrhundert auf See. Das Café ist voll, wir müssen lange warten (Sonntagmittag). Ich dachte immer, die Deutschen sind übergewichtig, die Schweden dick, die Holländer fett, aber die Isländer sind teilweise unförmig, stopfen und gießen alles in sich `rein, was ungesund ist und dick macht: Pommes, Burger (meist in Kombination), Cola – in Unmassen; auch Kinder werden nicht verschont, eher im Gegenteil - (na ja, es gibt auch Ausnahmen).

Die folgenden Orte sind nur noch bedingt sehenswert, aber die Landschaft! Lange enge Fjorde, das Wasser in allen Blautönen leuchtend, steile, hohe Berge. Völlig anders wird’s am Lonsvik und Homafjördur: ganz breite Flussmündungen mit viel Schwemmland, im Delta mäandern die Arme, vorgelagerte Nehrungen, viel Seevögelvolk.

Die Anreise ins Gästehaus gestaltet sich noch mal kompliziert, weil die Adressenangabe ungenau ist und Elke die Karte nicht richtig ausgefaltet hat. Dann finden wir den Bauernhof mit Gästehaus: ziemlich urig, nicht so lackiert und glatt wie die bisherigen, aber alles dabei, was man braucht. Außer vom Tourismus lebt der Bauer von der Schafzucht.

Das Wetter hat sich gegen Mittag eingetrübt, die wärmende Sonne fehlt, und jetzt (18 Uhr) ist es 10° „warm“. Also wieder Pullover. Vielleicht machen sich aber auch Gletscher und Vatnajökul bemerkbar, die bis in die Ebene lecken.

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Dienstag, 4. Dezember 2018
Island - Schrift und Sprache
Obwohl es schon früh seit dem 12. Jahrhundert unter dem Einfluss der Christianisierung Schrift und Sprache gab, hielt und hält sich die mündliche Überlieferung von Erzählungen im Volk. Heute spielt das Buch immer noch eine große Rolle. Isländische Autoren sind weit über die Insel hinaus bekannt, z.B. Gunnar Gunnarson (1889 – 1975), der in deutschen Schulen zum Literaturkanon gehört. Halldór Laxnes (1902 - 1998) erhielt 1955 den Literatur-Nobelpreis. Damit dürfte Island gemessen an seiner Einwohnerzahl von ca. 300.000, das sind 3 Einwohner pro Quadratkilometer, das Land mit der größten Dichte an Nobelpreisträgern auf der Welt sein. Der Analphabetismus wurde bereits um 1800 überwunden. Die Isländer sind Leseratten: Bücher spielen im Leben der meisten eine große Rolle. Entsprechend gibt es auch eine große Zahl isländischer, auch international bekannter Autoren, aber auch die ausländische Literatur ist weit verbreitet. 1.400 neue Bücher pro Jahr erscheinen in den zahlreichen Verlagen. Jeder zehnte Isländer veröffentlicht im Laufe seines Lebens ein eigenes Werk. 35 % der Einwohner haben einen Hochschulabschluss, es gibt acht Hochschulen auf der Insel. Das liegt weit über dem EU-Durchschnitt.

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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (9. Tag)
Gerhild erklärt, dies sei der Tag für die Seele. Soll heißen, keine großen Unternehmungen. Also fahren wir erstmal am See entlang südwärts auf die Gletscher zu. Das Wasser hat teilweise eine merkwürdig milchige Trübung, kommt wohl von den Schwefelteilchen, die der Gletscherfluss einträgt. Darin spiegeln sich Gletscher, Berge, das Ufer.

Am Südende queren wir eine Brücke, links blinkt ein kleines Kirchlein mit knallrotem Dach. Die Eingangstür eine Kopie der alten Tür von ~ 1200, die in Reykjavik ausgestellt ist. Das Motiv in zwei Bildern zeigt den Kampf eines Helden um die Befreiung eines Löwen aus den Krallen eines Drachen: der Kampf des Guten gegen das Böse.

Weiter am westlichen Ufer nach Norden liegt auf einer Anhöhe ein architektonisch interessantes, sehr schön gemachtes Naturkundemuseum: Geologie, Gletscherkunde, Botanik, Geografie und Zoologie. Der große, längliche Ausstellungsraum öffnet sich trichterförmig nach hinten und endet in einem sehr großen Fenster, das die ganze Rückfront einnimmt. Den Betrachter beschallen Geräusche aus der Natur. Nach Ansehen der Exponate bietet sich der Blick in die reale Natur. (Ein bisschen erinnert mich der Bau an das neue Yad Vaschem, das dem Besucher am Ende den Blick auf Jerusalem bietet.)

Nebenan etwas unterhalb das Museum über den isländischen Nationaldichter Gunnar Gunnarsson. Auch schön gemacht. Alle Beschriftungen auch auf Englisch, teilweise auf Deutsch. Vom Kustos erfahren wir, dass „Advent im Hochgebirge“ allgemeine Schullektüre in Deutschland war, also nicht nur bei uns. Warum nur?

Nach dem Museumsbesuch fahren wir zum Hengifoss und gehen ´rauf zum Wasserfall. Schöne Wanderung, nicht so anstrengend wie gestern, ca. 45 min hin, oben Rast, unterwegs fotografiert, dann zurück, zusammen 1 1/2 Std. Sehr schöne Aussicht ins Tal, rauf und runter und auf den gegenüberliegenden Höhenzug. Besonders: die orgelpfeifenartigen Basaltauswaschungen im oberen Teil und die farbigen Schichten zwischen dem Basalt.

Wir folgen dem See nördlich, wunderbare Landschaft, queren Egilsstaðir und fahren weiter nach Seydisfjörður; sehr weit hoch, fantastisches Panorama vom Pass nach beiden Seiten: glatter Felsen, Geröll und Gletscherzungen, zum Ufer hin überall Bäche und Wasserfälle. Im Gletschersee ganz oben, den wir auf einem Damm queren, schwimmen ganze Eisschollen. Die Straße serpentiniert steil mit 12% Gefälle nach unten zum Fjord. Große Fähranlagen, verwaist: Die Fähre kommt nur einmal wöchentlich. Es gibt nur eine Fährverbindung nach Island vom dänischen Hirtshals über die Faröer und zurück.



Der Ort selber verschlafen mit alten Holzhäusern, einige verlassen, und charakterlosen Neubauten. Das Hotel/Café ist Kommunikationszentrum. In der Kirche findet eine Hochzeit statt. Total und geradezu grotesk aufgebrezelte Frauen am Arm von Männern in schlecht sitzenden, meist zu engen und zu kurzen dunklen Anzügen passieren das Café – kommentiert von den Gästen. Vor der Kirche steht wohl die „Hochzeitskutsche“ – ein „geschmücktes“ Squad mit Blechdosen im Schlepp. - Kinder baden im kniehohen, eiskalten Wasser des Fjordes.

Wir fahren zurück über den Pass, finden das gestern vergeblich gesuchte Café Nielsen, wo wir abends – draußen, kalt – gut essen.

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Montag, 3. Dezember 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (8. Tag)
Wir kommen diesmal vor 10 Uhr los; kurze Autofahrt zum Vindbelgjarfjall und der Anstieg beginnt. Elke bleibt bald zurück. Die ¼ Stunde bis zum Fuß des Berges gehen Gerhild und ich zusammen. Dann legt sie ein Tempo vor, das ich bei der Steigung nicht halten kann: anhalten, pusten, weiter. Der Kegel ist wirklich hoch, erhebt sich aus einer weiten, moorigen Ebene mit vielen kleineren und größeren Wasserlöchern und Inseln. Der Berg selber ist pulvertrocken bzw. steinig und wirklich nicht ganz einfach. Oben gibt es nach allen Seiten einen wunderbaren, sehr weiten Ausblick. Der bisher graue Himmel reißt stellenweise auf und projiziert helle Sonnenflecken in die Ebene.

Mit dem Auto umrunden wir den Myvatn nördlich, nehmen hinter Reykjahlid zwei Tramper bis zu den Schwefellöchern auf, fahren auf der N 1 nach Osten, biegen später auf die 901 ab. Die Landschaft sehr weit, moorig, Fernsicht bis zum Askja und Heraubreið. Kurze Rast in dem höchsten Bauernhof Islands, mit Torfhäusern und winziger Kirche (Altarbild: Bergpredigt in naiver Manier).

Weiter ostwärts wird’s bergig bis gebirgig, fast vegetationslos, eine Mondlandschaft. Auf der Schotterpiste mit max. 12 % kommt uns ein Radfahrer entgegen. Ich bewundere diese Helden der Pedale!

Den Abstecher zum Skessugardur-Moränenwall streichen wir: die Frauen wollen nicht mit dem Auto die 2 km fahren, ich will nicht allein im inzwischen einsetzenden Regen laufen und wende missmutig zurück auf die 901. Torfgehöft Sænautal wird ebenfalls ausgespart. Die aufregende folgende Strecke entlang dem Jökuldalur mit schneebedeckten Bergen dahinter kann ich nicht genießen, sie fordert meine Aufmerksamkeit, was meine Laune nicht eben verbessert. In Fellbær tanke ich voll! Bisher konnte ich an den Tankautomaten nur nach vorher eingetippten Beträgen tanken, also nie voll. Die meisten Tankstellen in kleinen und abgelegeneren Orten haben keinen Service, nicht mal jemanden, der präsent ist. Weiter fahren wir durch Egilstaðir zum Gästehaus (sehr christlich-religiös!).

Wir ruhen uns etwas aus (ich lese), dann zum Abendbrot in die „Stadt“: hässliche, charakterlose Betonbauten, Stadtplanung ist nicht zu erkennen. Gastronomisches Angebot nicht auszumachen bzw. dürftig. Wir irren umher, landen schließlich im N-1-Schnellrestaurant.

Im Fernsehen des „Restaurants“ sehen wir Nachrichten über eine Katastrophe, alle Gäste starren auf den Bildschirm, aber wir verstehen nicht, worum es geht. Im Gästehaus fragen wir und erfahren von der Bomben- und Gewehrattacke in Norwegen - Bombe in Oslo mit acht Toten, Massaker im sozialdemokratischen Jugendlager mit über 80 Toten. Attentäter Neo-Nazi! Schrecklich!!! Später wird die Gesamtzahl der Toten auf 76 reduziert, auch nicht besser!

Angebot des Restaurants: Pizza, Burger, Pommes, Salatbüffet und Suppe. Salatbüffet immerhin reichlich und schmackhaft, nur das Ambiente ist wenig einla-dend, weil hektisch/hässlich/resopalig. Zurück ins Gästehaus, Planung für morgen.

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Sonntag, 2. Dezember 2018
Island: Kontinentaldrift und Wärmeenergie
1915 beschrieb der Geologe Alfred Wegener in einer Veröffentlichung seine Theorie von der Kontinentaldrift. Demnach bildeten Europa und Afrika sowie die beiden Amerikas ursprünglich einen einzigen Kontinent, den er „Pangäa“ nannte. Dieser Kontinent teilte sich im Laufe der Erdgeschichte in zwei Kontinente. Wegeners Theorie war damals sehr umstritten, wurde aber inzwischen durch genaue Messungen bestätigt. Hier am Vulkan Krafla sieht man ein Netz von Gräben und Brüchen. Sehr deutlich ist ein ca. 30 m breiter und 10 m tiefer Graben bei Ðingvellir im Südwesten zu bewundern. Geologisch gesprochen ist man auf der Westseite in Amerika, auf der Ostseite in Europa. Der Riss zwischen den Kontinenten durchzieht Island diagonal von Nordosten nach Südwesten.

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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (7. Tag)
Heute liegt das absolute Schwefel- und Vulkanprogramm an. Zunächst mit dem Auto zum Hverir: es dampft, brodelt, schwefelt, blubbert an vielen Stellen. Giftige Farben – gelb, hellgrün, mattviolett, tongrau, helltürkis – kolorieren den Boden. Jeder Schritt erschließt neue Eindrücke. Aus einem Steinhaufen entweicht laut Dampf – und stinkt! Atemberaubend! Devil’s campfire.

Die Besteigung des Vulkankegels müssen wir abbrechen: zu steil, loses Geröll rollt unter den Sohlen. Mal wieder den schwierigsten Anstieg gewählt. Von der anderen Seite wär’s leichter. Nun ja. Wir kehren um. Der Himmel ist hellblau, sehr klare Luft mit Wolken wie im alten Western-Arizona. Später zieht es sich etwas zu, aber nicht gleichmäßig grau, sondern aufgelockert mit hellen Flecken – jedenfalls phantastisches Foto-Licht.

Im Auto fahren wir zum Viti-See. Wieder ganz anders: ein Riesen-Maar, das umrundet werden kann. Der Boden – wie am Hverir – teils kochend heiß. Schilder warnen vorm Betreten. Verbrennungsgefahr. Ein Nebenmaar ist angeblich der mit über 100 m tiefste See Islands. Im Winter ist er tief durchgefroren, jetzt liegt immer noch ein „Eisberg“ darin.

Wenige Meter weiter der Parkplatz am Leirhnjukur. Der Weg führt wieder an Solfataren vorbei, das sind Schwefellöcher, aus denen Schwefel-Dampf, Wasser und Schlamm austritt, dann durch ein Riesen-Lavafeld mit grau-schwarzen, grotesken Formen. Deutlich erkennbar an diversen langen Rissen, dass hier die Spalte zwischen Amerika und Europa verläuft. Einmal führt eine kleine Brücke über eine Kluft.

An dieser Kluft steht auch ein kleines Windrad mit Solarpaneel, vermutlich eine Messstation, die die Erdbewegung festhält, angeblich mehrere cm pro Jahr.



Weiter oben wird’s wieder heiß und schweflig. Der Krater Hofur ist weder besonders tief noch breit, wartet aber wieder mit bizarren Formen auf. Auf dem Rückweg wieder tongrau blubbernde Schlammlöcher.

Die Erholung von diversen Besteigungen holen wir uns im Schwefelbad. Das heiße Wasser kommt dampfend direkt aus der Erde, fühlt sich auf der Haut schmierig an und ist auch anstrengend. Kurzer Aufenthalt in der Dampfsauna, für mich und meine Bronchien nach den vorhergehenden Anstrengungen zu heiß und zu feucht.

Im Haus gelesen, spät zum Essen im Hotel, dann dies geschrieben, noch `was lesen und ins Bett. Ach so: zwischen N 1 und Viti ein Erdwärme-Kraftwerk mit 60 MW elektrischer Leistung. Der Dampf aus ca. 12 Löchern treibt Turbinen an.

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Samstag, 1. Dezember 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (6. Tag)
Zum Eingewöhnen: Skutusstaðir mit Pseudokratern und Vogelschutzgebiet. Pseudokrater sind nicht vulkanischen Ursprungs, sondern entstehen durch kleine Explosionen, wenn heiße Lava mit Wasser in Kontakt kommt. - Der Himmel ist gleichmäßig bedeckt, daher diffuses Licht und die Morphologie ist gar nicht plastisch wahrnehmbar, aber für den ersten Eindruck…. Nach kurzer Pause fahren wir das kurze Stück bis zum Dimmuborgir und wandern durchs Labyrinth: groteske Formen von aufgetürmter Lava, viel flache Vegetation: isländische Macchia: Krüppelbirken, Gestrüpp, kleinblütige Pflanzen, kaum Mücken (ich glaube nicht an Mücken…). Je weiter wir uns vom Parkplatz und Café entfernen, desto einsamer wird es. Die Busladungen ergießen sich erst nachmittags und bleiben im engeren Zirkel von 15 Minuten Spaziergang, kaum mehr.

Wir streben zum Hverfjäll, der sich drohend im Nordosten auftürmt. Elke zweifelt stark, ob sie den steilen Aufstieg schafft, Gerhild und ich sind optimistisch. Durch eine breite, flache Talsohle mit spärlicher werdender Vegetation nähern wir uns. Je dichter umso mehr ähnelt der Berg einer überdimensionierten Abraumhalde im Ruhr-Pott.

Der Berg ist – bis auf wenige kleine Blumenpolster – vegetationslos. Am Fuß erschaudere ich vor der steilen Steigung, die im oberen Drittel nur noch über enge Serpentinen zu bezwingen ist. Das Material ist locker, überwiegend feinkörnig, dazwischen fußballgroße Brocken. Bei jedem Schritt rutscht man abwärts. Ich muss wegen meiner chronischen Bronchits viel verschnaufen. Gerhild wie eine Bergziege voran, Elke schlägt sich wacker und raucht oben die 1. Zigarette, als ich ankomme.

Phantastischer Ausblick über die ganze Gegend, soweit das Auge reicht. Inzwischen beginnt die Wolkendecke stellenweise aufzureißen, so dass man mehr sieht und die Plastizität zunimmt. - Ich schlage vor, den Kraterrand halb zu umrunden und den niedrigeren, flacheren Abstieg auf der Nordseite zu nehmen und am Fuß des Kraters auf dem Pfad zum Dimmuborgir zurückzugehen. Der Krater ist gigantisch: 1.000 m Durchmesser, sehr hoch bzw. tief und schroff.

Mein Vorschlag wird angenommen, zumal wir so den halben Kraterrand umrunden. Die anderen Wanderer aus aller Herren Länder: Wir hören neben skandinavischen Sprachen Englisch/Amerikanisch, Spanisch, viel Französisch, Polnisch, Italienisch. – Den Rückweg bewältigen wir zügig. Im Kaffi noch Kaffee und Kuchen, dann im Auto zurück. Elke ist stolz, alles geschafft zu haben, kann sie auch sein. Wir sind alle müde: viel frische Luft, die Eindrücke und schwefelige Luft und Wasser. - Ausruhen.

Vorm Abendessen laufe ich noch mal zum Pseudokrater. Der Himmel ist jetzt fast wolkenfrei und die flach stehende Sonne schafft tolles Licht und Plastizität zum Fotografieren. All best: wir haben in der benachbarten Räucherei Fisch gekauft: Lachs und Lachsforelle auf Torffeuer geräuchert. Dazu gibt’s Ryggbread (auf heißem Lavastein gebackenes Roggenbrot). Gerhild und ich essen vorher noch eine traditionelle Lammfleischsuppe im Kaffi. Dann gemeinsames Fischessen in “unserem“ Haus mit je einer Flasche Bier.

Danach Gerhild und ich noch mal zum Krater: die Sonne steht jetzt schon so flach, dass sie den Kraterboden nicht mehr erreicht, also kommt der innere, untere Krater nicht mehr so zur Geltung. Trotzdem schöner Abschluss. Welch ein Tag! Gerhild meint, gestern hätte sie sich gefragt, was wir hier zwei Tage sollen – nun weiß sie es.

Später noch mal aus’m Bett. Gerhild wartet auf den Sonnenuntergang hinter den Schneebergen im Norden. Höchst gemächlich nähert die Sonne sich im spitzen Winkel dem Horizont. Das helle Orange der Sonne wechselt allmählich den Ton ins Dunkel-Orange, taucht langsam unter, und zuletzt verglüht um 23.08 Uhr ein Stecknadelknopf – und es wird nicht dunkel! Gerhild geht ins Bett, ich auch und lese bis fast 24 Uhr bei „Tageslicht“.

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Freitag, 30. November 2018
Island war ursprünglich unbewohnt.
Einzelne Reisende, vermutlich irische Mönche, verirrten sich im 8. Jahrhundert dorthin. Auch die Vikinger entdeckten auf ihren Fahrten nach Westen in der Zeit bis zum 11. Jahrhundert das sagenhafte „Thule“, wie Island ursprünglich genannt wurde. Wirklich besiedelt wurde die Insel seit Mitte des 9.Jahrhunderts von Norwegern. Die Größe des Landes und die kleine Zahl der Einwohner machte eine staatliche Organisation überflüssig. Nur die jährlich zur Sommersonnenwende durchgeführten Things regelten das Notwendige. Erst 1117 wurde ein Gesetzestext niedergeschrieben. Die Christianisierung durch Norwegen seit etwa 950 führte zu erbitterten Glaubenskämpfen für oder gegen das Christentum. Auf dem AlÞing, der Versammlung der Stammesoberhäupter, wurde das Christentum zur Staatsreligion in einer weltlich orientierten Volkskirche erklärt. Die alten Gottheiten der Asen durften aber weiter verehrt werden. Die norwegischen Könige versuchten immer wieder, den isländischen Freistaat zu unterwerfen, blieben aber letztlich erfolglos: schrittweise errangen die Isländer im 19. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit. Heute ist Island eine stabile demokratische Republik, wie nicht zuletzt in der Welt-Finanzkrise 2008 und danach bewiesen wurde. Zwischen 2008 und 2011 wurde das gesamte Bankenwesen umgekrempelt, teilweise verstaatlicht. Kriminelle Banken-Aktivitäten wurden aufgrund eines neuen Gesetzes strafrechtlich verfolgt. Führende Politiker traten – teils aus „gesundheitlichen“ Gründen – zurück: eine rätselhafte „Krebs-Epidemie“ suchte das Land heim. Die linksliberale Koalition zerbrach. Eine Koalition aus Sozialdemokraten und Links-Grünen übernahm die Regierung.

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Island - Walfang
Der Reiseführer empfiehlt, den Walfang im Gespräch mit Isländern lieber nicht zu thematisieren. Tatsächlich gehört Island neben Norwegen und Japan zu den drei Staaten, die sich nicht an das internationale Walfangverbot von 1982 halten. Neben wirtschaftlichen Interessen scheint das Thema emotional besetzt zu sein. Praktisch ist der wirtschaftliche Faktor kaum noch relevant, denn durch das umweltbewusste Konsumverhalten der meisten Verbraucher hat Japan seit Jahren tausende Tonnen unverkäuflichen Finnwalfleischs gehortet. Teilweise wird es inzwischen zu Hundefutter verarbeitet. Der isländische Hauptexporteur hat daher 2016 den Walfang eingestellt.

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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (5. Tag)
Die Walbeobachtung ist klasse: kleiner Fischkutter, Familienbetrieb, sehr nette Leute. Klarer Himmel, seltsame Nebelbänke an Bergfüßen. Wir fahren in der Bucht auf die andere Seite, der erste Buckel-Wal prustet, taucht, kommt ganz dicht ans Boot, fast zum Streicheln.



Der Skipper lockt ihn, indem er mit der Hand im Wasser planscht. Der Wal fühlt sich offenbar nicht gestört, macht sich aber wieder aus dem Staub. Später ein zweiter, größerer. - Sehr zufrieden. Allerdings ein kalter Wind von See, Handschuhe und dickerer Pullover wären auch nicht schlecht. Später bewölkt es sich langsam, der Wind frischt auf. Auf der Rückfahrt wird Dorsch und Schellfisch geangelt, so erfolgreich, dass am Steg noch für alle gegrillt wird, sehr lecker, frischer geht nicht mehr.



Wir starten nach Süden: Akureyri: dieselben Holzhäuser wie zwischen Karelien und Südnorwegen. Die Fußgängerzone so wie in Syke oder Eckernförde. Die paar „prominenten“ Bewohner kenne ich nicht. Zusammen etwas enttäuschend. Als wir die lange Freitreppe von der Kirche runtergehen, kommt uns eine Gruppe Jugendlicher mit isländischen Fahnen und geschminkten Gesichtern entgegen, hält uns an, singt uns ein Lied. Befragt, was wir jetzt tun müssen, antwortet einer: „Fröhlich sein und den Tag genießen.“

Weiter zum Goðefossa: Niagara in klein, aber imposant und schön. Die Gedenkkirche (wegen der Christianisierung um 1.000 n.u.Z., die hier verkündet wurde) wiederum popelig. Das berühmte „Altarbild“: Blick durch ein großes Fenster ins Freie unmöglich, weil Kirche geschlossen. - Schnell sind wir in Myvatn.

In Myvatn finden wir eine reine Touristenanlage: zwei Hotels, das Gästehaus besteht aus Containern und unserem Haus mit großem Wohn- und Küchenbereich (Esstisch, Couch-Garnitur, voll ausgestattete Küche), zwei Zimmer mit Doppelbetten und großer Fläche im Spitzgiebel. Terrasse mit Blick auf Sonne im Nordwesten, die jetzt (22 Uhr) noch nicht untergegangen ist, aber hinter einer Wolkenwand nur zu ahnen ist. Essen vom Buffet im benachbarten Hotel.

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Donnerstag, 29. November 2018
Isländische Pferde
sind mittelgroße, sehr widerstandsfähige Ponies. Die Pferdezucht, ursprünglich für Arbeitspferde, dient heute nur noch dem Reitsport. Die Tiere werden auch auf den Kontinent exportiert, dürfen aber auf keinen Fall auf die Insel zurück gebracht werden. Dadurch will man die Zucht „rein“ halten. Dieses Gebot gilt bereits seit dem 10. Jahrhundert.

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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (4. Tag)
Jetzt sitze ich in der Küche mit tollem Blick auf Hafen und Fjord. Gegenüber schneebedeckte Berge. Draußen sehr kalter Nordwind, aber in der Sonne ist es knackig warm. Gerhild und ich haben nach dem reichhaltigen Frühstück, das uns die Wirtin pünktlich um ½ 9 Uhr aufgedeckt hat, eine Wanderung gemacht. Zunächst 20 km mit dem Auto ins Skiðadalur, dann zu Fuß weiter. Am Anfang ist der Weg einigermaßen bequem und sichtbar. Hinter dem letzten Haus verliert er sich aber in Sumpf und Wiesen. Vor uns die Berge bis über 2.000 m mit ihren Gletschern. Eigentlich wollen wir zum Gljuranjökull. Wir haben aber die falschen Schuhe an, die bald durchnässt sind. Wir sehen auch nicht, wo der Weg weitergeht und wie wir den Fluss überqueren können, der uns vom Gletscher trennt.



Eine Pferdeherde findet uns sehr interessant: sie zupfen uns an Jacke, Hose und Schnürbändern, schnuppern meinen Rucksack, erwarten wohl Leckeres und schnauben. Mit abrupten Armbewegungen halten wir sie uns vom Leib, meist nur mit kurzem Erfolg.



Wir kehren um, ohne den Gletscher berührt zu haben, machen auch noch mal Pause am Fluss. Das Wasser tost, entfernt blöken Schafe, mal schnaubt ein Pferd, ein Vogel piept, sonst Stille (das ist Abwesenheit von Unterhaltungs-Elektronik und Verbrennungsmotoren). Knallblauer Himmel, die Sonne wärmt, klare Luft, sehr intensive Farben: grün in allen Abstufungen, gelbe Blumen, blaue Lupinen und der Schnee der Berge in allen Schattierungen. Später erfahren wir, dass die Lupinen gegen die Erosion angepflanzt wurden, nun aber überhand nehmen und wieder mit Hilfe von Schulkindern beseitigt werden. Der Wind hat aufgefrischt, die Thermik über den Bergen saugt Luft vom Wasser hoch, die richtig kalt ist, wir messen 11°.

Zurück im Haus schreibe ich dies. Gerhild und ich wollen noch am Hafen Schiffe gucken. Eben war sie mit Elke im Café.

Später: Am Hafen war’s ganz interessant; gerade lief ein Trawler ein, der bei steifer Brise von dwars die sehr enge Hafeneinfahrt zwischen den Molen treffen musste und erfolgreich war. Anlegemanöver wie gehabt. Am Heck die deutsche Flagge, Heimathafen Cuxhaven. Am Molenkopf angelt ein Mann mit zwei kleinen Kindern. Wir kommen ins Gespräch. Der Trawler gehört einer isländischen Genossenschaftsreederei mit Ablegern in Deutschland und Niederlanden. Der Fisch wird hier entladen, ist auch bereits gekehlt und ausgenommen. Nach und nach laufen auch kleinere Fischkutter ein. Vor der Kulisse der schneebedeckten Berge für uns Norddeutsche ein ungewohntes Bild.

Später im Restaurant tauchen vier Mann der Besatzung auf – Deutsche - wollen Schnaps kaufen, geht nicht wegen der Prohibition. Wie in anderen skandinavischen Ländern ist der Alkoholverkauf streng geregelt. In Island besonders streng: alle Alkoholika sind teuer bis sehr teuer. „Brennevin“, also Schnaps ist zu kurzen Zeiten, in begrenzten Mengen und nur in staatlichen Läden gegen Vorlage des Personalausweises erhältlich. Die Seeleute kommen von Grönland mit Kabeljau, der hier auf Eis eingelagert wird. Sie laufen morgen früh um 3 Uhr wieder aus.

Dann läuft die Fähre von Grimsey ein, der Insel auf dem Polarkreis. Alles vor unserer Nase, sozusagen vor der Loge des Restaurants. Es werden entladen: ein Müllauto, ein PKW und Fischkisten, sowie Massen von Menschen mit Massen an Gepäck. Der Fisch ist gekühlt und wird gleich in einen überlangen LKW verladen, der unmittelbar danach wegfährt.

Wir entschließen uns, morgen früh noch eine Walbeobachtungstour zu machen. Jetzt warten wir auf den Rückruf, ob’s klappt.

Die Bedienung im Restaurant spricht deutsch, sie hat 5 Jahre in München gelebt, stammt ursprünglich aus Stockholm, will aber nie zurück nach Deutschland, weil dort die Kinderbetreuung so schlecht ist (sie hat ein Kind). Ein Trinkgeld will sie nicht annehmen, das sei in Island nicht üblich (vielleicht weil die Chefin von mir unbemerkt in der Küchentür steht?).

Eben noch Besuch von unserem Vermieter: die Waltour ist gebongt. Er erzählt noch viel über sein Leben in Dalvik. Er ist in der Gemeinde für Camping, Schwimmbad und Jugendarbeit verantwortlich. Zuwanderung: Polen, Litauen etc., wenig Integration wegen der Sprachbarriere. Kriminalität wenig. Alkohol: „Wird besser. Wir lernen," dass man“ – so der Vermieter – „nicht nur besoffen wird, sondern auch in Maßen trinken kann.“ Viel Tourismus und Hochseefischerei. Es gibt jetzt einen Verrückten, der zwei Monate im Jahr Helikopter-Skiing anbietet.

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Montag, 26. November 2018
Island ist ein Einwanderungsland
Island ist ein Einwanderungsland. Ca. 10 % der Bevölkerung sind nicht in Island geboren, mit zunehmender Tendenz. Immigranten kommen hauptsächlich zum Arbeiten in der Bau- und Fischindustrie und im Tourismus, viele aus Polen und den anderen mittel-osteuropäischen Ländern. Die ca. 300.000 Isländer – das ist die Hälfte der Einwohnerzahl des Landes Bremen - leben auf etwa 100.000 qkm, das sind 3 pro qkm. Da nur ein kleiner Teil der Landfläche (15%) überhaupt bewohnbar ist, konzentrieren sich 2/3 (67%) der Einwohner auf den Raum Reykjavik, die übrigen leben in Kleinstädten oder Dörfern.

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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (3. Tag)
Morgens am dritten Tag früh `raus und los, haben ein volles Pro-gramm. Zunächst direkt nördlich bis zum Hrutafjördur und über Landabakki nach Hvamstan-gi. Weiter um die Halbinsel Vatsnes: Seehundbänke, schöne, raue, aber ganz andere Landschaft als gestern: niedrigere runde Berge, kleine Fischerdörfer, wenige Highlights.



Die Ostseite viel schroffer, sehr hügelige Straße, kurvenreich. Borgaviki an der 717 ist ein Touristentreffpunkt: Ein Vulkankrater mit phantastischer Aussicht. Bei der Weiterfahrt haben wir erst zwei Autos vor uns, die zunächst die Straße blockieren, weil ein Fahrzeug nicht in die Füße kommt, dann fahren sie die enge, kurvenreiche steile Piste im Schritttempo (ca. 20 km/h) runter, stauben uns voll, nerven einfach. Auf der N 1 überhole ich zügig. Hier wird’s aber auch merklich voller, viele Touristen neben isländischen Wochenendfahrern.

Links ab auf der 725 sind wir wieder unter uns. Station in Blönduos: Beatlesfestival mit vielen selbst gemalten Schildern – Titel und Textzeilen der bekanntesten Songs. Der rundliche Wirt im Café erklärt uns seine Passion für die Beatles, gibt auch Auskunft, warum im Gastraum eine polnische Flagge neben einer isländischen hängt: Seine Frau ist Polin aus Elbing! Die Welt ist klein. Wir essen etwas, dann weiter.

Wieder beschließen wir aus Zeitgründen nicht ganz um die Halbinsel herum, sondern quer `rüber nach Sandakrokur zu fahren. Halten nicht an – nichts los außer Fischerei. Über mehrere Brücken mit kurzem Halt am Vestarheradsvatn mit schöner Aussicht auf die Berge und breites Flusstal. Nächste Umrundung: Trollaskag auf der Nordroute 786, 789, 82. Die Südrunde auf der N 1 ist uns zu popelig. Lohnt sich auch wirklich. Vor allem der Schlenker über Lagheiði hat’s in sich: sehr enge, staubige, kurvenreiche Piste, immer Achterbahn. Einmal glauben wir bei 18% Gefälle direkt ins Wasser zu fahren. So muss den Skispringern zu Mute sein. Das Tal wird immer enger, scheinbar ohne Ausgang. Elke fürchtet das Schlimmste. Aber: in Lagheiði geht’s scharf links wieder bergauf nach Olafsfjordur.

Dann die nächste Herausforderung. Es ist trotz des späten Nachmittags sehr hell (manchmal glaube ich dem Belichtungsmesser seine Werte nicht). Ein Tunnel wird angekündigt, ist auch erleuchtet, die Scheinwerfer scheinen nicht an zu sein. Den abrupten Übergang kann das Auge nicht ausgleichen, wir haben das subjektive Gefühl, im Dunkeln zu fahren. Elke löst schon unmotiviert den Sicherheitsgurt. Aber: entgegenkommende Fahrzeuge weichen in mit großem M im Kreis markierte Ausweichbuchten aus, langsam sehen wir auch etwas. Immerhin ist der Tunnel einspurig und nicht mit glatten Wänden, so dass der Eindruck einer Höhle entsteht.

Aufatmen als wir wieder ´raus sind. Dann sind’s nur noch 13 km bis Dalvik, wo wir erst nach einigem Suchen und Fragen das Gästehaus finden: groß, hell, sauber, freundlich, stellenweise kitschig eingerichtet. Eine französische Frau freut sich, mit uns reden zu können. Die Familie kommt aus Cannes und ist schon länger in Island.

Im gegenüber liegenden Restaurant gibt’s Fisch und eine Bedienung, die in München gearbeitet hat.

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Sonntag, 25. November 2018
Island: Sprache
Hval heißt Wal und Fjördur ist eine Förde, also Bucht. Vik ist ein Ort oder eine Bucht wie im Plattdeutschen.

Die isländische Sprache ist dem Altnordischen am ähnlichsten, der Sprache, in der die „Edda“ geschrieben ist und aus der sich die anderen skandinavischen Sprachen entwickelt haben. Sie hat sich seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr wesentlich verändert, wohl wegen der Abgeschiedenheit der Insel.

Die Aussprache des Isländischen ist für Deutsche nicht einfach. Insbesondere die linguadentalen Reibelaute machen uns Schwierigkeiten. Ähnlich wie im Englischen das „th“ gibt es einen stimmlosen Laut Ð meist am Silbenanfang wie im englischen „thing“ und einen stimmhaften Laut ð. Viele Vokabeln sind ähnlich wie im Englischen oder im Plattdeutschen. Z.B. ist „Nes“ die Nase oder die Spitze einer Halbinsel (ähnlich im Plattdeutschen). Goða heißt ähnlich dem englischen god Gott. Im Übrigen sprechen viele Isländer Englisch.

Holm heißt Insel wie im Plattdeutschen.

Snae heißt Schnee, Fjell ist ein Berg und Fell ein kleiner Berg. Mit Jöküll bezeichnen die Isländer einen Gletscher.

Ðing entspricht dem deutschen Thing und bezeichnet eine Versammlung oder ein Gericht.

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Freitag, 23. November 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (2. Tag)
Frühstück wieder im „Haupthaus“, ganz gut und reichlich. Wir ent-scheiden, die Umrundung der Halbinsel Snaefellsnes zu machen. Zunächst an die Nordküste, dann nach Stykkisholmur, Gundarfjördur, Olafsvik und Rif. Atemberaubende Landschaft. Oft angehalten und fotografiert.

Die Orte eher wildwestmäßig, die wenigen traditionellen Holzhäuser sind im Reiseführer erwähnt, sonst Beton, Alu, quadratisch, praktisch, gut. Die „Wasserbibliothek“ in Stykkisholmur ist geschlossen, schade, aber ein schöner Ausblick entschädigt uns. Eine Asiatin bittet, fotografiert zu werden. Ich erkläre ihr kurz, was es mit der Wasserbibliothek auf sich hat: Die Bücher dieser Bibliothek sind aus dem hoch oben abgelegenen Bau in die Stadt verlegt worden. Stattdessen befindet sich dort jetzt eine Sammlung von vierund-zwanzig Glassäulen mit Wasser isländischer Gletscher. Spiegelungen, Verzerrungen, Lichtbrechungen und Farbspiele zaubern eine eigenartige Atmosphäre und ungewöhnliche Blicke auf Stadt und Hafen.

Einmal will ich den Snaefellsjökull fotografieren, steige kurz aus, muss mich aber sofort vor den Hitchcock-mäßigen Attacken von Seeschwalben retten, die nebenan brüten. Schon strange!

Weiter geht’s durch die atemberaubende Landschaft über Grundarfjö-dur, Olafsvik nach Rif, wo man laut Reiseführer den besten Ausblick auf den Snaefellsjökull hat, der uns tatsächlich ständig begleitet, majestätisch und scheinbar unbezwinglich, 1.446 m fast direkt aus dem Atlantik aufragt. Wir beschließen wegen der vorgerückten Tageszeit nicht mehr die ganze Runde um das westliche Kap, sondern auf der 570 - das ist die Nummer der Straße; alle Straßen sind kategorisiert und nummeriert - am Fuß des Gletscherbergs direkt zur Südküste zu fahren. Leider unmöglich: die Straße ist als unpassierbar gekennzeichnet. Später erfahren wir, dass wir mit unserem Auto auch gar nicht dort hätten fahren dürfen. Der Autoverleiher hat uns eine Karte mitgegeben, auf der alle Straßen rot markiert sind, auf denen wir mit unserem kleinen, übrigens viel zu niedrigen Japaner nicht fahren dürfen.

Also Ausweichstraße 54, sehr steil hoch über einen Pass und dann noch steiler wieder `runter nach Buðir. Dort ein winziges schön eingerichtetes Holzkirchlein und eine Wanderung durch bizarre Basaltformationen mit Rissen und Höhlen sowie Dünen vom Wasser geformt. Sehr schöner Spaziergang.

Der Rückweg nach Borgarnes auf der südlichen Küstenstraße ca. 100 km geht in gut einer Stunde. Wir sind satt vom Sehen, es gibt aber auch keine Besonderheiten mehr. Fast genau richtig zum Abendessen, genau wie gestern.

Die hellen Nächte hier knapp südlich des Polarkreises: wieder sehr ungewohnt: um 23 Uhr ist es noch, um 3 Uhr schon im Zimmer hell genug zum Lesen. Ich schlafe die 2. Nacht auch schlechter, das Fenster ist nur mit einer Gardine zu verdunkeln. In späteren Häusern gibt es Rollos, extra für die „ausländischen Gäste“.

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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (1. Tag)
Im Juli 2011 fuhren wir zu dritt nach Island: Meine Frau Gerhild, unse-re Freundin Elke und ich.

Merkwürdig, ich kann vor Reisefieber kaum schlafen, überlege dau-ernd, ob ich an alles gedacht habe. Bin also völlig unausgeschlafen, als ich um 4 Uhr aufstehen muss. Mit Taxi Elke abgeholt und viel zu früh am Bahnhof. Umsteigen in Hamburg am Hauptbahnhof, erwischen erstmal den falschen Bahnsteig, am Flughafen den falschen Terminal (stand in den Reiseinformationen falsch), kommen spät am richtigen Schalter an, sind die letzten 3. Endlich im Flieger! Kevlavik, den internationalen Flughafen von Island nahe der Hauptstadt Reykjavik im Südwesten der Insel, erreichen wir nach ca. 3 Std. Dort holen wir das vorher bestellte Auto ab.

Elke kennt in Reykjavik einen Industriebau mit Heißwassertank, der zugleich architektonisch interessant, Shopping-Center, Kunstgalerie, Café und Restaurant ist. Von der obersten Plattform toller Blick über Reykjavik, Wasser und Berge genossen.

Da noch früh am Morgen, entscheiden wir uns für die Hvalfjördur-Umrundung, lohnt sich, erster Eindruck von Fjorden, Bergen, Landschaft, Wasserfall, Tempe-ratur. Es ist kalt (~ 10°), aber die Sonne ist wunderbar warm!

Mit Elkes Hilfe finden wir gleich unser Gästehaus, einsam mitten in der Heide, Stromschnelle nebenan, im Hintergrund Berge mit Schnee. Wir werden im 2. Haus auf der anderen Seite von Straße und Tal untergebracht, sind zunächst ganz allein. Spät abends kommt ein 2. Auto, von dessen Insassen wir nichts merken. – Erstmal etwas Schlaf nachholen. Ach so: vor lauter Aufregung habe ich meinen Schlüssel für das Schloss meiner Reisetasche vergessen. Ich frage die Wirtin, kurzes Telefongespräch, sie verspricht, ihr Mann würde mit „10 Zangen“ kommen und helfen. Tatsächlich knackt er den Bügel just like that. Und erzählt uns die Geschichte des Hauses.

Es sollte von der Feuerwehr abgefackelt werden. Sein Vater und er haben es gerettet, auf’n Truck verladen, hierher transportiert, renoviert und eingerichtet. Ein Ereignis, das der Lokal-Zeitung wert war, darüber zu berichten. Kurzer Spaziergang. Abends leckeres Essen in gemütlicher Umgebung, dann todmüde früh ins Bett.

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