Montag, 26. November 2018
Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (3. Tag)
Morgens am dritten Tag früh `raus und los, haben ein volles Pro-gramm. Zunächst direkt nördlich bis zum Hrutafjördur und über Landabakki nach Hvamstan-gi. Weiter um die Halbinsel Vatsnes: Seehundbänke, schöne, raue, aber ganz andere Landschaft als gestern: niedrigere runde Berge, kleine Fischerdörfer, wenige Highlights.



Die Ostseite viel schroffer, sehr hügelige Straße, kurvenreich. Borgaviki an der 717 ist ein Touristentreffpunkt: Ein Vulkankrater mit phantastischer Aussicht. Bei der Weiterfahrt haben wir erst zwei Autos vor uns, die zunächst die Straße blockieren, weil ein Fahrzeug nicht in die Füße kommt, dann fahren sie die enge, kurvenreiche steile Piste im Schritttempo (ca. 20 km/h) runter, stauben uns voll, nerven einfach. Auf der N 1 überhole ich zügig. Hier wird’s aber auch merklich voller, viele Touristen neben isländischen Wochenendfahrern.

Links ab auf der 725 sind wir wieder unter uns. Station in Blönduos: Beatlesfestival mit vielen selbst gemalten Schildern – Titel und Textzeilen der bekanntesten Songs. Der rundliche Wirt im Café erklärt uns seine Passion für die Beatles, gibt auch Auskunft, warum im Gastraum eine polnische Flagge neben einer isländischen hängt: Seine Frau ist Polin aus Elbing! Die Welt ist klein. Wir essen etwas, dann weiter.

Wieder beschließen wir aus Zeitgründen nicht ganz um die Halbinsel herum, sondern quer `rüber nach Sandakrokur zu fahren. Halten nicht an – nichts los außer Fischerei. Über mehrere Brücken mit kurzem Halt am Vestarheradsvatn mit schöner Aussicht auf die Berge und breites Flusstal. Nächste Umrundung: Trollaskag auf der Nordroute 786, 789, 82. Die Südrunde auf der N 1 ist uns zu popelig. Lohnt sich auch wirklich. Vor allem der Schlenker über Lagheiði hat’s in sich: sehr enge, staubige, kurvenreiche Piste, immer Achterbahn. Einmal glauben wir bei 18% Gefälle direkt ins Wasser zu fahren. So muss den Skispringern zu Mute sein. Das Tal wird immer enger, scheinbar ohne Ausgang. Elke fürchtet das Schlimmste. Aber: in Lagheiði geht’s scharf links wieder bergauf nach Olafsfjordur.

Dann die nächste Herausforderung. Es ist trotz des späten Nachmittags sehr hell (manchmal glaube ich dem Belichtungsmesser seine Werte nicht). Ein Tunnel wird angekündigt, ist auch erleuchtet, die Scheinwerfer scheinen nicht an zu sein. Den abrupten Übergang kann das Auge nicht ausgleichen, wir haben das subjektive Gefühl, im Dunkeln zu fahren. Elke löst schon unmotiviert den Sicherheitsgurt. Aber: entgegenkommende Fahrzeuge weichen in mit großem M im Kreis markierte Ausweichbuchten aus, langsam sehen wir auch etwas. Immerhin ist der Tunnel einspurig und nicht mit glatten Wänden, so dass der Eindruck einer Höhle entsteht.

Aufatmen als wir wieder ´raus sind. Dann sind’s nur noch 13 km bis Dalvik, wo wir erst nach einigem Suchen und Fragen das Gästehaus finden: groß, hell, sauber, freundlich, stellenweise kitschig eingerichtet. Eine französische Frau freut sich, mit uns reden zu können. Die Familie kommt aus Cannes und ist schon länger in Island.

Im gegenüber liegenden Restaurant gibt’s Fisch und eine Bedienung, die in München gearbeitet hat.

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