Mittwoch, 11. Juni 2025
Aus der Geschichte nichts gelernt
jf.bremen, 12:12h
Eigentlich müsste Netanyahu es besser wissen.
1987 wurde als Ergebnis der Ersten Intifada die Hamas gegründet. Sie steht in der Tradition der islamistischen Muslim-Brüder.
Meine israelischen Gesprächspartner reagierten im gleichen Jahr auf meine Frage nach der Hamas mit Unverständnis. Wenig später wurde die Existenz der Hamas bestätigt und schließlich gab die israelische Regierung zu, die Hamas als Gegenmacht gegen die Fata unterstützt zu haben. Nachdem sich Israel aus Gasa zurückgezogen hatte, erzielte die Hamas 2006 in einer – letzten – freien Parlamentswahl die Mehrheit gegen die säkulare Fata.
Und dann nahm das Unglück seinen Lauf: Hamas baute im Gasa-Streifen systematisch ein autoritäres, islamistisches System auf und schaltete alle oppositionellen Kräfte aus.
Das alles weiß sicher auch Netanyahu. Nichtsdestotrotz unterstützt er jetzt, nach 1 ½ Jahren Krieg, wieder eine bewaffnete Truppe, die marodierend gegen die palästinensische Bevölkerung vorgeht. Er gab zu, dass Israel palästinensische Clans „aktiviert“ habe, zur Entlastung der Armee.
Tatsächlich handelt sich um eine Verbrecherbande, die schon lange die Nahrungsmittelzufuhren plündert und inzwischen Menschen, die an den Verteilzentren um Lebensmittel anstehen, beschießen, verletzen und töten. Erklärtes Ziel ist, die Hamas bestmöglich zu schwächen. Für die Armee soll sie einen Teil der Drecksarbeit erledigen. Ganz nebenbei kann Israel die Bande auch gegen die Autonomiebehörde, die Fatah und andere Kräfte in Stellung bringen.
Netanyahu hat wohl aus der Geschichte nichts gelernt, sonst müsste er fürchten, dass die Regierung und die Armee wieder eine Schlange nähren, die sich schließlich wieder gegen Israel wendet. Aber die Verbrecher in der Regierung wittern wohl Artverwandtschaft.
1987 wurde als Ergebnis der Ersten Intifada die Hamas gegründet. Sie steht in der Tradition der islamistischen Muslim-Brüder.
Meine israelischen Gesprächspartner reagierten im gleichen Jahr auf meine Frage nach der Hamas mit Unverständnis. Wenig später wurde die Existenz der Hamas bestätigt und schließlich gab die israelische Regierung zu, die Hamas als Gegenmacht gegen die Fata unterstützt zu haben. Nachdem sich Israel aus Gasa zurückgezogen hatte, erzielte die Hamas 2006 in einer – letzten – freien Parlamentswahl die Mehrheit gegen die säkulare Fata.
Und dann nahm das Unglück seinen Lauf: Hamas baute im Gasa-Streifen systematisch ein autoritäres, islamistisches System auf und schaltete alle oppositionellen Kräfte aus.
Das alles weiß sicher auch Netanyahu. Nichtsdestotrotz unterstützt er jetzt, nach 1 ½ Jahren Krieg, wieder eine bewaffnete Truppe, die marodierend gegen die palästinensische Bevölkerung vorgeht. Er gab zu, dass Israel palästinensische Clans „aktiviert“ habe, zur Entlastung der Armee.
Tatsächlich handelt sich um eine Verbrecherbande, die schon lange die Nahrungsmittelzufuhren plündert und inzwischen Menschen, die an den Verteilzentren um Lebensmittel anstehen, beschießen, verletzen und töten. Erklärtes Ziel ist, die Hamas bestmöglich zu schwächen. Für die Armee soll sie einen Teil der Drecksarbeit erledigen. Ganz nebenbei kann Israel die Bande auch gegen die Autonomiebehörde, die Fatah und andere Kräfte in Stellung bringen.
Netanyahu hat wohl aus der Geschichte nichts gelernt, sonst müsste er fürchten, dass die Regierung und die Armee wieder eine Schlange nähren, die sich schließlich wieder gegen Israel wendet. Aber die Verbrecher in der Regierung wittern wohl Artverwandtschaft.
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Mittwoch, 4. Juni 2025
Antisemitismus in Absurdistan
jf.bremen, 14:12h
Der Dichter Erich Fried veröffentlichte 1974 die Gedichtsammlung „Höre, Israel! Gedichte gegen das Unrecht.“. Darin setzt er sich u.a. kritisch mit dem Staat Israel auseinander. (www.Erich Fried - Höre, Israel - Friedenskultur-leben.de)
Fried war österreichischer Jude, der 1938, nach der Besetzung seiner Heimat durch Nazi-Deutschland, nach England flüchtete. Er setzte sich in lyrisch-politischen Texte kritisch mit der Gegenwart wie mit der Vergangenheit auseinander. Die Gedichtsammlung brachte ihm vielfachen Widerspruch ein, u.a. – und das ist wirklich bizarr – den Vorwurf des Antisemitismus , durch einen anderen, deutschen Juden, den Publizisten Henryk M. Broder , der paradoxerweise inzwischen politisch bei der AfD gelandet ist. (s. miniaturen 04.02.2019 „Broder bei der AfD – Kein Scherz“)
Ähnlich skurril ist ein aktuelles Ereignis. Mosche Zimmermann, deutschstämmiger Jude, Israeli und international renommierter Historiker an der Hebräischen Universität Jerusalem ist Autor vieler Monographien und Sachbücher, die fast alle auch auf Deutsch erschienen sind. Eine davon heißt „Denk ich an Deutschland... Ein Dialog in Israel. 2023“. Wie in den meisten seiner Veröffentlichungen setzt er sich mit dem deutsch-israelischen Verhältnis, der israelischen Regierung und ihrer Politik kritisch auseinander.
Das tat er auch 2020 am Holocaust-Gedenktag in einer Rede im Magdeburger Landtag, die er auf Einladung der Landesregierung hielt. Das brachte ihm eine Erwähnung in einer Veröffentlichung des „Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus“ (kurz RIAS) ein. Dies ein erneuter Beweis für die Politik von RIAS, die den Antisemitismus-Vorwurf sehr weit fasst.
Die Jahresbilanz von RIAS zählt 8.600 Fälle nach der „großzügigen“ Interpretation auf. Es ist davon auszugehen, dass darunter eine stattliche Zahl von Fällen wie dem des Mosche Zimmermann ist. Das relativiert die Statistik. Wie selbstverständlich wird Kritik an israelischer Politik oder der aktuellen israelischen Regierung rundweg als antisemitisch disqualifiziert. Diese Praxis ist dem Kampf gegen Antisemitismus wenig nützlich, denn sie bagatellisiert und relativier das wahre Problem.
Leider hat Rias bei deutschen Politikern ein offenes Ohr. Sehr zum Schaden einer wirklichen Auseinandersetzung mit der Lage im Nahen Osten!
Fried war österreichischer Jude, der 1938, nach der Besetzung seiner Heimat durch Nazi-Deutschland, nach England flüchtete. Er setzte sich in lyrisch-politischen Texte kritisch mit der Gegenwart wie mit der Vergangenheit auseinander. Die Gedichtsammlung brachte ihm vielfachen Widerspruch ein, u.a. – und das ist wirklich bizarr – den Vorwurf des Antisemitismus , durch einen anderen, deutschen Juden, den Publizisten Henryk M. Broder , der paradoxerweise inzwischen politisch bei der AfD gelandet ist. (s. miniaturen 04.02.2019 „Broder bei der AfD – Kein Scherz“)
Ähnlich skurril ist ein aktuelles Ereignis. Mosche Zimmermann, deutschstämmiger Jude, Israeli und international renommierter Historiker an der Hebräischen Universität Jerusalem ist Autor vieler Monographien und Sachbücher, die fast alle auch auf Deutsch erschienen sind. Eine davon heißt „Denk ich an Deutschland... Ein Dialog in Israel. 2023“. Wie in den meisten seiner Veröffentlichungen setzt er sich mit dem deutsch-israelischen Verhältnis, der israelischen Regierung und ihrer Politik kritisch auseinander.
Das tat er auch 2020 am Holocaust-Gedenktag in einer Rede im Magdeburger Landtag, die er auf Einladung der Landesregierung hielt. Das brachte ihm eine Erwähnung in einer Veröffentlichung des „Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus“ (kurz RIAS) ein. Dies ein erneuter Beweis für die Politik von RIAS, die den Antisemitismus-Vorwurf sehr weit fasst.
Die Jahresbilanz von RIAS zählt 8.600 Fälle nach der „großzügigen“ Interpretation auf. Es ist davon auszugehen, dass darunter eine stattliche Zahl von Fällen wie dem des Mosche Zimmermann ist. Das relativiert die Statistik. Wie selbstverständlich wird Kritik an israelischer Politik oder der aktuellen israelischen Regierung rundweg als antisemitisch disqualifiziert. Diese Praxis ist dem Kampf gegen Antisemitismus wenig nützlich, denn sie bagatellisiert und relativier das wahre Problem.
Leider hat Rias bei deutschen Politikern ein offenes Ohr. Sehr zum Schaden einer wirklichen Auseinandersetzung mit der Lage im Nahen Osten!
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Montag, 26. Mai 2025
Dona nobis pacem: Wer gibt Frieden?
jf.bremen, 12:21h
Als Kinder lernten wir in der Schule den Kanon „Dona nobis pacem“ (deutsch: Gib uns Frieden). Die Erfahrung und Erinnerung an den 2. Weltkrieg war uns noch sehr deutlich.
Komponist des Liedes war Joh. Seb. Bach geboren 1685. Zu seinen Lebzeiten war die Erinnerung des Dreißigjährigen Kriegs (1618 – 1648) ebenfalls lebendig. Er fand in ganz Mitteleuropa statt und führte zu Verheerungen bisher unbekannten Ausmaßes.
Der Text „Gib uns Frieden“ richtet sich an den Gott der Christen. Frieden konnte nach deren Vorstellung nicht durch menschliche Bemühungen, sondern als Gnadenakt eines höheren Wesens erreicht werden.
Das ist einigermaßen kurios: Der 30-jährige Krieg wurde vordergründig von Katholiken gegen Protestanten geführt. Es ginge um den „rechten Glauben“. Das war aber nur der ideologische Überbau: Tatsächlich ging es um weltliche Macht und wirtschaftliche Vorherrschaft.
Der Friede wurde auch tatsächlich durch einen Friedensvertrag zwischen weltlichen Mächten erreicht, nachdem die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse derart desolat geworden waren, dass kriegerisch nichts mehr zu erreichen war.
Wenn die Christen unterschiedlicher Richtungen jetzt Gott um Frieden baten, war das die falsche Adresse. Krieg ist immer menschengemacht und überirdische Mächte haben noch nie Frieden geschaffen.
Heute gibt es zwar „Friedengebete“ in den Kirchen. Sehr klar ist aber: Kriege werden von Menschen gemacht und können auch nur von Menschen beendet werden – ob in der Ukraine, in Gasa, im Sudan oder anderswo.
Besonders perfide ist die Tatsache, dass die aktuellen Kriege vor allem Zivilisten, Frauen und Kinder treffen. Die Bilder von den um Essen flehenden Kindern erinnern an die Höllenphantasien von Hieronymus Bosch (~1450 – 1516). Hölle ist keine spirituelle Drohung mehr, sondern vielfache Realität in unserer Welt!
Komponist des Liedes war Joh. Seb. Bach geboren 1685. Zu seinen Lebzeiten war die Erinnerung des Dreißigjährigen Kriegs (1618 – 1648) ebenfalls lebendig. Er fand in ganz Mitteleuropa statt und führte zu Verheerungen bisher unbekannten Ausmaßes.
Der Text „Gib uns Frieden“ richtet sich an den Gott der Christen. Frieden konnte nach deren Vorstellung nicht durch menschliche Bemühungen, sondern als Gnadenakt eines höheren Wesens erreicht werden.
Das ist einigermaßen kurios: Der 30-jährige Krieg wurde vordergründig von Katholiken gegen Protestanten geführt. Es ginge um den „rechten Glauben“. Das war aber nur der ideologische Überbau: Tatsächlich ging es um weltliche Macht und wirtschaftliche Vorherrschaft.
Der Friede wurde auch tatsächlich durch einen Friedensvertrag zwischen weltlichen Mächten erreicht, nachdem die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse derart desolat geworden waren, dass kriegerisch nichts mehr zu erreichen war.
Wenn die Christen unterschiedlicher Richtungen jetzt Gott um Frieden baten, war das die falsche Adresse. Krieg ist immer menschengemacht und überirdische Mächte haben noch nie Frieden geschaffen.
Heute gibt es zwar „Friedengebete“ in den Kirchen. Sehr klar ist aber: Kriege werden von Menschen gemacht und können auch nur von Menschen beendet werden – ob in der Ukraine, in Gasa, im Sudan oder anderswo.
Besonders perfide ist die Tatsache, dass die aktuellen Kriege vor allem Zivilisten, Frauen und Kinder treffen. Die Bilder von den um Essen flehenden Kindern erinnern an die Höllenphantasien von Hieronymus Bosch (~1450 – 1516). Hölle ist keine spirituelle Drohung mehr, sondern vielfache Realität in unserer Welt!
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Mittwoch, 12. Februar 2025
Nie wieder heißt jetzt!
jf.bremen, 19:01h
1945 rückten die USA unter dem Banner „Freedom and Democracy“ gegen das faschistische Deutschland vor und im Westen Deutschlands ein. Sie brachten den Auftrag mit, in Deutschland – zumindest im Westen – eine demokratische Verfassung zu etablieren.
Entstanden ist dabei eine Verfassung – das Grundgesetz -, das in wesentlichen Teilen mehr Demokratie ermöglicht als die US-amerikanische Verfassung. Die war unter völlig anderen Bedingungen als gegenwärtig entstanden: Ein Land, das an Gebiet und Bevölkerung noch relativ klein war. Es gab keine Kommunikationsmittel außer der Pferdekutsche und der Zeitung.
Moderne Medien veränderten die Gesellschaft, nicht aber die Verfassung. Es gibt eine sehr mächtige Zentralmacht, den Präsidenten, vom Volk gewählte Gerichte, die ebenso gut wieder abgewählt werden konnten, wenn ihre Meinung der der lokalen Bevölkerung widersprach. Ganz anders das oberste Gericht: Der Präsident benennt die einzelnen Richter auf Lebenszeit, egal wie alt sie werden.
Und: Was ist das für eine Demokratie, in der der Vizepräsident sagen darf, es sei “den Richtern nicht erlaubt, die legitime Macht der Exekutive zu kontrollieren“. Genau das ist die Aufgabe der Justiz, in der Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Justiz die beiden anderen zu kontrollieren!
Nicht nur dadurch unterscheidet sich das Grundgesetz. Zwar wurde es in vielen Punkten verändert – Wehrpflicht, Notstandsgesetze – und es wird laufend den veränderten gesellschaftlichen Bedingen angepasst, meist nach erbitterten und langwierigen Debatten und Kontroversen. Der Wesensgehalt bleibt aber der gleiche, demokratisch. Meine Generation, die des Nachkriegs, erlebt das nun schon lebenslang. Es gab eine Phase in den 60er und 70er Jahren, in der wir schier verzweifelten an der Verfassungswirklichkeit. Heute lässt sich sagen, die schlimmsten Krisen haben wir umschifft. Das Erreichte darf jetzt nicht verspielt werden! Das betrifft vor allem das Wiedererstarken extrem rechter Kräfte und die Aufgabe liberaler und linker Positionen!
Entstanden ist dabei eine Verfassung – das Grundgesetz -, das in wesentlichen Teilen mehr Demokratie ermöglicht als die US-amerikanische Verfassung. Die war unter völlig anderen Bedingungen als gegenwärtig entstanden: Ein Land, das an Gebiet und Bevölkerung noch relativ klein war. Es gab keine Kommunikationsmittel außer der Pferdekutsche und der Zeitung.
Moderne Medien veränderten die Gesellschaft, nicht aber die Verfassung. Es gibt eine sehr mächtige Zentralmacht, den Präsidenten, vom Volk gewählte Gerichte, die ebenso gut wieder abgewählt werden konnten, wenn ihre Meinung der der lokalen Bevölkerung widersprach. Ganz anders das oberste Gericht: Der Präsident benennt die einzelnen Richter auf Lebenszeit, egal wie alt sie werden.
Und: Was ist das für eine Demokratie, in der der Vizepräsident sagen darf, es sei “den Richtern nicht erlaubt, die legitime Macht der Exekutive zu kontrollieren“. Genau das ist die Aufgabe der Justiz, in der Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Justiz die beiden anderen zu kontrollieren!
Nicht nur dadurch unterscheidet sich das Grundgesetz. Zwar wurde es in vielen Punkten verändert – Wehrpflicht, Notstandsgesetze – und es wird laufend den veränderten gesellschaftlichen Bedingen angepasst, meist nach erbitterten und langwierigen Debatten und Kontroversen. Der Wesensgehalt bleibt aber der gleiche, demokratisch. Meine Generation, die des Nachkriegs, erlebt das nun schon lebenslang. Es gab eine Phase in den 60er und 70er Jahren, in der wir schier verzweifelten an der Verfassungswirklichkeit. Heute lässt sich sagen, die schlimmsten Krisen haben wir umschifft. Das Erreichte darf jetzt nicht verspielt werden! Das betrifft vor allem das Wiedererstarken extrem rechter Kräfte und die Aufgabe liberaler und linker Positionen!
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Wollen wir eine Clan-Kriminalität 2.0?
jf.bremen, 19:00h
Ein Grundpfeiler unserer Verfassung war von Anbeginn das Asylrecht als eine der Lehren aus der Erfahrung des Nationalsozialismus. Deutsche wurden als Antifaschistischen, Sozialisten, Kommunisten, aus anderen politischen oder rassistischen Gründen gezwungen das Land zu verlassen, ins Exil zu gehen und um politisches Asyl nachzusuchen.
Der entsprechende Artikel des Grundgesetzes ist aufgrund europäischer und sonstiger Regelungen überflüssig. Das Asylrecht wird nunmehr auf EU-Ebene geregelt. (Eine Tatsache, die konservative und rechte Politiker oft nicht kapiert haben, zuletzt Merz in der Fernsehdiskussion mit Scholz.)
Etwas anderes ist die Einwanderung. Deutschland war spätestens seit der Industrialisierung ein Einwanderungsland. Im 19. Jahrhundert kamen Arbeitskräfte aus Polen, dem Baltikum und Russland. Ein Blick in die Telefonbücher im Ruhrgebiet, in Berlin oder z.B. auch Bremen belegt das durch viele polnische Namen.
Im 20.Jahrhundert folgte die Einwanderung aus Italien, überhaupt Südeuropa, vor allem auch aus der Türkei. Heute kommen die Immigranten als Flüchtlinge, oder über Anwerbung aus dem Nahen und mittleren Osten, Afrika, quasi weltweit.
Bis vor wenigen Jahren wollten verantwortliche Politiker diese Tatsache nicht wahrhaben. Die Parole der CDU war: Deutschland ist kein Einwanderungsland. Faktisch hat ein Viertel der Bevölkerung einen migrantischen Hintergrund. Die Reformunfähigkeit hat die notwendigen Konsequenzen bis heute negiert - Staatsbürgerschaftsrecht, Bildungspolitik, Berufsbildung, Arbeitspolitik.
Die verfehlte Politik schuf immer wieder Probleme. Nur ein Beispiel: In den 90er Jahren drängten Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon über die Türkei nach Europa. Ihre Geschichte führte dazu, dass ihre nationale Identität unklar war. Sie wurden daher nicht als Asylbewerber anerkannt, durfte deswegen auch nicht arbeiten. Schwerpunkte waren (und sind) Berlin, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Städte in Schweden.
Was machen Migranten, wenn sie nicht arbeiten dürfen? Sie schließen sich fest zusammen und verlegen sich auf ungesetzliche Aktivitäten. Heute kämpft die Justiz einen aussichtlosen Kampf gegen die sog. Clan-Kriminalität, u.a. in Bremer die der Miri-Familie.
Aktuell gibt es wieder eine Situation wie in den 90ern. Hunderttausende Flüchtlinge und Migranten sind ohne Perspektive. Das äußert sich durch psychotische Reaktionen und illegale Aktivitäten. Ungesteuert endet dieser Prozess wie bei der Clan-Kriminalität.
Soweit die Migranten irgendwie anerkannt sind, suchen sie sich Arbeit und tragen so zum Sozialprodukt bei. 60% der Syrien-Flüchtlinge und eben soviele aus der Ukraine. Sie arbeiten in der Pflege, im Baugewerbe, bei Dienstleistungen wie Reinigungsarbeiten, im Transportgewerbe und sind unabkömmlich. Sie alle zu „Remigranten“ zu machen und sie „zurückzuführen“ in ihre Heimatländer, wäre nicht nur zutiefst inhuman, sondern würde zum Zusammenbruch der o.a. Branchen führen.
Das auch in Trumps Stammbuch, der genau das plant: alle Migranten raus aus den USA. Wäre eine Katastrophe! Ja
Der entsprechende Artikel des Grundgesetzes ist aufgrund europäischer und sonstiger Regelungen überflüssig. Das Asylrecht wird nunmehr auf EU-Ebene geregelt. (Eine Tatsache, die konservative und rechte Politiker oft nicht kapiert haben, zuletzt Merz in der Fernsehdiskussion mit Scholz.)
Etwas anderes ist die Einwanderung. Deutschland war spätestens seit der Industrialisierung ein Einwanderungsland. Im 19. Jahrhundert kamen Arbeitskräfte aus Polen, dem Baltikum und Russland. Ein Blick in die Telefonbücher im Ruhrgebiet, in Berlin oder z.B. auch Bremen belegt das durch viele polnische Namen.
Im 20.Jahrhundert folgte die Einwanderung aus Italien, überhaupt Südeuropa, vor allem auch aus der Türkei. Heute kommen die Immigranten als Flüchtlinge, oder über Anwerbung aus dem Nahen und mittleren Osten, Afrika, quasi weltweit.
Bis vor wenigen Jahren wollten verantwortliche Politiker diese Tatsache nicht wahrhaben. Die Parole der CDU war: Deutschland ist kein Einwanderungsland. Faktisch hat ein Viertel der Bevölkerung einen migrantischen Hintergrund. Die Reformunfähigkeit hat die notwendigen Konsequenzen bis heute negiert - Staatsbürgerschaftsrecht, Bildungspolitik, Berufsbildung, Arbeitspolitik.
Die verfehlte Politik schuf immer wieder Probleme. Nur ein Beispiel: In den 90er Jahren drängten Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon über die Türkei nach Europa. Ihre Geschichte führte dazu, dass ihre nationale Identität unklar war. Sie wurden daher nicht als Asylbewerber anerkannt, durfte deswegen auch nicht arbeiten. Schwerpunkte waren (und sind) Berlin, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Städte in Schweden.
Was machen Migranten, wenn sie nicht arbeiten dürfen? Sie schließen sich fest zusammen und verlegen sich auf ungesetzliche Aktivitäten. Heute kämpft die Justiz einen aussichtlosen Kampf gegen die sog. Clan-Kriminalität, u.a. in Bremer die der Miri-Familie.
Aktuell gibt es wieder eine Situation wie in den 90ern. Hunderttausende Flüchtlinge und Migranten sind ohne Perspektive. Das äußert sich durch psychotische Reaktionen und illegale Aktivitäten. Ungesteuert endet dieser Prozess wie bei der Clan-Kriminalität.
Soweit die Migranten irgendwie anerkannt sind, suchen sie sich Arbeit und tragen so zum Sozialprodukt bei. 60% der Syrien-Flüchtlinge und eben soviele aus der Ukraine. Sie arbeiten in der Pflege, im Baugewerbe, bei Dienstleistungen wie Reinigungsarbeiten, im Transportgewerbe und sind unabkömmlich. Sie alle zu „Remigranten“ zu machen und sie „zurückzuführen“ in ihre Heimatländer, wäre nicht nur zutiefst inhuman, sondern würde zum Zusammenbruch der o.a. Branchen führen.
Das auch in Trumps Stammbuch, der genau das plant: alle Migranten raus aus den USA. Wäre eine Katastrophe! Ja
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Samstag, 16. November 2024
Überraschung im hohen Norden (2)
jf.bremen, 14:02h
Im selben Landkreis fand ich beim Wandern diesen Gedenkstein:

Ich grübelte vor dem Stein: Wer hat ihn wohl initiiert und aufgestellt? Wer waren die Richter? Sind sie belangt und bestraft worden? Wer war in dem Peloton, das auf dem Schiff das Urteil exekutiert hat? Wie viel ist über den Fall bekannt?
Sehr nachdenklich, aber auch überrascht über meinen Fund setzte ich die Wanderung fort.
Abschrift des Textes:
"Wir werden die letzten Opfer dieses Krieges sein,
und auch umsonst, wie so viele Gefallene."
Matrose Fritz Wehrmann, 26 Jahre
Obergefreiter Martin Schilling, 22 Jahre
Obergefreiter Alfred Gail, 20 Jahre
Zwei Tage nach der Kapitulation am 10 Mai 1945 von NS-Marinekriegsrichtern wegen "schwerer Fahnenflucht" zum Tode verurteilt und an Bord des Begleitschiffes "Buea" vor Noorgardholz erschossen.
"Aber glaubt mir, ich bin kein Verbrecher, wenn man mir jetzt die Ehre genommen hat. Ich habe es lediglich getan, nachdem der Krieg ja aus war, und um euch dann schützen zu können."
Aus dem Abschiedsbrief von Alfred Gail an seine Eltern.

Ich grübelte vor dem Stein: Wer hat ihn wohl initiiert und aufgestellt? Wer waren die Richter? Sind sie belangt und bestraft worden? Wer war in dem Peloton, das auf dem Schiff das Urteil exekutiert hat? Wie viel ist über den Fall bekannt?
Sehr nachdenklich, aber auch überrascht über meinen Fund setzte ich die Wanderung fort.
Abschrift des Textes:
"Wir werden die letzten Opfer dieses Krieges sein,
und auch umsonst, wie so viele Gefallene."
Matrose Fritz Wehrmann, 26 Jahre
Obergefreiter Martin Schilling, 22 Jahre
Obergefreiter Alfred Gail, 20 Jahre
Zwei Tage nach der Kapitulation am 10 Mai 1945 von NS-Marinekriegsrichtern wegen "schwerer Fahnenflucht" zum Tode verurteilt und an Bord des Begleitschiffes "Buea" vor Noorgardholz erschossen.
"Aber glaubt mir, ich bin kein Verbrecher, wenn man mir jetzt die Ehre genommen hat. Ich habe es lediglich getan, nachdem der Krieg ja aus war, und um euch dann schützen zu können."
Aus dem Abschiedsbrief von Alfred Gail an seine Eltern.
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Donnerstag, 3. Oktober 2024
Unmöglichkeit korrekter Strategien
jf.bremen, 15:46h
Ein Fußball-Trainer wird nach seiner Trainingsmethode gefragt. Er erklärt seine Strategien für unterschiedliche gegnerische Mannschaften. Entscheidend sei aber, die Prinzipien seiner Strategien in die Köpfe der Spieler zu bekommen. Mit diesem Rüstzeug versehen müssten die Spieler alle möglichen unterschiedlichen Spielsituationen kritisch beurteilen und sich situationsbedingt verhalten können.
Eigentlich ist das das Prinzip der Inneren Führung bei der Bundeswehr. Das soldatische „Handwerk“ kann man vermitteln und trainieren, bis jeder Einzelne es beherrscht. Man kann auch diverse Taktiken bzw. Strategien vermitteln und üben. Dann müssen die Grundlagen der Taktik bzw. Strategien in die Köpfe der Soldaten vermittelt werden.
Der „Bund“ nannte das „Auftrags-Taktik“. Der Soldat bzw. die Führer bekommen einen Auftrag, in dessen Rahmen sie angeblich selbständig handeln können müssen.
Das jedoch ist der grundlegende Widerspruch. Die militärische Organisation beruht auf Befehl und Gehorsam. Befehle müssen widerspruchsfrei ausgeführt werden. Für Diskussionen ist keine Zeit. Wenn die konkrete Situation aber mit der gelernten Taktik nicht auszuführen ist, hat der Soldat ein Problem. Wenn er frei entscheidet, kann das einem Befehl wiedersprechen. Wenn er den Befehl exakt ausführt, kann das sich als Fehler herausstellen.
Dabei bedingen viele Imponderabilien die Situation. Der Feind kann woanders auftauchen als erwartet. Er kann selber eine andere als die erwartete Taktik anwende. Seine Stärke kann unerwartet ebenso wie seine Bewaffnung sein usw. Es kann aber auch das Wetter umschlagen, die Kampfhandlungen können sich dynamisch entwickeln, usw.
So verlief der Plan „Barbarossa“ (Überfall der Nazi-Armee auf die Sowjet-Union) unerwartet. Die Rote Armee leistete unerwartet nur hinhaltenden Widerstand, sie zwang die Wehrmacht bis tief ins eigene Territorium. Dadurch verlängerten sich die Nachschubwege unendlich. Der schnelle Vormarsch wurde durch die Witterung behindert – erst der Winter, dann die Sümpfe.
Das endete in der Katastrophe von Stalingrad. Dort wurde der Nachschub zum zentralen Problem. (Dass Göring garantiert hatte, den Nachschub aus der Luft über tausende von Kilometern zu garantieren, war von vornherein hochstaplerisch und unrealistisch.) Ebenso die geplante Entsetzung durch neue Truppe und der Ausbruch aus dem Kessel.
Hitler hatte befohlen, Stalingrad zu halten. Die Generäle hatten Bedenken, gehorchten aber nach der eigenen Logik.
Eigentlich ist das das Prinzip der Inneren Führung bei der Bundeswehr. Das soldatische „Handwerk“ kann man vermitteln und trainieren, bis jeder Einzelne es beherrscht. Man kann auch diverse Taktiken bzw. Strategien vermitteln und üben. Dann müssen die Grundlagen der Taktik bzw. Strategien in die Köpfe der Soldaten vermittelt werden.
Der „Bund“ nannte das „Auftrags-Taktik“. Der Soldat bzw. die Führer bekommen einen Auftrag, in dessen Rahmen sie angeblich selbständig handeln können müssen.
Das jedoch ist der grundlegende Widerspruch. Die militärische Organisation beruht auf Befehl und Gehorsam. Befehle müssen widerspruchsfrei ausgeführt werden. Für Diskussionen ist keine Zeit. Wenn die konkrete Situation aber mit der gelernten Taktik nicht auszuführen ist, hat der Soldat ein Problem. Wenn er frei entscheidet, kann das einem Befehl wiedersprechen. Wenn er den Befehl exakt ausführt, kann das sich als Fehler herausstellen.
Dabei bedingen viele Imponderabilien die Situation. Der Feind kann woanders auftauchen als erwartet. Er kann selber eine andere als die erwartete Taktik anwende. Seine Stärke kann unerwartet ebenso wie seine Bewaffnung sein usw. Es kann aber auch das Wetter umschlagen, die Kampfhandlungen können sich dynamisch entwickeln, usw.
So verlief der Plan „Barbarossa“ (Überfall der Nazi-Armee auf die Sowjet-Union) unerwartet. Die Rote Armee leistete unerwartet nur hinhaltenden Widerstand, sie zwang die Wehrmacht bis tief ins eigene Territorium. Dadurch verlängerten sich die Nachschubwege unendlich. Der schnelle Vormarsch wurde durch die Witterung behindert – erst der Winter, dann die Sümpfe.
Das endete in der Katastrophe von Stalingrad. Dort wurde der Nachschub zum zentralen Problem. (Dass Göring garantiert hatte, den Nachschub aus der Luft über tausende von Kilometern zu garantieren, war von vornherein hochstaplerisch und unrealistisch.) Ebenso die geplante Entsetzung durch neue Truppe und der Ausbruch aus dem Kessel.
Hitler hatte befohlen, Stalingrad zu halten. Die Generäle hatten Bedenken, gehorchten aber nach der eigenen Logik.
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Samstag, 6. Juli 2024
Kieler Woche wieder Militärschau
jf.bremen, 14:06h
Als 1882 vor dem Kieler Stadtteil Düsternbrook eine Segelregatta mit zwanzig Booten startete, hieß das Ereignis noch nicht „Kieler Woche“. Dieser Name entstand erst einige Jahre später, 1894, als die jährlichen Segelregatten sich inzwischen über mehrere Tage erstreckten und zu einem sportlichen Großereignis geworden waren. Die nationale Bedeutung wurde durch Kaiser Wilhelm II. und seinen Bruder Heinrich von Preußen und ihre Beteiligung an den Wettfahrten betont.
Das sportliche Segeln stand im Mittelpunkt der Wochen, bis die Nazis dem Ereignis eine propagandistische und militärische Bedeutung zuschrieben.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die erste Kieler Woche 1947 von der Stadtverwaltung organisiert. Ihre Bedeutung für die junge Bundesrepublik betonte der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, dessen Nachfolger bis heute jedes Jahr die Woche eröffnen. Als seit 1956 die Bundeswehr mit einer eigenen Marine gegründet wurde, verlagerte sich der Schwerpunkt vom Sportereignis wieder zu einer marinen Schau. Nicht nur die westdeutsche Kriegsflotte nahm einen zunehmend breiten Raum ein, sondern immer mehr internationale Marineschiffe nahmen teil. Sie ankerten in der Förde oder machten an den Molen fest. Für Marinebegeisterte, Neugierige und vor allem Jugendliche wurden sie interessant, zumal die Schiffe besichtigt werden konnten. Die ausländischen Mariner bevölkerten die Stadt insbesondere die Kneipen und Vergnügungslokale.
Das änderte sich in besonderer Weise in den Jahren nach der Wende. Die militärische Komponente wurde zugunsten der sportliche verschoben. Erstmals nahmen auch Segler der mittel- und osteuropäischen Länder zunehmend teil. Zugleich wurden kulturelle Veranstaltungen deutlich ausgebaut – in den Jahren vorher waren das vor allem „Platzkonzerte“ der einschlägigen Blaskapellen. Theater, bildende Kunst, Jazz, Rock- und sinfonische Musik, Ausstellungen fanden an zentralen Orten wie in den Stadtteilen rund um die Förde statt.
Und jetzt muss ich lesen, dass ein Marine-Nato-Manöver just zur Kieler Woche endet und Marineschiffe erneut mit einer Flottenparade in die Förde einlaufen. Wieder können sie besichtigt werden. Pistorius, Bundesverteidigungsminister, hat erklärt, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden. Dieses Diktum erstreckt sich offensichtlich wieder auf Sport und Kultur. Für friedliebende Menschen eine Niederlage.
Das sportliche Segeln stand im Mittelpunkt der Wochen, bis die Nazis dem Ereignis eine propagandistische und militärische Bedeutung zuschrieben.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die erste Kieler Woche 1947 von der Stadtverwaltung organisiert. Ihre Bedeutung für die junge Bundesrepublik betonte der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, dessen Nachfolger bis heute jedes Jahr die Woche eröffnen. Als seit 1956 die Bundeswehr mit einer eigenen Marine gegründet wurde, verlagerte sich der Schwerpunkt vom Sportereignis wieder zu einer marinen Schau. Nicht nur die westdeutsche Kriegsflotte nahm einen zunehmend breiten Raum ein, sondern immer mehr internationale Marineschiffe nahmen teil. Sie ankerten in der Förde oder machten an den Molen fest. Für Marinebegeisterte, Neugierige und vor allem Jugendliche wurden sie interessant, zumal die Schiffe besichtigt werden konnten. Die ausländischen Mariner bevölkerten die Stadt insbesondere die Kneipen und Vergnügungslokale.
Das änderte sich in besonderer Weise in den Jahren nach der Wende. Die militärische Komponente wurde zugunsten der sportliche verschoben. Erstmals nahmen auch Segler der mittel- und osteuropäischen Länder zunehmend teil. Zugleich wurden kulturelle Veranstaltungen deutlich ausgebaut – in den Jahren vorher waren das vor allem „Platzkonzerte“ der einschlägigen Blaskapellen. Theater, bildende Kunst, Jazz, Rock- und sinfonische Musik, Ausstellungen fanden an zentralen Orten wie in den Stadtteilen rund um die Förde statt.
Und jetzt muss ich lesen, dass ein Marine-Nato-Manöver just zur Kieler Woche endet und Marineschiffe erneut mit einer Flottenparade in die Förde einlaufen. Wieder können sie besichtigt werden. Pistorius, Bundesverteidigungsminister, hat erklärt, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden. Dieses Diktum erstreckt sich offensichtlich wieder auf Sport und Kultur. Für friedliebende Menschen eine Niederlage.
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Montag, 15. April 2024
Hoch die internationale Solidarität
jf.bremen, 21:23h
Die ehemalige Brigadistin der Sandinisten in Nicaragua, Petra Hoffmann, hat einen Dokumentarfilm gedreht: „Ein Traum von Revolution“ (D 2024). Sie und der Film trauern um die Träume einer sozialistischen Revolution, die die Somoza-Diktatur in dem mittelamerikanischen Land beendete. Für Nicaragua haben wir Bleistifte verkauft, um die Alphabetisierung zu finanzieren. Petra Hoffman ging wie viele europäische Linke nach Nicaragua, um beim Aufbau ganz praktisch zu helfen. Alles vergeblich! Leider!
Die europäische Linke hatte viele Träume in den 60er, 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie waren solidarisch mit Befreiungsbewegungen, angefangen mit Algerien, dann Cuba, dann Vietnam, CSSR, Simbabwe, Chile, und und und. Sie alle endeten in Diktaturen. Das hatten die Linken nicht gewollt, aber die Gewalt der Befreiung verlängerte sich in die nach-revolutionären Zeit und spülte Diktatoren an die Macht, die vorher noch Revolutionäre waren. Daniel Ortega ist nur einer der unappetitlichen Despoten, die ihr eigenes Land und die europäische Linke verraten haben.
Die europäische Linke hatte viele Träume in den 60er, 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie waren solidarisch mit Befreiungsbewegungen, angefangen mit Algerien, dann Cuba, dann Vietnam, CSSR, Simbabwe, Chile, und und und. Sie alle endeten in Diktaturen. Das hatten die Linken nicht gewollt, aber die Gewalt der Befreiung verlängerte sich in die nach-revolutionären Zeit und spülte Diktatoren an die Macht, die vorher noch Revolutionäre waren. Daniel Ortega ist nur einer der unappetitlichen Despoten, die ihr eigenes Land und die europäische Linke verraten haben.
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Samstag, 23. März 2024
Israel sperrt Archive
jf.bremen, 17:39h
Ilan Pappe präsentierte 2008 auf Deutsch in 4. Auflage sein Buch „Die ethnische Säuberung Palästinas“. miniaturen veröffentlichte dazu eine Besprechung „70 Jahre Staat Israel“ (13.05.2018)
Pappe war Historiker an der Universität Haifa. Ihm standen die öffentlichen Archive, auch der Armee zur Verfügung. Allein, die Uni Haifa duldete ihn nicht, so dass er nach England emigrierte. Inzwischen ist er wieder in Israel. Sein Kollege Benny Morris von der Ben-Gurion-Universität der Negev wollte für sein Buch zum gleichen Thema („1948. Der erste arabisch-israelische Krieg“, Leipzig 2024) die Quellen zum Thema überprüfen. Und siehe da: Ihm blieben die Archive verschlossen.
Pappe war Historiker an der Universität Haifa. Ihm standen die öffentlichen Archive, auch der Armee zur Verfügung. Allein, die Uni Haifa duldete ihn nicht, so dass er nach England emigrierte. Inzwischen ist er wieder in Israel. Sein Kollege Benny Morris von der Ben-Gurion-Universität der Negev wollte für sein Buch zum gleichen Thema („1948. Der erste arabisch-israelische Krieg“, Leipzig 2024) die Quellen zum Thema überprüfen. Und siehe da: Ihm blieben die Archive verschlossen.
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