Mittwoch, 21. August 2019
MAD ist nicht Stasi
jf.bremen, 19:27h
Nach dem Fall der Berliner Mauer hatten nicht nur Ex-DDR-Bürger die Möglichkeit, in den Stasi-Unterlagen ihre Akten einzusehen. Da ich von den 60er bis in die 80er Jahre immer mal wieder privat oder beruflich in und durch die DDR reiste, war ich neugierig, was die Stasi über mich wusste bzw. gespeichert hatte.
Eine erste Anfrage von 2009 wurde abschlägig beschieden. Im Folgejahr bekam ich die Information, es könne etwas vorhanden sein. Dann 2011 folgte eine Fotokopie (eine Seite auf DIN-A). Es war nicht umwerfend, was ich dort erfuhr. Vor allem wusste der/die InformantIn nur unzureichend und teilweise falsch über mich Bescheid.
So angeregt, beschloss ich vor kurzem, mich beim Militärischen Abschirm-Dienst (MAD) zu erkundigen, was der über mich gespeichert hatte. Immerhin waren bei mir zweimal Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt worden: einmal während meines aktiven Wehrdienstes und einmal anlässlich einer Wehrübung.
Die Antwort war enttäuschend: Wenn ich einen konkreten Sachverhalt und eine besonderes Interesse an einer Auskunft darlegen könne, dann könne ich Auskunft bekommen.
Leider kann ich damit nicht dienen. Ich wollte ja alles und zwar subito wissen.
Wie schade, dass meine Neugier nicht befriedigt wird!
Eine erste Anfrage von 2009 wurde abschlägig beschieden. Im Folgejahr bekam ich die Information, es könne etwas vorhanden sein. Dann 2011 folgte eine Fotokopie (eine Seite auf DIN-A). Es war nicht umwerfend, was ich dort erfuhr. Vor allem wusste der/die InformantIn nur unzureichend und teilweise falsch über mich Bescheid.
So angeregt, beschloss ich vor kurzem, mich beim Militärischen Abschirm-Dienst (MAD) zu erkundigen, was der über mich gespeichert hatte. Immerhin waren bei mir zweimal Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt worden: einmal während meines aktiven Wehrdienstes und einmal anlässlich einer Wehrübung.
Die Antwort war enttäuschend: Wenn ich einen konkreten Sachverhalt und eine besonderes Interesse an einer Auskunft darlegen könne, dann könne ich Auskunft bekommen.
Leider kann ich damit nicht dienen. Ich wollte ja alles und zwar subito wissen.
Wie schade, dass meine Neugier nicht befriedigt wird!
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Donnerstag, 7. März 2019
Bauhaus – eine Tragödie in mehreren Akten
jf.bremen, 13:17h
Das Bauhaus feiert sein 100-jähriges Bestehen. Es ist eine Erfolgsgeschichte. Der Erfolg besteht darin, dass WELTWEIT Bauhaus-Ideen verbreitet und realisiert wurden, übrigens u.a. dank den Nazis. Wieso das?
1919 gründete Walter Gropius in Weimar in der Tradition dortiger Kunstschulen das Bauhaus. Bereits 1923 wich das Bauhaus auf Druck der bürgerlich-konservative Mehrheit in Weimar nach Dessau aus. Auch dort bestand es nur bis 1930 und zog weiter nach Berlin, wo es 1933 von den Nazis geschlossen wurde.
Dies die ersten Akte der Tragödie. Allerdings musste viele, sogar die meisten der Lehrer und Studenten emigrieren und verbreitete den Stil weltweit und leiteten damit die Moderne in Kunst, Design und vor allem Architektur ein.
Die Tragödie wurde nach 1945 fortgesetzt. Zwar wurden Nachfolgeorganisationen in Ost- wie West-Deutschland gegründet: in Dessau und Ulm. In beiden Teilen Deutschlands setzten sich wieder die Konservativen durch. Die Dessauer durften entwerfen, blieben aber erfolglos. So entwarfen sie Karosserien für Autos, die nie gebaut wurden. Trabi musste genügen.
In Ulm wurde der Kunsthochschule von der baden-württembergischen CDU-Regierung die Förderung entzogen: zu fortschrittlich!
Wie sich die Traditionen gleichen: bürgerlich-konservativ, national-sozialistisch, real-sozialistisch und christlich-demokratisch.
1919 gründete Walter Gropius in Weimar in der Tradition dortiger Kunstschulen das Bauhaus. Bereits 1923 wich das Bauhaus auf Druck der bürgerlich-konservative Mehrheit in Weimar nach Dessau aus. Auch dort bestand es nur bis 1930 und zog weiter nach Berlin, wo es 1933 von den Nazis geschlossen wurde.
Dies die ersten Akte der Tragödie. Allerdings musste viele, sogar die meisten der Lehrer und Studenten emigrieren und verbreitete den Stil weltweit und leiteten damit die Moderne in Kunst, Design und vor allem Architektur ein.
Die Tragödie wurde nach 1945 fortgesetzt. Zwar wurden Nachfolgeorganisationen in Ost- wie West-Deutschland gegründet: in Dessau und Ulm. In beiden Teilen Deutschlands setzten sich wieder die Konservativen durch. Die Dessauer durften entwerfen, blieben aber erfolglos. So entwarfen sie Karosserien für Autos, die nie gebaut wurden. Trabi musste genügen.
In Ulm wurde der Kunsthochschule von der baden-württembergischen CDU-Regierung die Förderung entzogen: zu fortschrittlich!
Wie sich die Traditionen gleichen: bürgerlich-konservativ, national-sozialistisch, real-sozialistisch und christlich-demokratisch.
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Dienstag, 4. September 2018
Kinder oder Ausländer?
jf.bremen, 12:45h
Die Bundesfamilienministerin besucht einen multi-kulturellen Kindergarten in Chemnitz. Die Ministerin fragt ein Mädchen : „Habt ihr hier auch Ausländer?“ – Darauf das Kind: „Nö, hier sind nur Kinder!“
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Donnerstag, 7. Juni 2018
Multitasking ist eine Fiktion!
jf.bremen, 18:38h
Gegen konzentriert arbeitende Männer wird das Argument des Multitasking in Stellung gebracht, das angeblich Frauen perfekt beherrschen.
Warum hält sich dieses Märchen so konstant?
Bereits bevor das Telefonieren im Auto untersagt wurde, haben praktische Versuche mit telefonierenden AutofahrerInnen ergeben: sie fahren unkonzentriert und machen häufig Fehler. Ergebnis des vom ADAC durchgeführten Tests: Telefonieren am Lenkrad ist verboten.
Wenn Autos durch unregelmäßiges Fahren – Schlangenlinien, unterschiedliches Tempo, Fehler – auffallen, sitzt nicht notwendig ein Betrunkener am Steuer. Meist ist es eine – oft weibliche – Person, die mit einem/r BeifahrerIn heftig gestikulierend und seitwärts guckend spricht.
Später wurde in Tests festgestellt, Menschen am Computer sind unkonzentriert, arbeiten langsamer und machen Fehler, wenn sie IRGENDWIE abgelenkt werden: durch Besucher, Telefonate, Radio u.ä.
Ein Psychologe schreibt in „Psychologie heute“, es sei hirnphysiologisch nachweisbar, dass Multitasking nicht funktionieren KANN.
Multitasking ist eine Fiktion!
Warum hält sich dieses Märchen so konstant?
Bereits bevor das Telefonieren im Auto untersagt wurde, haben praktische Versuche mit telefonierenden AutofahrerInnen ergeben: sie fahren unkonzentriert und machen häufig Fehler. Ergebnis des vom ADAC durchgeführten Tests: Telefonieren am Lenkrad ist verboten.
Wenn Autos durch unregelmäßiges Fahren – Schlangenlinien, unterschiedliches Tempo, Fehler – auffallen, sitzt nicht notwendig ein Betrunkener am Steuer. Meist ist es eine – oft weibliche – Person, die mit einem/r BeifahrerIn heftig gestikulierend und seitwärts guckend spricht.
Später wurde in Tests festgestellt, Menschen am Computer sind unkonzentriert, arbeiten langsamer und machen Fehler, wenn sie IRGENDWIE abgelenkt werden: durch Besucher, Telefonate, Radio u.ä.
Ein Psychologe schreibt in „Psychologie heute“, es sei hirnphysiologisch nachweisbar, dass Multitasking nicht funktionieren KANN.
Multitasking ist eine Fiktion!
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Sonntag, 21. Januar 2018
Was ist ein Tüftler?
jf.bremen, 13:42h
Neulich im Sprachunterricht für Geflüchtete: Im Text kommt der Begriff „Tüftler“ vor. Mohammed fragt, was ein Tüftler ist. Ossama, der unbekannte Worte gern aus Bekanntem ableitet, erklärt, dass müsse wohl was mit Autos zu tun haben. Befragt warum, meint er das komme doch wohl von „TÜV“.
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Freitag, 13. Oktober 2017
Strandgut I
jf.bremen, 13:45h
Es gibt Menschen, die einem immer durch ihre Hilfsbereitschaft im Wege stehen. Tati hat diesen Menschen Denkmäler in seinen Filmen errichtet. Z.B. Tati in „Die Ferien des M. Hulot“. Kirsten Fuchs berichtet von einer Hilfestellung für ihre Tochter. Diese kommt einfach nicht aus dem Quark, die Zeit drängt irgendwie. Sie fummelt der Tochter dazwischen. Darauf die: „Hilf mir mal bitte kurz, indem du mich in Ruhe lässt.“ Bingo!
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Samstag, 7. Oktober 2017
Strandgut
jf.bremen, 16:09h
ist das, was die Ozeane und deren Nebenmeere nach Stürmen und Orkanen an die Gestade spülen. Der Strandspaziergänger übersieht sie leicht, ja gelegentlich bringen sie Verdruss. Dann aber sind gelegentlich echte Fundstücke darunter: Schöne Steine oder Muscheln, sogar mal ein Bernstein, eine Flaschenpost oder Alraunen, Zeugen untergegangener Zeiten und Kulturen. Z.B. von der Eiszeit herangerollte und abgeschliffene Felsen oder Steine aus Skandinavien, steinzeitliche Werkzeuge oder tote Tiere.
Im Reich der Worte und Bücher, auch des Theaters sind es einzelne „aus dem Zusammenhang gerissene“ Zitate, literarische Fundstücke, also Strandgut. Wem ging es nicht schon so: Man sieht im Fernsehen oder auf der Bühne Kabarett oder Theater. „Wo hat der Kerl bloß die vielen Zitate her?!“ Man denkt: Das merke ich mir, das kann ich in Gesprächen und Diskussionen mal nebenbei einfließen lassen – mit Autorenangabe, versteht sich.
An der Garderobe oder beim Gang zur Toilette grübelt man: Wie war das eben noch? Will mir einfach nicht einfallen. Das Feuerwerk der Bonmots und „Zitate“ überwältigt uns.
In Sternstunden erinnert man sich dann manchmal. Ich habe eine Methode gefunden, diese Erfahrung öfter zu machen. Ich schreibe mir den Satz, den Aphorismus, den Begriff GLEICH auf. Habe dazu immer Block und Stift zur Hand.
Hier eine Kostprobe meiner Sammelwut. Kirsten Fuchs hat ein Buch geschrieben: „Kaum macht man mal was falsch, ist es auch wieder nicht richtig.“ Das könnte das Motto einer Zweier-Beziehung sein.
Im Reich der Worte und Bücher, auch des Theaters sind es einzelne „aus dem Zusammenhang gerissene“ Zitate, literarische Fundstücke, also Strandgut. Wem ging es nicht schon so: Man sieht im Fernsehen oder auf der Bühne Kabarett oder Theater. „Wo hat der Kerl bloß die vielen Zitate her?!“ Man denkt: Das merke ich mir, das kann ich in Gesprächen und Diskussionen mal nebenbei einfließen lassen – mit Autorenangabe, versteht sich.
An der Garderobe oder beim Gang zur Toilette grübelt man: Wie war das eben noch? Will mir einfach nicht einfallen. Das Feuerwerk der Bonmots und „Zitate“ überwältigt uns.
In Sternstunden erinnert man sich dann manchmal. Ich habe eine Methode gefunden, diese Erfahrung öfter zu machen. Ich schreibe mir den Satz, den Aphorismus, den Begriff GLEICH auf. Habe dazu immer Block und Stift zur Hand.
Hier eine Kostprobe meiner Sammelwut. Kirsten Fuchs hat ein Buch geschrieben: „Kaum macht man mal was falsch, ist es auch wieder nicht richtig.“ Das könnte das Motto einer Zweier-Beziehung sein.
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