Donnerstag, 13. Februar 2020
Eine Reise durch das Land der Gegensätze:Marocco 2012 (3)
Wir brechen relativ zeitig auf, tanken, holen Geld und fahren Richtung Tizi’n Test, den Tizi-Pass. Die Fahrt ist wieder atemberaubend. Vor allem sind alle Bäume grün, Büsche und Kakteen haben bunte Blüten. Im Frühjahr und in größerer Höhe ist Marokko am schönsten. Nach oben wird es zunehmend kühler und angenehmer. Die Straße ist in keinem guten Zustand, und die einheimischen Fahrer sind meistens sehr rücksichtslos, denken nicht daran auszuweichen.

Wir kehren wieder beim selben „Café“ wie vor zwei Jahren ein. Der sehr freundliche Wirt bringt uns Tee, fotografiert uns, nachdem ich ihn im Gespräch mit Gerhild fotografiert habe. Ich mache auch ein paar Aufnahmen von Blumen, Töpfen usw. Ich erzähle ihm, dass ich schon mal vor zwei Jahren bei ihm war, worauf er mich noch einmal mit Handschlag und erfreut begrüßt. Ich soll wiederkommen. Inschallah (so Gott will)!.



Weiter. Unterwegs halten wir immer wieder an, gucken, fotografieren. Das Restaurant am Pass hat sich vergrößert, ist schicker und hat dadurch an Charme verloren. Gerhild möchte auch keine Berber-Omelette, also fahren wir weiter.

An der Tin Mal Moschee waschen Frauen im Fluss und breiten die Wäsche zum Trocknen auf Boden und Büsche. An der Moschee ist gerade eine amerikanische Reisegruppe angekommen, also können wir auch `rein. Ein Junge am Eingang erklärt uns, dass es 20 Dirham (= 2 €) Eintritt kostet. Ist das vielleicht der Sohn des Mannes, der uns damals führte, den wir vorher im Auto mitgenommen hatten? Das Alter könnte stimmen. Diesmal macht die Besichtigung mehr Spaß ohne den Führer, der mir damals noch die Fotopositionen vorschrieb und ziemlich hetzte. Die Ami-Gruppe wird mit ausführlichen architektonischen Details traktiert.

Auf dem Rückweg zur Straße habe ich noch von oben die gewaschene Wäsche fotografiert und Kakteen. Mit Feuerholz und Viehfutter bepackte Frauen mühen sich den Berg `rauf. Und wir gurken hier zu unserem Vergnügen `rum. Nur: wenn wir’s nicht täten, hätten sie auch nichts davon.



Ach so: gestern hätte ich beinahe eine Ziege erwischt. Nur eine harte Notbremsung mit qualmenden Reifen rettete ihr Leben und Gesundheit. Heute war’s ein Hund.

Bergab nach Asni. Die bewaldeten Hänge sind grün. Der Stausee ist voll von türkisgrünem Wasser. In Asni finde ich den Einschlupf zu unserer Auberge zunächst nicht. Wir fahren bis zum Ortsende und darüber hinaus, kehren um, machen kurz Halt am Fluss. Ein Esel wird von zwei weißen Kuhreihern umsorgt. Männer im Flussbett buddeln Schwemmsand aus, als Düngemittel oder Baustoff.

Wir fahren zurück zum oberen Ortsende, finden die Straße und die Auberge. Der freundliche Wirt empfängt uns, Zimmer verfügbar, ebenso das Abendessen. Er zeigt uns stolz seinen Riesen–Obstgarten, eher eine Plantage und zählt alle Sorten auf. Wir duschen, relaxen, lesen, machen einen kurzen Gang durchs Dorf. Dann Abendessen: Tajine mit Huhn, diverse pürierte Gemüsesorten, köstlich gewürzt. Zum Nachtisch Wassermelone: aha, so können die schmecken. Katzen werden mit Hühnerknochen gefüttert. Dann noch auf der Terrasse gesessen. Moscheen mit obligaten Muezzins gibt’s ringsum ebenfalls, und der Hausherr kniet im Hof und betet.

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