Montag, 20. September 2021
Usbekistan: Kriminalität
Kriminalität scheint, jedenfalls im Alltag, keine Rolle zu spielen. Selbst große Beträge in Dollar, Euro oder Sum liegen sogar auf der Bank quasi offen herum. Verkaufsstände werden ohne Angst vor Dieben bedenkenlos verlassen. Wir lassen Wertgegenstände, z.B. Kameras offen im abgeschlossenen Auto liegen. Vertraute Vorsichtsmaßnahmen - Verstecken der Kamera im Kofferraum - werden vom Fahrer als unnötig abgelehnt. Korruption spielt, wie in anderen autokratischen Ländern - aber nicht nur dort - eine Rolle, über die jedoch nicht offen geredet wird.

Dennoch ist sie sehr weit verbreitet in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Justiz. In internationalen Rankings rangiert das Land auf Platz 157 von 180 möglichen Plätzen, ist also sehr hoch. Ein Anti-Korruptionsgesetz bleibt wirkungslos, weil die Justiz solche Delikte praktisch nicht verfolgt.

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Usbekistan: Medresse
Eine Medresse ist eine Universität, an der neben Theologie auch andere Wissenschaften gelehrt werden, wie Mathematik, Philosophie, Literatur, Sprachen, Recht. In diesen Medressen wird teilweise noch unterrichtet. Die Koran-Schule dagegen dient nur der Theologie.

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Usbekistan - wie aus 1001 Nacht (9 Forts.)
Unser Reiseführer Shukhrat zeigt uns die Stadt Buchara mit ihren ca. 430.000 Einwohnern. Sie ist einheitlicher als Chiwa: riesige prächtige Bauten allenthalben. Wir folgen ausgehend vom klassischen Architektur-Komplex Labi Hauz der Touristen-Route, nur in der umgekehrter Reihenfolge der üblichen Runde. Shukhrat hat wieder schlau kalkuliert, dass wir den anderen Touristengruppen nur einmal begegnen, statt immer hinter, vor oder zwischen ihnen zu trotten.

Jetzt geht die Reihenfolge nach dem Labi Hauz Minarett und Moschee Kalon, Medresse Miri Arab, die Mausoleen Tschaschmai Ayub und Ismail Samani. Unterwegs besichtigen wir auch die Markt-Kuppelbauten Toqi Zargaron, Toqi Telpakfuruchon und Toqi Saraffon. Jeder dieser Märkte diente ursprünglich einer bestimmten Warengruppe. Jetzt werden überall fast ausschließlich Souvenirs und Getränke verkauft. In einem Stand bietet ein Gewürzhändler seine üppige Auswahl an. Alle Wohlgerüche des Ostens sind hier versammelt.

Vor dem Labi Hauz befindet sich die überlebensgroße Statue des usbekischen Till Eulenspiegel, Hodscha Nasreddin. Statue wie Figur sind sympathisch: verkörpert der Hodscha doch den volksnahen Philosophen, der der Gesellschaft seinen kritischen Spiegel vorhält.

In Buchara ist der Tourismus nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Ebenso die auf Touristen spezialisierten Händler. Handwerker und Händler - Schmied, Gewürzhändler, Ziselierer, Messerschmied - zeigen freundlich ihre Tätigkeiten und Produkte, lassen sich bereitwillig fotografieren, sind überhaupt nicht aufdringlich.

Der Messerschmied erklärt uns mit Unterstützung von Shukhrat den gesamten Produktionsprozess unterschiedlicher, hochwertiger Produkte.

Es gibt wenige, ebenfalls unaufdringliche Bettler. Geben ist für mich schwierig wegen der riesigen Geldscheine, die eigentlich nichts wert sind. Münzen gibt es nicht. Sonst habe ich immer einige lose in der Tasche und verschenke sie. Aber aus den dicken Packen etwas Passendes herauszusuchen ist arg umständlich. Shukhrat gibt wohl regelmäßig einem Spastiker im Rollstuhl Almosen, anderen wohl nicht. Dieser erkennt unseren guide schon von weitem.

Die großen Städte wie Buchara, Samarkand, Chiwas sind an Kreuzungspunkten der verschiedenen Stränge der Seidenstraße aus Karawansereien entstanden. Pioniere der Erschließung waren Mönche.

Im Islam sind figürliche Abbildung von Menschen, Tieren und Pflanzen verboten. Daher finden sich an den sakralen Gebäuden außer Schriftzeichen nur abstrakte Muster. U.a. an der Fassade Devon Begi in Buccara sind Abbildungen des phantastischen Vogels Phönix und einer Mischung aus Schwein und Hund. Da diese "Tiere" nicht wirklich existieren, durften sie dargestellt werden.

Es fällt schwer angesichts der Ballung wichtiger, prächtiger, großer Bauten einen Gesamteindruck zu schildern. Die Häufung erschlägt einen schier. Hinzukommt in unserem Fall, dass wir - nicht nur hier - auf Gedeih und Verderb unserem guide, seiner Ortkenntnis und seinem Faktenwissen ausgeliefert waren. Oft wusste ich nicht mehr, wo ich eigentliche war und wie ich hier wieder wegkommen sollte. Unmöglich, in diesem kurzen Reisebericht alle Bauten zu beschreiben. Ich selber greife dafür auf Reiseführer und Internet zurück.

Unser Hotel lag in Zentrums-Nähe, so dass wir abends noch etwas bummeln konnten. In Sichtweite der diversen monumentalen Bauten befindet sich ein Park mit einem Bassin. Dort bekam Gerhild in einem Gartencafé tatsächlich einen reellen Espresso und ich ein leckeres Eis, und wir konnten "die Seele baumeln lassen".

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