Mittwoch, 1. Februar 2023
Neandertaler? Gibt’s die noch?
jf.bremen, 14:11h
Die Nachricht gestern auf allen Kanälen: In den nächsten Tagen passiert der grüne Komet C/2022 E3 die Erde. Eine einmalige Erfahrung! Zuletzt näherte der Komet sich angeblich unserem Planeten zur Zeit der Neandertaler. Woher wissen die das? Von denen lebt doch sicher niemand mehr.
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Dienstag, 31. Januar 2023
Missverständnis
jf.bremen, 17:50h
Die kleine Familie sitzt im Restaurant, Vater, Mutter, Tochter und Sohn. Die Mahlzeit ist so reichlich, dass ziemlich viel übrig bleibt. Der Vater bittet den Kellner, die Reste einzupacken, „für unseren Hund“. Da jubelt der Sohn: „Oh, Mama, wir kriegen einen Hund!“
(Gruß an G.J.)
(Gruß an G.J.)
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Sonntag, 16. Oktober 2022
Was haben Mieterhöhungen mit der internationalen Finanzwelt zu tun?
jf.bremen, 18:15h
Erst hat sie totalen Bockmist produziert. Sie, das war die Hausbesitzerin eines großen Altbaus in einer passablen Gegend. Was war passiert? Sie hatte den Bewohnern der Dachmansarden ohne Bad, Klo auf halber Treppe, die Miete drastisch erhöht. Und sie hatte den Bewohnern des Hochparterres den Mietzins reduziert und einige Nebenosten erlassen.
Das Ergebnis: Die Dachmansarden-Bewohner beschwerten sich lautstark. Selbst der Verein der Haus- und Grundeigentümer kritisierten moderat: das ging nun doch nicht, das würde das Ansehen ihrer Mitglieder beschädigen, und der Mieterverein unterstützte die oberen Stockwerke mit gesetzten, aber starken Worten. Die Boulevard-Presse titelte reißerisch: "Skandal im Mietshaus". - Sie musste zurückrudern: Die Mieten wurden - einstweilen - auf dem alten Level eingefroren. Um ihr Image aufzubessern, entließ sie ihren Steuerberater.
O.K. Die Hausbesitzerin heißt Liz Truss und ist Premierministerin des Vereinigten Königreichs. Der Steuerberater heißt Kwasi Kwarteng und war Finanzminister des UK. Sie wollte die Steuern der Reichen senken und die der Ärmeren erhöhen, so ganz unverfroren. Sie erntete gesellschaftliche Kritik in Presse und Öffentlichkeit, die Opposition schäumte, und selbst in der eigenen konservativen Partei regte sich Widerspruch. So geht's ja nun auch nicht. Das ist nicht konservativ! Die internationale Finanzwelt geriet ins straucheln
Was war zu tun? Alles auf Anfang und den Finanzminister feuern, um die eigene Haut zu retten. Einen schlechteren Regierungsstart hat wohl nie eine Premierministerin, kein Premierminister geliefert. Ob sie diese Eskapaden langfristig überlebt, scheint höchst fragwürdig. Und auch nicht wünschenswert.
Das Ergebnis: Die Dachmansarden-Bewohner beschwerten sich lautstark. Selbst der Verein der Haus- und Grundeigentümer kritisierten moderat: das ging nun doch nicht, das würde das Ansehen ihrer Mitglieder beschädigen, und der Mieterverein unterstützte die oberen Stockwerke mit gesetzten, aber starken Worten. Die Boulevard-Presse titelte reißerisch: "Skandal im Mietshaus". - Sie musste zurückrudern: Die Mieten wurden - einstweilen - auf dem alten Level eingefroren. Um ihr Image aufzubessern, entließ sie ihren Steuerberater.
O.K. Die Hausbesitzerin heißt Liz Truss und ist Premierministerin des Vereinigten Königreichs. Der Steuerberater heißt Kwasi Kwarteng und war Finanzminister des UK. Sie wollte die Steuern der Reichen senken und die der Ärmeren erhöhen, so ganz unverfroren. Sie erntete gesellschaftliche Kritik in Presse und Öffentlichkeit, die Opposition schäumte, und selbst in der eigenen konservativen Partei regte sich Widerspruch. So geht's ja nun auch nicht. Das ist nicht konservativ! Die internationale Finanzwelt geriet ins straucheln
Was war zu tun? Alles auf Anfang und den Finanzminister feuern, um die eigene Haut zu retten. Einen schlechteren Regierungsstart hat wohl nie eine Premierministerin, kein Premierminister geliefert. Ob sie diese Eskapaden langfristig überlebt, scheint höchst fragwürdig. Und auch nicht wünschenswert.
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Montag, 10. Oktober 2022
Ente? Nicht jeden Tag!
jf.bremen, 23:36h
Neulich wurde in den Nachrichten für Kinder über Energiesparen gesprochen. Die Kinder zählten auf, wie man/frau sparen kann. Man kann die Heizung `runterdrehen, nur stoßweise lüften, den Gasherd auf Sparflamme stellen, immer beim Verlassen eines Raums das Licht ausmachen usw. Zuletzt kam von einem Jungen der Ratschlag, man müsse ja nicht jeden Tag eine Ente in den Backofen schieben.
Da wäre ich nicht so einfach drauf gekommen.
Da wäre ich nicht so einfach drauf gekommen.
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Montag, 26. September 2022
Kontaktlose Gastfreundschaft
jf.bremen, 18:31h
Die Digitalisierung treibt sonderbare Blüten. Ich warte auf den Zeitpunkt, zu dem auch die menschliche Fortpflanzung per Whatsapp erfolgt. Bei der Gastfreundschaft sind wir schon so weit.
Neulich waren wir in einer Gartenwirtschaft (in Schweden, aber das tut nichts zu Sache). Wir nahmen an einem Tisch Platz und warteten darauf, dass jemand kam, um unsere Bestellung aufzunehmen. Auf dem Tisch stand eine Karte mit einem QR-Code, o.k. dachten wir: Corona. Nichts passierte. Nun dachten wir uns schon, dass man vielleicht an der Theke bestellen musste. Wir fragten am Nachbartisch. "Nein, per SMS", war die kurze Antwort.
Kam mir komisch vor, also ging ich doch zur Theke. Dort war eine große Tafel mit dem Menü. Ich wählt etwas aus und orderte beim Mann hinter der Theke. Er guckte abschätzig auf meine Haare (grau), nahm mürrisch die Bestellung auf und fragte nach meiner Handy-Nummer. Nun gebe ich die eigentlich nur guten Freunden, machte aber, zum Glück, eine Ausnahme. Dann widmete er sich wieder dem Grill. Ich ging zurück zum Tisch. Nichts passierte.
Irgendwann tutet mein Handy: eine kryptische Meldung, aus der ich entnahm, unser Essen sei fertig. Ich tappte wieder zur Theke, da stand das Gewünschte. Ich zahlte mit Karte. Wieder der abschätzige Blick.
Ich erkundigte mich bei den Tischnachbarn. Das richtige Prozedere wäre gewesen: Den QR-Code auf dem Tisch scannen, dann kommt die Speisekarte. Die Speisen sind nummeriert. Per SMS wird geordert. Wenn's Essen fertig ist, kommt eine SMS zurück. Dann steht meine Bestellung auf dem Tresen. Gezahlt wird wieder per Handy. Ausnahmsweise wird eine Scheck- oder Kredit-Karte akzeptiert. Menschliche Kommunikation in irgendeiner Form ist in diesem System nicht vorgesehen. Immerhin kann man noch mit den Tischnachbarn reden. Wann wird auch das abgeschafft?
1984 - Brave New World, von Aldous Huxley
Neulich waren wir in einer Gartenwirtschaft (in Schweden, aber das tut nichts zu Sache). Wir nahmen an einem Tisch Platz und warteten darauf, dass jemand kam, um unsere Bestellung aufzunehmen. Auf dem Tisch stand eine Karte mit einem QR-Code, o.k. dachten wir: Corona. Nichts passierte. Nun dachten wir uns schon, dass man vielleicht an der Theke bestellen musste. Wir fragten am Nachbartisch. "Nein, per SMS", war die kurze Antwort.
Kam mir komisch vor, also ging ich doch zur Theke. Dort war eine große Tafel mit dem Menü. Ich wählt etwas aus und orderte beim Mann hinter der Theke. Er guckte abschätzig auf meine Haare (grau), nahm mürrisch die Bestellung auf und fragte nach meiner Handy-Nummer. Nun gebe ich die eigentlich nur guten Freunden, machte aber, zum Glück, eine Ausnahme. Dann widmete er sich wieder dem Grill. Ich ging zurück zum Tisch. Nichts passierte.
Irgendwann tutet mein Handy: eine kryptische Meldung, aus der ich entnahm, unser Essen sei fertig. Ich tappte wieder zur Theke, da stand das Gewünschte. Ich zahlte mit Karte. Wieder der abschätzige Blick.
Ich erkundigte mich bei den Tischnachbarn. Das richtige Prozedere wäre gewesen: Den QR-Code auf dem Tisch scannen, dann kommt die Speisekarte. Die Speisen sind nummeriert. Per SMS wird geordert. Wenn's Essen fertig ist, kommt eine SMS zurück. Dann steht meine Bestellung auf dem Tresen. Gezahlt wird wieder per Handy. Ausnahmsweise wird eine Scheck- oder Kredit-Karte akzeptiert. Menschliche Kommunikation in irgendeiner Form ist in diesem System nicht vorgesehen. Immerhin kann man noch mit den Tischnachbarn reden. Wann wird auch das abgeschafft?
1984 - Brave New World, von Aldous Huxley
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Sonntag, 3. April 2022
Ost und West - vertauschte Welt.
jf.bremen, 19:25h
Im RBB-Fernsehprogramm läuft eine Serie "Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt". Gestern war das Jahr 1986 dran. In dem Jahr fand zum letzten Mal ein Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke zwischen Berlin-Wannsee (West) und Potsdam (Ost-Deutschland) statt.
Ich erinnerte mich an ein Erlebnis in den frühen 80ern. Eine Gruppe Kreuzberger Jugendlicher machte von der Bildungsstätte in Wannsee eine Exkursion an die Glienicker Brücke. Einer stand grübelnd vor der Schranke und schließlich kam ihm die Erleuchtung: "Det is ja irre: hier is der Osten im Westen."
Ich erinnerte mich an ein Erlebnis in den frühen 80ern. Eine Gruppe Kreuzberger Jugendlicher machte von der Bildungsstätte in Wannsee eine Exkursion an die Glienicker Brücke. Einer stand grübelnd vor der Schranke und schließlich kam ihm die Erleuchtung: "Det is ja irre: hier is der Osten im Westen."
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Dienstag, 25. Januar 2022
Offene Geheimnisse und die Geheimdienste
jf.bremen, 11:25h
Dass Geheimdienste - hier speziell der niedersächsische Verfassungsschutz - ineffizient sind, wissen wir schon länger. Investigative Journalisten sind z.B. über den Rechtsextremismus früher und umfangreicher informiert als die Schlapphüte.
Jetzt haben sie bei einer sechsjährigen Überwachung u.a. herausbekommen, dass zwei Linken-PolitikerInnen ihre Arbeit gemacht haben: Mitgliederversammlungen, Landtagskandidatur, Pressemitteilungen, usw. Glückwunsch zu diesem schönen Erfolg!
Dass derlei zumindest partiell auch bei der Stasi der Fall war, beweist die "Information - Aktion - Banner" über mich. Ein Major Bock hält 1973 fest, ich stamme aus einer Beamtenfamilie, sei nach dem Abitur bei der Bundeswehr gewesen und als Leutnant entlassen worden, habe studiert (nun gut die Angaben über die Fächer sind unvollkommen oder falsch), habe bei zwei verschiedenen Organisation als Bildungsreferent gearbeitet. Aus Andeutungen geht hervor, ich sei ein "fortschrittlicher Mensch". Ich sei kinderlos verheiratet. Eine Halbzeile ist in der "Information" geschwärzt. Welch Geheimnis sich dahinter wohl verbirgt? Vielleicht die einzige Information, die ich nicht habe?
Wieviel Schlauheit, Schweiß und Mobilität muss einer aufbringen, um das herauszubringen?! Einen Major Bock habe ich nie kennengelernt, er muss also einen Informanten in meiner Nähe gehabt haben.
Nicht herausbekommen bzw. notiert haben sie mein Engagement in der Studentenbewegung, meine diversen Reisen in "sozialistische" Länder, meine Kontakte zum Berliner Ensemble, mein Engagement in der antimilitaristischen Bewegung und, und, und
Die Ostkontakte - und noch mehr - dagegen sind dem Militärischen Abschirmdienst bekannt, weil ich sie ihm pflichtschuldig bei einer Sicherheitsüberprüfung anlässlich einer Wehrpflichtübung mitgeteilt habe.
Es ist erhebend, wie viele Leute sich um mich gekümmert haben! Und was haben sie jetzt davon?
Jetzt haben sie bei einer sechsjährigen Überwachung u.a. herausbekommen, dass zwei Linken-PolitikerInnen ihre Arbeit gemacht haben: Mitgliederversammlungen, Landtagskandidatur, Pressemitteilungen, usw. Glückwunsch zu diesem schönen Erfolg!
Dass derlei zumindest partiell auch bei der Stasi der Fall war, beweist die "Information - Aktion - Banner" über mich. Ein Major Bock hält 1973 fest, ich stamme aus einer Beamtenfamilie, sei nach dem Abitur bei der Bundeswehr gewesen und als Leutnant entlassen worden, habe studiert (nun gut die Angaben über die Fächer sind unvollkommen oder falsch), habe bei zwei verschiedenen Organisation als Bildungsreferent gearbeitet. Aus Andeutungen geht hervor, ich sei ein "fortschrittlicher Mensch". Ich sei kinderlos verheiratet. Eine Halbzeile ist in der "Information" geschwärzt. Welch Geheimnis sich dahinter wohl verbirgt? Vielleicht die einzige Information, die ich nicht habe?
Wieviel Schlauheit, Schweiß und Mobilität muss einer aufbringen, um das herauszubringen?! Einen Major Bock habe ich nie kennengelernt, er muss also einen Informanten in meiner Nähe gehabt haben.
Nicht herausbekommen bzw. notiert haben sie mein Engagement in der Studentenbewegung, meine diversen Reisen in "sozialistische" Länder, meine Kontakte zum Berliner Ensemble, mein Engagement in der antimilitaristischen Bewegung und, und, und
Die Ostkontakte - und noch mehr - dagegen sind dem Militärischen Abschirmdienst bekannt, weil ich sie ihm pflichtschuldig bei einer Sicherheitsüberprüfung anlässlich einer Wehrpflichtübung mitgeteilt habe.
Es ist erhebend, wie viele Leute sich um mich gekümmert haben! Und was haben sie jetzt davon?
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Sonntag, 9. Januar 2022
Triage
jf.bremen, 17:19h
Triage ist eine Methode, bei moribunden Patienten die "Spreu vom Weizen zu trennen", d.h. diejenigen mit der besten Überlebenschance bevorzugt zu behandeln. Die Methode wird aktuell in der Pandemie diskutiert, wenn es darum geht, dass nicht genügend Intensivbetten bzw. PflegerInnen zur Verfügung stehen.
Tatsächlich wird tagtäglich ein ähnliches Verfahren in Kliniken praktiziert, allerdings ohne Moribunde.
Z.B.: Ich rutsche nachts auf der Treppe aus, versuche mich mit den Armen aufzufangen, reiße mir dabei ein Dreieck in den Arm. Ich verbinde die Wunde mit "Bordmitteln". Es ist Sonntagvormittag, am Montag ist Feiertag. Während des Frühstücks beschließe ich, zur Notaufnahme zu fahren. Es ist ca. 11 Uhr.
Zunächst werde ich in der Anmeldung gefragt, ob die Wunde genäht werden muss. "Keine Ahnung, ich dachte, das würde hier entschieden."
Also muss ich erst mal an die 30 Minuten warten, werde dann aufgerufen. Nach kurzem Blick entscheidet der Arzt : "Das muss genäht werden." - "Ja bitte," entgegne ich und denke, das Nähen geht jetzt los. Mitnichten. "Da müssen Sie `rüber in die Chirurgie." Dort muss ich mich wieder anmelden, werde aufgefordert zu warten, im Wartezimmer.
Wieder nach geraumer Zeit werde ich aufgerufen, ich solle ins Zimmer xyz gehen. Dort passiert - nix! Ich gucke gelegentlich aus der Tür den Gang rauf und runter, um zu erfahren, was läuft. Nix. Gelegentlich huschen Weißkittel vorbei. Irgendwann nerve ich sie, und sie fordern mich auf, im Zimmer zu bleiben.
Nach Stunden kommt eine Ärztin, besieht sich die Wunde. "Wann ist das passiert"? - "Nachts um drei." - "Und warum kommen sie jetzt erst?" - "Ich bin seit fünf Stunden hier," mit Vorwurf im Ton. "Wir hatten bisher mehrere ernste Fälle. Die haben Vorrang."
Also Triage bei minder schwerem Fall. Immerhin desinfiziert und näht sie die Wunde. Ein straffer Verband hätte es vielleicht auch getan. Das hat schon mal genützt, als ich mir mit einem Teppich-Messer den Finger geschlitzt habe. Selbst ist der Mann.
Tatsächlich wird tagtäglich ein ähnliches Verfahren in Kliniken praktiziert, allerdings ohne Moribunde.
Z.B.: Ich rutsche nachts auf der Treppe aus, versuche mich mit den Armen aufzufangen, reiße mir dabei ein Dreieck in den Arm. Ich verbinde die Wunde mit "Bordmitteln". Es ist Sonntagvormittag, am Montag ist Feiertag. Während des Frühstücks beschließe ich, zur Notaufnahme zu fahren. Es ist ca. 11 Uhr.
Zunächst werde ich in der Anmeldung gefragt, ob die Wunde genäht werden muss. "Keine Ahnung, ich dachte, das würde hier entschieden."
Also muss ich erst mal an die 30 Minuten warten, werde dann aufgerufen. Nach kurzem Blick entscheidet der Arzt : "Das muss genäht werden." - "Ja bitte," entgegne ich und denke, das Nähen geht jetzt los. Mitnichten. "Da müssen Sie `rüber in die Chirurgie." Dort muss ich mich wieder anmelden, werde aufgefordert zu warten, im Wartezimmer.
Wieder nach geraumer Zeit werde ich aufgerufen, ich solle ins Zimmer xyz gehen. Dort passiert - nix! Ich gucke gelegentlich aus der Tür den Gang rauf und runter, um zu erfahren, was läuft. Nix. Gelegentlich huschen Weißkittel vorbei. Irgendwann nerve ich sie, und sie fordern mich auf, im Zimmer zu bleiben.
Nach Stunden kommt eine Ärztin, besieht sich die Wunde. "Wann ist das passiert"? - "Nachts um drei." - "Und warum kommen sie jetzt erst?" - "Ich bin seit fünf Stunden hier," mit Vorwurf im Ton. "Wir hatten bisher mehrere ernste Fälle. Die haben Vorrang."
Also Triage bei minder schwerem Fall. Immerhin desinfiziert und näht sie die Wunde. Ein straffer Verband hätte es vielleicht auch getan. Das hat schon mal genützt, als ich mir mit einem Teppich-Messer den Finger geschlitzt habe. Selbst ist der Mann.
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Donnerstag, 4. November 2021
Eine nicht ernst gemeinte Frage
jf.bremen, 10:08h
Neulich traf ich unvermutet eine entfernte Verwandte. "Hallo, wie geht's?" fragte sie spontan. Ich zögerte einen Augenblick mit einer Antwort, es ging mir gerade nicht so besonders gut. Meiner Antwort kam sie zuvor: "In Ecuador," da hatte sie einige Jahre gelebt, "sagt man zu der Frage immer: Buon, also gut. In Deutschland ist das anders."
Ich verstand: Sie wollte es eigentlich gar nicht wissen, wie's mir ging.
Nun ist es höchst leichtsinnig, einen älteren Menschen, schon gar einen älteren Mann nach seinem Befinden zu befragen. Da gibt es immer einige Baustellen, die zu erörtern Älteren ein Bedürfnis ist. Denn ein wesentlicher Teil des Alters wird damit verbracht, diese diversen Baustellen zu reparieren. Und darüber zu reden.
Man muss sich nur die Unterhaltungen z.B. alter Freunde anhören. Da geht es fast immer und fast ausschließlich um die Gesundheit bzw. das Gegenteil davon.
Ich verstand: Sie wollte es eigentlich gar nicht wissen, wie's mir ging.
Nun ist es höchst leichtsinnig, einen älteren Menschen, schon gar einen älteren Mann nach seinem Befinden zu befragen. Da gibt es immer einige Baustellen, die zu erörtern Älteren ein Bedürfnis ist. Denn ein wesentlicher Teil des Alters wird damit verbracht, diese diversen Baustellen zu reparieren. Und darüber zu reden.
Man muss sich nur die Unterhaltungen z.B. alter Freunde anhören. Da geht es fast immer und fast ausschließlich um die Gesundheit bzw. das Gegenteil davon.
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Donnerstag, 8. Juli 2021
Strandgut weitab vom Meer
jf.bremen, 14:01h
Im Badischen ist mir ein delikates Fündlein geglückt. Auf einem Groß-Container fand ich einen amtlichen Aufkleber: "Gemischter Siedlungsabfall (Restmüll)". "GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL" ist schon sehr speziell, und damit es jeder, auch der norddeutsche Reisende, versteht - in Klammern "Restmüll". Behördlicher Fantasie sind eben keine Grenzen gesetzt.
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