Samstag, 6. Juli 2024
Kieler Woche wieder Militärschau
jf.bremen, 14:06h
Als 1882 vor dem Kieler Stadtteil Düsternbrook eine Segelregatta mit zwanzig Booten startete, hieß das Ereignis noch nicht „Kieler Woche“. Dieser Name entstand erst einige Jahre später, 1894, als die jährlichen Segelregatten sich inzwischen über mehrere Tage erstreckten und zu einem sportlichen Großereignis geworden waren. Die nationale Bedeutung wurde durch Kaiser Wilhelm II. und seinen Bruder Heinrich von Preußen und ihre Beteiligung an den Wettfahrten betont.
Das sportliche Segeln stand im Mittelpunkt der Wochen, bis die Nazis dem Ereignis eine propagandistische und militärische Bedeutung zuschrieben.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die erste Kieler Woche 1947 von der Stadtverwaltung organisiert. Ihre Bedeutung für die junge Bundesrepublik betonte der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, dessen Nachfolger bis heute jedes Jahr die Woche eröffnen. Als seit 1956 die Bundeswehr mit einer eigenen Marine gegründet wurde, verlagerte sich der Schwerpunkt vom Sportereignis wieder zu einer marinen Schau. Nicht nur die westdeutsche Kriegsflotte nahm einen zunehmend breiten Raum ein, sondern immer mehr internationale Marineschiffe nahmen teil. Sie ankerten in der Förde oder machten an den Molen fest. Für Marinebegeisterte, Neugierige und vor allem Jugendliche wurden sie interessant, zumal die Schiffe besichtigt werden konnten. Die ausländischen Mariner bevölkerten die Stadt insbesondere die Kneipen und Vergnügungslokale.
Das änderte sich in besonderer Weise in den Jahren nach der Wende. Die militärische Komponente wurde zugunsten der sportliche verschoben. Erstmals nahmen auch Segler der mittel- und osteuropäischen Länder zunehmend teil. Zugleich wurden kulturelle Veranstaltungen deutlich ausgebaut – in den Jahren vorher waren das vor allem „Platzkonzerte“ der einschlägigen Blaskapellen. Theater, bildende Kunst, Jazz, Rock- und sinfonische Musik, Ausstellungen fanden an zentralen Orten wie in den Stadtteilen rund um die Förde statt.
Und jetzt muss ich lesen, dass ein Marine-Nato-Manöver just zur Kieler Woche endet und Marineschiffe erneut mit einer Flottenparade in die Förde einlaufen. Wieder können sie besichtigt werden. Pistorius, Bundesverteidigungsminister, hat erklärt, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden. Dieses Diktum erstreckt sich offensichtlich wieder auf Sport und Kultur. Für friedliebende Menschen eine Niederlage.
Das sportliche Segeln stand im Mittelpunkt der Wochen, bis die Nazis dem Ereignis eine propagandistische und militärische Bedeutung zuschrieben.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die erste Kieler Woche 1947 von der Stadtverwaltung organisiert. Ihre Bedeutung für die junge Bundesrepublik betonte der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, dessen Nachfolger bis heute jedes Jahr die Woche eröffnen. Als seit 1956 die Bundeswehr mit einer eigenen Marine gegründet wurde, verlagerte sich der Schwerpunkt vom Sportereignis wieder zu einer marinen Schau. Nicht nur die westdeutsche Kriegsflotte nahm einen zunehmend breiten Raum ein, sondern immer mehr internationale Marineschiffe nahmen teil. Sie ankerten in der Förde oder machten an den Molen fest. Für Marinebegeisterte, Neugierige und vor allem Jugendliche wurden sie interessant, zumal die Schiffe besichtigt werden konnten. Die ausländischen Mariner bevölkerten die Stadt insbesondere die Kneipen und Vergnügungslokale.
Das änderte sich in besonderer Weise in den Jahren nach der Wende. Die militärische Komponente wurde zugunsten der sportliche verschoben. Erstmals nahmen auch Segler der mittel- und osteuropäischen Länder zunehmend teil. Zugleich wurden kulturelle Veranstaltungen deutlich ausgebaut – in den Jahren vorher waren das vor allem „Platzkonzerte“ der einschlägigen Blaskapellen. Theater, bildende Kunst, Jazz, Rock- und sinfonische Musik, Ausstellungen fanden an zentralen Orten wie in den Stadtteilen rund um die Förde statt.
Und jetzt muss ich lesen, dass ein Marine-Nato-Manöver just zur Kieler Woche endet und Marineschiffe erneut mit einer Flottenparade in die Förde einlaufen. Wieder können sie besichtigt werden. Pistorius, Bundesverteidigungsminister, hat erklärt, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden. Dieses Diktum erstreckt sich offensichtlich wieder auf Sport und Kultur. Für friedliebende Menschen eine Niederlage.
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