Mittwoch, 26. Juli 2023
Hektische Petition
Neulich ging ein sehr unscharfes Handy-Foto im Internet viral, das eine „Löwin“ zeigte, die angeblich durch Berliner Vororte schnürte. Ein Schreckensschrei waberte durch die Öffentlichkeit, Mütter retteten in Panik ihre Kinder von den Spielplätzen, die Landesjägerschaft wurde mobilisiert. Jemand ergriff die Initiative für eine Petition, die das private Halten von Wildtieren verbieten sollte.

Die genauere Begutachtung des Fotos durch Fachleute ergab ein beruhigendes und gleichzeitig beunruhigendes Ergebnis. Die Löwin entpuppte sich als Wildschwein!

Wildschweine sind in Großstädten inzwischen keine Sensation mehr. Sie suchen in Gärten, Parks, auf Müllhalden nach Nahrung. Sie sind nicht ungefährlich, aber eher scheu, greifen Menschen meist nicht an. Vor geraumer Zeit verirrte sich in einer schleswig-holsteinischen Kleinstadt ein Wildschwein in die Sparkasse. Von den Angestellten wurde es höflich hinauskomplementiert. Hatte es seine Bankkarte vergessen?

Internet – gut und schön, aber man kann auch übertreiben. Wie aus einem Fake eine aufgeregte Petition werden kann, dafür ist der Vorgang ein Beispiel.

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