Freitag, 9. Mai 2025
Minister als Wiederholungstäter
Ein Wiederholungstäter ist jemand, der zwei oder mehrere Straftaten begangen hat. Diese Definition trifft auf den neuen Bundesinnenminister Alexander Dobrindt zu. Schon als früherer Bundesverkehrsminister verstieß er gegen geltendes Recht, als er in der berüchtigten Maut-Affäre Verträge mit sehr hohen finanziellen Verpflichtungen schloss, ohne vorher das Parlament einzuschalten. (S. miniaturen vom 29.11.2023 Dobrindt ins Stammbuch)

Jetzt wieder als Innenminister hat er schon am ersten Tag gegen nationales und internationales Recht verstoßen. Natürlich ging es um die Migration, zu der neben der AfD auch die CDU schon vor der Wahl finstere Drohungen ausgestoßen hat, die jetzt Wahrheit werden.

Dobrindt hat die Bundespolizei angewiesen, die Außengrenzen weitgehend dicht zu machen. Sogenannte „illegale Migranten“, also solche, die über kein Einreisevisum verfügen, sollen stracks zurück gewiesen werden. Dazu wurde die Bundespolizei um mehrere 10.000 Beamte verstärkt.

Strenge Kontrollen filtern Asylbewerber heraus und weisen sie in die Länder, aus denen sie kommen, also in deutsche Nachbarländer zurück.

Abgesehen davon, dass das die Menschenrechte verletzt – jeder Flüchtling aus politischen Gründen oder aus einem Kriegsland hat ein Recht auf Asyl nicht nur Deutschland, sondern auch in Europa –, verstößt das gegen geltendes deutsches und europäisches Recht und sogar gegen den Koalitionsvertrag.

1. Das Recht auch Asyl ist im aus guten Gründen im Grundgesetz verankert. Also haben Flüchtlinge ein Recht, zunächst einmal einreisen zu dürfen und einen Asylantrag zu stellen.

2. Das deutsche Asylrecht wurde durch ein entsprechendes europäisches Gesetz abgelöst, ist also auch für den deutschen Innenminister bindend.

3. Ebenso garantieren die allgemeinen Menschenrechte das Asylrecht.

4. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass Migranten „in Abstimmung“ mit den Nachbarländern, zurückgewiesen werden können, wenn sie nach dem Dublin-Protokoll Asyl im Einreiseland registriert werden müssen. (Dem hat auch die SPD zugestimmt! Schlimm genug!) Dobrindt versteht aber unter „Abstimmung“ Information. Das sehen die Nachbarländer allerdings ganz anders: Die betroffenen Länder Polen, Tschechien, Österreich, die Schweiz und Luxemburg sowie die Europäische Kommissionspräsidentin haben bereits gegen die Regelung protestiert. Insider erwarten, dass Frankreich, Belgien und die Niederlande sich anschließen werden.

5. Dobrindts Praxis wird die Außenpolitik der Bundesregierung empfindlich stören.

Wo ist der Staatsanwalt, wo ist ein betroffener Kläger, wo ist ein Gericht, das diesmal das illegale Vorgehen stoppt?

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Donnerstag, 8. Mai 2025
Neues (?) im Fall Lorenz A.
Der Polizist, der Lorenz A. erschossen hat, habe wegen des Pfeffersprays nicht gut sehen können.
1. Dann schießt man auch nicht!
2. Dafür hat er aber verdammt gut getroffen! Vier oder fünf mal getroffen, 2 x mindestens tödlich.
Die offiziellen Stellungnahmen von niedersächsischer Polizeiführung und Innenminister riechen unappetitlich danach, dass aus dem Täter ein Opfer gemacht werden soll.

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Mittwoch, 7. Mai 2025
Die Dauer des Augenblicks - Ein fotopädagogisches Handbuch -
Beim Kopäd-Verlag vergriffen, verfügbar sind eventuell nur noch Mängelexemplare. Bei Amazon wird ein einziges gebrauchtes Exemplar für 49 € angeboten.

Nun ist das Buch als CD in VÖLLIG NEUER BEARBEITUNG und aktualisiert verfügbar. Preis 10 € inklusive Porto und Verpackung.
BEZUG per E-Mail jürgen.fiege@nord-com.net.

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Im Internet wird das Buch von Praktikern sehr gelobt: Kommentare auf https://www.oly-forum.com:

"Echt Klasse" - "Super" - "Sehr interessante Literatur" -"Mal wieder ein Lesestoff fürs Wochenende" - "Nach dem Lesen auch von mir ein Dankeschön" -"Interessante Lektüre"

... und auf https://digitalfotograf.com: "habe einen interessanten Lesestoff zum Thema Bildgestaltung, Bildsprache, Komposition gefunden."
"...ich fand das Thema sehr gut zusammengefasst, so dass doch das eine oder andere wieder aus dem Hinterstübchen hervorgekramt wurde. Insofern lohnt sich, immer wieder einmal nachzuschlagen."

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Verstolperte Karriere
Noch bevor Friedrich Merz Bundeskanzler wurde, war ihm ein Eintrag in die Geschichtsbücher gelungen: Er war der erste Kanzlerkandidat seit Gründung der Bundesrepublik, der nicht im ersten Wahlgang die „Kanzlermehrheit“ erreichte, also die Mehrheit, die nötig ist, um gewählt zu werden. 18 Stimmen fehlten.

Das war nicht er erste Stolperstein in der Karriere von Friedrich Merz. Bereits als Schüler musste er die Schule wechseln, aus „disziplinarischen Gründen“, was immer das heißt. Könnten ja auch ehrenwerte sein.

Die angestrebte Karriere als Reserveoffizier war die nächste Stolperstufe. Den Fahnenjunkerlehrgang absolvierte er noch erfolgreich, den Dienstgrad des Fähnrichs erreichte er „aufgrund einer Knieverletzung“ nicht mehr.

Das Studium absolvierte er wohl ohne Schwierigkeiten, denn sonst wäre er nicht als „Richter auf Probe“ am Amtsgericht genommen worden.

Warum er dann die juristische Karriere abbrach und in die Industrie ging, bleibt im Dunkeln. Immerhin könnten die deutlich höheren Bezuge eine Rolle gespielt. Ein Privatflugzeug samt Flugschein gibt’s nicht gratis.

Doch dann strebte er eine politische Karriere an. Schon als Schüler trat er 1972 der Jungen Union bei. Siebzehn Jahre später saß er im Europaparlament, 2005 im Bundestag. Auch in der Partei erreichte er die Spitze als Fraktionsvorsitzender. Wegen höherer Ambitionen konnte er sich nicht gegen Angela Merkel durchsetzen und trat von allen Ämtern zurück. Wieder suchte er sein Heil bei den Kapitalisten in Anwaltskanzleien, der Industrie und Banken. Erneut scheffelte er Geld.

Doch wieder lockte neben dem Geld auch der politische Ruhm. Er kandidierte 2018 wieder als CDU-Bundesvorsitzender – und unterlag. Dasselbe passierte 2021. Aber er wollte es wissen, und 2022 wurde er mit großer Mehrheit zum Bundesvorsitzenden gewählt.

Jetzt ging er aufs Ganze. Er wurde Kanzlerkandidat für die vorgezogene Bundestagswahl 2025. Dann die vorläufig letzte verstolperte Kandidatur. Im ersten Wahlgang wurde er nicht gewählt, und erst im zweiten reüssierte er. Mehr geht nun einstweilen nicht mehr.
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Nach dem ersten Debakel setzten sofort die Spekulationen ein: wer steckte hinter den fehlenden Stimmen? Zunächst versicherten alle Befragten, das werde man wohl nie herausbekommen. Und dann wurden die potentiellen Gegner in der jeweils anderen Partei verdächtigt. SPDler erklärten im Brustton der Überzeugung, Sozialdemokraten hätten so viel staatsbürgerliches Verantwortungsgefühl, dass für sie das nicht in Frage käme. CDUler schlossen einen Verrat für ihre Abgeordneten aus.

Derart ratlos wurde über die Motive der Verräter gemutmaßt. Enttäuschte, die kein Amt bekommen hätten, solche die sich für Merz‘ Kungeln mit der AfD rächen wollten. Solche die ihm sonst etwas ankreideten….

Kurzum: Niemand war’s, und wir werden es auch nicht heraus gekommen.

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Freitag, 2. Mai 2025
Fleischer bleib bei deinen Würsten!
Die bajuwarischen Allmachtsphantasien von Markus Söder ziehen Kreise. Söder wollte vor drei Jahren, als die letzten AKWs vom Netz gingen, eigene Brüter in Bayer bauen – ein Ausdruck von Hybris: AKWs und alle anderen atomaren Anlagen sind Bundessache.
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Jetzt hat er einen Nachahmer, den zukünftigen Bundeslandwirtschaftsminister und Schlachtermeister Alois Reiner aus Niederbayern. Der hat erklärt, er werde dafür sorgen, dass in Kitas und Mensen wieder mehr Fleisch auf die Teller kommt. Zum Glück fällt das nicht in seine Kompetenz. Kitas und Schulen sind Kommunal- und Unis Landeseinrichtungen. Zudem dürfte seine Absicht in den meisten Gegenden Deutschlands auf keine Gegenliebe stoßen.

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Inflation der Vokabeln
Die Begriffe „mutmaßlich“ und „vermutlich“ werden immer inflationärer benutzt, auch wenn der Tatbestand – leider! – ganz offensichtlich ist. So wurde das Polizeiopfer Lorenz A. in Oldenburg nicht mutmaßlich, sondern leider tatsächlich erschossen.

Lächerlich dagegen ist die Nachricht im Weserkurier vom 02.05.25, S. 1: Ein geklautes Dixi-Klo sei von den „Tätern mutmaßlich“ mit einem Fahrzeug abtransportiert worden. Ja wie denn sonst? Vielleicht auf dem Rücken?

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Gendersprache total
Betr.: taznord 02.05.25 S. 23 Der Taser kann die Pistole nicht ersetzen

Gendersprache total. Was bitte ist eine „Mitglieder:in“? Ich kenne nur DAS Mitglied, also sächlich, weder männlich noch weiblich. Grammatik und Rechtschreibung nicht nur, aber besonders, in der taznord geben immer wieder Anlass zum Schmunzeln, leider!

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Dienstag, 29. April 2025
Leberkäse, Law and Order
Mit stolz geschwellter Brust präsentiert Markus Söder - der Geniesser von lauwarmem Aqua Minerale - die CSU-Kandidaten für Ministerämter in der neuen Bundesregierung. Besonders zwei streicht er heraus: Einmal der niederbayrische Schlachtermeister, Alois Rainer, soll als Landwirtschaftsminister die Tofu-Kultur der Ampel ablösen – Leberkäs statt Tofu.

Innenminister wird der nicht verurteilte Straftäter Alexander Dobrindt; der soll für Law and Order stehen. Dobrindt kostete das Staatssäckel satte 500 Millionen für das zum Scheitern verurteilte und gescheiterte Mautprojekt. Er schloss als Bundesverkehrsminister einen Vertrag, für den er keine Bewilligung des Parlaments hatte. Und selbst die Vertragspartner äußerten Bedenken gegen das Projekt. Egal, der zukünftige Law-and-Order-Minister ließ fünfe gerade sein und tätigte den illegalen Deal. (S. miniaturen vom 29.11.23 „Dobrindt ins Stammbuch: Wer im Glashaus sitzt…“)

Die Kandidatin für das Forschungsministerium Dorothea Bär ist keine besonderen Erwähnung wert. Die ist wohl „Quoten-Frau“?

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Montag, 28. April 2025
Ach Wagenknecht…
Fast könnte sie einem leidtun: 1989 erwischte sie der Zusammenbruch der DDR kalt. Damals noch als Ex-FDJlerin, dann als SEDlerin und noch in Rüschenbluse, trat sie der PDS bei und suchte Hilfe an der Schulter von Gregor Gysi, wollte dessen Reformkurs aber nicht folgen und stellte sich auf die „Kommunistische Plattform“, eine orthodox-kommunistische Minderheit in der PDS, gründete die „Antikapitalistische Linke“ zusammen mit anderen unzufriedenen Mitglieder von PDS/Linker.

Die Tendenz, eigene Wege zu gehen, setzte sie mit immer neuen Bündnissen fort. 2018 hob sie die Bewegung „Aufstehen“ aus der Taufe. Das sollte eine Sammlung anderer frei schwebender Linker werden, brach aber schnell wieder zusammen.

2023 verbündete sie sich mit dem feministischen Paradiesvogel Alice Schwarzer und organisierte eine Demo, auf der gefordert wurde, Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg zu führen. Einige tausend Demonstranten folgten dem Aufruf der beiden Damen und versammelten sich vor dem Brandenburger Tor. Die Initiative verpufft, wie bekannt.

Dann wollte sie es endgültig wissen. Sie gründete ein „Bündnis Sarah Wagenknecht“, mit dem unzufriedene Parteimitglieder der Linken zum Austritt aufgefordert wurden. Was gelang, war die Spaltung der Partei, deren Verlust des Fraktions-Status im Bundestag. Wagenknecht organisierte das „Bündnis“ nach stalinistischem Vorbild. Streng hierarchisch strukturiert, entschied sie, wer Mitglied werden durfte und wer nicht. Die Programmatik irrlichterte zwischen extrem rechts (Migration) und extrem links (Stalinismus).

Das „Bündnis“ entwickelte eine Eigendynamik, die sich bei minimaler Mitgliedschaft zu einem Hype bei den Umfrageergebnissen mauserte, die schnell den zweistelligen Bereich erreichten. Dann kam das böse Erwachen. Es gab Ernstes Reibereien und Spaltungen, die aus der zentralen Machtstruktur der Wagenknecht resultierten. Und die Bundestagswahl 2025 war ein Desaster: die Partei blieb unter der 5%-Marke und verfehlte den Einzug ins Parlament. Ohne Gespür für die Möglichkeiten focht sie vor Gerichten, das Wahlergebnis zu revidieren.

Senkrechtstarter erreichen schnell große Höhe, haben eine geringe Reichweite, fallen umso schneller und prallen heftiger auf.

Die Linke dagegen erzielte das erstaunliche Wahlergebnis von knapp 9%, vor allem von jungen Wählern. Die Partei zog neue Mitglieder, einige zehntausend bis hunderttausend, wie magisch an.

Der vorläufige I-Punkt der Irrfahrt Wagenknechts ist ihr Machkampf gegen die Thüringer BSW-Vorsitzende Katja Wolf, deren Wahl als Landesvorsitzende zu torpedieren.

Bilanz: Wagenknecht ist nach wie vor eine einsame Wölfin, die eigentlich nichts bewirkt, außer ihr Ego zu pflegen. Entfacht ein politisches Strohfeuer nach dem anderen. Ist zum Teamwork unfähig, gänzlich beratungsresistent und lernunfähig. Ihre irrlichternde Vision ist eigentlich seit Anbeginn die gleiche: Ein stalinistisches Organisationsmodell egal ob in Rüschenbluse oder Designer-Modell.

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„Humane Rückführung“ à la Faeser
In Faesers Bundesinnenministerium gibt es Überlegungen, den in Deutschland lebenden geflüchteten Syrern Reisen in ihr Heimatland zu bewilligen. Man merkt die Absicht: Sie, die Flüchtlinge, sollen ihre Möglichkeiten prüfen, ins Land zurückzukehren. Das spart es der Ministerin, sie „zurückzuführen“. Loswerden will sie möglichst viele der Zugereisten wieder.

Warum? Weil das die fremdenfeindliche Stimmung im rechten Wählerpotential beschwichtigen soll. In Syrien will Faeser die Bereitschaft der neuen Regierung prüfen, Rückkehrer und „Rückgeführte“ – sprich Abgeschobene – aufzunehmen. Die Geflüchteten sollen die Möglichkeit erhalten, bei Kurzaufenthalten in Syrien zu prüfen, ob sie dort leben wollen/können. AfD-Politiker reiben sich still vergnügt die Hände: Ihre Pläne werden von anderen umgesetzt, die Früchte erntet dennoch die AfD in Form von Wählerstimmen. Die Wähler bevorzugen nachweisbar das Original statt der Kopie.

Das ist der Wahnsinn! Die Betroffenen sind jetzt seit zehn Jahren bei uns. Die meisten sind gut integriert, arbeiten oder sind in Ausbildung. Sie sollen aus zwielichtigen Motiven zur Rückkehr in ein zerstörtes Land mit einer desolaten Zivilstruktur gezwungen werden. Abgesehen davon, dass es menschlich höchst verwerflich wäre: wir brauchen die Menschen, z.B. in der Pflege, in Krankenhäusern, aber auch in „ganz normalen“ Berufen.

Einer meiner Freunde, die ich durch Sprachunterricht und ganz praktische Hilfe beim Ankommen unterstützt habe, ist Chemiefacharbeiter, der andere wird Steuerfachgehilfe. Sie zahlen Steuern und Sozialabgaben. Einer ist hier verheiratet, der andere liiert. Sie fühlen sich bei uns wohl, sie werden gebraucht, sie wollen und sollen hier bleiben, solange sie wollen.

Und ist da noch der Herr Söder, der gern seine eigene Agenda in Sachen Migration verfolgt. Er ist gegen die Kurzbesuche in Syrien. Die würden doch nur dort Urlaub machen. Da muss man an Söders geistiger Gesundheit zweifeln. Wer fährt nach Syrien heute in Urlaub? Die Idee kann nur aus einem kranken Hirn kommen. Allerdings: Nicht überraschend. Schon bei der russischen Invasion in die Ukraine unterstellte er den Kriegsflüchtlingen „Sozialtourismus“. Sie wollten nur das Geld abstauben, das Deutschland ihnen gewährt.

„Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!“ (Max Liebermann)

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Freitag, 25. April 2025
Schwarzes Opfer von Polizeigewalt
Schon wieder ein Toter, schon wieder ein Schwarzer, schon wieder ist der Schütze ein Polizist. Er schießt viermal, dreimal in Kopf, Rücken und Hüfte, der vierte Schuss streift den Oberschenkel – alles trifft das Opfer von hinten. Der Flüchtende soll sich mit Pfefferspray bedrohlich dem Schützen genähert haben. Tatsächlich lief er vor ihm weg.

Als Flüchtender kann man einen Verfolger nicht mit Reizgas bedrohen. Es geht nicht. Ich habe es ausprobiert: im vollen Lauf nach hinten sprühen, zumal bei einem Abstand von vermutlich mehreren Metern – das Zeug wird verwirbelt und ist dann keine Gefahr. Die Polizei nimmt aber „Notwehr“ an.

Schließlich wird ein Messer vermutete, mit dem der Polizist hätte bedroht werden können. Das Messer aber ist unauffindbar, unklar auch, wer es gesehen hat.

Wenn es darum gegangen wäre, den Flüchtenden zu stoppen, hätte ein Schuss genügt. Die drei anderen wäre also schon versuchte Tötung, evtl. bedingt vorsätzlich. Zumal es angeblich nur darum ging, das Versprühen von Reizgas zu unterbinden. Das wiederum ist umstritten. Angeblich soll der junge Mann vor einer Disco damit gesprüht haben.

Es wäre alles schon schlimm genug, wenn es ein Einzelfall wäre. Die polizeiliche Logik lautet immer wieder: angreifen, nachsetzen, dranbleiben, wer das nicht tut, hat Angst. Diese Taktik wird selbst von Fachleuten der Polizeiakademie in Frage gestellt. Sie ist aber durch Training und Ideologie schon den jungen Polizisten so eingebimst, dass sie im Konfliktfall quasi automatisch handeln.

Und wieder ist ein Schwarzer das Opfer. Da können Politik und Polizeiführung so lange sie wollen den Rassismus in der Polizei leugnen: Die Fakten sprechen eine andere Sprache!

Der Schütze wird mit 98%iger Wahrscheinlichkeit von keinem Gericht schuldig gesprochen: Nur 2% der angeklagten Fälle unrechtmäßigen Polizeihandelns werden bestraft. Ein jüngeres Beispiel ist der Tod eines farbigen Flüchtlings in Dortmund, der mit sechs Schuss aus einer Polizei-Maschinenpistole getötet wurde. Aus Notwehr versteht sich, denn er hatte ein Messer und befand sich hinter einem Gitterzaun. Verurteilt wurde keiner der verantwortlichen Polizisten.
(Vgl. miniaturen vom 11.08.22 „MP gegen Messer - Ein Toter“)

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Dienstag, 22. April 2025
Wirkungsloser Einsatz
Der Kardinal-Sprech lautet u.a.: der Papst habe sich für Flüchtlinge eingesetzt. Dabei scheint er nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein. Die katholischsten der europäischen Länder - Italien, Spanien, Frankreich, Spanien - behandeln Flüchtlinge besonders rigide und brutal.

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Montag, 21. April 2025
Der Papst ist tot.
Eine lateinische Maxime lautet: „De mortuis nil nisi bene!“ /Über Tote nichts als Gutes. Fällt bei Franziskus eher schwer.

Auf der Haben-Seite wird lobend erwähnt, er sei im Fiat 500 gefahren und habe keine roten Schuhe getragen. Er habe ein Herz für die Armen der Welt gehabt. Er habe sich für Flüchtlinge eingesetzt und sei für Frieden gewesen. Für jedes Thema gab es eine symbolische Handlung: Der Kleinwagen wurde schon erwähnt. Strafgefangenen wusch er als Demutsgeste die Füße. Für ertrunkene Flüchtlinge versenkte er einen Kranz im Mittelmeer. Für Umweltschutz predigte er, für Frieden betete er. An den Themen konnte er nichts Konkretes verändern. Allein der gute Wille musste ihm genügen.

Die andere, die Soll-Seite fällt leider ganz negativ aus. An der Rolle der Frauen in der Kirche – z.B. das Priesteramt – änderte er keinen Deut. Die Laien wurden in ihrer traditionellen Rolle festgenagelt. Der synodale Weg – mehr Beteiligung von Laien am Gemeindeamt – wurde verboten. (s. „Sackgasse ‚Synodaler Weg‘“ miniaturen 25.01.23) Der Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch kirchliche Mitarbeiter wurde nicht ernsthaft bekämpft. Dem Kölner Kardinal Woelki, der Missbrauchsfälle vertuschte, hielt er die Hand vor den Hintern. Die Homo-Ehe wurde weiter verboten, eine Segnung schwuler Paare sei möglich, aber nicht im Gottesdienst. Damit sei der „Status“ nicht wirklich anerkannt und die „Lehre der Kirche über die Ehe“ bleibe unverändert. Jeder „sexuelle Akt außerhalb der Ehe ist eine Sünde“.

Kurzum: Da wo er nichts wirklich verändern konnte, in Gesellschaft und Politik, gab er sich offen. Da, wo er etwas hätte bewirken können, in der Kirche, blieb er starr und stur. Zu großen Teilen dürfte das wohl den konservativen Strukturen der Kirche weltweit geschuldet sein.

Anmerkung: der Bischof von Limburg, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz, lobte, der Papst habe die Armen bis an das Ende des Erdenkreises besucht. Da steckt der Bischof noch im vorkopernikanischen Weltbild, die Erde sei eine Scheibe mit Rändern.

Fazit: Die katholische Kirche ist und bleibt unreformierbar. Die Kirchenaustritte sind auch ein Beweis.

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Samstag, 19. April 2025
Schwuler CDU-Mann will mit AfD paktieren
Der smarte Herr Spahn ist immer mal wieder eine Schlagzeile wert. 2020 verkündete er als Gesundheitsminister die Notwendigkeit der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. Weil ihm wohl schon damals Böses schwante, erklärte er, es sei gut möglich, dass er bei der Angelegenheit Fehler machen werden. In weiser Voraussicht exkulpierte er sich a priori. Der erste Fehler war das Ordern eines 90 Millionen Euro teuren Postens von Beatmungsgeräten bei der Lübecker Fa. Dräger, die nicht gebraucht und nie geliefert, aber bezahlt wurden.

Heute fällt er mit seinen Aussagen zur Zusammenarbeit der CDU mit der AfD auf. Er wolle die AfD wie jede andere Partei behandeln, was insbesondere für die Besetzung von Ausschuss-Posten und -vorsitzenden gelten soll. Soweit okay, aber die AfD ist keine beliebige andere Partei, sondern rechtextrem und hat ein gespaltenes Verhältnis zum Grundgesetz und zur Demokratie. Perfider Weise versucht sich Spahn wieder selbst zu exkulpieren: Er sei unverdächtig, weil schwul. Nanu, ist die AfD bzw. die Mehrheit ihrer Mitglieder nicht mehr homophob?

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Skandalisierung eines Jungenstreichs
Skandal: Ein Lok-Führer hielt seinen Zug an, weil Jungs Steine auf die Schienen gelegt hatten. Die Jungs suchten das Weite, während die Bahnpolizei anrückte, die zerbröselten Steine fotografierte, potentielle Zeugen befragte und Anzeige wegen Störung des Bahnverkehrs erstattete. Viel Aufwand für ein paar Steine!

Haben wir das nicht (früher?) alle gemacht? Mein Schulweg führte an einer Straßenbahnwendeschleife vorbei, wo die Schienen auf einem offenen Kiesbett lagen. Wir haben die Kiesel immer mal wieder auf die Schienen gelegt, zunächst etwas bange, als wir das erste Ergebnis, nämlich Sand sahen, waren wir enttäuscht und erleichtert zugleich. Nichts passiert. Begüterte Jungs legten Pfennig-Münzen auf die Schienen und bewunderte das platte Ergebnis. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dafür die Polizei zu bemühen.

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