Freitag, 27. August 2021
Afghanistan: 20 Jahre trügerische Ruhe
Dienstag, 11. September 2001 verbringe ich vormittags in meinem Büro. Am Nachmittag fahre ich nach Hause. Wie üblich schalte ich das Radio ein und erleben den ersten Schock: In New York und Washington sind zwei voll besetzte Passagier-Maschinen in das World-Trade-Center und das Pentagon gesteuert worden. Die Folgen sind bekannt.

Ich bin geschockt, schalte zuhause sofort den Fernseher an und kann nicht mehr weggucken: Immer wieder sehe ich die zusammenstürzenden Tower des WTC zunächst ohne Kommentar, dann höre ich die Details. Es sterben dreitausend Menschen. Als Täter werden islamistische Terroristen benannt. Die Sicherheitsdienste haben komplett versagt, keiner hat die Ereignisse vorhergesehen.

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Es ist das erste Mal in der Geschichte der USA, dass sie einen derartigen Angriff von außen erleben. Die Großmacht ist nicht mehr unangreifbar. Einige Dutzend Menschen treffen die USA im Mark. Die Reaktion der Regierung ist entsprechend: Sie plant sofort Gegenangriffe auf islamistische Länder: zunächst Irak, später Afghanistan. Dort werden die Zentren des militanten Islamismus vermutet.

Die Folgen sind bekannt: Der Irak wird erobert, besetzt und der Diktator getötet. Das Land versinkt im Chaos.

Nicht anders Afghanistan. Die Taliban, die islamistische Regierung, werden zurückgedrängt. Nicht wie beabsichtigt und, im Nachherein offensichtlich, nicht besiegt. Nach den Gesetzen asymmetrischer Kriege, halten sie sich zurück und mit dem Zeitpunkt des Abzugs der USA und ihrer Verbündeten zwanzig Jahre später dringen sie mit unvorhergesehener Geschwindigkeit vor und erobern binnen weniger Wochen das ganze Land zurück. Das war erwartbar und wurde von den US-Sicherheitsdiensten vorausgesagt. Und niemand hat die notwendigen Konsequenzen gezogen.

Kurz vor Ende der Abzugsfrist - 31. August 2021 - detoniert eine gewaltige Bombe am Flughafen von Kabul und tötet mindestens achtzig Menschen, Zivilisten und US-Soldaten.

Nach einer zwanzigjährigen trügerischen und stets brüchigen Ruhephase, machen die Islamisten genau da weiter, wo sie - notgedrungen - 2001 aufhörten.

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Mittwoch, 25. August 2021
Wissenschaft und weltweite Katastrophen
Was wären wir ohne die Wissenschaftler? - Eine Bertelsmann-Studie hat jetzt herausgefunden, dass unsere Kitas personell unterversorgt sind. Sie belegen das mit beeindruckenden Zahlen.

Wie schön, dass die das jetzt auch schon gemerkt haben. Mütter und Väter von Kindern im Kita-Alter merken das jeden Morgen, wenn sie ihre Kinder zur Kita bringen, und schon wieder zwei ErzieherInnen krank und eine schwanger ist.

Da klettert der Betreuungsschlüssel rasch in fantastische Höhen. Die Kranken werden nicht vertreten, sondern die Kinder ihrer Gruppen werden auf die anderen verteilt. Das ist offensichtlich - im Wissenschafts-Jargon evident. Da braucht es keine Statistik, sondern nur ein Donnerwetter, damit die Verantwortlichen - meist Politiker - aufwachen und für ausreichendes und anständig bezahltes Personal sorgen. Die Lücken sind seit Jahren bekannt, und nichts geschieht.

Anderes Beispiel: Wiederum Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Flutkatastrophe im Südwesten "unter anderem" durch die Klimakatastrophe verursacht sei. Von was denn sonst, bitte sehr?
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Versiegelte Böden, kanalisierte Flüsse, höhere Durchschnittstemperaturen, extreme Wetter-Ereignisse, das wird von Klima-Aktivisten schon lange moniert. Und was machen die Verantwortlichen? Nichts, oder das falsche!

Unwetter weltweit, riesige Waldbrände auf allen Kontinenten, von der sibirischen Tundra bis zu den südamerikanischen Regenwäldern. Die Permafrost-Böden tauen auf und setzen CO2 frei. In der Schweiz nehmen seit Jahren Bergrutsche exponentiell zu. Warum? Weil extreme Regengüsse nicht nur die Berghänge erodieren, sondern ganzjährige Frostböden tauen, und Fels, Geröll und Erde ihren Halt verlieren. Da hat der sprichwörtliche Schmetterling in Peking leichtes Spiel, um Schaden in der Schweiz anzurichten.

Und immer noch gibt es Deppen, die die Klimakatastrophe leugnen. Selbst solche, die in Oregon/USA direkt neben einem brennenden Wald leben, glauben an Zufälle, bloß nicht an die evidente Fakten und ihre wechselseitigen Zusammenhänge.

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Samstag, 21. August 2021
Afghanistan - ein asymmetrischer Krieg
Beim Anschauen der aktuellen Bilder aus Afghanistan fällt auf: Die Taliban wirken wie eine zusammengewürfelte Chaostruppe: Keine Uniformen, keine einheitlichen Kennzeichen oder Dienstgradabzeichen, Vermummung, Rauschebärte. Aber: moderne Infanterie-Waffen (Maschinenpistolen, Schnellfeuergewehre, leichte MGs), keine Artillerie-Waffen, dafür moderne, leistungsfähige, aber ungepanzerte Geländefahrzeuge.

Sie treten an gegen eine hochmodern ausgerüstete reguläre Armee mit Jagdflugzeugen, Drohnen, Artillerie, Nachrichtentechnik. Wie konnte diese Armee in wenigen Tagen von einer "Räuberbande" zur Kapitulation gezwungen werden?

Die Lösung besteht darin, dass weder die USA noch die Verbündeten, allen voran die Bundeswehr, aus den Lehren der Geschichte Konsequenzen gezogen haben. Die Lehre lautet: Keine noch so hoch-gerüstete Armee hat gegen eine hoch-MOTIVIERTE Guerilla eine Chance. Das spektakulärste Beispiel ist Vietnam, wo erst in den 50ern die Franzosen und dann in den 60er und 70er Jahren die USA keine Chance hatten.

Das "offizielle" Afghanistan von den Stammesältesten bis in die Regierung war nach allen Informationen hochgradig korrupt, - zerrissen durch ethnische Zersplitterung, Nepotismus, Partialinteressen lokaler Gruppen und Führer. Ein solches System hat keine Chance gegen eine durch religiösen Fanatismus hochmotivierte Truppe, die zudem entgegen dem äußeren Anschein offensichtlich sehr effektiv strukturiert und diszipliniert ist.

Der hastige, unerwartete Abzug der westlichen Truppen tat nur ein Übriges. Strategische Unfähigkeit, mangelnde Moral wegen mangelnder Motivation ein Weiteres. Die Taliban - genau in Guerilla-Manier -mussten nur warten, bis sie weg waren, und dann schnell, beherzt und effektiv zuschlagen. Die Tatsache, dass es keine äußeren Kennzeichen für Gemeinsamkeit oder Hierarchie gab, belegt, dass es einen INNEREN Zusammenhalt gibt, das was in der Bundeswehr als "Innere Führung" angestrebt, aber nicht erreicht wird.

Die Skrupellosigkeit gegenüber den Feinden der Taliban - von der Zivilbevölkerung über die staatlichen Organe bis zu den Ausländern - tut ein Übriges. Gefangene wurden nicht gemacht, sondern umstandslos exekutiert. Rache an ideologischen Gegnern - moderne Intellektuelle, Journalisten, Demokraten, Frauen - und an ihren Familien ist Programm. So funktioniert Terror, so gewinnt man einen asymmetrischen Krieg.

Vgl. den Artikel auf taz-de vom 21.08.21. "Das Kartenhaus" https://taz.de/Kollabierte-Armee-in-Afghanistan/!5792354/

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Samstag, 10. Juli 2021
Ende eines Einsatzes
Die Bundeswehr zog letzte Woche nach fast 20 Jahren aus Afghanistan ab. Erfolglos und unter Hinterlassung von 56 deutschen und ungezählten afghanischen Toten.

Zwar konnte das afghanische Regime eine Zeit lang gegen die Taliban gestützt werden, aber die haben nur im Hintergrund gelauert und inzwischen ca. 2/3 des Landes zurückerobert. Ein einziger fehlerhafter Befehl, übrigens gegen den Widerstand der verbündeten US-Truppen, kostete 142 Tote - Zivilisten, darunter Frauen und Kinder - das Leben. Falsch vermutete ein Oberst - inzwischen zum General befördert - an einem liegengebliebenen Tanklaster die Taliban. Wirklich hat die lokale Bevölkerung lediglich den Treibstoff für den Eigenbedarf "organisiert". Die vielen zivilen Opfer, die durch Überfälle der Taliban seit Jahren immer wieder entstanden, sind bisher ungezählt.

Zurückgelassen wurden tausende HelferInnen der Soldaten - vom Dolmetscher bis zur Küchenhelferin -, schutzlos der Rache der Taliban ausgesetzt. Versprochen wurde etwa 500 von ihnen die Ausreise nach Deutschland - auf eigene Kosten, versteht sich.

Bisher hat noch niemand - weder Militärs noch Politiker - eine ehrliche Bilanz des Einsatzes gezogen. Verfrüht? Nee, nach zwanzig Jahren könnte man das schon mal fragen. Sie drücken sich, denn eine EHRLICHE Bilanz wäre eine VERHEHRENDE Bilanz.

Und die FDP erdreistet sich, wohl auf der Suche nach WählerInnen unter den Streitkräften, für die Truppe einen "Großen Zapfenstreich" zu fordern. Wolfgang Neuss kalauerte aus anderem Anlass: Zapfenstreich sei das homosexuellste Wort, das er kenne. Ich denke, in diesem Fall ist es das onanistischste aller Rituale.

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Donnerstag, 8. Juli 2021
Strandgut weitab vom Meer
Im Badischen ist mir ein delikates Fündlein geglückt. Auf einem Groß-Container fand ich einen amtlichen Aufkleber: "Gemischter Siedlungsabfall (Restmüll)". "GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL" ist schon sehr speziell, und damit es jeder, auch der norddeutsche Reisende, versteht - in Klammern "Restmüll". Behördlicher Fantasie sind eben keine Grenzen gesetzt.

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Freitag, 25. Juni 2021
Alle mit Schwulen solidarisch
Auf einmal sind alle für Homosexuelle - in Ungarn versteht sich. Klar, Orban mit seinem Anti-Schwulen-Gesetz bietet eine prima Angriffsfläche. Aber mal ehrlich: Wie steht's mit den Schwulen bei uns, in Deutschland? Keine Pöbeleien, keine miesen Posts in den unsozialen Medien, keine Diskriminierung, keine Angriffe bis zum Totschlag? Schön wär's!

Und dann: Orhan mit seiner rechtsextremen Fides-Partei, die von deutlich über der Hälfte der Bevölkerung gewählt wurde, hätte und hat auch vorher schon genug Gründe geboten, seine demokratische, europäische und moralische Integrität ernsthaft zu bezweifeln. Außer Du-Du-Gebärden kam da wenig aus Brüssel und den europäischen Hauptstädten. Jetzt auf einmal wird Ungarn Artikel 50 des EU-Vertrags (Austritt aus der Gemeinschaft) empfohlen, wird gefordert, Europamittel für Ungarn zu streichen.

Kann mir mal jemand erklären, wieso gerade jetzt und wegen eines Homo-Gesetzes die Hütte brennt?

Übrigens: Was ist mit Polen, Tschechien und der Slowakei? Die segeln im Kielwasser von Orban, ohne Kritik am Kurs. Und Rumänien, Bulgarien glänzen auch nicht als demokratische Musterknaben. Nicht zu reden von den EU-Aspiranten auf dem Balkan. Wer guckt da eigentliche mal genauer hin, wie es dort mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit steht?

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Dienstag, 22. Juni 2021
Pazifismus schützt nicht vor Unwissenheit
Wer vom Militär spricht, sollte Ahnung davon haben. Keine Ahnung hat, wer behauptet, Soldaten oder gar Polizisten hätten ein "Maschinengewehr vor der Brust hängen oder im Anschlag". Das geht nicht, dafür ist ein MG viel zu unhandlich und zu schwer. (s. Beitrag vom 18.03.19 "KDV - kein Grund für Unwissenheit in Sachen Militär").--------------------
Aktuell wird debattiert, ob Deutschland "Defensivwaffen" in Krisengebiete, z.B. die Ukraine liefern soll. Klartext: Defensivwaffen gibt es nicht. Waffen können defensiv wie offensiv eingesetzt werden.

1. Beispiel: Für die Wehrmacht wurde ein 8,8-cm-Geschütz entwickelt, das der Flugabwehr dienen sollte. Sehr schnell entdeckten Artilleristen wie Infanteristen, dass es wegen seiner Treffgenauigkeit und "Handlichkeit" hervorragend für den Erdkampf geeignet war.
2. Beispiel: Die Panzerfaust dient der Abwehr von Panzern. Die gibt's in unterschiedlichen Größen. Eins haben alle gemeinsam: sie lassen sich hervorragend im Häuserkampf einsetzen. Sie zerstören Häuser wie Panzer.
3. Beispiel: Drohnen wurden zunächst zur Aufklärung eingesetzt. Aufklärung dient dazu, feindliche Stellungen und Bewegungen zu beobachten, um sie dann zu bekämpfen. Eine alte Militär-Devise heißt: Was geht, wird gemacht. Defensiv?
4. Beispiel: Drohnen können sehr einfach zu Angriffswaffen durch Waffen oder Bomben oder Gasgranaten aufgerüstet werden. Sie ermöglichen besondere Zielgenauigkeit.

Das genaue Gegenteil ist der Panzer, z.B. Typ Marder. Panzer sind a priori Angriffswaffen. Aber eingebuddelt bis auf den Turm, können sie wie Artillerie defensiv eingesetzt werden.

Ergo: Defensivwaffen gibt es nicht. Der Begriff dient nur der Verschleierung.

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Sonntag, 13. Juni 2021
Der lange Arm orientalischer Potentaten
Cansu Özdemir ist Fraktionsvorsitzende der Linken in der Hamburger Bürgerschaft. Sie stammt aus einer kurdischen Familie. Da liegt es nahe, dass sie sich für die Lage der Kurden im Nahen Osten interessiert. Also stellte sie eine Delegation zusammen, um nach Erbil, der autonomen kurdischen Region im Nordosten des Irak, zu reisen.
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Doch in Düsseldorf auf dem Flughafen endete die Reise. Sie wurde von der Bundespolizei festgenommen und stundenlang verhört, bis die Maschine ohne sie gestartet war. Die Bundespolizei begründete ihr Vorgehen damit, dass Verdacht bestünde, "die Interessen der Bundesrepublik" seien durch die Reise gefährdet. Die Immunität als Abgeordnete? Zählt nicht!

Der Status der kurdischen Region ist unsicher. Zwar retteten kurdische Kämpfer die Region vor dem Zugriff des "IS", aber vor allem der benachbarten Türkei ist das nicht geheuer. Sie intervenieren immer wieder militärisch, weil sie eine starke kurdische Region mit Einfluss auf die kurdischen Gebiete in der Türkei fürchtet.

Interessant wäre nun: Wer hat den Polizeieinsatz und die illegale Arretierung von Frau Özdemir veranlasst? Die werden doch wohl - hoffentlich! - nicht auf eigene Faust gehandelt haben? Die Bundespolizei untersteht dem Bundesinnenministerium. Doch nicht etwa Herr Seehofer? Oder vielleicht Herr Erdogan? Dessen langer Arm reichte schön früher gelegentlich weit, sehr weit und auch bis in die Bundesrepublik. Man denke nur an seinen letzten Wahlkampf in Deutschland.

Nun darf man gespannt sein, wie sich die Verantwortlichen aus der Bredouille `rauswinden.

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Kolonie Ostdeutschland?
Vor wenigen Monaten - genau am 3.Oktober - jährt sich das Datum der formellen Vereinigung der beiden deutschen Staaten zum 30. Mal. Vor und nach diesem Datum wurden immer wieder Stimmen laut, die diesen Vorgang für die "Kolonisierung" Ostdeutschlands durch Westdeutschland hielten.

Der Begriff ist schief. Kolonisierung trifft z.B. für Namibia zu: Dort wurden zunächst christlich-protestantische Geistliche aktiv, dann Kaufleute und schließlich die kaiserliche deutsche Regierung. Die Bevölkerung des damaligen "Deutsch-Südwest-Afrika" wurde nie gefragt, stattdessen aufs Grausamste unterdrückt. Als sie sich wehrte, setze der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts ein. Zwischen 50- und 100tausend Menschen wurden ermordet. So sah Kolonisierung aus. Wäre Kaiser Wilhelm II. nach "Deutsch-Südwest" gereist, hätten die einheimischen Völker ihn sicher nicht mit "Wilhelm, Wilhelm"-Rufen begrüßt.

Ganz anders in Deutschland 1990. Bei seinem ersten Besuch in Ostdeutschland wurde Bundeskanzler Kohl von Demonstranten in ostdeutschen Städten mit begeisterten "Helmut, Helmut"-Rufen begrüßt. Im Gegenzug versprach er ihnen "blühende Landschaften". Ein erster Schritt zur Vereinigung war die sog. Wirtschafts-, Währungs- und Sozial-Union im Frühsommer 1990, mit der die Grundlagen für die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West erreicht werden sollte. Erreicht ist das bis heute nicht. Löhne und Renten sind im Osten immer noch niedriger als im Westen.

Im Dezember 1990 wurden Bundestagswahlen in ganz Deutschland durchgeführt, bei denen die CDU und Kohl souverän gewannen. Die Wiederwahl Kohls war vorher in Westdeutschland durchaus unsicher. Es waren die ostdeutschen Wählerstimmen, die ihm die erneute Kanzlerschafft retteten. So weit sah alles demokratisch aus.

Aber dann kamen die Kolonisatoren in Form der "Treuhand-Gesellschaft" und westdeutschen Kapitals. Und zwar erst dann. Der ganze Prozess lief also genau umgekehrt als in Namibia.

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Donnerstag, 27. Mai 2021
Corona-Tagebuch 100.: Zeit wird knapp
chaire, cheure, cheire, nipton
Jetzt, in der Pandemie, beklagen sich wiederholt junge Leute darüber, der Lockdown nehme ihnen ein Lebensjahr weg. Sie fordern daher, möglichst bald ebenfalls geimpft zu werden, um ihnen fehlende Aktivitäten wieder aufnehmen zu können. Diese Forderung ist legitim! Zum Trost möchte man ihnen sagen: Ihr habt noch so viele Jahre vor Euch, das Versäumte nachzuholen!

Wir Alten verfügen leider über keine Reserven an Lebensjahren. Zeit wird knapp. Das Versäumte des letzten Jahres lässt sich nicht nachholen: die gesundheitlichen Einschränkungen, das Pflegen von Freundschaften, die Teilnahme am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben - alles wird dauerhaft für den verbleibenden Rest an Jahren fehlen.
Bleibt aufrecht und gesund!

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Samstag, 22. Mai 2021
Milliarden-Betrüge und Lausbubenstreiche
Gerne und mit Recht regt sich die Öffentlichkeit über korrupte Politiker auf: Plagiatsaffäre, Maskenaffäre u.a. Ein Blick in die Wirtschaft lässt derlei Fälle als Peanuts erscheinen, wie gerade (22.05.21) KONTEXT: Wochenzeitung - Das Onlinemagazin aus Stuttgart berichtet.

Nicht nur dass bei prominenten, angeblich "honorigen" Finanzinstituten in Größenordnung von Millionen bis Milliarden Euro betrogen wird und selbst die staatliche Aufsichtsbehörde BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht) unsaubere Geschäfte deckt, sondern sogar deren MitarbeiterInnen beteiligen sich am Beschiss. Z.B. ein "Leitender Finanzdirektor" (das ist ganz weit oben in der Hierarchie) hat mit Scheinrechnungen über sechs Millionen Euro ins eigene Portmonee gewirtschaftet. Man kauft eine Ware, die nie und nirgendwo existiert, rechnet das Geld mit irgendwem ab und kassiert. Sven Gigold (Grüne, MdEP) zählt 71 Betrugs-Fälle mit je mindestens 1 Mio. Euro bis mehrere Mrd. , bei denen die BaFin untätig geblieben ist. Dunkelziffer: unbekannt!

Unter den betroffenen Geldinstituten sind: WestLB, Hypo Real Estate, Sal. Oppenheim, HSH Nordbank, Debeka, Warburg, Deutsche Bank - teilweise über Jahre.

Wie gut die Bafin arbeitet, lässt sich am o.a. Fall des Lt.Rg.Dir. aufzeigen. Er führte einen Dr.-Titel, den er nicht hatte, er hatte nicht einmal ein Abitur oder ein Studium absolviert. Die vorgelegten Dokumente waren allesamt gefälscht. Und keiner hat's gemerkt, nicht mal die AUFSICHTS-Behörde BaFin! Aufgefallen war es dem Bundesrechnungshof. In anderen Fällen waren Journalisten findiger als die Behörde.

KONTEXT schreibt dazu: "Enkeltrick und Hütchenspiele wirken (dagegen) wie handzahme Lausbubenstreiche."

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