Donnerstag, 29. November 2018
Isländische Pferde
sind mittelgroße, sehr widerstandsfähige Ponies. Die Pferdezucht, ursprünglich für Arbeitspferde, dient heute nur noch dem Reitsport. Die Tiere werden auch auf den Kontinent exportiert, dürfen aber auf keinen Fall auf die Insel zurück gebracht werden. Dadurch will man die Zucht „rein“ halten. Dieses Gebot gilt bereits seit dem 10. Jahrhundert.

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Unterwegs im Land der Vulkane und Geysire: Eine Reise durch Island (4. Tag)
Jetzt sitze ich in der Küche mit tollem Blick auf Hafen und Fjord. Gegenüber schneebedeckte Berge. Draußen sehr kalter Nordwind, aber in der Sonne ist es knackig warm. Gerhild und ich haben nach dem reichhaltigen Frühstück, das uns die Wirtin pünktlich um ½ 9 Uhr aufgedeckt hat, eine Wanderung gemacht. Zunächst 20 km mit dem Auto ins Skiðadalur, dann zu Fuß weiter. Am Anfang ist der Weg einigermaßen bequem und sichtbar. Hinter dem letzten Haus verliert er sich aber in Sumpf und Wiesen. Vor uns die Berge bis über 2.000 m mit ihren Gletschern. Eigentlich wollen wir zum Gljuranjökull. Wir haben aber die falschen Schuhe an, die bald durchnässt sind. Wir sehen auch nicht, wo der Weg weitergeht und wie wir den Fluss überqueren können, der uns vom Gletscher trennt.



Eine Pferdeherde findet uns sehr interessant: sie zupfen uns an Jacke, Hose und Schnürbändern, schnuppern meinen Rucksack, erwarten wohl Leckeres und schnauben. Mit abrupten Armbewegungen halten wir sie uns vom Leib, meist nur mit kurzem Erfolg.



Wir kehren um, ohne den Gletscher berührt zu haben, machen auch noch mal Pause am Fluss. Das Wasser tost, entfernt blöken Schafe, mal schnaubt ein Pferd, ein Vogel piept, sonst Stille (das ist Abwesenheit von Unterhaltungs-Elektronik und Verbrennungsmotoren). Knallblauer Himmel, die Sonne wärmt, klare Luft, sehr intensive Farben: grün in allen Abstufungen, gelbe Blumen, blaue Lupinen und der Schnee der Berge in allen Schattierungen. Später erfahren wir, dass die Lupinen gegen die Erosion angepflanzt wurden, nun aber überhand nehmen und wieder mit Hilfe von Schulkindern beseitigt werden. Der Wind hat aufgefrischt, die Thermik über den Bergen saugt Luft vom Wasser hoch, die richtig kalt ist, wir messen 11°.

Zurück im Haus schreibe ich dies. Gerhild und ich wollen noch am Hafen Schiffe gucken. Eben war sie mit Elke im Café.

Später: Am Hafen war’s ganz interessant; gerade lief ein Trawler ein, der bei steifer Brise von dwars die sehr enge Hafeneinfahrt zwischen den Molen treffen musste und erfolgreich war. Anlegemanöver wie gehabt. Am Heck die deutsche Flagge, Heimathafen Cuxhaven. Am Molenkopf angelt ein Mann mit zwei kleinen Kindern. Wir kommen ins Gespräch. Der Trawler gehört einer isländischen Genossenschaftsreederei mit Ablegern in Deutschland und Niederlanden. Der Fisch wird hier entladen, ist auch bereits gekehlt und ausgenommen. Nach und nach laufen auch kleinere Fischkutter ein. Vor der Kulisse der schneebedeckten Berge für uns Norddeutsche ein ungewohntes Bild.

Später im Restaurant tauchen vier Mann der Besatzung auf – Deutsche - wollen Schnaps kaufen, geht nicht wegen der Prohibition. Wie in anderen skandinavischen Ländern ist der Alkoholverkauf streng geregelt. In Island besonders streng: alle Alkoholika sind teuer bis sehr teuer. „Brennevin“, also Schnaps ist zu kurzen Zeiten, in begrenzten Mengen und nur in staatlichen Läden gegen Vorlage des Personalausweises erhältlich. Die Seeleute kommen von Grönland mit Kabeljau, der hier auf Eis eingelagert wird. Sie laufen morgen früh um 3 Uhr wieder aus.

Dann läuft die Fähre von Grimsey ein, der Insel auf dem Polarkreis. Alles vor unserer Nase, sozusagen vor der Loge des Restaurants. Es werden entladen: ein Müllauto, ein PKW und Fischkisten, sowie Massen von Menschen mit Massen an Gepäck. Der Fisch ist gekühlt und wird gleich in einen überlangen LKW verladen, der unmittelbar danach wegfährt.

Wir entschließen uns, morgen früh noch eine Walbeobachtungstour zu machen. Jetzt warten wir auf den Rückruf, ob’s klappt.

Die Bedienung im Restaurant spricht deutsch, sie hat 5 Jahre in München gelebt, stammt ursprünglich aus Stockholm, will aber nie zurück nach Deutschland, weil dort die Kinderbetreuung so schlecht ist (sie hat ein Kind). Ein Trinkgeld will sie nicht annehmen, das sei in Island nicht üblich (vielleicht weil die Chefin von mir unbemerkt in der Küchentür steht?).

Eben noch Besuch von unserem Vermieter: die Waltour ist gebongt. Er erzählt noch viel über sein Leben in Dalvik. Er ist in der Gemeinde für Camping, Schwimmbad und Jugendarbeit verantwortlich. Zuwanderung: Polen, Litauen etc., wenig Integration wegen der Sprachbarriere. Kriminalität wenig. Alkohol: „Wird besser. Wir lernen," dass man“ – so der Vermieter – „nicht nur besoffen wird, sondern auch in Maßen trinken kann.“ Viel Tourismus und Hochseefischerei. Es gibt jetzt einen Verrückten, der zwei Monate im Jahr Helikopter-Skiing anbietet.

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