Donnerstag, 30. September 2021
Usbekistan - Altertümer
jf.bremen, 14:24h
Die Sowjets gingen sehr oft mit den ALTERTÜMER nicht besser um als die zaristischen Russen. Hatten diese ein religiöses Motiv, die Ablehnung einer nicht-christlichen Religion, so waren jene grundsätzlich gegen Religion. Das Ergebnis war dasselbe: der Verfall der Kulturgüter. Erst nach der Unabhängigkeit 1991 wurden die Bauten unter Aufwendung von immensen Geldmittel, teilweise mit europäischer Hilfe, restauriert.
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Mittwoch, 29. September 2021
Usbekistan - Wie aus 1001 Nacht (16)
jf.bremen, 15:53h
SECHSZEHNTENTER TAG: In Abänderung des Programms fahren wir an diesem Tag von Samarkand nach Shahrisabs. Unterwegs machen wir kurz Halt an einer Stelle, die durch eigenwillige Felsformationen auf einem Hügel markiert ist. Von dort hat man auch einen schönen Panoramablick bis zu den schneebedeckten Bergen im Osten. Hier sollen Szenen eines DDR-Winnetou-Films mit dem Hauptdarsteller Gojko Mitić gedreht worden sein. Nun hat keiner der DEFA-Filme den Titel "Winnetou" gehabt und Mitic hat nie den Winnetou gespielt. Fakt ist: mehrere DEFA-Indianer-Filme ebenso wie Westproduktionen wurden teilweise in Usbekistan gedreht. Aber auch ohne die korrekten Fakten war das ein schöner Platz.
Auf dem Weg überqueren wir den 1.788 m hohen Tahtakaraca-Pass. In Shahrisabs erwarteten uns wieder klassische Bauten. Unter anderem die Überreste von Timurs Sommerpalast, heute eingebettet in einen großen Park. Daneben das Jangohir-Mausoleum, das Timur sich selbst bauen wollte, dann aber für seinen Sohn benutzt wurde. Bemerkenswert ist die Kuk-Gumbas-Moschee mit der blauen Kuppel und der unerhörten Akustik. Die Moscheen sind u.a. - abgesehen von ihrer Herrschaftsarchitektur - für tausende Gläubige konzipiert, teilweise unter Einbeziehung des Außenraums.
Hier macht sich bei mir eine Müdigkeit bemerkbar, die mir die Aufnahme neuer Eindrücke und Informationen schwierig macht. In Shahrisabs kam noch die Hitze und Schwüle des Tages hinzu.
Auf dem Weg überqueren wir den 1.788 m hohen Tahtakaraca-Pass. In Shahrisabs erwarteten uns wieder klassische Bauten. Unter anderem die Überreste von Timurs Sommerpalast, heute eingebettet in einen großen Park. Daneben das Jangohir-Mausoleum, das Timur sich selbst bauen wollte, dann aber für seinen Sohn benutzt wurde. Bemerkenswert ist die Kuk-Gumbas-Moschee mit der blauen Kuppel und der unerhörten Akustik. Die Moscheen sind u.a. - abgesehen von ihrer Herrschaftsarchitektur - für tausende Gläubige konzipiert, teilweise unter Einbeziehung des Außenraums.
Hier macht sich bei mir eine Müdigkeit bemerkbar, die mir die Aufnahme neuer Eindrücke und Informationen schwierig macht. In Shahrisabs kam noch die Hitze und Schwüle des Tages hinzu.
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Montag, 27. September 2021
Usbekistan - Wie aus 1001 Nacht (15)
jf.bremen, 20:22h
FÜNZEHNTER TAG Die Fahrt von Ashraf nach Samarkand dauert nicht lange. Wir fahren zunächst am Nordhang des Nurata-Gebirges bis Zizar und dann südlich nach Samarkand. Diese Stadt mit ca. 850.000 Einwohnern ist die mit den eindrucksvollsten Bauten, die sich fast alle im Stadtzentrum befinden, so dass sie mit einem langen Spaziergang erreicht werden könne. Nur das Abu-Mansur-Matridity-Mausoleum liegt etwas außerhalb. An diesem Tag absolvieren wir das palastartige Mausoleum des Timur, das Gur-Emir-Mausoleum, das Aksarai-Mausoleum, den Registan-Platz und die Bibi-Khanum-Moschee.
Vor allem der Registan-Platz ist äußerst beeindruckend. Man nähert sich dem immensen Ensemble von einer Terrasse. Von dort hat man einen Blick auf den weiten Platz und die diesen an drei Seiten umgebenden Monumental-Bauten. Hier finden wir ein passendes Zitat zum Thema Herrschaftsarchitektur. Der Erbauer des Ak Saray, Timur, verewigte sich durch den Bau mit einer Inschrift am Portal: "Wenn jemand an unserer Macht zweifelt, schaut unsere Bauten an." Dieses Motto wurde später vom ersten Präsidenten nach der Unabhängigkeit, Islam Kamirov, übernommen. Besser kann man die Funktion von Herrschaftsarchitektur nicht ausdrücken.
Auf der Terrasse kamen nacheinander mehrere junge Leute mit Kameras auf uns zu. Zunächst dachten wir, wir sollten sie fotografieren. Irrtum: sie wollten Selfies mit uns machen. Anscheinend kann man mit Bildern von sich und westlichen Touristen renommieren.
Wie in anderen ehemaligen Medressen sind in einem dieser Bauten am Registan die alten Zellen der Studenten in Läden umgewandelt. In einem arbeitet ein Kaligraph. Bei ihm wurden uns die verschiedenen arabischen Schrifttypen vorgestellt. Der Mann fertigte uns Blätter mit unseren Namen auf Arabisch an und wir kauften ihm eine auf Leder und in einem Holzrahmen eingespannte Schrift mit dem Wort "Salam" (Friede) in einer Taube ab.
In einer anderen Zelle war ein Brautladen. Dort erläuterte Shukhrat uns in aller Ausführlichkeit das traditionelle Brautwerbe- und Hochzeitritual. Er behauptet, dass das noch heute üblich ist (was uns später bestätigt wurde). Das für uns Auffälligste daran: die Brautleute, vor allem die Frau haben über den Ablauf keine oder fast keine Kontrolle. Nachbarn und die Familien bestimmten nicht nur die Prozedur, sondern sogar die Auswahl. In dem Laden konnte man alle für den Prozess notwendigen Kleider und Gegenstände kaufen.
Während wir die Medresse besichtigten, wurden im Hof vor der antiken Kulisse die Hochzeitsfotos eines Paares gemacht. Der Fotograf bestimmte Ort, Hintergrund, einzunehmende Posen und das Drapieren des Brautkleids. Seine Assistentin führte seine Anweisungen durch. Die Brautleute waren quasi die Statisten.
Vor allem der Registan-Platz ist äußerst beeindruckend. Man nähert sich dem immensen Ensemble von einer Terrasse. Von dort hat man einen Blick auf den weiten Platz und die diesen an drei Seiten umgebenden Monumental-Bauten. Hier finden wir ein passendes Zitat zum Thema Herrschaftsarchitektur. Der Erbauer des Ak Saray, Timur, verewigte sich durch den Bau mit einer Inschrift am Portal: "Wenn jemand an unserer Macht zweifelt, schaut unsere Bauten an." Dieses Motto wurde später vom ersten Präsidenten nach der Unabhängigkeit, Islam Kamirov, übernommen. Besser kann man die Funktion von Herrschaftsarchitektur nicht ausdrücken.
Auf der Terrasse kamen nacheinander mehrere junge Leute mit Kameras auf uns zu. Zunächst dachten wir, wir sollten sie fotografieren. Irrtum: sie wollten Selfies mit uns machen. Anscheinend kann man mit Bildern von sich und westlichen Touristen renommieren.
Wie in anderen ehemaligen Medressen sind in einem dieser Bauten am Registan die alten Zellen der Studenten in Läden umgewandelt. In einem arbeitet ein Kaligraph. Bei ihm wurden uns die verschiedenen arabischen Schrifttypen vorgestellt. Der Mann fertigte uns Blätter mit unseren Namen auf Arabisch an und wir kauften ihm eine auf Leder und in einem Holzrahmen eingespannte Schrift mit dem Wort "Salam" (Friede) in einer Taube ab.
In einer anderen Zelle war ein Brautladen. Dort erläuterte Shukhrat uns in aller Ausführlichkeit das traditionelle Brautwerbe- und Hochzeitritual. Er behauptet, dass das noch heute üblich ist (was uns später bestätigt wurde). Das für uns Auffälligste daran: die Brautleute, vor allem die Frau haben über den Ablauf keine oder fast keine Kontrolle. Nachbarn und die Familien bestimmten nicht nur die Prozedur, sondern sogar die Auswahl. In dem Laden konnte man alle für den Prozess notwendigen Kleider und Gegenstände kaufen.
Während wir die Medresse besichtigten, wurden im Hof vor der antiken Kulisse die Hochzeitsfotos eines Paares gemacht. Der Fotograf bestimmte Ort, Hintergrund, einzunehmende Posen und das Drapieren des Brautkleids. Seine Assistentin führte seine Anweisungen durch. Die Brautleute waren quasi die Statisten.
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Usbekistan - Autoproduktion
jf.bremen, 20:20h
Die komplette Automobilproduktion erfolgt in Joint Ventures. Aus Deutschland sind die fünf "Großen" (VW, BMW, Audi, Mercedes und für LKW MAN) beteiligt. Die Produktion ist aber gänzlich auf die Montage der Einzelteile beschränkt. Alle Teile werden in Deutschland produziert, nach Usbekistan transportiert und dort zusammengesetzt - lediglich als verlängerte Werkbank. Für die anderen - japanischen und koreanischen - Fahrzeuge, meist unter General-Motors-Firmenzeichen - gilt das gleiche. Importautos sind extrem teuer, weil auf den Preis eine 100%ige Steuer erhoben wird. Dies ist wohl auch der Grund, dass ausländische Fabrikate in Usbekistan montiert werden, weil sie dann als usbekische Autos gelten können.
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Sonntag, 26. September 2021
Usbekistan - Wie aus 1001 Nacht (14)
jf.bremen, 17:09h
VIERZEHNTER TAG: Auf Vorschlag des Reisführers ändern wir das Programm und streichen die für heute vorgeschlagene Wanderung über Uhum - erneut angeblich sechs Stunden - und fahren mit dem Auto zu unserem Zielort, das Dorf Ashraf.
Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang in das nahe Naturschutzgebiet, das wir nach einer Stunde erreichen. Der Weg führt an einem Wildbach entlang über Stock und Stein. Einmal müssen wir eine kleine Stromschnelle überwinden. Dazu war der Esel mitgenommen worden, auf dem wir reitend das Hindernis überwanden. Nebenbei gesagt: es wäre wie zwei Tage vorher auch ohne gegangen, aber wir galten wohl inzwischen als Weicheier.
Diese Landesgegend hat ein durchaus gemäßigtes Klima, sehr viel Wasser und Feuchtigkeit und ist reich an Vegetation. Dichtes Gebüsch, Wald, Wiesen und Weiden wechseln sich ab, bunte Blumenvielfalt, Wildkräuter: eine schöne Wanderung, hin und zurück ca. zweieinhalb Stunden, hat sich sehr gelohnt.
Abends wird Gerhild von den Frauen in die Küche eingeladen und "darf" Fleischtaschen aus dünn ausgerolltem Teig falten und füllen, die wir abends verzehren. Die Anlage wird von einem großen Familienverband betrieben, drei oder mehr Personen mit Schwagern und Schwägerinnen, Kind und Kegel (na ja, letzteres wohl eher nicht). Uns fällt auf, dass die Erwachsenen durchweg sehr liebe- und wohl respektvoll mit den Kindern umgehen, solange sie klein sind. Der allgegenwärtige Patriarchismus sorgt aber früh für eine sehr traditionelle Geschlechter-Differenzierung. Bei unserer Abreise gab mir eine Frau nur sehr zögernd und vorsichtig die Hand, als sei das nicht üblich, dass sie einem älteren Mann die Hand gibt.
Während der längeren Autofahrten, bei den Mahlzeiten und abends ergeben sich zwischen uns, dem Reiseführer und den Fahrern immer wieder Gespräche u.a. über Politik in Deutschland. So fragt uns der Fahrer nach der Beliebtheit von Angela Merkel. Ich antworte sinngemäß wie in dem Gespräch mit dem Keramiker am dritten Tag.
Einmal beginnt Shukrat unvermittelt ein Gespräch über die "angebliche" Kinderarbeit in Usbekistan an. Bei uns im Westen werde berichtet, dass Kinder bei der Baumwollernte eingesetzt würden. Das stimme so nicht. Bei der Baumwollernte würden ganze Familien arbeiten, und da müsste die Kinder eben mit auf's Feld, weil sonst niemand auf sie aufpasst. Dabei würden die Kinder eben auch mal mit anfassen. Das sei aber nicht mit Kinderarbeit gleichzusetzen.
Uns fällt auf, dass entlang den Straßen in vielen Orten neue Einfamilienhäuser des immer gleichen Aussehens stehen, die aber einen unbewohnten Eindruck machen. Auf unsere Frage erfahren wir, dass diese Siedlungen von einer großen Bank erstellt werden. Allerdings sind die Häuser bzw. die Kredite so teuer, dass sie sich kaum jemand leisten kann. Bei Hausbau spielt in Usbekistan der Eigenbau eine große Rolle. Die Gesetze des Marktes, dass eine Ware bei mangelndem Absatz bzw. zu großem oder zu teurem Angebot immer billiger wird, scheint außer Kraft gesetzt zu sein, bzw. potentielle Käufer warten ab, bis das Gesetz greift und die Preise sinken.
An den Straßen sehen wir, dass weit verstreut einzelne Arbeiter irgendetwas pusseln: Beseitigen von Unkraut an den Straßenrändern, irgendwelche Sand- oder Steinhaufen mit Schaufeln verteilen oder umsetzen. Manchmal schauen sie uns auf die Schippe gestützt untätig nach. Einmal gehe ich in der "bewachsenen Wüste" ca. 100 m seitab von der Straße und treffe auf einen Arbeiter, der mit Hacke und Gelbweste im Schatten eines Telegrafenmastes sitzt. Auf meine Bitte lässt er sich gerne fotografieren.
Irgendein Plan oder eine konkrete Aufgabe scheinen nicht zu existieren. Dagegen sind die Fahrbahnen in einem bemitleidenswerten Zustand: große und tiefe Schlaglöcher liegen dicht an dicht. Bemühungen, diesen Zustand zu beseitigen, sind nicht erkennbar. Nur einmal passieren wir einen Viadukt, auf dem tatsächlich mit großen Maschinen eine neue Decke aufgetragen wird.
Deutsche Autos haben ein sehr großes Renommee und die Fahrer benehmen sich entsprechend anmaßend, was besonders befremdlich wirkt, weil ansonsten der Verkehr entspannt und rücksichtsvoll läuft. Als mich ein BMW-Fahrer aggressiv hupend vom Straßenrand vertrieb, reagierten Usbeken auf meine Verwunderung sozusagen erklärend: das sei eben ein BMW.
Einmal erhob ein russischer Tourist sein Wodkaglas in unsere Richtung und trank auf die deutschen Autos. Bei anderer Gelegenheit pries ein Taxi-Fahrer ebenfalls die deutschen Autos. Mein Einwand, dass ich weniger auf deutsche Autos als vielmehr auf andere Dinge in und aus Deutschland stolz sei (ob er schon mal von Goethe gehört habe), stieß auf mauloffenes Unverständnis.
Ich habe Shukhrat gefragt, ob er von den Betrügereien der großen Autofirmen mit der Software gehört hat. Keine Ahnung! Das wird dort nicht kommuniziert.
Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang in das nahe Naturschutzgebiet, das wir nach einer Stunde erreichen. Der Weg führt an einem Wildbach entlang über Stock und Stein. Einmal müssen wir eine kleine Stromschnelle überwinden. Dazu war der Esel mitgenommen worden, auf dem wir reitend das Hindernis überwanden. Nebenbei gesagt: es wäre wie zwei Tage vorher auch ohne gegangen, aber wir galten wohl inzwischen als Weicheier.
Diese Landesgegend hat ein durchaus gemäßigtes Klima, sehr viel Wasser und Feuchtigkeit und ist reich an Vegetation. Dichtes Gebüsch, Wald, Wiesen und Weiden wechseln sich ab, bunte Blumenvielfalt, Wildkräuter: eine schöne Wanderung, hin und zurück ca. zweieinhalb Stunden, hat sich sehr gelohnt.
Abends wird Gerhild von den Frauen in die Küche eingeladen und "darf" Fleischtaschen aus dünn ausgerolltem Teig falten und füllen, die wir abends verzehren. Die Anlage wird von einem großen Familienverband betrieben, drei oder mehr Personen mit Schwagern und Schwägerinnen, Kind und Kegel (na ja, letzteres wohl eher nicht). Uns fällt auf, dass die Erwachsenen durchweg sehr liebe- und wohl respektvoll mit den Kindern umgehen, solange sie klein sind. Der allgegenwärtige Patriarchismus sorgt aber früh für eine sehr traditionelle Geschlechter-Differenzierung. Bei unserer Abreise gab mir eine Frau nur sehr zögernd und vorsichtig die Hand, als sei das nicht üblich, dass sie einem älteren Mann die Hand gibt.
Während der längeren Autofahrten, bei den Mahlzeiten und abends ergeben sich zwischen uns, dem Reiseführer und den Fahrern immer wieder Gespräche u.a. über Politik in Deutschland. So fragt uns der Fahrer nach der Beliebtheit von Angela Merkel. Ich antworte sinngemäß wie in dem Gespräch mit dem Keramiker am dritten Tag.
Einmal beginnt Shukrat unvermittelt ein Gespräch über die "angebliche" Kinderarbeit in Usbekistan an. Bei uns im Westen werde berichtet, dass Kinder bei der Baumwollernte eingesetzt würden. Das stimme so nicht. Bei der Baumwollernte würden ganze Familien arbeiten, und da müsste die Kinder eben mit auf's Feld, weil sonst niemand auf sie aufpasst. Dabei würden die Kinder eben auch mal mit anfassen. Das sei aber nicht mit Kinderarbeit gleichzusetzen.
Uns fällt auf, dass entlang den Straßen in vielen Orten neue Einfamilienhäuser des immer gleichen Aussehens stehen, die aber einen unbewohnten Eindruck machen. Auf unsere Frage erfahren wir, dass diese Siedlungen von einer großen Bank erstellt werden. Allerdings sind die Häuser bzw. die Kredite so teuer, dass sie sich kaum jemand leisten kann. Bei Hausbau spielt in Usbekistan der Eigenbau eine große Rolle. Die Gesetze des Marktes, dass eine Ware bei mangelndem Absatz bzw. zu großem oder zu teurem Angebot immer billiger wird, scheint außer Kraft gesetzt zu sein, bzw. potentielle Käufer warten ab, bis das Gesetz greift und die Preise sinken.
An den Straßen sehen wir, dass weit verstreut einzelne Arbeiter irgendetwas pusseln: Beseitigen von Unkraut an den Straßenrändern, irgendwelche Sand- oder Steinhaufen mit Schaufeln verteilen oder umsetzen. Manchmal schauen sie uns auf die Schippe gestützt untätig nach. Einmal gehe ich in der "bewachsenen Wüste" ca. 100 m seitab von der Straße und treffe auf einen Arbeiter, der mit Hacke und Gelbweste im Schatten eines Telegrafenmastes sitzt. Auf meine Bitte lässt er sich gerne fotografieren.
Irgendein Plan oder eine konkrete Aufgabe scheinen nicht zu existieren. Dagegen sind die Fahrbahnen in einem bemitleidenswerten Zustand: große und tiefe Schlaglöcher liegen dicht an dicht. Bemühungen, diesen Zustand zu beseitigen, sind nicht erkennbar. Nur einmal passieren wir einen Viadukt, auf dem tatsächlich mit großen Maschinen eine neue Decke aufgetragen wird.
Deutsche Autos haben ein sehr großes Renommee und die Fahrer benehmen sich entsprechend anmaßend, was besonders befremdlich wirkt, weil ansonsten der Verkehr entspannt und rücksichtsvoll läuft. Als mich ein BMW-Fahrer aggressiv hupend vom Straßenrand vertrieb, reagierten Usbeken auf meine Verwunderung sozusagen erklärend: das sei eben ein BMW.
Einmal erhob ein russischer Tourist sein Wodkaglas in unsere Richtung und trank auf die deutschen Autos. Bei anderer Gelegenheit pries ein Taxi-Fahrer ebenfalls die deutschen Autos. Mein Einwand, dass ich weniger auf deutsche Autos als vielmehr auf andere Dinge in und aus Deutschland stolz sei (ob er schon mal von Goethe gehört habe), stieß auf mauloffenes Unverständnis.
Ich habe Shukhrat gefragt, ob er von den Betrügereien der großen Autofirmen mit der Software gehört hat. Keine Ahnung! Das wird dort nicht kommuniziert.
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Samstag, 25. September 2021
Usbekistan -Wie aus 1001 Nacht (13)
jf.bremen, 17:31h
Am DREIZEHNTEN TAG haben wir alle gehörigen Muskelkater und sind einfach erschöpft. Wir fahren zum Dorf Hayat, wo wir wieder bei einer Familie zu Gast sind. Wir ruhen uns etwas aus und machen eine kleine Wanderung - wieder bergauf, bergab - zu einem Wildgehege mit den seltenen Riesenwildschafen.
An einem Haus, an dem wir vorbeikommen, kleben tellergroße grau-braune Placken. Ich denke zunächst, es sei Lehm, da die Häuser fast ausschließlich aus Lehmziegeln mit Lehmverputz gebaut sind. Der Reisführer klärt mich auf: Das sind Kuhfladen, die gesammelt, mit Stroh verknetet und zum Trocken an die Hauswand geklebt werden. Getrocknet werden sie als Brennmaterial genutzt. Wir haben das schon bei den Schäfern gesehen, die für uns Feuer zum Aufwärmen machten. Dabei entwickelte sich ein heftiger Qualm, der das Atmen schwierig macht.
Lehm ist ein weit verbreiteter Baustoff, nicht nur auf dem Land, sondern traditionell wurden selbst die großen Bauten - Moscheen, Medressen, Mausoleen - mit Lehmziegeln errichtet und dann außen mit den farbigen Kacheln bzw. Mosaiken verkleidet.
Mir fällt auf, dass die Leute mit Tieren für unsere Begriffe äußerst rücksichtslos umgehen. Vor allem die Esel werden erbarmungslos malträtiert. Am nächsten Tag werden wir mit dem Sohn unserer Gastfamilie und einem Esel auf einer Wanderung begleitet. Der Junge haute dem Tier ständig mit einem Knüppel wechselseitig auf die Schenkel. Als ich frage, warum er das tut, der Esel gehe ja, stellt er es ein und der Esel geht im gleichen Tempo weiter. Ich bin allerdings überzeugt, der Junge machte das nur wegen uns sentimentalen Touristen. Sobald wir nicht mehr dabei waren, fuhr er sozusagen habituell mit dem Hauen fort, davon bin ich überzeugt. Hunde und Katzen haben ebenfalls kein schönes Leben. Sie müssen streunen. Wenn die Hunde z.B. als Hütehunde nicht "nützlich" sind, müssen sie wie die Katzen für sich selbst sorgen, sehen struppig und mager aus, bekommen auch schon mal einen faustgroßen Stein auf den Pelz gebrannt.
Abends gesellt sich der Herr des Hauses - im wahren Wortsinn - zu uns. Die Frau sorgt im Haus und in der Küche für Kochen, Putzen, Aufräumen; der Sohn steht im Hintergrund und rennt, wenn der Vater ihm einen Auftrag gibt. Das läuft wie geschmiert. Der Vater führt bei Tisch, an dem nur noch die Männer sitzen, das große Wort, hält lange Vorträge, lacht über seine Witze am lautesten, während die Zuhörer höflich lächeln. Als ich versuche, die Stimmung etwas aufzulockern - ich beschreibe die Zeremonie des "Geist-aus der Flasche-Lassens" - reißt er sofort wieder das Wort an sich und hält eine Ansprache, in der er begrüßt, dass wir auf unserer Reise ihn und sein Haus "gefunden" haben, und wünscht uns - da kommt auch mal Gerhild vor - Gesundheit, und dass wir 100 Jahre alt werden - das wären ja noch 23 Jahre! Oha!
Der Abend bei dieser Gastfamilie war ein Beispiel für den Alkoholkonsum unter Männern. Es wurde nicht nur hier versucht, mich dabei einzubeziehen. Angesichts der Wodka-Mengen und der Trinkgeschwindigkeit hätte ich schnell kapitulieren müssen, wenn ich mich nicht von vornherein darauf beschränkt hätte, nur eins von den vergleichsweise großen Gläsern zu trinken, und zwar schlückchenweise und genießend. Die anderen tranken die Gläser auf ex, es wurde sofort nachgeschenkt und geprostet.
Wie andere Männer und Frauen hat der Hausherr den Mund voller Gold. Ich wagte nicht zu fragen, ob die alle so schlechte Zähne haben, dass alle Beißer ersetzt werden müssen, oder - was wohl auch und vor allem - gilt, dass das ein Statussymbol ist. Denn solche Zähne sind schon bei uns teuer! Ich nenne ihn in Gedanken "Goldmäulchen" in Erinnerung an Grass`s "Hundejahre", wo Walter Matern als Jugendlicher alle Schneidezähne ausgeschlagen bekommt und als reich gewordener Erwachsener das "Mäulchen" voller Gold hat.
An einem Haus, an dem wir vorbeikommen, kleben tellergroße grau-braune Placken. Ich denke zunächst, es sei Lehm, da die Häuser fast ausschließlich aus Lehmziegeln mit Lehmverputz gebaut sind. Der Reisführer klärt mich auf: Das sind Kuhfladen, die gesammelt, mit Stroh verknetet und zum Trocken an die Hauswand geklebt werden. Getrocknet werden sie als Brennmaterial genutzt. Wir haben das schon bei den Schäfern gesehen, die für uns Feuer zum Aufwärmen machten. Dabei entwickelte sich ein heftiger Qualm, der das Atmen schwierig macht.
Lehm ist ein weit verbreiteter Baustoff, nicht nur auf dem Land, sondern traditionell wurden selbst die großen Bauten - Moscheen, Medressen, Mausoleen - mit Lehmziegeln errichtet und dann außen mit den farbigen Kacheln bzw. Mosaiken verkleidet.
Mir fällt auf, dass die Leute mit Tieren für unsere Begriffe äußerst rücksichtslos umgehen. Vor allem die Esel werden erbarmungslos malträtiert. Am nächsten Tag werden wir mit dem Sohn unserer Gastfamilie und einem Esel auf einer Wanderung begleitet. Der Junge haute dem Tier ständig mit einem Knüppel wechselseitig auf die Schenkel. Als ich frage, warum er das tut, der Esel gehe ja, stellt er es ein und der Esel geht im gleichen Tempo weiter. Ich bin allerdings überzeugt, der Junge machte das nur wegen uns sentimentalen Touristen. Sobald wir nicht mehr dabei waren, fuhr er sozusagen habituell mit dem Hauen fort, davon bin ich überzeugt. Hunde und Katzen haben ebenfalls kein schönes Leben. Sie müssen streunen. Wenn die Hunde z.B. als Hütehunde nicht "nützlich" sind, müssen sie wie die Katzen für sich selbst sorgen, sehen struppig und mager aus, bekommen auch schon mal einen faustgroßen Stein auf den Pelz gebrannt.
Abends gesellt sich der Herr des Hauses - im wahren Wortsinn - zu uns. Die Frau sorgt im Haus und in der Küche für Kochen, Putzen, Aufräumen; der Sohn steht im Hintergrund und rennt, wenn der Vater ihm einen Auftrag gibt. Das läuft wie geschmiert. Der Vater führt bei Tisch, an dem nur noch die Männer sitzen, das große Wort, hält lange Vorträge, lacht über seine Witze am lautesten, während die Zuhörer höflich lächeln. Als ich versuche, die Stimmung etwas aufzulockern - ich beschreibe die Zeremonie des "Geist-aus der Flasche-Lassens" - reißt er sofort wieder das Wort an sich und hält eine Ansprache, in der er begrüßt, dass wir auf unserer Reise ihn und sein Haus "gefunden" haben, und wünscht uns - da kommt auch mal Gerhild vor - Gesundheit, und dass wir 100 Jahre alt werden - das wären ja noch 23 Jahre! Oha!
Der Abend bei dieser Gastfamilie war ein Beispiel für den Alkoholkonsum unter Männern. Es wurde nicht nur hier versucht, mich dabei einzubeziehen. Angesichts der Wodka-Mengen und der Trinkgeschwindigkeit hätte ich schnell kapitulieren müssen, wenn ich mich nicht von vornherein darauf beschränkt hätte, nur eins von den vergleichsweise großen Gläsern zu trinken, und zwar schlückchenweise und genießend. Die anderen tranken die Gläser auf ex, es wurde sofort nachgeschenkt und geprostet.
Wie andere Männer und Frauen hat der Hausherr den Mund voller Gold. Ich wagte nicht zu fragen, ob die alle so schlechte Zähne haben, dass alle Beißer ersetzt werden müssen, oder - was wohl auch und vor allem - gilt, dass das ein Statussymbol ist. Denn solche Zähne sind schon bei uns teuer! Ich nenne ihn in Gedanken "Goldmäulchen" in Erinnerung an Grass`s "Hundejahre", wo Walter Matern als Jugendlicher alle Schneidezähne ausgeschlagen bekommt und als reich gewordener Erwachsener das "Mäulchen" voller Gold hat.
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Donnerstag, 23. September 2021
Usbekistan: Klima
jf.bremen, 10:17h
Das kontinentale Klima mit seinen Temperaturextremen ist sehr stark von der Geografie bestimmt und durch große jahreszeitliche Schwankungen geprägt. Im Westen mit den ariden Halbwüsten steigen die Temperaturen im Sommer auf über 40°. Im gebirgigen Osten dagegen herrscht gemäßigtes Klima, wobei die Temperaturen im Winter im Gebirge weit unter 0° liegen können. Die mittlere Temperatur in Usbekistan liegt im Januar bei -2°, im Juli bei 26°. Die besten Reisezeiten sind April und Mai sowie September und Oktober.
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Usbekistan - wie aus 1001 Nacht (12)
jf.bremen, 10:15h
ZWÖLFTER TAG: Für diesen Tag ist eine "leichtere Ganztagswanderung ca. 6 Stunden mit Pausen" im Programm angekündigt. Von dieser Angabe stimmt nur "Ganztagswanderung". Zum Frühstück gehen wir bereits mit unseren Trecking-Schuhen und fragen, ob eine Jacke mitzunehmen sinnvoll ist. Wird vom Reiseführer verneint. Dann geht es forschen Schritts los. Am Anfang geht es mäßig bergan, wenn der Weg auch schotterig ist. Dann wird es merklich steiler, der Weg schmaler. Nach zwei oder drei Stunden fängt es an zu donnern und leicht zu regnen. Die Gruppe ist inzwischen so weit auseinandergezogen, dass eine Kommunikation nicht mehr möglich ist. Vorn wird ein sehr zügiges Tempo vorgelegt. Mit Beginn des Gewitters hätten wir umkehren oder einen sicheren Unterstand aufsuchen müssen.
Dann wurde es immer steiler und ging auf schmalem Pfad in Serpentinen einen Hang hoch. Vorne marschieren der Reiseführer und Gerhild zügig weiter. Mir bleibt nur übrig, hinterher zu hecheln.
Schließlich erreichen wir eine Hochebene, und nun zeigt das Wetter, was es kann: der Regen wird immer heftiger, geht schließlich in Hagel über. Ich bin im Nu bis auf die Haut nass, der kalte Hagel trommelt schmerzvoll auf die Glatze. Dann kommen wir zu einer Schäfer-Unterkunft. Wir alle bibbern inzwischen vor Kälte.
Ich mache unserem Reiseführer Vorwürfe: er hat alle Regeln des Bergwanderns missachtet, vor allem das Verhalten bei Gewitter. Dennoch drängt er weiterzugehen. Schließlich kommen wir an einer weiteren Schäfer-Unterkunft an. Dort wird reichlich Wodka ausgeschenkt - ganz falsch, wenn man friert. Wir sollen die nasse Kleidung ausziehen, wieder ganz falsch. Wir zittern um die Wette, die Durchblutung fehlt. Und es soll noch weiter gehen. Wir sind bereits sechs Stunden unterwegs, ohne Pausen. Und wir müssen den gleichen Weg zurück. Ich protestiere energisch und gehe allein los, zurück Richtung unserem Dorf.
Notgedrungen folgen die anderen. Wir marschieren wieder zügig ohne weitere Pause. Langsam trocknet die Kleidung, und uns wird etwas wärmer. Nach ungefähr ¾ des Wegs überholt uns ein Mann mit drei Eseln. Der Reiseführer verhandelt mit dem Eseltreiber und erreicht, dass wir reiten sollen. Ich bekomme den kleinsten Esel und fühle mich so unwohl auf dem wackeligen Sattel des Tiers, dass ich absteige und zu Fuß weitergehe. Die anderen reiten den Rest des Wegs. Als wir das Ende des Schotterwegs zum Dorf erreichen, steht dort unser Fahrer mit seinem Auto. Die letzte zwei bis drei km werden wir gefahren. Nach nunmehr zehn Stunden erreichen wir das Gästehaus.
Dann wurde es immer steiler und ging auf schmalem Pfad in Serpentinen einen Hang hoch. Vorne marschieren der Reiseführer und Gerhild zügig weiter. Mir bleibt nur übrig, hinterher zu hecheln.
Schließlich erreichen wir eine Hochebene, und nun zeigt das Wetter, was es kann: der Regen wird immer heftiger, geht schließlich in Hagel über. Ich bin im Nu bis auf die Haut nass, der kalte Hagel trommelt schmerzvoll auf die Glatze. Dann kommen wir zu einer Schäfer-Unterkunft. Wir alle bibbern inzwischen vor Kälte.
Ich mache unserem Reiseführer Vorwürfe: er hat alle Regeln des Bergwanderns missachtet, vor allem das Verhalten bei Gewitter. Dennoch drängt er weiterzugehen. Schließlich kommen wir an einer weiteren Schäfer-Unterkunft an. Dort wird reichlich Wodka ausgeschenkt - ganz falsch, wenn man friert. Wir sollen die nasse Kleidung ausziehen, wieder ganz falsch. Wir zittern um die Wette, die Durchblutung fehlt. Und es soll noch weiter gehen. Wir sind bereits sechs Stunden unterwegs, ohne Pausen. Und wir müssen den gleichen Weg zurück. Ich protestiere energisch und gehe allein los, zurück Richtung unserem Dorf.
Notgedrungen folgen die anderen. Wir marschieren wieder zügig ohne weitere Pause. Langsam trocknet die Kleidung, und uns wird etwas wärmer. Nach ungefähr ¾ des Wegs überholt uns ein Mann mit drei Eseln. Der Reiseführer verhandelt mit dem Eseltreiber und erreicht, dass wir reiten sollen. Ich bekomme den kleinsten Esel und fühle mich so unwohl auf dem wackeligen Sattel des Tiers, dass ich absteige und zu Fuß weitergehe. Die anderen reiten den Rest des Wegs. Als wir das Ende des Schotterwegs zum Dorf erreichen, steht dort unser Fahrer mit seinem Auto. Die letzte zwei bis drei km werden wir gefahren. Nach nunmehr zehn Stunden erreichen wir das Gästehaus.
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Donnerstag, 23. September 2021
Usbekistan - wie aus 1001 Nacht (11)
jf.bremen, 00:13h
Der ELFTE TAG beginnt mit einem kurzen Kamelritt von zehn Minuten Dauer. Immer noch nicht mein Ding, zumal die Tiere auch hier gequält werden. Sie haben einen konisch geformten Pflock in der Nase, am dicken Ende ca. 3 cm stark, am dünnen Ende ist ein Strick befestigt, an dem der Treiber zieht. Für das Kamel sicher sehr schmerzhaft.
Unsere Fahrt geht wieder südwärts bis zur Hälfte nach Nurata, dann biegen wir nach Osten ab. Zunächst geht es noch durch Wüste, später dann durch Grassteppe und nördlich entlang dem Nurata-Gebirge. Schließlich erreichen wir den Abzweig nach Sentob. Jetzt wird die Vegetation üppig.
Mir war schon früher aufgefallen, dass entlang den Straßen regelmäßig weiße Pfähle mit roten "Köpfen" standen. Schließlich entdeckte ich die Aufschrift "Kabel" und fragte nach der Bedeutung. Bis in entlegene Gegenden ist überall Glasfaser-Kabel verlegt, so dass fast - allerdings nur fast - überall Internet- und Telefon-Empfang besteht. In Sentob und den anderen Gebirgsdörfern, die wir heute und die nächsten Tage besuchen, ist allerdings kein Empfang. Bis dort reichen weder Kabel noch Daten.
Unsere Fahrt geht wieder südwärts bis zur Hälfte nach Nurata, dann biegen wir nach Osten ab. Zunächst geht es noch durch Wüste, später dann durch Grassteppe und nördlich entlang dem Nurata-Gebirge. Schließlich erreichen wir den Abzweig nach Sentob. Jetzt wird die Vegetation üppig.
Mir war schon früher aufgefallen, dass entlang den Straßen regelmäßig weiße Pfähle mit roten "Köpfen" standen. Schließlich entdeckte ich die Aufschrift "Kabel" und fragte nach der Bedeutung. Bis in entlegene Gegenden ist überall Glasfaser-Kabel verlegt, so dass fast - allerdings nur fast - überall Internet- und Telefon-Empfang besteht. In Sentob und den anderen Gebirgsdörfern, die wir heute und die nächsten Tage besuchen, ist allerdings kein Empfang. Bis dort reichen weder Kabel noch Daten.
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Dienstag, 21. September 2021
Usbekistan: Geografie
jf.bremen, 12:30h
Usbekistan ist außer Lichtenstein das einzige Land der Welt, das nicht einmal einen indirekten Zugang zu einem Meer hat, d.h. zwei andere Nachbarländer liegen zwischen Usbekistan und den Ozeanen. 447.000 qkm ist die Landfläche groß (zum Vergleich Deutschland mit 357.000 qkm). Die Ausdehnung von West nach Ost beträgt über 1.500 km, von Nord nach Süd ca. 930 km. Im Westen liegen die beiden Wüstengebiete Karakum und Kizilkum mit zusammen 350.000 qkm, das sind mehr als drei Viertel der Gesamtfläche. Etwa in der Mitte des Landes beginnt im Westen eine Berglandschaft, die nach Osten immer höher wird. Im Nordosten erstreckt sich ein Bergzug von über 4.000 m Höhe. Das Gebirge hat ca. ein Viertel der Gesamtfläche.
Zwei Flüsse durchziehen das Land von Ost nach West: der Amurdarja und der Syrdarja, die ursprünglich in den Aralsee im Westen mündeten. Seit 1960 wurde das Wasser im Süden des Landes so exzessiv zur Bewässerung vor allem der Baumwollfelder genutzt, dass beide Flüsse schon lange nicht mehr den Aralsee erreichen. Dieser hat durch Verdunstung sieben Achtel der Oberfläche verloren.
Zwei Flüsse durchziehen das Land von Ost nach West: der Amurdarja und der Syrdarja, die ursprünglich in den Aralsee im Westen mündeten. Seit 1960 wurde das Wasser im Süden des Landes so exzessiv zur Bewässerung vor allem der Baumwollfelder genutzt, dass beide Flüsse schon lange nicht mehr den Aralsee erreichen. Dieser hat durch Verdunstung sieben Achtel der Oberfläche verloren.
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