Freitag, 6. Oktober 2023
Fake-News über AfD-Vorstand
Das hat doch schon mal nicht geklappt. Der Bremer AfD-Vorsitzende Magnitz – als es die AfD hier noch gab – kam 2019 mit einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus und meldete einen Überfall mit einer Dachlatte, ließ sich vom Pfleger fotografieren und stellte das Video ins Internet mit einer abenteuerlichen Geschichte, von der dann nichts stimmte. Sein einziges Beweismittel war ein unscharfes Handy-Video, auf dem zwei Personen von hinten gesehen gemächlich durch eine Gasse schlendern: die angeblichen Täter. Die rechte Szene schäumte im Internet über: Attentat, schwere Verletzung, linke Täter, Dachlatte. Nichts stimmte, aber wer’s glauben will, glaubt’s auch. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen ein.

Jetzt einige Etagen höher in der Hierarchie der Rechts-Partei. Parteichef Chrupalla fällt vor einer Wahlveranstaltung ins Koma, wird auf die Intensivstation eingeliefert, phantasiert über einen Nadelstich in den Oberarm und einen – natürlich – linksextremen Anschlag. Nichts stimmt: kein Koma, keine Intensivstation, keine nachweisbare Attacke, kein Nadelstich. Dafür Entlassung am Folgetag. Die AfD schäumt auch in diesem Fall: potentiell tödlicher Anschlag usw. usw. Die Polizei verneint Angriff auf Chrupalla.

Zeitgleich spielt sich eine Farce von der Farce ab. Die AfD-Vorsitzende Weigel sagt eine Wahlkampfveranstaltung ab und wird in einem „safe house“ untergebracht: ein Anschlag auf sie drohe. Sie habe mit ihrer Familie ihren Wohnsitz an einen geheimen Ort verlassen. Auch hier scheint nichts zu stimmen: das „safe house“ entpuppt sich als Cafe auf Mallorca, die Familie als ihre Lebensgefährtin mit deren asiatischen Pflegekindern. Die Partei schäumt… Eine Kleinigkeit am Rande: Weigel darf nicht in einer lesbischen Beziehung mit nichtdeutschen Kindern leben, das würde homophobe Parteimitglieder und Sympathisanten verprellen. Wie spießig die Affäre! Das BKA hat keine Absage der Veranstaltung empfohlen. Dennoch: die AfD schäumt.

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