Dienstag, 12. Juli 2022
Kriegs-Heimkehrer-Drama
arte sendete gestern den Film "Die besten Jahre unseres Lebens" (R.: William Whyler, USA 1946). Er schildert am Beispiel von drei Kriegs-Veteranen deren Probleme bei Ihrer Rückkehr aus dem Krieg in die Heimat. Drei Soldaten - ein Flieger-Hauptmann, ein Infanterie-Sergeant und ein Matrose - kämpfen um ihre Re-Integration in die Nachkriegsgesellschaft. Alle drei haben Probleme: Der Matrose hat beide Hände verloren und fürchtet so seine Verlobte zu verlieren, der Hauptmann kann nur unterbezahlt in einem Kaufhaus arbeiten und seine Frau hat sich ihm entfremdet, nur der Sergeant wird beruflich und familiär wieder aufgenommen.

Alles ist realistisch geschildert. Der Staat und Teile der Gesellschaft reagieren verständnislos. Eine Versorgung ist nicht vorgesehen. Aber auch die Frauen bzw. die Familien haben Probleme mit den Rückkehrern. Sie haben sich "gemütlich" eingerichtet und verstehen die Veteranen nicht wirklich. Diese fühlen sich am wohlsten, wenn sie sich in ihrer alten Bar treffen.

Die Schauspieler sind nicht wirklich überragend. Dass der Film dennoch auch heute noch funktioniert ist den überragenden Qualitäten von Buch und Regie zu verdanken. Die süßliche Musik überzuckert Bild und Text entsprechend dem Film-Musik-Geschmack der Zeit.

Man fragt sich, warum es in Deutschland keine Filme gibt, die die Heimkehrer-Problematik so darstellt. "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert wurde erst 1960 verfilmt. Frühe Filme zerfließen in Selbstmitleid der Deutschen über ihren verlorenen Krieg. Als in der Bundesrepublik die Zeit reif wurde für kritische Filme, war der Krieg seit 20 Jahren vorbei, und es drängten andere gesellschaftliche Probleme.

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