Mittwoch, 3. Oktober 2018
Freibrief für Nazis in Sachsen?
Die Generation 50+ in der alten Bundesrepublik erinnert sich: in den 70er Jahren trieb eine „Wehrsportgruppe Hoffmann“ in Süddeutschland ihr Unwesen: militärische Ausbildung an Waffen und Gerät, provokative KFZ-Märsche, Tarn-Uniformen, kasernierte Unterbringung.


1980 gab es den bisher und bis heute schwersten Terrorangriff in der Geschichte der Bundesrepublik, der gegen das Münchner Oktoberfest: Bilanz 13 Tote und 211 verletzt, 68 davon schwer, „Einzeltäter“, mutmaßlich aus dem Umfeld der Wehrsportgruppe“.

Die Polizei war nicht willens oder in der Lage, das Treiben zu beenden oder die Untat zu verfolgen.

Später schien es, als ob neofaschistische Gewalttäter keine Chance mehr hatten. Auch die rechtsextremen Parteien kümmerten eine nach der anderen.

Und nun Sachsen. Was ist dort los?

Der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz war der sächsischen Polizei als Drogendealer und gewaltbereiter Islamist bekannt und lief frei umher.

Ein mutmaßlicher Selbstmordattentäter kann sich im Leipziger Gefängnis erhängen.

Eine bekennende Pegida-Anhängerin arbeitet als Referentin in der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.

Die Neonazi-Gruppe „Freital“ kann tagelang eine Flüchtlingsunterkunft belagern, Sprengstoffanschläge verüben. Monatelang, ohne dass die „Sicherheitsbehörden“ eingreifen. Erst als die BUNDES-Anwaltschaft übernimmt, werden die Täter dingfest gemacht und angeklagt.

In Bautzen stiften Neonazis Brände in Asylunterkünften.

In Clausnitz belagert ein Mob ein Flüchtlingsheim – passender Weise von einem Pegida-Anhänger geleitet. Die Polizei greift ein und erhebt Anklage gegen einzelne FLÜCHTLINGE wegen Widerstand. Sie hatten sich gewehrt in das belagerte Haus einzuziehen.

In Chemnitz demonstrieren „Bürger“ unter Führung von militanten Neonazis und AfD-Führern gegen Migranten und Flüchtlinge. Hitlergrüße und Nazi-Symbole werden gezeigt.

Ebendort attackieren rechtsextreme Hooligans Deutsche und Migranten mit Waffen.

Als Krönung wird die Gruppe, zu der u.a. die genannten Hooligans gehören, jetzt endlich ausgehoben, nicht etwa von der sächsischen Polizei, sondern vom BUNDES-Kriminalamt auf Anweisung der BUNDES-Anwaltschaft.

Muss sich Geschichte unbedingt wiederholen, können wir aus Geschichte nicht lernen? Wohl nicht in Sachsen. Und wir – die Generation 50+ - muss alles noch einmal durchmachen.

Wie deprimierend!

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