Donnerstag, 27. Februar 2020
Eine Reise durch das Land der Gegensätze: Marocco 2012 (6)
Es hat die ganze Nacht gestürmt. Wir fahren Richtung Ouarzazate, sehen die dortigen, weltberühmten Filmstudios, biegen ab zur Kasbah Tiffoultoute. Gegen 20 Dirham Eintritt betreten wir den sorgfältig renovierten Bau. Schönes Atrium und Salons, traditionell eingerichtet mit flachen Tischen, Sitzkissen, Teppichen. Dort serviert uns ein freundlicher Alter Pfefferminztee und süßes Gebäck. Vorher erklimmen wir die Dachterrasse, wo uns der Sturm fast umweht. Der Storch auf dem höchsten Turm steht fast unbewegt, aber die Asiaten einer Reisegruppe halten sich krampfhaft die Mützen fest. Der weite schöne Rundblick entschädigt uns.



Weiterfahrt. In Ouarzazate – riesige Kasernenanlagen – finden wir mangels Ausschilderung erst nach mehrfachem Fragen den richtigen Ausschlupf nach Skoura. Dann: rechts der Stausee und der Oued Drâa, links weiter weg der Atlas, teils in Wolken, teils noch mit Schnee. Nach Skoura geht’s langsam voran: eine Kette kleiner Orte mit viel Gewimmel – zumeist Mini-Läden und Werkstätten, dann Andenkenläden, schließlich Rosenwasser.
Unterwegs ein kleiner Junge hält uns an. Wir nehmen ihn ein Stück mit, bis er aussteigen will. Da bittet er uns um Geld, wollte wohl eigentlich gar nicht mitfahren, sondern nur betteln.
In Boumalne de Dadès links ab zur Schlucht. Wir fahren an allen Kasbahs vorbei und finden schließlich die Auberge des doigts de singe und den Wirt Jussef, der uns von Alice empfohlen worden war. Doigts de singe heißt Affenfinger; die Felsen am gegenüberliegenden Hang sollen an Affen-Finger bzw. -Pfoten erinnern. Gerhild erklärt, wer wir sind: große Freude! Wir ruhen uns aus, essen eine total sättigende „Kleinigkeit“ an Salat, Omelette Berbère und Obst.
Nachher fahren wir durch die ganze Schlucht, weiter als vor zwei Jahren. Im Tal ist es total grün: ordentlich angelegte Getreide- und Gemüsefelder, Obstplantagen in sattem Grün. Im heftigen Kontrast die kahleren Bundsandsteinabhänge und weiter oben grauen Felsen. Ganz oben herrlicher Blick. Gerhild kauft von einem Jungen einen Ammoniten für 1 Dirham. Die Straße ist noch nicht zu Ende, wir kehren aber um, weil es zu spät wird. Unterwegs wieder zwei Jungen mitgenommen, sehr höflich. Gerhild macht noch einen Spaziergang im Flusstal, ich ruhe mich wegen Luftproblemen aus. Jussef bekocht uns abends. Wir essen drinnen, weil der Wind nicht nur stark, sondern kalt ist.

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