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Dienstag, 25. Februar 2020
Faschmeldung: "Fremdenhass"
jf.bremen, 16:05h
Der Weser-Kurier vom 22.02.20 titelt "Mahnwachen gegen Fremdenhass".
Zehn Personen wurden in Hanau erschossen, von einem Täter mit rechtsextremen Motiven. Festzuhalten ist, dass alle zehn Deutsche waren. Es ist völlig unangemessen, in diesem Fall von Fremdenhass zu reden. Das Motiv ist Menschenhass!
Selbst wenn die Personen, die die Mahnwache organisierten, von Fremdenhass als Motiv ausgegangen sind, hätte der Begriff wenigstens in Anführungsstrichen gesetzt werden müssen. Wann verstehen Politiker, die Medien und ihre Macher, dass Deutschland seit mehr als einem halben Jahrhundert ein Einwanderungsland ist und dass alle Menschen, die hier leben und die deutsche Staatsbürgerschaft haben, Deutsche und keine Fremden sind? Auch wenn sie keinen deutsch klingenden Namen haben.
Zehn Personen wurden in Hanau erschossen, von einem Täter mit rechtsextremen Motiven. Festzuhalten ist, dass alle zehn Deutsche waren. Es ist völlig unangemessen, in diesem Fall von Fremdenhass zu reden. Das Motiv ist Menschenhass!
Selbst wenn die Personen, die die Mahnwache organisierten, von Fremdenhass als Motiv ausgegangen sind, hätte der Begriff wenigstens in Anführungsstrichen gesetzt werden müssen. Wann verstehen Politiker, die Medien und ihre Macher, dass Deutschland seit mehr als einem halben Jahrhundert ein Einwanderungsland ist und dass alle Menschen, die hier leben und die deutsche Staatsbürgerschaft haben, Deutsche und keine Fremden sind? Auch wenn sie keinen deutsch klingenden Namen haben.
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Eine Reise durch das Land der Gegensätze:Marocco 2012 (4)
jf.bremen, 15:46h
Wir haben uns entschlossen eine Nacht zu verlängern und einen Wandertag einzulegen. Nach dem Frühstück – süßes Fettgebäck, Berberbrot und thé à la menthe – fahren wir nach Imlil und weiter Richtung Tamaest-Pass, lassen den Wagen irgendwo stehen und gehen auf der (neuen?) Straße zum Pass hoch. Ich puste wegen meiner chronischen Bronchitis ziemlich, bin’s nicht mehr gewohnt und wir sind auch ziemlich hoch. Unterwegs und oben herrliche Aussicht, zunächst auf den Djebel Toubkal, das ist mit 4.167 m der höchste Berg Marokkos, dann ins Tal. Ein Schäfer mit zwei Bubis treibt seine Herde über den Hang, dann kehren die Bubis um, und Schafe und Schäfer verschwinden.
So grün habe ich Marokko nicht erlebt und so bunt. Alle Bäume in sattem Frühlingsgrün, knallgelber Ginster, kleine Windenart mit blauen Blüten und viele andere Blumen, aber alle klein. Oben machen wir Rast.
Gerhild hat sich über das Straße-Laufen beschwert, also schlage ich vor, den Eselspfad zurück zu nehmen. Leider hat sie die falschen Schuhe an, aber es geht. Viele auffällig farbige Felsen: blau, türkis, rot …. Auf dem Pfad ist man doch dichter dran an Geografie und Biologie. Unterwegs kreuzen wir immer wieder die Straße, schließlich gehen wir den Rest des Weges darauf, um das Auto nicht zu verpassen – und prompt stolpere ich und falle auf die „Schnauze“, ist aber nichts passiert. Zeitgleich poltert ein großer Stein zu Tal, als gäbe es einen ursächlichen Zusammenhang wie bei der Chaos-Theorie.
Wir fahren runter nach Imlil, stellen den Wagen ab und gehen `rauf zur Kasbah. Unterwegs Händler mit Souvenirs, Eseltreiber bieten ihren Dienst an. Oben wirklich schöner Ausblick auf den Toubkal und die anderen Berge, die noch Gletscherzungen lecken lassen. Beim Abstieg begegnen uns drei winzige Zicklein, zwei tollen herum, meckern, eins meckert nur und folgt mir wie ein kleiner Hund. Ich fürchte schon, ich werde es nicht mehr los, schiebe es mehrfach in die entgegen gesetzte Richtung. Endlich bleibt es zurück. Zurück zum Auto.
Uns fehlt noch Mulay Brahim. Kaum steht das Auto, ist auch der erste Mitschnacker zur Stelle. Wir lassen ihn stehen, gehen ins erstbeste Restaurant, er hinterher und nimmt die Bestellung auf. Langsam vermuten wir, es sei der Wirt oder so was. Er setzt sich zu uns, konversiert etwas, bietet einen Stadtbummel an. Wir lassen uns darauf ein. Er zeigt uns die Moschee, erklärt etwas zur Bedeutung, führt uns durch den Basar. Weil er bei uns ist, lassen die Händler uns in Ruhe. Auf den Treppenstufen des Basars hocken Gruppen von Frauen, die die Henna-Zeremonie praktizieren. Mit der rotbraunen, tintenähnlichen Flüssigkeiten dekorieren sich Frauen arabesk Hände und Füße.
Mit einem Mal zieht unser Mitschnacker ein Bündel Ketten, alles Talmi, aus seiner Djelabba, dem weiten, fußlangen Mantel mit Kapuze, und preist sie an. Ich hatte ihm schon vorher erklärt, dass ich nichts kaufe, wiederhole es, er bleibt hartnäckig. Am Auto drücke ich ihm 20 DH mit Dank in die Hand. Ihm ist’s zu wenig, ich zeige ihm mein Kleingeld, er nimmt’s (3 oder 4 DH). Am Schluss sind alle unzufrieden: er, weil er kein besseres Geschäft gemacht hat, wir, weil’s wieder wie immer gelaufen ist, schlechtes Gewissen wegen seiner Armut. Aber ich kann nicht dauernd Sachen kaufen, die niemand haben will.
Zurück zur Villa d’Atlas, unsere Auberge, dies geschrieben. Planung für morgen. Zwischen den Obstbäumen huschen bunt gekleidete Frauen umher, die man mehr hört als sieht. Sie sind wohl mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt, zwitschern wie die Schwalben und schwatzen. Meist quakt ein Kind, gestern stundenlang, und eine Frau versucht es durch lautes Schimpfen zu beruhigen, natürlich vergeblich.
Wetter: angenehme Temperatur, gelegentlich eine leichte Brise, aber sehr dunstig, so dass man den Tougbal meist nur ahnen kann, wenn überhaupt. Camus „Der erster Mensch“ zu Ende gelesen.
So grün habe ich Marokko nicht erlebt und so bunt. Alle Bäume in sattem Frühlingsgrün, knallgelber Ginster, kleine Windenart mit blauen Blüten und viele andere Blumen, aber alle klein. Oben machen wir Rast.
Gerhild hat sich über das Straße-Laufen beschwert, also schlage ich vor, den Eselspfad zurück zu nehmen. Leider hat sie die falschen Schuhe an, aber es geht. Viele auffällig farbige Felsen: blau, türkis, rot …. Auf dem Pfad ist man doch dichter dran an Geografie und Biologie. Unterwegs kreuzen wir immer wieder die Straße, schließlich gehen wir den Rest des Weges darauf, um das Auto nicht zu verpassen – und prompt stolpere ich und falle auf die „Schnauze“, ist aber nichts passiert. Zeitgleich poltert ein großer Stein zu Tal, als gäbe es einen ursächlichen Zusammenhang wie bei der Chaos-Theorie.
Wir fahren runter nach Imlil, stellen den Wagen ab und gehen `rauf zur Kasbah. Unterwegs Händler mit Souvenirs, Eseltreiber bieten ihren Dienst an. Oben wirklich schöner Ausblick auf den Toubkal und die anderen Berge, die noch Gletscherzungen lecken lassen. Beim Abstieg begegnen uns drei winzige Zicklein, zwei tollen herum, meckern, eins meckert nur und folgt mir wie ein kleiner Hund. Ich fürchte schon, ich werde es nicht mehr los, schiebe es mehrfach in die entgegen gesetzte Richtung. Endlich bleibt es zurück. Zurück zum Auto.
Uns fehlt noch Mulay Brahim. Kaum steht das Auto, ist auch der erste Mitschnacker zur Stelle. Wir lassen ihn stehen, gehen ins erstbeste Restaurant, er hinterher und nimmt die Bestellung auf. Langsam vermuten wir, es sei der Wirt oder so was. Er setzt sich zu uns, konversiert etwas, bietet einen Stadtbummel an. Wir lassen uns darauf ein. Er zeigt uns die Moschee, erklärt etwas zur Bedeutung, führt uns durch den Basar. Weil er bei uns ist, lassen die Händler uns in Ruhe. Auf den Treppenstufen des Basars hocken Gruppen von Frauen, die die Henna-Zeremonie praktizieren. Mit der rotbraunen, tintenähnlichen Flüssigkeiten dekorieren sich Frauen arabesk Hände und Füße.
Mit einem Mal zieht unser Mitschnacker ein Bündel Ketten, alles Talmi, aus seiner Djelabba, dem weiten, fußlangen Mantel mit Kapuze, und preist sie an. Ich hatte ihm schon vorher erklärt, dass ich nichts kaufe, wiederhole es, er bleibt hartnäckig. Am Auto drücke ich ihm 20 DH mit Dank in die Hand. Ihm ist’s zu wenig, ich zeige ihm mein Kleingeld, er nimmt’s (3 oder 4 DH). Am Schluss sind alle unzufrieden: er, weil er kein besseres Geschäft gemacht hat, wir, weil’s wieder wie immer gelaufen ist, schlechtes Gewissen wegen seiner Armut. Aber ich kann nicht dauernd Sachen kaufen, die niemand haben will.
Zurück zur Villa d’Atlas, unsere Auberge, dies geschrieben. Planung für morgen. Zwischen den Obstbäumen huschen bunt gekleidete Frauen umher, die man mehr hört als sieht. Sie sind wohl mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt, zwitschern wie die Schwalben und schwatzen. Meist quakt ein Kind, gestern stundenlang, und eine Frau versucht es durch lautes Schimpfen zu beruhigen, natürlich vergeblich.
Wetter: angenehme Temperatur, gelegentlich eine leichte Brise, aber sehr dunstig, so dass man den Tougbal meist nur ahnen kann, wenn überhaupt. Camus „Der erster Mensch“ zu Ende gelesen.
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