Mittwoch, 17. Dezember 2025
Zensur und Morddrohungen gegen Journalististen
miniaturen berichtete im Vorjahr über die zunehmenden Zensur-Anstrengungen der rechtsextremen Regierung in Israel: „Israel sperrt Archive“ für die freie wissenschaftliche Forschung (23.03.2024) und „Medienzensur in Israel“. Ein neues Gesetz regelt, dass die Regierung ausländische Sender verbieten kann, wenn die „nationale Sicherheit“ gefährdet ist. Erstes Opfer war der liberale arabischsprachige TV-Sender Al-Jazeera.

Jetzt wird die Zensur fortgesetzt, unterstützt von öffentlichen Drohungen gegen Medienschaffende. Der israelische Journalist Guy Peleg wurde nach einem Vortrag in Tel Aviv auf der Straße von mehreren Männern bedrängt und bedroht. Als er wegfahren will, blockieren sie sein Auto. „Guy Peleg, egal wo auf der Welt du hingehst, du wirst eine Polizeieskorte brauchen“, ruft einer von ihnen.

Peleg wird seit Langem angefeindet, nicht zuletzt, weil er über den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu berichtet hat. Er wird explizit mit Mord bedroht, u.a. auch die Familie.

Im Mai rutschte Israel im World Press Freedom Index von Reporter ohne Grenzen auf Platz 112 von 180 – die niedrigste Platzierung des Landes, seit der Index 2002 begonnen hat.

Das so entstehende Klima von Einschüchterung und Angst führt zu immer mehr Selbstzensur.

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