Montag, 12. August 2024
FDP schärft ihr Profil und die Messer
Wie kann eine Partei ihre Koalitionspartner maximal verärgern? Nichts leichter als das: Man stellt ein Zehnpunkteprogramm auf, mit dem man in alle verfügbaren Fettnäpfchen tritt. Die FDP macht‘s vor.

Sie verärgert den größten Partner SPD, indem sie das Bürgergeld massiv einzuschränken versucht, nachdem man die Kindergrundsicherung schon hat platzen lassen. Ein gutes Mittel ist auch, die SPD-Innenministerin bloß zu stellen, die gerade mit einer Verschärfung des Waffenrechts auf vermehrte Messerattacken reagieren will.

Man kann auch den zweitgrößten Partner in der Koalition, die Grünen, provozieren, indem man mehr Autoverkehr in den Innenstädten fordert. Nebenbei werden dabei auch alle anderen Bürger geärgert, die nicht das Auto für die Krone der Technik halten.

Man kann auch den ADAC ärgern, der sich inzwischen für ein Miteinander verschiedener Verkehrsteilnehmer und die Umwelt stark macht.

Liberalität habe ich mir früher anders vorgestellt. Die Wahl der Waffen – Auto oder Messer – zum Umbringen möglichst vieler Mitbürger gehörte nicht dazu.

Die Politik der FDP folgt dem Drehbuch vergeigter Wahlen. Hatte die Partei 2021 noch um die 11% eingefahren, verlor sie bei den folgenden Wahlen (Europa, Landtage, Gemeinden) kontinuierlich Stimmen. Aktuell spricht man von 5%-Prognosen. Jedes Mal erklärte Parteivorsitzender Lindner, man werde das „Profil schärfen“. Was das heißt? Siehe oben.

Neulich fragte die Zehnjährige: „Papa, was heißt eigentlich FDP?“
Papa: „Freie Porschefahrer Deutschland.“
„Warum das denn?“
„Weil der Parteivorsitzende Porschefahrer ist.“
„Und was ist schlecht daran?“
„Autos sind eine Erfindung des vorletzten, des 19. Jahrhunderts. Fortschritt sieht anders aus.“

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