Samstag, 29. Juni 2024
Animismus und Naturreligion
Im Animismus besteht der Kosmos in einer materiellen und einer spirituellen Form, die sich im Wesen nicht unterscheiden. Jede Erscheinung wird zugleich als materiell und spirituell wahrgenommen. Die spirituelle Welt erscheint als ideal, die materielle als unvollkommen. Da die Ahnen direkt helfend oder strafend in die Gemeinschaft eingreifen, sind Ahnenverehrung und Gräberkult zentral. Geister und Dämonen, gute und böse Wesen können durch Riten gelockt und vertrieben werde. Aus der Geisterwelt lassen sich u.a. Krankheit, Missernten, Hungersnöte erklären. Sie können durch Bruch von Gesetzen und Verärgerung der Ahnen oder Geister verursacht sein. Die Trennung von der Heimat bedeutet zugleich die Trennung von den Ahnen und Geistern und deren Schutz. Diese Tatsache ist sehr einschneidend für Migranten. Häufig wird das Scheitern von Emigranten damit in Zusammenhang gebracht. In Mali hängen zwischen 8 und 18 % dem Animismus an, u.a. im Dogonland.

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