Mittwoch, 19. Juni 2024
Mali – Das „afrikanischste Land“ - Reisebericht 2008. (1) Erster und zweiter Tag - Bamako
2008 habe ich mit einer Reisegruppe Mali bereist. Mit einer Diaschau, eine Ausstellung und einer Radiosendung bei Radio Weser-TV habe ich schon mehrfach darüber berichtet. Jetzt, aus aktuellem Anlass nach der Machtübernahme durch die Armee, der Intervention europäischer Staat und deren Scheitern, veröffentliche ich mein Reisetagebuch.

Erster Tag
Abflug Bremen 10.30 h – Paris, Abflug Paris 16.40 h, Ankunft Bamako 21.20
Riesen Wooling am Flughafen, die Kofferträger lassen sich nicht abschütteln, kloppen sich darum, wer den Wagen schieben darf, zocken mich schließlich gehörig ab. Von der Reiseleitung ist niemand am Flughafen, immerhin weiß der Busfahrer, wo das Hotel ist.

Zweiter Tag
Vorstellungsrunde (chacun à son gout: die meisten ausführliche Selbstdarstellung, wir – d.h. meine Frau Gerhild und ich - nur knapp) und Erläuterung des Programms durch Silke, die deutsche Reiseleiterin. Jacob, der malische Reiseleiter stößt zur Gruppe. Fahrt mit dem Bus zum Aussichtshügel, dann in die Innenstadt. Auf dem Weg Besichtigung von Grotten mit Ausgrabungen und prähistorischen Wandmalereien.
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GEIGRAFIE und KLIMAZONEN
Geografisch besteht Mali aus fünf Landschaftstypen, die zugleich Klimazonen sind: Im Norden die Wüste mit ca. 2 Mio qm Fläche, das sind 65% der Fläche Malis, südlich davon Halbwüste und Sahel. Daran schließen sich Trocken- und Feuchtsavanne an. Dieser Fünfteilung entsprechen auch die Klimazonen. Beherrschendes geografisches Element ist der Niger. In der Sahara im Nordosten des Landes gibt es ein unwegsames Bergmassiv. In der Mitte das Dogon-Plateau, die Hombori-Berge an der Grenze zu Burkina Faso mit dem höchsten Berg des Landes Hombori Tondo (1.155 m). Die Regenzeit von Juni bis Oktober bringt feuchte Wärme vom Atlantik. Von November bis Juni sorgt der Nordost-Passat aus der Sahara für trockene Hitze. In der Wüste werden Temperaturen von 50° C gemessen, ebenso im Südwesten bei Kayes. In der Nacht sinken in Timbuktu die Temperaturen auf 5° C.
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Mali wurde als das „afrikanischste Land“ und Bamako als die afrikanischste Stadt bezeichnet.
Riesiger Betrieb, in den Straßen ist kaum ein Vorankommen: Autos stehen mehr, als dass sie fahren, Fußgänger drängen sich durchs Gewühl, Karren und Klein-Kräder. Fotografieren ist schwierig, die Leute sind sehr fotoscheu, werden teilweise ärgerlich bis aggressiv. Als ich einen Stand ohne Menschen fotografiere, kommt von gegenüber einer angerannt, drängt sich davor: „Qu`est que vous voulez???“ - Im Handwerkermarkt teilweise aufdringliche Händler, es gibt aber auch den guten alten Kaufmann.

Das Nationalmuseum ist sehr interessant, beschreibt die jahrhundertealte Geschichte Malis mit allen politischen und religiösen (Atavismus, Islam, Christentum) Richtungen, die Führung ist leider Französisch und sehr „malisch“, die meisten, wir auch, verstehen wenig bis nichts und orientieren sich schließlich an den Beschreibungen.
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BAMAKO
wurde wahrscheinlich während des 16. Jahrhunderts am Niger gegründet. Um 1800 lebten dort ca. 6.000 Einwohner. Nach der Eroberung durch das französische Heer sank die Zahl auf weniger als 1.000. Mit dem Bau der Eisenbahnverbindung nach Kayes seit 1904 wuchs die Bedeutung von Bamako als Handelszentrum. Im Jahre 1908 wurde sie zur Hauptstadt des französischen Gouvernements Obersenegal und Niger. Seit der Unabhängigkeit Malis 1960 ist Bamako Hauptstadt und Sitz von Parlament und Regierung. Sie hat ca. 1,8 Mio. Einwohner. Als Regierungssitz, Handels- und Industriezentrum, u.a. Textilindustrie, ist Bamako der wichtigste Wirtschaftsstandort in Mali. Unter Afrika-Kennern gilt Bamako wegen ihres chaotischen Zustands als die „afrikanischste Stadt“ des Kontinents. Die Tagesdurchschnittstemperatur liegt bei 35º C.
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(Fortsetzung folgt)

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