Samstag, 21. August 2021
Afghanistan - ein asymmetrischer Krieg
jf.bremen, 16:54h
Beim Anschauen der aktuellen Bilder aus Afghanistan fällt auf: Die Taliban wirken wie eine zusammengewürfelte Chaostruppe: Keine Uniformen, keine einheitlichen Kennzeichen oder Dienstgradabzeichen, Vermummung, Rauschebärte. Aber: moderne Infanterie-Waffen (Maschinenpistolen, Schnellfeuergewehre, leichte MGs), keine Artillerie-Waffen, dafür moderne, leistungsfähige, aber ungepanzerte Geländefahrzeuge.
Sie treten an gegen eine hochmodern ausgerüstete reguläre Armee mit Jagdflugzeugen, Drohnen, Artillerie, Nachrichtentechnik. Wie konnte diese Armee in wenigen Tagen von einer "Räuberbande" zur Kapitulation gezwungen werden?
Die Lösung besteht darin, dass weder die USA noch die Verbündeten, allen voran die Bundeswehr, aus den Lehren der Geschichte Konsequenzen gezogen haben. Die Lehre lautet: Keine noch so hoch-gerüstete Armee hat gegen eine hoch-MOTIVIERTE Guerilla eine Chance. Das spektakulärste Beispiel ist Vietnam, wo erst in den 50ern die Franzosen und dann in den 60er und 70er Jahren die USA keine Chance hatten.
Das "offizielle" Afghanistan von den Stammesältesten bis in die Regierung war nach allen Informationen hochgradig korrupt, - zerrissen durch ethnische Zersplitterung, Nepotismus, Partialinteressen lokaler Gruppen und Führer. Ein solches System hat keine Chance gegen eine durch religiösen Fanatismus hochmotivierte Truppe, die zudem entgegen dem äußeren Anschein offensichtlich sehr effektiv strukturiert und diszipliniert ist.
Der hastige, unerwartete Abzug der westlichen Truppen tat nur ein Übriges. Strategische Unfähigkeit, mangelnde Moral wegen mangelnder Motivation ein Weiteres. Die Taliban - genau in Guerilla-Manier -mussten nur warten, bis sie weg waren, und dann schnell, beherzt und effektiv zuschlagen. Die Tatsache, dass es keine äußeren Kennzeichen für Gemeinsamkeit oder Hierarchie gab, belegt, dass es einen INNEREN Zusammenhalt gibt, das was in der Bundeswehr als "Innere Führung" angestrebt, aber nicht erreicht wird.
Die Skrupellosigkeit gegenüber den Feinden der Taliban - von der Zivilbevölkerung über die staatlichen Organe bis zu den Ausländern - tut ein Übriges. Gefangene wurden nicht gemacht, sondern umstandslos exekutiert. Rache an ideologischen Gegnern - moderne Intellektuelle, Journalisten, Demokraten, Frauen - und an ihren Familien ist Programm. So funktioniert Terror, so gewinnt man einen asymmetrischen Krieg.
Vgl. den Artikel auf taz-de vom 21.08.21. "Das Kartenhaus" https://taz.de/Kollabierte-Armee-in-Afghanistan/!5792354/
Sie treten an gegen eine hochmodern ausgerüstete reguläre Armee mit Jagdflugzeugen, Drohnen, Artillerie, Nachrichtentechnik. Wie konnte diese Armee in wenigen Tagen von einer "Räuberbande" zur Kapitulation gezwungen werden?
Die Lösung besteht darin, dass weder die USA noch die Verbündeten, allen voran die Bundeswehr, aus den Lehren der Geschichte Konsequenzen gezogen haben. Die Lehre lautet: Keine noch so hoch-gerüstete Armee hat gegen eine hoch-MOTIVIERTE Guerilla eine Chance. Das spektakulärste Beispiel ist Vietnam, wo erst in den 50ern die Franzosen und dann in den 60er und 70er Jahren die USA keine Chance hatten.
Das "offizielle" Afghanistan von den Stammesältesten bis in die Regierung war nach allen Informationen hochgradig korrupt, - zerrissen durch ethnische Zersplitterung, Nepotismus, Partialinteressen lokaler Gruppen und Führer. Ein solches System hat keine Chance gegen eine durch religiösen Fanatismus hochmotivierte Truppe, die zudem entgegen dem äußeren Anschein offensichtlich sehr effektiv strukturiert und diszipliniert ist.
Der hastige, unerwartete Abzug der westlichen Truppen tat nur ein Übriges. Strategische Unfähigkeit, mangelnde Moral wegen mangelnder Motivation ein Weiteres. Die Taliban - genau in Guerilla-Manier -mussten nur warten, bis sie weg waren, und dann schnell, beherzt und effektiv zuschlagen. Die Tatsache, dass es keine äußeren Kennzeichen für Gemeinsamkeit oder Hierarchie gab, belegt, dass es einen INNEREN Zusammenhalt gibt, das was in der Bundeswehr als "Innere Führung" angestrebt, aber nicht erreicht wird.
Die Skrupellosigkeit gegenüber den Feinden der Taliban - von der Zivilbevölkerung über die staatlichen Organe bis zu den Ausländern - tut ein Übriges. Gefangene wurden nicht gemacht, sondern umstandslos exekutiert. Rache an ideologischen Gegnern - moderne Intellektuelle, Journalisten, Demokraten, Frauen - und an ihren Familien ist Programm. So funktioniert Terror, so gewinnt man einen asymmetrischen Krieg.
Vgl. den Artikel auf taz-de vom 21.08.21. "Das Kartenhaus" https://taz.de/Kollabierte-Armee-in-Afghanistan/!5792354/
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