Mittwoch, 30. Januar 2019
Ich hör immer Neiddebatte
Immer, wenn es um das Reich-Arm-Gefälle und Umverteilung geht, kommt quasi reflexhaft das Pseudo-Argument von der Neid-Debatte auf. Z.B. Lenke Steiner, Unternehmer-Töchterchen mit Erbberechtigung und Mitglied im Bundesvorstand ihrer Partei und Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft.

Der Begriff „Neid“ ist völlig unpassend. Niemand neidet ihr persönlich ihren erwartbaren Wohlstand oder Reichtum. Wenn von Umverteilung die Rede ist, geht es um einen Ausgleich des Widerspruchs zwischen privatem Reichtum und öffentlicher Armut.

Ganz und gar skurril wird das Argument aus dem Mund von FDP-PolitikerInnen: Gerade die FDP fordert stereotyp Steuerermäßigungen, vorzugsweise derjenigen, die Wohlhabenden und Reichen zugutekommen. Die FDP fordert damit die Umverteilung öffentlichen Kapitals in privaten Reichtum. So herum wird ein Stiefel draus!

Stadt und Land Bremen sind Spitzenreiter im Bundesvergleich hinsichtlich der öffentlichen Verschuldung. Gleichzeitig ist Bremen Spitzenreiter hinsichtlich des prozentualen Anteils von EINKOMMENS-Millionären an der Bevölkerung (150 – 200 in absoluten Zahlen, nicht gerechnet das private Geldvermögen und Sachwerte wie Häuser, Yachten, Schmuck und Pelzmäntel).

KEINE EINZELPERSON hätte etwas von einer angemessenen Vermögens- oder Erbschaftssteuer. Sie würden nur der ALLGEMEINHEIT zugutekommen. Neiddebatte ist der völlig unpassende Begriff für diesen Prozess.

Nebenbei: der private Reichtum entsteht dadurch, dass die am unteren Ende der Einkommensskala Stehenden mit ihrer Arbeit den Mehrwert schaffen, den die Reichen als Gewinn abschöpfen.

Schon mal gehört, Frau Steiner? Wohl eher auf ihrer Schule nicht.

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