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Donnerstag, 10. Oktober 2024
Schwarzbuch der Inkompetenz
jf.bremen, 11:46h
Der Bund der Steuerzahler legt sein jährliches „Gutachten“ vor, das wenig Überraschungen bietet. Da wird z.B. die Freikarte kritisiert, mit der u.a. Kinder und Jugendliche kostenfrei kulturelle, sportliche und Freizeit-Angebote nutzen können. Es könne nicht Aufgabe des Staates ein, Kindern die Karussellfahrt zu finanzieren. Ne, wirklich nicht, wenn es nur die Karussellfahrt wäre – obwohl auch die zur Kultur gehört. Tatsächlich gehören dazu u.a. Museums- und Konzert-Besuche.
Das Geld solle besser in die Bildung u.a. Nachhilfestunden investiert werden. Ja, was bitte ist ein Museumsbesuch anderes als Bildung? Da hat der Lobbyverband einen etwas sehr reduzierten Bildungsbegriff. Der Vergleich zwischen Freimarkt und Schule hinkt an dieser Stelle auf allen Beinen.
Der Steuerzahlerbund ist ein Lobby-Verband, der primär die Interessen der Wirtschaft vertritt. Er kritisiert vielleicht mit Recht die missbräuchliche Verwendung von Geld, aber politische Entscheidungen – wie die Freikarte – gehören nicht eigentlich zu seiner Kompetenz. Da mischt er sich ebenso wie Rechnungshöfe in etwas ein, was diese nichts angeht.
Das Geld solle besser in die Bildung u.a. Nachhilfestunden investiert werden. Ja, was bitte ist ein Museumsbesuch anderes als Bildung? Da hat der Lobbyverband einen etwas sehr reduzierten Bildungsbegriff. Der Vergleich zwischen Freimarkt und Schule hinkt an dieser Stelle auf allen Beinen.
Der Steuerzahlerbund ist ein Lobby-Verband, der primär die Interessen der Wirtschaft vertritt. Er kritisiert vielleicht mit Recht die missbräuchliche Verwendung von Geld, aber politische Entscheidungen – wie die Freikarte – gehören nicht eigentlich zu seiner Kompetenz. Da mischt er sich ebenso wie Rechnungshöfe in etwas ein, was diese nichts angeht.
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Antisemiten sind nicht immer Araber?
jf.bremen, 11:26h
Friedrich Merz (CDU) beklagt sich über Antisemitismus in Deutschland. Aber er hat auch schon die Ursache gefunden: Schuld ist die Immigration. Junge Männer aus den arabischen Ländern brächten den Antisemitismus ins Land.
Es ist die alte Methode, so altmodisch wie der ganze Merz. Missstände im Land kommen immer von außen. Der Mörder im Dorf kommt immer aus der Großstadt. In Wirklichkeit ist es der örtliche Krämer, der seine Frau der Untreue bezichtigt.
Für Merz sind es die Migranten, bestimmte Migranten, nämlich Araber. Und wer hat den Überfall auf die Synagoge in Halle vor fünf Jahren verübt? Ein Deutscher! Wer brachte 2000 bis 2007 neun Menschen mit Migrationshintergrund um, verübte 43 Mordversuche und 15 Raubüberfall und drei Sprengstoffanschläge? Eine Gruppe aus vier Deutschen! Mit einem Unterstützer-Umfeld von geschät zt 100 bis 200 deutschen Neonazis! Die Reihe ließe sich mühelos fortsetzen. Der latente Antisemitismus in der breiten Mitte der Gesellschaft ist da noch nicht berücksichtigt. Auch nicht Antisemitismus und Rassismus z.B. in der Polizei.
Nur für den CDU-Fürsten sind Antisemiten immer Migranten. Merz ist nicht ganz dumm und er liest vermutlich Zeitung. Er muss die Wahrheit kennen. Aber er lügt das herbei, was seiner Politik nützt: den Hass auf Migranten und der rechten Politik. Übrigens nützt das – auch das müsste ihm inzwischen nach den letzten Wahlen klar sein – nur der AfD, die in drei ostdeutschen Bundesländern ein Drittel der Wählerstimmen bekam, während die CDU erbärmlich abschmierte.
Es ist die alte Methode, so altmodisch wie der ganze Merz. Missstände im Land kommen immer von außen. Der Mörder im Dorf kommt immer aus der Großstadt. In Wirklichkeit ist es der örtliche Krämer, der seine Frau der Untreue bezichtigt.
Für Merz sind es die Migranten, bestimmte Migranten, nämlich Araber. Und wer hat den Überfall auf die Synagoge in Halle vor fünf Jahren verübt? Ein Deutscher! Wer brachte 2000 bis 2007 neun Menschen mit Migrationshintergrund um, verübte 43 Mordversuche und 15 Raubüberfall und drei Sprengstoffanschläge? Eine Gruppe aus vier Deutschen! Mit einem Unterstützer-Umfeld von geschät zt 100 bis 200 deutschen Neonazis! Die Reihe ließe sich mühelos fortsetzen. Der latente Antisemitismus in der breiten Mitte der Gesellschaft ist da noch nicht berücksichtigt. Auch nicht Antisemitismus und Rassismus z.B. in der Polizei.
Nur für den CDU-Fürsten sind Antisemiten immer Migranten. Merz ist nicht ganz dumm und er liest vermutlich Zeitung. Er muss die Wahrheit kennen. Aber er lügt das herbei, was seiner Politik nützt: den Hass auf Migranten und der rechten Politik. Übrigens nützt das – auch das müsste ihm inzwischen nach den letzten Wahlen klar sein – nur der AfD, die in drei ostdeutschen Bundesländern ein Drittel der Wählerstimmen bekam, während die CDU erbärmlich abschmierte.
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Donnerstag, 3. Oktober 2024
Unmöglichkeit korrekter Strategien
jf.bremen, 15:46h
Ein Fußball-Trainer wird nach seiner Trainingsmethode gefragt. Er erklärt seine Strategien für unterschiedliche gegnerische Mannschaften. Entscheidend sei aber, die Prinzipien seiner Strategien in die Köpfe der Spieler zu bekommen. Mit diesem Rüstzeug versehen müssten die Spieler alle möglichen unterschiedlichen Spielsituationen kritisch beurteilen und sich situationsbedingt verhalten können.
Eigentlich ist das das Prinzip der Inneren Führung bei der Bundeswehr. Das soldatische „Handwerk“ kann man vermitteln und trainieren, bis jeder Einzelne es beherrscht. Man kann auch diverse Taktiken bzw. Strategien vermitteln und üben. Dann müssen die Grundlagen der Taktik bzw. Strategien in die Köpfe der Soldaten vermittelt werden.
Der „Bund“ nannte das „Auftrags-Taktik“. Der Soldat bzw. die Führer bekommen einen Auftrag, in dessen Rahmen sie angeblich selbständig handeln können müssen.
Das jedoch ist der grundlegende Widerspruch. Die militärische Organisation beruht auf Befehl und Gehorsam. Befehle müssen widerspruchsfrei ausgeführt werden. Für Diskussionen ist keine Zeit. Wenn die konkrete Situation aber mit der gelernten Taktik nicht auszuführen ist, hat der Soldat ein Problem. Wenn er frei entscheidet, kann das einem Befehl wiedersprechen. Wenn er den Befehl exakt ausführt, kann das sich als Fehler herausstellen.
Dabei bedingen viele Imponderabilien die Situation. Der Feind kann woanders auftauchen als erwartet. Er kann selber eine andere als die erwartete Taktik anwende. Seine Stärke kann unerwartet ebenso wie seine Bewaffnung sein usw. Es kann aber auch das Wetter umschlagen, die Kampfhandlungen können sich dynamisch entwickeln, usw.
So verlief der Plan „Barbarossa“ (Überfall der Nazi-Armee auf die Sowjet-Union) unerwartet. Die Rote Armee leistete unerwartet nur hinhaltenden Widerstand, sie zwang die Wehrmacht bis tief ins eigene Territorium. Dadurch verlängerten sich die Nachschubwege unendlich. Der schnelle Vormarsch wurde durch die Witterung behindert – erst der Winter, dann die Sümpfe.
Das endete in der Katastrophe von Stalingrad. Dort wurde der Nachschub zum zentralen Problem. (Dass Göring garantiert hatte, den Nachschub aus der Luft über tausende von Kilometern zu garantieren, war von vornherein hochstaplerisch und unrealistisch.) Ebenso die geplante Entsetzung durch neue Truppe und der Ausbruch aus dem Kessel.
Hitler hatte befohlen, Stalingrad zu halten. Die Generäle hatten Bedenken, gehorchten aber nach der eigenen Logik.
Eigentlich ist das das Prinzip der Inneren Führung bei der Bundeswehr. Das soldatische „Handwerk“ kann man vermitteln und trainieren, bis jeder Einzelne es beherrscht. Man kann auch diverse Taktiken bzw. Strategien vermitteln und üben. Dann müssen die Grundlagen der Taktik bzw. Strategien in die Köpfe der Soldaten vermittelt werden.
Der „Bund“ nannte das „Auftrags-Taktik“. Der Soldat bzw. die Führer bekommen einen Auftrag, in dessen Rahmen sie angeblich selbständig handeln können müssen.
Das jedoch ist der grundlegende Widerspruch. Die militärische Organisation beruht auf Befehl und Gehorsam. Befehle müssen widerspruchsfrei ausgeführt werden. Für Diskussionen ist keine Zeit. Wenn die konkrete Situation aber mit der gelernten Taktik nicht auszuführen ist, hat der Soldat ein Problem. Wenn er frei entscheidet, kann das einem Befehl wiedersprechen. Wenn er den Befehl exakt ausführt, kann das sich als Fehler herausstellen.
Dabei bedingen viele Imponderabilien die Situation. Der Feind kann woanders auftauchen als erwartet. Er kann selber eine andere als die erwartete Taktik anwende. Seine Stärke kann unerwartet ebenso wie seine Bewaffnung sein usw. Es kann aber auch das Wetter umschlagen, die Kampfhandlungen können sich dynamisch entwickeln, usw.
So verlief der Plan „Barbarossa“ (Überfall der Nazi-Armee auf die Sowjet-Union) unerwartet. Die Rote Armee leistete unerwartet nur hinhaltenden Widerstand, sie zwang die Wehrmacht bis tief ins eigene Territorium. Dadurch verlängerten sich die Nachschubwege unendlich. Der schnelle Vormarsch wurde durch die Witterung behindert – erst der Winter, dann die Sümpfe.
Das endete in der Katastrophe von Stalingrad. Dort wurde der Nachschub zum zentralen Problem. (Dass Göring garantiert hatte, den Nachschub aus der Luft über tausende von Kilometern zu garantieren, war von vornherein hochstaplerisch und unrealistisch.) Ebenso die geplante Entsetzung durch neue Truppe und der Ausbruch aus dem Kessel.
Hitler hatte befohlen, Stalingrad zu halten. Die Generäle hatten Bedenken, gehorchten aber nach der eigenen Logik.
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Dienstag, 1. Oktober 2024
Mittelalterliche Medizin und Wikipedia
jf.bremen, 18:16h
In bestimmten Hochschulkreise wird verachtungsvoll auf Wikipedia herabgeguckt. StudentInnen dürfen z.B. in ihren Arbeiten nicht aus Wikipedia zitieren. Eine Rückfrage bei diversen Wissenschaftlern ergab: Zitate aus Wikipedia sind legitim, wenn die aktuellste Fassung zitiert wird. Natürlich müssen Zitate – genau wie aus Fachbüchern - kritisch geprüft werden.
Woher kommt die überhebliche Ablehnung durch besagte Hochschulkreise? Im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit war die Sprache der Wissenschaft Latein. Das hatte den Vorteil, dass über alle Sprachgrenzen Wissenschaftler sich in ganz Europa verständigen konnten. Der Nachteil war, dass außer Wissenschaftlern niemand die Wissenschaft verstehen konnte. Das setzt sich in der Medizin bis heute fort. Versuchen Sie mal einen Arztbrief zu verstehen!
Für die Medizin war das konstituierend. Die Ärzte grenzten sich durch ihre Sprache nicht nur von der Allgemeinheit ab, sondern auch von der Konkurrenz der traditionellen Heiler. Die wurden – trotz ihrer jahrhundertealten Kenntnis von Kräutern, Pilzen, anderen Pflanzen und besonderer Methoden – als Quacksalber denunziert. Das setzt sich bis in die Gegenwart fort, wenn Homöopathie, chinesische Medizin, überhaupt alle „alternativen“ Heilmethoden abgelehnt werden. Und da wird auch alles in einen Topf geschmissen. Die wissenschaftlich fragwürdige Kraft der Globuli wird in eins gesetzt mit Akkupunktur und Osteopathie. Grund dafür ist die Konkurrenz der klassischen Medizin zur alternativen.
Ähnlichkeiten mit der Debatte um Wikipedia sind offensichtlich und nicht zufällig. Die traditionelle Wissenschaft diente der individuellen Reputation der Wissenschaftler. Kollektiv entstandene Examensarbeiten werden nur akzeptiert, wenn bestimmte Teile Individuen zugeschrieben werden können.
Ganz anders Wikipedia: Das gesellschaftlich Wissen wird durch Schwarmintelligenz hergestellt. JedeR kann dazu beitragen, ohne namentliche Nennung. Die Autorenschaft ist aus juristischen Gründen nur Wikipedia bekannt. Im Internet tauchen die Autoren nur als Chiffren auf. JedeR kann einen Eintrag ändern, wenn er / sie gute Gründe hat und Quellen angeben kann. Geprüft wird das durch Fachleute, die ebenfalls dem/der LeserIn namentlich unbekannt bleiben.
Ich fand z.B. bei einem Eintrag eine falsche Jahreszahl. Über den Button „bearbeiten“ korrigierte ich den Fehler. Am nächsten Tag stand da wieder das falsche Datum. Dann korrigierte ich die Zahl erneut und notierte in eckigen Klammern meine Quelle. Seit dem steht die richtige Jahreszahl im Text.
Mehr Sicherheit und Sorgfalt geht nicht. Warum wird Wikipedia trotzdem von den zitierten Hochschulen
abgelehnt? Mein Verdacht: Konkurrenz.
Woher kommt die überhebliche Ablehnung durch besagte Hochschulkreise? Im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit war die Sprache der Wissenschaft Latein. Das hatte den Vorteil, dass über alle Sprachgrenzen Wissenschaftler sich in ganz Europa verständigen konnten. Der Nachteil war, dass außer Wissenschaftlern niemand die Wissenschaft verstehen konnte. Das setzt sich in der Medizin bis heute fort. Versuchen Sie mal einen Arztbrief zu verstehen!
Für die Medizin war das konstituierend. Die Ärzte grenzten sich durch ihre Sprache nicht nur von der Allgemeinheit ab, sondern auch von der Konkurrenz der traditionellen Heiler. Die wurden – trotz ihrer jahrhundertealten Kenntnis von Kräutern, Pilzen, anderen Pflanzen und besonderer Methoden – als Quacksalber denunziert. Das setzt sich bis in die Gegenwart fort, wenn Homöopathie, chinesische Medizin, überhaupt alle „alternativen“ Heilmethoden abgelehnt werden. Und da wird auch alles in einen Topf geschmissen. Die wissenschaftlich fragwürdige Kraft der Globuli wird in eins gesetzt mit Akkupunktur und Osteopathie. Grund dafür ist die Konkurrenz der klassischen Medizin zur alternativen.
Ähnlichkeiten mit der Debatte um Wikipedia sind offensichtlich und nicht zufällig. Die traditionelle Wissenschaft diente der individuellen Reputation der Wissenschaftler. Kollektiv entstandene Examensarbeiten werden nur akzeptiert, wenn bestimmte Teile Individuen zugeschrieben werden können.
Ganz anders Wikipedia: Das gesellschaftlich Wissen wird durch Schwarmintelligenz hergestellt. JedeR kann dazu beitragen, ohne namentliche Nennung. Die Autorenschaft ist aus juristischen Gründen nur Wikipedia bekannt. Im Internet tauchen die Autoren nur als Chiffren auf. JedeR kann einen Eintrag ändern, wenn er / sie gute Gründe hat und Quellen angeben kann. Geprüft wird das durch Fachleute, die ebenfalls dem/der LeserIn namentlich unbekannt bleiben.
Ich fand z.B. bei einem Eintrag eine falsche Jahreszahl. Über den Button „bearbeiten“ korrigierte ich den Fehler. Am nächsten Tag stand da wieder das falsche Datum. Dann korrigierte ich die Zahl erneut und notierte in eckigen Klammern meine Quelle. Seit dem steht die richtige Jahreszahl im Text.
Mehr Sicherheit und Sorgfalt geht nicht. Warum wird Wikipedia trotzdem von den zitierten Hochschulen
abgelehnt? Mein Verdacht: Konkurrenz.
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Montag, 30. September 2024
Wer ist unpolitisch und ungebildet
jf.bremen, 17:51h
Neulich tauchte in einer Diskussion die Frage auf: Was ist ein unpolitischer Mensch?
Der Frager antwortete selbst: Ein unpolitischer Mensch ist jemand, der Kennedy für eine Cognac-Marke, die UNO für eine Strumpfmarke und die FDP für eine freie demokratische Partei hält.
Zu ergänzen wäre die Frage nach einem ungebildeten Menschen: Jemand, der den Dreisatz für eine Leibesübung hält.
Der Frager antwortete selbst: Ein unpolitischer Mensch ist jemand, der Kennedy für eine Cognac-Marke, die UNO für eine Strumpfmarke und die FDP für eine freie demokratische Partei hält.
Zu ergänzen wäre die Frage nach einem ungebildeten Menschen: Jemand, der den Dreisatz für eine Leibesübung hält.
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Newton - in Libyen unbekannt
jf.bremen, 17:42h
Vor Jahren, noch zu Gaddafis Zeiten, war ich in Libyen, der Wüste wegen. An einer bestimmten Stelle der Sahara gibt es eine Besonderheit: Wenn man die oberste weiß-gelbe Sandschicht zur Seite schiebt, kamen zu meinem Erstaunen Schichten von farbigen Sanden zum Vorschein. Meine Frage an den libyschen Reiseführer nach der Ursache der Färbung beantwortete dieser mit: „Das hat Allah so gewollt.“
Mich konnte diese Frage – ich bin Atheist – keinesfalls befriedigen. Ich fragte also nach der Reise einen befreundeten Geografen, der mir Auskunft gab: „Das sind verschiedene farbige Minerale, die den Sand färben.“ Aha, dachte ich, das leuchtete mir ein.
Die Antwort des Reiseführers wäre auch in Mitteleuropa vor 1700, also z.B. vor Isaak Newton, befriedigend gewesen. Nicht erklärbare Phänomene wurden schlicht der Absicht Gottes zugewiesen. Seit Newton (1642 – 1726) und anderen gab es ein neues Zeitalter, in dem die Forscher sich nicht mehr damit zufrieden gaben. Sie gingen den Phänomenen auf den Grund, erkannten die Gesetzmäßigkeiten der Natur. Newton gab sich nicht mit der Tatsache zufrieden, dass ein Apfel vom Baum auf die Erde fällt, sondern er fand heraus, dass die Erdanziehung der Grund dafür ist.
Das war der Beginn des neuzeitlichen wissenschaftlichen Denkens. Wissen ersetzte die Religion, um die Welt besser zu verstehen. Das Zeitalter des Glaubens wurde vom Zeitalter der Wissenschaft abgelöst. Allerdings nicht gänzlich. Auch heute erklären sich fundamentalistische Protestanten, Kreationisten, Verschwörungsideologen und Esoteriker die Welt mit den Glaubenssätzen.
Der libysche Reisführer gab sich mit dem zufrieden, was der Koran sagte - in dem er übrigens jeden Abend las, bis es dunkel wurde, ein Fakt, den der Mann auch nicht hinterfragte.
Mich konnte diese Frage – ich bin Atheist – keinesfalls befriedigen. Ich fragte also nach der Reise einen befreundeten Geografen, der mir Auskunft gab: „Das sind verschiedene farbige Minerale, die den Sand färben.“ Aha, dachte ich, das leuchtete mir ein.
Die Antwort des Reiseführers wäre auch in Mitteleuropa vor 1700, also z.B. vor Isaak Newton, befriedigend gewesen. Nicht erklärbare Phänomene wurden schlicht der Absicht Gottes zugewiesen. Seit Newton (1642 – 1726) und anderen gab es ein neues Zeitalter, in dem die Forscher sich nicht mehr damit zufrieden gaben. Sie gingen den Phänomenen auf den Grund, erkannten die Gesetzmäßigkeiten der Natur. Newton gab sich nicht mit der Tatsache zufrieden, dass ein Apfel vom Baum auf die Erde fällt, sondern er fand heraus, dass die Erdanziehung der Grund dafür ist.
Das war der Beginn des neuzeitlichen wissenschaftlichen Denkens. Wissen ersetzte die Religion, um die Welt besser zu verstehen. Das Zeitalter des Glaubens wurde vom Zeitalter der Wissenschaft abgelöst. Allerdings nicht gänzlich. Auch heute erklären sich fundamentalistische Protestanten, Kreationisten, Verschwörungsideologen und Esoteriker die Welt mit den Glaubenssätzen.
Der libysche Reisführer gab sich mit dem zufrieden, was der Koran sagte - in dem er übrigens jeden Abend las, bis es dunkel wurde, ein Fakt, den der Mann auch nicht hinterfragte.
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Donnerstag, 26. September 2024
Wo ist das wahre Leben?
jf.bremen, 12:39h
Natürlich, wir suchen das wahre Leben, und nur selten erwischen wir einen Zipfel. Das Autohaus bei uns um die Ecke hat die Lösung gefunden: REIN INS AUTO, RAUS INS LEBEN:
Das kann’s ja nun wirklich nicht sein! Das Auto ist ein faradayscher Käfig. Der Blitz, den das Auto trifft, trifft uns erst, wenn wir aussteigen. Das gilt nicht nur im physikalischen, also elektronischen, sondern auch im übertragenen Sinn.
Das Auto isoliert uns von unserer Umwelt. Die Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass Autofahrer in ihrem Käfig un-empathisch für alles außerhalb sind. Sie entwickeln Verhaltensweisen – z.B. Aggressivität -, die sie sich in der direkten Begegnung mit ihren Mitmenschen nicht erlauben würden. Das erklärt das unflätige Schimpfen über vermeintliche Fahrfehler anderer.
Wenn man den Slogan des Autohauses umdreht, ergibt er Sinn: RAUS AUS DEMM AUTO – REIN INS LEBEN!
Das kann’s ja nun wirklich nicht sein! Das Auto ist ein faradayscher Käfig. Der Blitz, den das Auto trifft, trifft uns erst, wenn wir aussteigen. Das gilt nicht nur im physikalischen, also elektronischen, sondern auch im übertragenen Sinn.
Das Auto isoliert uns von unserer Umwelt. Die Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass Autofahrer in ihrem Käfig un-empathisch für alles außerhalb sind. Sie entwickeln Verhaltensweisen – z.B. Aggressivität -, die sie sich in der direkten Begegnung mit ihren Mitmenschen nicht erlauben würden. Das erklärt das unflätige Schimpfen über vermeintliche Fahrfehler anderer.
Wenn man den Slogan des Autohauses umdreht, ergibt er Sinn: RAUS AUS DEMM AUTO – REIN INS LEBEN!
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Dienstag, 24. September 2024
Regierungswechsel, Ritt über den Bodensee
jf.bremen, 12:33h
Die Parteichefs der ampel-internen und der externen Opposition haben wohl den Bezug zur Realität komplett verloren.
Lindner (FDP) spricht von einem Herbst der Entscheidung. Na, da hat er wohl nicht richtig aufgepasst. Die Entscheidung ist längst gefallen: Die Wähler der drei ostdeutschen Länder haben sie mit ihren Stimmzetteln getroffen. In keinem der drei Länder ist die FDP vertreten, ihre Stimmenzahl erreicht nicht mal mehr ein Prozent. Allerdings hat Lindner wohl verstanden, dass er sich für die nächste Zukunft warm anziehen muss und Trauer angesagt ist: Jüngst zeigte er sich im schwarzen Rollkragenpullover.
Auch die Träume des frisch gekürten CDU-Kanzlerkandidaten Merz wurden nicht wahr. Ein Wahlergebnis wie in Brandenburg, 12 %, lässt keine großen Sprünge zu. O.K., in Westdeutschland ist die Lage nicht ganz so schlimm, aber ob beide, Lindner und Merz Neuwahlen riskieren sollten, müssen sie sich noch mal gut überlegen. Könnte sein, dass es auch da ein ungutes Erwachen gibt. Und ein Wechsel der FDP zur CDU, so wie seinerzeit unter Genscher (1982), wäre auch ein va-banque-Spiel.
Für Merz könnte die Kanzlerschaft ein Ritt über den Bodensee werden: So ganz ohne jede Regierungserfahrung, nach mehreren verlorenen Wahlen in ostdeutschen Ländern und drei Niederlagen bei der Kandidatur für den Parteivorsitz, gleicht das dem Kanalschwimmer ohne Neoprenanzug und Seepferdchen-Abzeichen.
Ach so, da ist ja noch ein ganz unsicherer Kandidat – der Bayer, der Söder. Im Widerspruch zu früheren Aussagen, schließt er eine Koalition der Union mit den Grünen nach der Bundestagswahl rigoros aus.
Nachdem Daniel Günter (Schleswig Holstein) und Hendrik Wüst (NRW) süffisant die gute Zusammenarbeit mit den Grünen in ihren Ländern gelobt haben, bekam Söder dann noch eine Mahnung von den beiden, sie bräuchten keine Belehrung aus dem Süden der Republik.
Lindner (FDP) spricht von einem Herbst der Entscheidung. Na, da hat er wohl nicht richtig aufgepasst. Die Entscheidung ist längst gefallen: Die Wähler der drei ostdeutschen Länder haben sie mit ihren Stimmzetteln getroffen. In keinem der drei Länder ist die FDP vertreten, ihre Stimmenzahl erreicht nicht mal mehr ein Prozent. Allerdings hat Lindner wohl verstanden, dass er sich für die nächste Zukunft warm anziehen muss und Trauer angesagt ist: Jüngst zeigte er sich im schwarzen Rollkragenpullover.
Auch die Träume des frisch gekürten CDU-Kanzlerkandidaten Merz wurden nicht wahr. Ein Wahlergebnis wie in Brandenburg, 12 %, lässt keine großen Sprünge zu. O.K., in Westdeutschland ist die Lage nicht ganz so schlimm, aber ob beide, Lindner und Merz Neuwahlen riskieren sollten, müssen sie sich noch mal gut überlegen. Könnte sein, dass es auch da ein ungutes Erwachen gibt. Und ein Wechsel der FDP zur CDU, so wie seinerzeit unter Genscher (1982), wäre auch ein va-banque-Spiel.
Für Merz könnte die Kanzlerschaft ein Ritt über den Bodensee werden: So ganz ohne jede Regierungserfahrung, nach mehreren verlorenen Wahlen in ostdeutschen Ländern und drei Niederlagen bei der Kandidatur für den Parteivorsitz, gleicht das dem Kanalschwimmer ohne Neoprenanzug und Seepferdchen-Abzeichen.
Ach so, da ist ja noch ein ganz unsicherer Kandidat – der Bayer, der Söder. Im Widerspruch zu früheren Aussagen, schließt er eine Koalition der Union mit den Grünen nach der Bundestagswahl rigoros aus.
Nachdem Daniel Günter (Schleswig Holstein) und Hendrik Wüst (NRW) süffisant die gute Zusammenarbeit mit den Grünen in ihren Ländern gelobt haben, bekam Söder dann noch eine Mahnung von den beiden, sie bräuchten keine Belehrung aus dem Süden der Republik.
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Montag, 23. September 2024
Passt auf, ihr Wale!
jf.bremen, 19:31h
Oh weh, die Jagdsaison hat begonnen. Nicht die in deutschen Wäldern, sondern die in internationalen Gewässern auf Wale.
Japan hat die Hatz begonnen und verkündet kaltherzig, es habe bereits 59 Finnwale erlegt und plane, weitere 354 Tiere zu töten. Da wollen die beiden anderen Walfang-Nationen nicht zurückstehen. Norwegen plant 1.157, Island 128 Wale zu erlegen.
Die Logik für das Blutbad erschließt sich nicht. Es lagern in den Kühlhäusern tausende Tonnen Walfleisch (allein in Japan 2.000 to) und es gibt gar keine Verwendung dafür. Selbst dass man es schon als Hundefutter vermarktete, erwies sich als Flop. Übrigens verstößt der Walfang gegen internationales Recht, das den Walfang verbietet. Vor allem Japan erfindet immer neue Methoden, das Verbot zu umgehen. Mal wird ein Forschungsinteresse reklamiert, dann werden Restriktionen hinsichtlich der Fanggebiete umgangen oder schlicht ignoriert.
Japan hat die Hatz begonnen und verkündet kaltherzig, es habe bereits 59 Finnwale erlegt und plane, weitere 354 Tiere zu töten. Da wollen die beiden anderen Walfang-Nationen nicht zurückstehen. Norwegen plant 1.157, Island 128 Wale zu erlegen.
Die Logik für das Blutbad erschließt sich nicht. Es lagern in den Kühlhäusern tausende Tonnen Walfleisch (allein in Japan 2.000 to) und es gibt gar keine Verwendung dafür. Selbst dass man es schon als Hundefutter vermarktete, erwies sich als Flop. Übrigens verstößt der Walfang gegen internationales Recht, das den Walfang verbietet. Vor allem Japan erfindet immer neue Methoden, das Verbot zu umgehen. Mal wird ein Forschungsinteresse reklamiert, dann werden Restriktionen hinsichtlich der Fanggebiete umgangen oder schlicht ignoriert.
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Schmerzschreie bei CDU und FDP
jf.bremen, 19:14h
Ist ja klar: Wenn die Schmerzen am größten sind, ist das Wehgeschrei am lautesten. Bei der FDP ist das Geschrei sogar Zweistimmig. Wer an allen fünf Extremitäten – Kopf inklusive – ohne Narkose amputiert wird, leidet am schwersten. Die FDP, die bundesweit auf 5 % kalkuliert wird, taucht in der Schlussrechnung nicht mal mehr mit einem eigenen Posten auf, sondern läuft unter „Andere“ mit weniger als 1 %. Kubicki, traditionell der lauteste Schreihals, droht mit dem Platzen der Ampel-Koalition vor Weihnachten. Lindener etwas bescheidener tutet ins gleiche Horn.
Auch der frisch gekürte Kanzlerkandidat der CDU traut sich was: Auch er gibt der Ampel keine gute Perspektive. Ebenfalls eine mutige Aussage bei 12% der Wählerstimmen, das ist nicht einmal die Hälfte der Stimmen für die SPD und reicht erst für Platz 3 nach der AfD. Gewiss kein Grund zum Jubilieren und übermütig zu sein!
Auch der frisch gekürte Kanzlerkandidat der CDU traut sich was: Auch er gibt der Ampel keine gute Perspektive. Ebenfalls eine mutige Aussage bei 12% der Wählerstimmen, das ist nicht einmal die Hälfte der Stimmen für die SPD und reicht erst für Platz 3 nach der AfD. Gewiss kein Grund zum Jubilieren und übermütig zu sein!
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Donnerstag, 19. September 2024
Verschleierung durch Sprache
jf.bremen, 15:08h
Auch der Euphemismus verschleiert die wahren, meist schrecklichen Verhältnisse. (s. miniaturen vom 25.11.22) Es gibt aber noch finsterere Verschleierungen.
Eine davon ist die Seuche. Die Dumpfbacken in den Medien machen immer neue Seuchen aus. Ich schrieb davon schon früher: miniaturen 04.03.24, 04.02.24, 02.03.19. Es ist klar, dass Blindgänger und andere Sprengstoffe, Chemikalien und Nuklearstrahlung keine Seuchen sind. Was ist denn dann eine Seuche? Z.B. die Pest, oder BSE oder Covid 19, Cholera oder… Die meisten davon sind bei uns in Mitteleuropa und zum Glück auch in anderen Weltgegenden, zumindest den zivilisierten, durch Forschung und Medizin besiegt, obwohl sie natürliche .Ursachen haben, Bakterien, Bazillen, Viren. Sie breiten sich häufig mit rasender Geschwindigkeit aus, zumal wenn ihre Verursacher unbekannt sind.
.Die anderen „Seuchen“ haben keine natürlichen Verursacher, sondern sind ausschließlich menschengemacht. Wir kennen die Verursacher und können leicht etwas dagegen unternehmen. Sie zu Seuchen zu erklären, gibt ihnen den Anschein, als seien sie „natürlich“ und man könne nichts machen. Das verschleiert die wahren Verhältnisse und alle Anstrengungen dagegen sind machtlos.
Die andere Form der Verschleierung ist das neue Wort „ableistich“. Ich musste es erst googeln, weil weder meine Bildung noch das Lexikon mir halfen. Und was kam dabei heraus? Ableistisch ist schlicht und ergreifend behindertenfeindlich. Das klingt nun wirklich fies. Das neue Schlagwort banalisiert den Tatbestand. Behindertenfeindlichkeit, das gehört sich nicht, ableistisch versteht niemand, nicht mal mein Rechtschreibprogramm. Dann kann es also wohl nicht so schlimm sein, banalisiert also.
Die dritte Verschleierung betrifft das Wort „antisemitisch“. Wieso das denn? Da muss man etwas weiter ausholen. Als Semiten werden diverse Ethnien bezeichnet, die semitische Sprachformen sprechen. Dazu zählen Juden, Äthiopier, Eritreer und, ja, Araber! Im allgemeinen Sprachgebrauch werden dazu nur Juden gezählt. Das genau ist die Verschleierung: Man sagte lieber nicht Juden, denn der Begriff wurde als Schmähwort verstanden. Also sagte man stattdessen Israeliten, Alttestamentarier oder eben Semiten. Dass damit auch die Araber gemeint sind, wissen die wenigsten Zeitgenossen.
Man sagt also antisemitisch, statt judenfeindlich. Judenfeindlich klingt so böse, dann lieber antisemitisch. Man verschleiert also den „unschönen“ Begriff durch eine Neuschöpfung, die zudem noch unsinnig ist, trifft sie doch nicht nur die Juden sondern ebenso die Araber.
Eine davon ist die Seuche. Die Dumpfbacken in den Medien machen immer neue Seuchen aus. Ich schrieb davon schon früher: miniaturen 04.03.24, 04.02.24, 02.03.19. Es ist klar, dass Blindgänger und andere Sprengstoffe, Chemikalien und Nuklearstrahlung keine Seuchen sind. Was ist denn dann eine Seuche? Z.B. die Pest, oder BSE oder Covid 19, Cholera oder… Die meisten davon sind bei uns in Mitteleuropa und zum Glück auch in anderen Weltgegenden, zumindest den zivilisierten, durch Forschung und Medizin besiegt, obwohl sie natürliche .Ursachen haben, Bakterien, Bazillen, Viren. Sie breiten sich häufig mit rasender Geschwindigkeit aus, zumal wenn ihre Verursacher unbekannt sind.
.Die anderen „Seuchen“ haben keine natürlichen Verursacher, sondern sind ausschließlich menschengemacht. Wir kennen die Verursacher und können leicht etwas dagegen unternehmen. Sie zu Seuchen zu erklären, gibt ihnen den Anschein, als seien sie „natürlich“ und man könne nichts machen. Das verschleiert die wahren Verhältnisse und alle Anstrengungen dagegen sind machtlos.
Die andere Form der Verschleierung ist das neue Wort „ableistich“. Ich musste es erst googeln, weil weder meine Bildung noch das Lexikon mir halfen. Und was kam dabei heraus? Ableistisch ist schlicht und ergreifend behindertenfeindlich. Das klingt nun wirklich fies. Das neue Schlagwort banalisiert den Tatbestand. Behindertenfeindlichkeit, das gehört sich nicht, ableistisch versteht niemand, nicht mal mein Rechtschreibprogramm. Dann kann es also wohl nicht so schlimm sein, banalisiert also.
Die dritte Verschleierung betrifft das Wort „antisemitisch“. Wieso das denn? Da muss man etwas weiter ausholen. Als Semiten werden diverse Ethnien bezeichnet, die semitische Sprachformen sprechen. Dazu zählen Juden, Äthiopier, Eritreer und, ja, Araber! Im allgemeinen Sprachgebrauch werden dazu nur Juden gezählt. Das genau ist die Verschleierung: Man sagte lieber nicht Juden, denn der Begriff wurde als Schmähwort verstanden. Also sagte man stattdessen Israeliten, Alttestamentarier oder eben Semiten. Dass damit auch die Araber gemeint sind, wissen die wenigsten Zeitgenossen.
Man sagt also antisemitisch, statt judenfeindlich. Judenfeindlich klingt so böse, dann lieber antisemitisch. Man verschleiert also den „unschönen“ Begriff durch eine Neuschöpfung, die zudem noch unsinnig ist, trifft sie doch nicht nur die Juden sondern ebenso die Araber.
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Dienstag, 17. September 2024
Der Staat schafft seine Migrationsprobleme selbst
jf.bremen, 17:13h
Die Hysterie um das politische Asyl, die Migration nimmt immer groteskere Züge an. Das betrifft nicht allein die globale Debatte, sondern Einzelfälle. Einer hat dramatische, auch tragische Züge.
Ein junger Mann lebt seit dreißig Jahren in Deutschland, wurde allerdings in den Niederlanden als Kind von Roma-Eltern geboren und kam mit ihnen als Säugling nach Deutschland. Sie stammten aus Serbien und waren als besonders gefährdet geflohen. Er wuchs in einer Geflüchtetenunterkunft ausgerechnet im Erzgebirge auf.
Später zog er nach Chemnitz, engagierte sich bei den Grünen und in diversen Vereinen. Allerdings hatte er als Staatenloser keinen Aufenthaltstitel, sondern war „geduldet“ und unterlag der Aufsicht der Ausländerbehörde. Er lernte Deutsch und bemühte sich um einen J.ob, bekam auch verschiedene konkrete Angebote. Damit scheiterte er immer wieder an der Bürokratie: Er bekam als „Geduldeter“ keine Arbeitserlaubnis und war auf Sozialleistungen angewiesen.
Bei einem Besuch der Behörde wurde er von der Polizei festgenommen und sollte abgeschoben werden. Das konnte dank der Hilfe eines Rechtsanwalts in buchstäblich letzter Minute verhindert werden. Da die Gefahr damit nicht beseitigt war, wurde der Fall der Härtefall-Kommission vorgelegt. Die lehnte schlicht ab. Was weiter wird, steht in den Sternen. Ein Teufelskreis wie von Schuster Vogt in Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“.
Dem könnte leicht geholfen werden: er bekommt eine Aufenthaltsgenehmigung, einen Job, und eine Integration wäre erfolgreich. Aber nicht in Sachsen. Dort schafft der Staat die Probleme selbst, über die er und die Bevölkerung sich nachher beschweren.
Ein junger Mann lebt seit dreißig Jahren in Deutschland, wurde allerdings in den Niederlanden als Kind von Roma-Eltern geboren und kam mit ihnen als Säugling nach Deutschland. Sie stammten aus Serbien und waren als besonders gefährdet geflohen. Er wuchs in einer Geflüchtetenunterkunft ausgerechnet im Erzgebirge auf.
Später zog er nach Chemnitz, engagierte sich bei den Grünen und in diversen Vereinen. Allerdings hatte er als Staatenloser keinen Aufenthaltstitel, sondern war „geduldet“ und unterlag der Aufsicht der Ausländerbehörde. Er lernte Deutsch und bemühte sich um einen J.ob, bekam auch verschiedene konkrete Angebote. Damit scheiterte er immer wieder an der Bürokratie: Er bekam als „Geduldeter“ keine Arbeitserlaubnis und war auf Sozialleistungen angewiesen.
Bei einem Besuch der Behörde wurde er von der Polizei festgenommen und sollte abgeschoben werden. Das konnte dank der Hilfe eines Rechtsanwalts in buchstäblich letzter Minute verhindert werden. Da die Gefahr damit nicht beseitigt war, wurde der Fall der Härtefall-Kommission vorgelegt. Die lehnte schlicht ab. Was weiter wird, steht in den Sternen. Ein Teufelskreis wie von Schuster Vogt in Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“.
Dem könnte leicht geholfen werden: er bekommt eine Aufenthaltsgenehmigung, einen Job, und eine Integration wäre erfolgreich. Aber nicht in Sachsen. Dort schafft der Staat die Probleme selbst, über die er und die Bevölkerung sich nachher beschweren.
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Freitag, 13. September 2024
Das Rauschen im Blätterwald, das Knistern im Gebälk
jf.bremen, 17:56h
In allen Medien werden bestimmte Themen priorisiert: Schuldenbremse, Migration, Asylrecht. Nichts beschäftigt die veröffentlichte wie die öffentliche Meinung mehr als diese Stichworte. Die aktuellen Wahlen in den Ländern und im Bund wie die Entscheidung über die Kanzler-Frage stehen im Vordergrund. Das Rauschen im Hintergrund wird dabei tunlichst übergangen. Wen kümmern noch die Bildungsmisere, Kita-Probleme, Personalmangel in Schulen und in der Pflege? Investitionsstau in die Infrastruktur – Verkehrswege, Telekommunikation, in Schulen - Nebenschauplätze.
Da zerbricht unversehens eine Elbbrücke in Dresden. Baufachleute habe es vorausgesehen, nicht unbedingt bei der einen Brücke, aber bei allen Brücken an Autobahnen, Straßen und Gleisanlagen. Die verantwortlichen Politiker sind bass erstaunt und sind nur froh, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind.
Dabei kann das überall ebenso geschehen. Ein Wunder, dass bisher keine Schule zusammengebrochen ist. Gewarnt sind wir seit langem. Aber es müssen die Versäumnisse der vorherigen Bundesregierungen aufgeholt werden. (Das gilt nicht nur für die Verkehrspolitik.) Seit 38 Jahren – mit Ausnahme von sechs Jahren dazwischen - regierte die CDU und stellte fast ausschließlich die Verkehrsminister. Es ist ein Wunder, dass bisher nicht mehr passiert ist.
Die aktuelle Bundesregierung sticht auch nicht grade durch Weitsicht hervor. Forderungen nach Reparaturen an Verkehrswegen und Bildungseinrichtungen blockiert der Chef der kleinsten Partei in der Koalition mit Hinweis auf die Schuldenbremse im Grundgesetz. Man könne den nachfolgenden Generationen keine Schulden hinterlassen. Aha, und kaputte Brücken, Gleise, Straßen, Schulen, Unis aber schon?
Lasst die Carolabrücke eine Mahnung und die Schuldenbremse ein schlimmer Fehler sein. Und gebt die Scheindebatten über Nebensächlichkeiten wie Asyl und Migration auf.
Übrigens: Wie sollen nachfolgende Generationen ohne Zuwanderung klar kommen? Mit dem gegenwärtigen Personalbestand lässt sich keins der wichtigen Probleme lösen. Deutschland braucht eine halbe Million Immigranten – bis auf weiteres PRO JAHR!
Da zerbricht unversehens eine Elbbrücke in Dresden. Baufachleute habe es vorausgesehen, nicht unbedingt bei der einen Brücke, aber bei allen Brücken an Autobahnen, Straßen und Gleisanlagen. Die verantwortlichen Politiker sind bass erstaunt und sind nur froh, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind.
Dabei kann das überall ebenso geschehen. Ein Wunder, dass bisher keine Schule zusammengebrochen ist. Gewarnt sind wir seit langem. Aber es müssen die Versäumnisse der vorherigen Bundesregierungen aufgeholt werden. (Das gilt nicht nur für die Verkehrspolitik.) Seit 38 Jahren – mit Ausnahme von sechs Jahren dazwischen - regierte die CDU und stellte fast ausschließlich die Verkehrsminister. Es ist ein Wunder, dass bisher nicht mehr passiert ist.
Die aktuelle Bundesregierung sticht auch nicht grade durch Weitsicht hervor. Forderungen nach Reparaturen an Verkehrswegen und Bildungseinrichtungen blockiert der Chef der kleinsten Partei in der Koalition mit Hinweis auf die Schuldenbremse im Grundgesetz. Man könne den nachfolgenden Generationen keine Schulden hinterlassen. Aha, und kaputte Brücken, Gleise, Straßen, Schulen, Unis aber schon?
Lasst die Carolabrücke eine Mahnung und die Schuldenbremse ein schlimmer Fehler sein. Und gebt die Scheindebatten über Nebensächlichkeiten wie Asyl und Migration auf.
Übrigens: Wie sollen nachfolgende Generationen ohne Zuwanderung klar kommen? Mit dem gegenwärtigen Personalbestand lässt sich keins der wichtigen Probleme lösen. Deutschland braucht eine halbe Million Immigranten – bis auf weiteres PRO JAHR!
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Demokratie in der Armee der Ukraine
jf.bremen, 17:11h
Am Ende des 2. Weltkriegs, als Deutschland den schon unrettbar verloren hatte, wüteten Militärpolizei, Gestapo und „reguläre“ Polizei besonders verbissen gegen Kritiker, Opponenten und Deserteure, vielfach aktiv unterstützt durch Parteikader und Zivilisten. Die gefürchteten „Kettenhunde“ – Militärpolizei, die ein massives Metallschild an einer Kette am Hals trugen, verfolgten unnachgiebig System- und -kriegsgegner.
Ohne Gerichtsverhandlungen oder –Urteile exekutierten sie Verdächtige durch Erhängen an Straßenbäumen und Laternen oder Erschießung. In aller Öffentlichkeit, zur Abschreckung. Selbst nach der offiziellen Kapitulation sprachen Militärrichter noch Urteile und exekutierten sie standrechtlich – z.B. der spätere CDU-Ministerpräsident von Baden-Württemberg Filbinger.
In Russland, das sich nach dem Überfall auf die Ukraine im Krieg gegen das Land befindet, werden harte Urteile gegen jede/n Kritiker gefällt. In Schnellverfahren – Gerichte leistetet sich die Diktatur unter Putin pro forma noch – werden Jugendliche, Journalisten, Bürger mit hohen Gefängnis- oder Lager-Strafen sanktioniert.
Russlands Gegner – die ukrainische Armee – leistet sich den Luxus, dass Soldaten ihre Vorgesetzten kritisieren und sogar in Einzelfällen deren Ablösung erreichen – ein positives Beispiel, das im Gegensatz zur russischen Propaganda steht, die den ukrainischen Staat als faschistisch diffamiert. Die Beispiele beziehen sich sowohl auf taktische oder strategische Fehler der militärischen Führer wie Personalentscheidungen. Der ukrainische Präsident ist in einigen Fällen die Forderungen der Soldaten gefolgt.
Ohne Gerichtsverhandlungen oder –Urteile exekutierten sie Verdächtige durch Erhängen an Straßenbäumen und Laternen oder Erschießung. In aller Öffentlichkeit, zur Abschreckung. Selbst nach der offiziellen Kapitulation sprachen Militärrichter noch Urteile und exekutierten sie standrechtlich – z.B. der spätere CDU-Ministerpräsident von Baden-Württemberg Filbinger.
In Russland, das sich nach dem Überfall auf die Ukraine im Krieg gegen das Land befindet, werden harte Urteile gegen jede/n Kritiker gefällt. In Schnellverfahren – Gerichte leistetet sich die Diktatur unter Putin pro forma noch – werden Jugendliche, Journalisten, Bürger mit hohen Gefängnis- oder Lager-Strafen sanktioniert.
Russlands Gegner – die ukrainische Armee – leistet sich den Luxus, dass Soldaten ihre Vorgesetzten kritisieren und sogar in Einzelfällen deren Ablösung erreichen – ein positives Beispiel, das im Gegensatz zur russischen Propaganda steht, die den ukrainischen Staat als faschistisch diffamiert. Die Beispiele beziehen sich sowohl auf taktische oder strategische Fehler der militärischen Führer wie Personalentscheidungen. Der ukrainische Präsident ist in einigen Fällen die Forderungen der Soldaten gefolgt.
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Peinlich, peinlich...
jf.bremen, 14:54h
im Beitrag über das Image Bremer Schulen in der Bevölkerung kann die Autorin nicht einmal einen richtigen Genetiv bilden! Es heißt nämlich nicht „von April bis Juni diesen Jahres“ sondern „dieses Jahres“. Man sagt ja auch nicht „der Ball diesen Kindes“, sondern „dieses Kindes.“ Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen.
Antwort der buten-un-binnen-Redaktion: vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Sendung und für Ihre Rückmeldung zu dem Beitrag „ifo: Wie gut sind unsere Schulen?“ vom 10. September 2024. Gerne leite ich Ihre Mail an die Autorin weiter. Bleiben Sie uns gewogen und senden uns gerne wieder Ihre Anmerkungen und Hinweise.
Antwort der buten-un-binnen-Redaktion: vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Sendung und für Ihre Rückmeldung zu dem Beitrag „ifo: Wie gut sind unsere Schulen?“ vom 10. September 2024. Gerne leite ich Ihre Mail an die Autorin weiter. Bleiben Sie uns gewogen und senden uns gerne wieder Ihre Anmerkungen und Hinweise.
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