Samstag, 25. Oktober 2025
Was tun gegen Boykott?
Die chinesische Regierung ist nicht gerade mimosenhaft, kennt aber die Regeln internationaler Wirtschaftsverbindungen. Da erhöht der Berserker aus Washington mal eben die Importzölle für chinesische Waren. Was würde Otto Normalverbraucher tun? Einfach keine Waren mehr liefern. Genau das tut Peking.

Nur sind davon nicht nur die USA betroffen, sondern auch u.a. Deutschland. Hier ist die Autoproduktion betroffen, lässt kurzarbeiten, droht mit Entlassungen und Firmenschließungen. Weil: Insbesondere Chips, die für die Autobauer vital wichtig sind, werden aus China nicht mehr geliefert. Eine Katastrophe!

Ein Grund liegt darin, dass – wie in anderen Bereichen auch – China quasi ein Monopol auf die Chips und ihren Rohstoff seltene Erden hat. 90% der in deutschen Autos verbauten Chips kommen aus China, was eine extreme Abhängigkeit bedeutet. Und wieso trifft es die Autoproduktion?

Zweitens: Chinas Exportboykott geht zurück auf die aberwitzige Wirtschaftspolitik der USA.

Drittens: Die Autos stecken inzwischen voller elektrischer und elektronischer Funktionen. Manche sind sinnvoll, z.B. der Intervall-Scheibenwischer. Daneben gibt es eine Summe entbehrlicher Funktionen: das automatische Einklappen der Außenspiegel, das elektrische Verstellen der Sitze, die Steuerung von Funktionen über ein Display (vgl. miniaturen vom 20.05 2022 „Digitalisierung - das Goldene Kalb des 21. Jahrhunderts“) usw. Hier liegt einer der Gründe für die Probleme.

Die Lösung ist Diversifikation und Dezentralisation der Rohstoffquellen. Das zeigte sich schon in der extremen Abhängigkeit von Russland bei Gas und Öl.

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Diplomatie mit dem Holzhammer
Was würdest du dazu sagen: Dein Sohn, wahlweise deine Tochter, soll konfirmiert werden. Du lädst zur Feier seinen/ihren Patenonkel ein. Der packt schon mal den Koffer, löst eine Fahrkarte und bürstet seinen besten Anzug aus. Dann telefoniert ihr noch mal, und der Onkel schimpft, dass dein Kind überhaupt konfirmiert wird und auf den Pastor und überhaupt die Kirche: lauter Päderasten! Was tust du? Du lädst den Onkel wieder aus!

Das ist schon im Familienleben ziemlich unmöglich, in der Diplomatie kommt es aber durchaus vor, wenn auch selten: Die chinesischen Regierung lädt auf Bitten der deutschen den Außenminister ein. Nachdem ein Termin festgelegt ist und alle Vorbereitungen getroffen sind, kritisiert laut und öffentlich der Deutsche die chinesische Führung, wegen ihrer Taiwan-Politik, wegen der Unterstützung Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Da passiert das, was auch in Sachen Konfirmation passierte – der deutsche Außenminister wird nicht gerade ausgeladen, aber er muss quasi mit dem Hausmeister verhandeln. Das will er keinesfalls und bleibt in Berlin.

Dabei hätte er gewarnt sein können: Seine Amtsvorgängerin verärgerte die chinesische Regierung mit den Gleichen Vorwürfen, zusätzlich aber wegen der Menschenrechte in China und in Sachen Klimaschutz. Das hatte damals schon für Verärgerung gesorgt und jetzt tappt der neue Außenminister noch mal in alle verfügbaren Fettnäpfchen. Und lässt erklären, wieso ist doch so. Dann reise ich eben ein anderes Mal nach Peking.

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