Donnerstag, 25. Juli 2024
Sind Politiker beratungsfähig?
Als die niedersächsische Landesregierung, bzw. Kultur- und Sozialministerien sich daran machten, der politischen Bildung den Garaus zu machen (Schließung von Jugendbildungsstätte, sogar der Landeszentrale für politische Bildung) warnten Pädagogen und Politologen dringend davor. Sie prophezeiten, dass das dazu führen würde, die Jugend zu entpolitisieren und zu radikalisieren. Ist beides eingetreten, wie die Ergebnisse der Europawahl dieses Jahr belegen.

Ein ulkiger Nebenschauplatz war eine Diskussion mit dem Landesjugendamt (LJA) in einer der Jugendbildungsstätten. Uns wurde vorgeschlagen zur Schärfung unseres Profils Politikberatung ins Programm zu nehmen. Das war nun die Predigt vor der falschen Gemeinde. Wann immer wir politische Ratschläge oder Empfehlungen vorbrachten, wurde die lächelnd abgelehnt. Sie z.B. oben.

Ein anderes Beispiel war die Warnung von Medienpädagogen vor der Privatisierung des Fernsehens. Ebenfalls einfach in den Wind geschlagen. Und da kommt der Herr K. vom LJA und schlägt uns Politikberatung als förderungsfähiger Teil unseres Programms vor. Ich glaube, ihm selbst war die Absurdität des Vorschlags nicht bewusst. Da fehlten ihm Phantasie und wohl auch Einsichtsfähigkeit. Hätte er eins von beidem gehabt, wäre er wohl nicht in seine Funktion gekommen.

Eine kleine Anekdote am Rande: Nach der Wende in Brandenburg wurde die sehr intelligente und agile Regine Hildebrand Sozialministerin. Ihr zur Seite wurde ein erfahrener Mann aus NRW gestellt. In einer Diskussion ließ sie ihn keineswegs zur Rede kommen. Nach einiger Zeit platzt dem Berater der Kragen: „Frau Ministerin, ich soll Sie beraten. Das geht nicht, wenn Sie mir nicht zuhören.“

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Kinder oder Handy (2)
Kinder oder Handy lautete ein Titel von miniaturen am 29.05.22. Der Anlass war vergleichsweise harmlos. Kinder ohne Aufsicht ärgerten Ziegen, während die Mütter sich angelegentlich ihren Handys widmeten.
aber nicht am Strand mit Kindern!


Heute ist der Anlass dramatischer. Die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) stellt fest, dass immer häufiger Kinder an öffentlichen Badestränden verloren gehen, weil die Eltern statt die Kinder zu beaufsichtigen, unentwegt auf ihre Handys starren. Allein in dieser Badesaison mussten die ehrenamtlichen Helfer fünfzigmal nach Kindern suchen. Das ist nicht Aufgabe der DLRG. Die soll bei Badeunfällen helfen. In der Zeit, in der sie Suchmeldungen nachgehen, müssen sie die anderen Badenden vernachlässigen.

Manchmal ertappe ich mich dabei, klammheimlich für die Prügelstrafe gegen säumige Eltern zu plädieren.

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