... newer stories
Freitag, 13. Januar 2023
Abschied von Gertrud Fiege
jf.bremen, 10:59h
Am 10. April 2022 starb Gertrud Fiege im Alter von 91 Jahren. Am 27. April fand in Marbach die Trauerfeier statt, auf der ihr Bruder Jürgen Fiege und ihr ehemaliger Chef Dr. Michael Davidis die Trauerrede hielten.
„Es ist alles immer schon so lange her.“ Diesen Satz prägte meine Schwester Gertrud Fiege vor einigen Monaten. Es könnte die Bilanz eines neunzigjährigen Lebens sein.
Wie schwierig das Altern ist, konnte man bei Gertrud sehen. Sie selbst hat vor Jahren gesagt: „Niemand hat uns gesagt, WIE schwer das ist.“ Die letzten Jahre konnte sie nicht mehr so recht. Es wurde immer weniger. Nicht nur der Körper versagte seinen Dienst, auch der Geist wollte nicht mehr so. Besonders litt sie darunter, dass sie sich nicht mehr aufs Lesen konzentrieren konnte. Das Fernsehen bot ihr nur wenige Möglichkeiten.
Ihr Lebensanfang war nicht gerade strahlend. „Am 3. Jan. 1931 wurde unsere Gertrud“ – drei Wochen zu früh – „geboren. Klein ist sie und sehr, sehr zart“, schrieb unsre Mutter in ihr Tagebuch. Es gab wenig Konstanz in dieser Zeit: Geboren in Denver in USA musste sie schon nach einem guten halben Jahr den Kontinent wechseln. Dann lebte die Familie einige Jahre in Göttingen, bis mein Vater 1936 nach Kiel zwangsversetzt wurde. In der Nähe besuchte sie erst die Dorfschule in Heikendorf. Zu den etwas gröber gestrickten Dorfkindern bekam sie – auch wegen deren plattdeutscher Sprache – wenig Kontakt. Dann – wieder nach einem halben Jahr – bekam die Familie eine Wohnung in Kiel, auf dem Knivsberg. Das wurde ihre Heimat für einige Jahre. Aber mitten im Krieg kam sie für mehr als ein Jahr in die Kinderlandverschickung. Zwei weitere Kriegsjahre verbrachte meine Mutter mit uns Kindern wegen der Bombenangriffe auf Kiel in Göttingen. Der Vater war Soldat. Im Dezember 1945 kehrten wir zurück nach Kiel. Sie liebte die Stadt und die Förde und die Ostsee. Das Rudern war ihre Leidenschaft.
Schon als Jugendliche und junge Frau hatte sie Gesundheitsprobleme. Die waren Folge u.a. der Überforderung während des und nach dem Krieg. In Göttingen war Mutter zur Fabrikarbeit verpflichtet worden, mit der ausdrücklichen Begründung, die Tochter, damals ein Teenager, könne auf mich aufpassen und den Haushalt führen. Die Schule lief quasi nebenher. Für mich war sie große Schwester und Mutterersatz in einem. Nach dem Krieg war Mutter viel krank, also musste Gertrud wieder einspringen. Schließlich wehrte sich ihr Körper durch Krankheit. Sie musste in der Schule ein Jahr lang aussetzen. Zusammen gerechnet mit einem Jahr Verlust durch die Kriegsfolgen – fast alle Kieler Schulen waren zerbombt oder stark beschädigt, Brennmaterial gab es nicht – ergab sich ein Verlust von zwei Jahren, so dass sie erst 1952, mit 21 Jahren das Abitur ablegte. Im Herbst 1951 war sie in Klausur zur Abi-Vorbereitung im kleinen Bauerndorf Lindhöft an der Eckernförder Bucht gegangen und hatte mich mitgenommen.
Im Sommersemester 1952 begann sie ein Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Archäologie in Kiel. Jetzt begann eine Phase glücklicher Zeit. Die Kunst war ihr Leben. Ein bestimmtes Bild in der Kieler Kunsthalle – sie hat es mir Jahrzehnte später gezeigt, leider habe ich Maler und Titel vergessen – hat bei ihr den Wunsch ausgelöst, dieses Fach zu studieren. Unser Vater war liberal genug, ihr das nicht nur zu erlauben, sondern es auch zu finanzieren. Zwar machte er sich Sorgen, sie könne davon nicht leben, aber immerhin….
Während dieser Zeit nahm sie mich mit auf eine Tramptour durch Ostholstein, und ich durfte mit ihr fast alle irgendwie bedeutsamen Kirchen besichtigen: den Ratzeburger Dom, Neustädter und die Möllner Stadtkirche, die Lübecker Kirchen und, und, und …. Ein anderes Mal verbrachte sie mit mir eine Woche Ferien in Büsum, wieder am Meer, dem anderen.
Nach drei Semestern wechselte sie für zwei Semester nach Göttingen und wohnte dort bei ihrer geliebten Patentante Grete. Anschließend wechselte sie nach München, wo sie u.a. bei dem berühmte Kunsthistoriker Sedlmayr studierte – Stichwort: „Der Verlust der Mitte“. Von München aus startete sie auf dem Fahrrad mit der neu gewonnenen Freundin Irmgard zu Touren durch Oberbayern von einer Barockkirche zur anderen. Mit Irmgard machte sie auch eine Tramp-Tour nach Italien: Kunstgeschichte in Venetien und in der Toscana. Davon schwärmte sie auch im Alter immer wieder. „Die Uffizien“ und die Fahrt im Fiat 500 bei großer Hitze über den Apennin. Zwischendurch trampte sie in den Semesterferien quer durch Westdeutschland nach Hause und zurück.
Irgendetwas muss sie dabei überfordert haben. War es die Belastung durch ihre Unternehmungen, war es eine unglückliche Liebe? Ich konnte es als Teenager nur ahnen und war auch mit mir selbst beschäftigt. Jedenfalls wurde sie wieder krank und musste ihr Studium aussetzen, bzw. nach einigen Jahren abbrechen. In dieser Zeit hat sie wohl den ganzen Goethe gelesen (im Bücherschrank meiner Eltern standen die gesammelten Werke in 30 Bänden). In Erinnerung bleibt mir auch ihre Lektüre des aufgeklärten, liberal-katholischen Autors Reinhold Schneider, was zwischen uns zu kontroversen Diskussion über Religion führte. Sie wollte wohl der in sie injizierten Nazi-Ideologie etwas entgegensetzen.
Ihre Stützen waren während dieser Jahre unsere Mutter, die geduldig die täglichen Spaziergange – oft waren es nur ein-, zweihundert Meter – mit ihr absolvierte, und immer wieder die treue Irmgard, die sie regelmäßig besuchte.
Nach einer Art Kuraufenthalt mit Beschäftigungstherapie auf Sylt vermittelte Irmgard ihr den Kontakt zum Schiller-National- Museum in Marbach/Neckar. Hier bekam sie zunächst einen Werkvertrag in der Bildnis-Abteilung und arbeitete sich langsam nach oben. Über ihre Arbeit dort wird Michael Davidis berichten. Neben vielen anderen Anregungen verdanke ich ihr den Vorschlag, meine sporadisch für den Wandschmuck in meiner Studentenbude gehamsterten Plakate aufzuheben. So entstand der Grundstock für eine umfangreiche Sammlung, die ich später dem Literatur-Archiv übergab.
Der erste Aufenthalt auf Sylt legte den Grundstein für ihre lebenslange Liebe zu der Insel. Viele Jahre verbrachte sie ihren Urlaub in Klappholttal und nahm an Mal- und Schreibwerkstätten teil. Dort schloss sie auch dauerhafte Freundschaften.
Mir bleiben noch drei Dinge zu sagen: Erst als ich ihre Wohnung auflöste, wurde mir klar, wieviel sie neben ihrer Arbeit im Museum geleistet hat: Den Bestseller unter den rororo-Bildmonografien über Caspar David Friedrich mit elf überarbeiteten Auflagen à 10.000 Exemplaren, inzwischen als E-Book erhältlich
(Caspar_David_Friedrich.epub), viele Zeitschriften-Aufsätze, Gedichte. Die Bemühung, ihre Wohnadresse in Marbach zu ändern: Der Namensgeber war Nazi, und sie hat sich sehr stark gemacht, ihn durch einen anderen Autor zu ersetzen.
Dann: Intellektuell war sie ebenso wie physisch – Rudern, Radfahren, Wanderungen und Spaziergänge – sehr beweglich. Mit ihrer frühen Impfung durch Nazi-Gedankengut begann ihr Entwicklung. Nach dem Krieg dann die „Läuterung“ durch Reinhold Schneider und seit den 60er Jahren ihre linke Orientierung. Selbst zur Gewerkschafterin und Personalrätin hat sie sich gemausert.
Und schließlich eine Anekdote: Im NWDR lief sonntags um 18 Uhr klassische Musik. Dazu versammelte sich die Familie vor dem Radio. Bei den Ansagen wurde der Ton leise, wenn die Musik begann, laut gestellt. Und wir rieten, wer wohl der Komponist war. Der Musikgeschmack meiner Eltern reichte von Bach bis Brahms, Moderneres kam nicht vor. Und bei EINEM, einem jüdischen Komponisten, wurde abgeschaltet. Da holen wir etwas nach und hören jetzt Felix Mendelssohn-Bartholdys Andante aus der Symphonie Nr. 5.
Jürgen Fiege
Lieber Jürgen und liebe Gerhild Fiege, liebe Freunde und Bekannte, Kolleginnen und Kollegen von Gertrud Fiege
Die beruflichen Leistungen der Verstorbenen zu würdigen, ihre Rolle als Kollegin mit wenigen Worten zu umreißen, ist leicht und schwer zugleich. Es ist leicht, weil sie ihre Tätigkeit an einem einzigen Arbeitsplatz ausgeübt hat, in der Bildabteilung des Schiller-Nationalmuseums und Deutschen Literaturarchivs, der sie 32 Jahre lang, von 1961 bis 1993, angehört hat. Es ist schwer, weil ihr dortiges Aufgabengebiet ungemein vielfältig war. Es ist leicht, weil sie eine tüchtige, originelle und liebenswerte Kollegin war, und es ist schwer, weil jeder, der mit ihr zusammengearbeitet hat, nicht umhin kann, auch ihre Ecken und Kanten zu erwähnen.
Gertrud war die vielleicht letzte Vertreterin einer Generation, die ihre Arbeit schon in den ersten Jahren nach der Gründung des DLA aufgenommen hat, einer Generation, deren Jugend von Diktatur, Krieg und Wiederaufbau geprägt war. Gertruds Anstellung könnte man als ein Beispiel für die zuweilen unkonventionelle Personalpolitik Bernhard Zellers nehmen, dem es gelang, mit ihr eine kompetente und, da sie aus gesundheitlichen Gründen ihr Studium nicht hatte abschließen können, zugleich kostengünstige wissenschaftliche Kraft zu gewinnen. Erst sein Nachfolger Ulrich Ott hat sie in ihren letzten Dienstjahren leistungsgerecht eingestuft. Sie hat, und das war ihr Hauptverdienst, die Disziplin der Kunstgeschichte in Marbach etabliert und dort mehr als drei Jahrzehnte lang vertreten.
Die dafür erforderliche Fachkompetenz hatte sie schon in den ersten Studiensemestern an der Universität Kiel erworben, wo die Kustodin der organisatorisch mit der Universität verbundenen Kunsthalle, Lilli Martius, zu ihrer wichtigsten Lehrerin wurde. Für Martius und ihre Schüler stand die Arbeit mit Originalen und damit die Verbindung zur Museums-Praxis im Zentrum von Forschung und Lehre. Aus diesen frühen Erfahrungen resultierte unter anderem Gertruds Strenge in konservatorischen Fragen. Wer eine Graphik falsch anfasste, konnte ein regelrechtes Donnerwetter erleben. Auch beim längst überfälligen Aufbau eines funktionsgerechten Katalogs kamen ihr die Kieler Erfahrungen zugute. Die von ihr entwickelten Kategorien waren großenteils noch Jahrzehnte später, bei der Entwicklung des elektronischen Katalogs Kallías, maßgebend.
Mit sicherem Blick hat sie die besonderen Stärken der Sammlung erkannt und zur Geltung gebracht. Ich nenne nur ihre wichtigsten Leistungen auf diesem Gebiet:
Die Erstellung einer zwar auf den eigenen Bestand beschränkten, aber desto gründlicheren Schiller-Ikonographie, den gedruckten Katalog der Portrait-Unikate, das sogenannte Goldene Buch, und die Publikationen und Ausstellungen zu zwei bedeutenden künstlerischen Personalbeständen des Hauses, den Werken der Malerin Ludovike Simanowiz und der Scherenschneiderin Luise Duttenhofer. Neben dem Dienst hat sie für die Reihe "Rowohlts deutsche Enzyklopädie" den Band über Leben und Werk von Caspar David Friedrich verfasst, der es auf nicht weniger als 11 Auflagen brachte und seit kurzem sogar als E-book lieferbar ist. Bei all ihren Büchern, Aufsätzen und Ausstellungstexten war ihr wichtig, sich auch Nichtfachleuten verständlich zu machen.
Ihr besonderes Interesse galt der Plakatsammlung, insbesondere deren wertvollstem Teil, der Sammlung Marlinger, einem Bestand politischer Plakate aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die sie wiederholt und mit großem Erfolg jugendlichen Besuchern präsentierte.
Das Archiv war für sie nicht nur Arbeitsplatz, sondern Lebenszentrum. Im Kollegenkreis war sie, auch durch ihre norddeutsche Prägung, eine aparte Erscheinung. Ohne ihre regelmäßigen kleinen Fluchten in den Norden, vor allem nach Klappholttal auf Sylt, wäre sie unglücklich geworden. In Schwaben ist sie nie so recht heimisch geworden, auch sprachlich nicht. Zum Amusement unseres Photographenmeisters verwendete sie zum Beispiel für das wichtigste Aufbewahrungsmittel von Graphiken stets das Wort "Schieblade". Und ein argloses Paar, das ihr voll Stolz eine Flohmarkt-Erwerbung präsentierte, erschreckte sie durch den spontanen Ausruf: "Dieses Bild ist ges-tohlen!" Es handelte sich tatsächlich um ein bei einem der vielen Magazin-Umzüge abhanden gekommenes kleines Gemälde aus dem Museumsbestand.
In betrieblichen Fragen konnte sie einen bemerkenswerten Kampfgeist entwickeln. Als Gewerkschaftsmitglied pochte sie konsequent auf Mitbestimmung, übernahm zeitweise auch Funktionen. So sorgte sie zum Beispiel dafür, dass für eine Urabstimmung unter weniger als einem Dutzend organisierter Angestellter eine Wahlurne aus dem Rathaus besorgt wurde. Dass sie energisch für Frauenrechte eintrat, versteht sich. Das schloss allerdings nicht aus, dass sie gegenüber ihren Kolleginnen bisweilen in ein gewisses Konkurrenzdenken verfiel. Mit Männern kam sie, so mein Eindruck, im Grunde besser zurecht.
Die für die Kunstbestände zuständige Abteilung betrachtete sie als eine unantastbare Korporation, die intern absolute Solidarität und nach außen hin ein geschlossenes Auftreten verlangte. Das war wohl auch der stets prekären Stellung dieser Arbeitsgruppe geschuldet, die, gemessen an den zu betreuenden Beständen und den zu bewältigenden Aufgaben, noch heute unterbesetzt ist. Aus der Tatsache, dass Gertruds langjähriger Chef Walter Scheffler wichtige Aufgaben außerhalb der Abteilung zu erfüllen hatte, erwuchs ihr eine gewisse Selbständigkeit und Leitungsverantwortung. Spannungen ließen sich da nie ganz vermeiden. Als Scheffler in den Ruhestand trat, war ihr, wie sie selbst zugab, die Arbeit längst über den Kopf gewachsen.
Für mich als Schefflers Nachfolger war es nicht ganz leicht, sie in ein neues Organisationskonzept einzubinden. Flexibilität war nicht gerade ihre hervorstechende Eigenschaft. Doch waren ihre kritischen Einwendungen immer bedenkenswert, und man konnte bis zuletzt viel von ihr lernen, auch als sie im Ruhestand noch regelmäßig im Benutzerraum arbeitete. Ihr Eigensinn, der erst im hohen Alter einer gewissen Toleranz gewichen war, hat sich ganz zuletzt doch noch bewährt, indem sie es schaffte, den ersehnten Abschied von einem Leben, das ihr zunehmend als Bürde erschien, durch eine konsequente Verweigerung der Nahrungsaufnahme zumindest ein wenig zu beschleunigen.
Was bleibt? Die Leistung von Museumsleuten verbirgt sich, sieht man von spektakulären Erwerbungen ab, in den von ihnen betreuten Sammlung, in deren Ordnung und Erschließung, und sie steckt zudem in den Arbeiten der von ihnen betreuten Benutzer. Das gilt auch für Gertrud Fiege als Kuratorin einer nicht unbedeutenden Kunstsammlung. Lassen Sie mich noch eine kleine Begebenheit schildern: Marbach besitzt einen relativ umfangreichen Teilnachlass des Malers Ludwig von Gleichen-Rußwurm, eines Enkels von Friedrich Schiller. Ihm hat Gertrud kurz nach ihrem Eintritt in den Ruhestand eine kleine Ausstellung im Marbacher Rathaus gewidmet. Nun ist gegenwärtig in Würzburg, aus Weimar übernommen, eine große Ausstellung dieses Künstlers zu sehen, und die Organisatoren haben mich eingeladen, zum Begleitprogramm einen Vortrag beizusteuern. Ich habe deshalb ein wenig geforscht und war mir sicher, dabei so manches Neue entdeckt zu haben. Beim Durchsehen des einschlägigen Bestands im Graphik-Magazin fiel mir, als Beilage zu einer Zeichnung Gleichen-Rußwurms, ein Zettel in die Hand, auf dem Gertrud in ihrer unverwechselbaren Handschrift einiges von dem vermerkt hatte, was mir so neu erschienen war. Sie hatte es längst vor mir herausgefunden, festgehalten und als Botschaft an die nach ihr Kommenden in die "Schieblade" praktiziert. Leider konnte ich ihr von diesem Fund nicht mehr berichten.
Ähnliche Zettel hatte ich schon während meiner Dienstzeit des Öfteren entdeckt, und mich mitunter über diese doch arg behelfsmäßige Art der Informationsspeicherung geärgert. Doch auch in solchen Formen der Weitergabe von Fachwissen beweist sich die für die Arbeit an einer musealen Sammlung unabdingbare Kontinuität. Mag Gertrud nach ihrem Wunsch auch anonym beigesetzt werden, im Deutschen Literaturarchiv hat sie eine deutliche Spur hinterlassen. Und wenn die Marbacher Kunstsammlungen, unabhängig davon, wie sie jeweils benannt werden oder organisiert sind, keinen ganz schlechten Ruf in der Welt der Kunst und Wissenschaft genießen, dann ist das zu einem guten Teil ihr zu verdanken.“
Dr. Michael Davidis
Jürgen Fiege: „An dieser Stelle möchte ich allen Weg-Gefährtinnen und –Gefährten von Gertrud danken, namentlich Annemarie und Jochen Meyer, Cäcilie und Michael Davidis und Gotthard Mann.
Zum Schluss hören wir auf Gertruds ausdrücklichen Wunsch: Franz Schubert ‚Du holde Kunst‘“.
„Es ist alles immer schon so lange her.“ Diesen Satz prägte meine Schwester Gertrud Fiege vor einigen Monaten. Es könnte die Bilanz eines neunzigjährigen Lebens sein.
Wie schwierig das Altern ist, konnte man bei Gertrud sehen. Sie selbst hat vor Jahren gesagt: „Niemand hat uns gesagt, WIE schwer das ist.“ Die letzten Jahre konnte sie nicht mehr so recht. Es wurde immer weniger. Nicht nur der Körper versagte seinen Dienst, auch der Geist wollte nicht mehr so. Besonders litt sie darunter, dass sie sich nicht mehr aufs Lesen konzentrieren konnte. Das Fernsehen bot ihr nur wenige Möglichkeiten.
Ihr Lebensanfang war nicht gerade strahlend. „Am 3. Jan. 1931 wurde unsere Gertrud“ – drei Wochen zu früh – „geboren. Klein ist sie und sehr, sehr zart“, schrieb unsre Mutter in ihr Tagebuch. Es gab wenig Konstanz in dieser Zeit: Geboren in Denver in USA musste sie schon nach einem guten halben Jahr den Kontinent wechseln. Dann lebte die Familie einige Jahre in Göttingen, bis mein Vater 1936 nach Kiel zwangsversetzt wurde. In der Nähe besuchte sie erst die Dorfschule in Heikendorf. Zu den etwas gröber gestrickten Dorfkindern bekam sie – auch wegen deren plattdeutscher Sprache – wenig Kontakt. Dann – wieder nach einem halben Jahr – bekam die Familie eine Wohnung in Kiel, auf dem Knivsberg. Das wurde ihre Heimat für einige Jahre. Aber mitten im Krieg kam sie für mehr als ein Jahr in die Kinderlandverschickung. Zwei weitere Kriegsjahre verbrachte meine Mutter mit uns Kindern wegen der Bombenangriffe auf Kiel in Göttingen. Der Vater war Soldat. Im Dezember 1945 kehrten wir zurück nach Kiel. Sie liebte die Stadt und die Förde und die Ostsee. Das Rudern war ihre Leidenschaft.
Schon als Jugendliche und junge Frau hatte sie Gesundheitsprobleme. Die waren Folge u.a. der Überforderung während des und nach dem Krieg. In Göttingen war Mutter zur Fabrikarbeit verpflichtet worden, mit der ausdrücklichen Begründung, die Tochter, damals ein Teenager, könne auf mich aufpassen und den Haushalt führen. Die Schule lief quasi nebenher. Für mich war sie große Schwester und Mutterersatz in einem. Nach dem Krieg war Mutter viel krank, also musste Gertrud wieder einspringen. Schließlich wehrte sich ihr Körper durch Krankheit. Sie musste in der Schule ein Jahr lang aussetzen. Zusammen gerechnet mit einem Jahr Verlust durch die Kriegsfolgen – fast alle Kieler Schulen waren zerbombt oder stark beschädigt, Brennmaterial gab es nicht – ergab sich ein Verlust von zwei Jahren, so dass sie erst 1952, mit 21 Jahren das Abitur ablegte. Im Herbst 1951 war sie in Klausur zur Abi-Vorbereitung im kleinen Bauerndorf Lindhöft an der Eckernförder Bucht gegangen und hatte mich mitgenommen.
Im Sommersemester 1952 begann sie ein Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Archäologie in Kiel. Jetzt begann eine Phase glücklicher Zeit. Die Kunst war ihr Leben. Ein bestimmtes Bild in der Kieler Kunsthalle – sie hat es mir Jahrzehnte später gezeigt, leider habe ich Maler und Titel vergessen – hat bei ihr den Wunsch ausgelöst, dieses Fach zu studieren. Unser Vater war liberal genug, ihr das nicht nur zu erlauben, sondern es auch zu finanzieren. Zwar machte er sich Sorgen, sie könne davon nicht leben, aber immerhin….
Während dieser Zeit nahm sie mich mit auf eine Tramptour durch Ostholstein, und ich durfte mit ihr fast alle irgendwie bedeutsamen Kirchen besichtigen: den Ratzeburger Dom, Neustädter und die Möllner Stadtkirche, die Lübecker Kirchen und, und, und …. Ein anderes Mal verbrachte sie mit mir eine Woche Ferien in Büsum, wieder am Meer, dem anderen.
Nach drei Semestern wechselte sie für zwei Semester nach Göttingen und wohnte dort bei ihrer geliebten Patentante Grete. Anschließend wechselte sie nach München, wo sie u.a. bei dem berühmte Kunsthistoriker Sedlmayr studierte – Stichwort: „Der Verlust der Mitte“. Von München aus startete sie auf dem Fahrrad mit der neu gewonnenen Freundin Irmgard zu Touren durch Oberbayern von einer Barockkirche zur anderen. Mit Irmgard machte sie auch eine Tramp-Tour nach Italien: Kunstgeschichte in Venetien und in der Toscana. Davon schwärmte sie auch im Alter immer wieder. „Die Uffizien“ und die Fahrt im Fiat 500 bei großer Hitze über den Apennin. Zwischendurch trampte sie in den Semesterferien quer durch Westdeutschland nach Hause und zurück.
Irgendetwas muss sie dabei überfordert haben. War es die Belastung durch ihre Unternehmungen, war es eine unglückliche Liebe? Ich konnte es als Teenager nur ahnen und war auch mit mir selbst beschäftigt. Jedenfalls wurde sie wieder krank und musste ihr Studium aussetzen, bzw. nach einigen Jahren abbrechen. In dieser Zeit hat sie wohl den ganzen Goethe gelesen (im Bücherschrank meiner Eltern standen die gesammelten Werke in 30 Bänden). In Erinnerung bleibt mir auch ihre Lektüre des aufgeklärten, liberal-katholischen Autors Reinhold Schneider, was zwischen uns zu kontroversen Diskussion über Religion führte. Sie wollte wohl der in sie injizierten Nazi-Ideologie etwas entgegensetzen.
Ihre Stützen waren während dieser Jahre unsere Mutter, die geduldig die täglichen Spaziergange – oft waren es nur ein-, zweihundert Meter – mit ihr absolvierte, und immer wieder die treue Irmgard, die sie regelmäßig besuchte.
Nach einer Art Kuraufenthalt mit Beschäftigungstherapie auf Sylt vermittelte Irmgard ihr den Kontakt zum Schiller-National- Museum in Marbach/Neckar. Hier bekam sie zunächst einen Werkvertrag in der Bildnis-Abteilung und arbeitete sich langsam nach oben. Über ihre Arbeit dort wird Michael Davidis berichten. Neben vielen anderen Anregungen verdanke ich ihr den Vorschlag, meine sporadisch für den Wandschmuck in meiner Studentenbude gehamsterten Plakate aufzuheben. So entstand der Grundstock für eine umfangreiche Sammlung, die ich später dem Literatur-Archiv übergab.
Der erste Aufenthalt auf Sylt legte den Grundstein für ihre lebenslange Liebe zu der Insel. Viele Jahre verbrachte sie ihren Urlaub in Klappholttal und nahm an Mal- und Schreibwerkstätten teil. Dort schloss sie auch dauerhafte Freundschaften.
Mir bleiben noch drei Dinge zu sagen: Erst als ich ihre Wohnung auflöste, wurde mir klar, wieviel sie neben ihrer Arbeit im Museum geleistet hat: Den Bestseller unter den rororo-Bildmonografien über Caspar David Friedrich mit elf überarbeiteten Auflagen à 10.000 Exemplaren, inzwischen als E-Book erhältlich
(Caspar_David_Friedrich.epub), viele Zeitschriften-Aufsätze, Gedichte. Die Bemühung, ihre Wohnadresse in Marbach zu ändern: Der Namensgeber war Nazi, und sie hat sich sehr stark gemacht, ihn durch einen anderen Autor zu ersetzen.
Dann: Intellektuell war sie ebenso wie physisch – Rudern, Radfahren, Wanderungen und Spaziergänge – sehr beweglich. Mit ihrer frühen Impfung durch Nazi-Gedankengut begann ihr Entwicklung. Nach dem Krieg dann die „Läuterung“ durch Reinhold Schneider und seit den 60er Jahren ihre linke Orientierung. Selbst zur Gewerkschafterin und Personalrätin hat sie sich gemausert.
Und schließlich eine Anekdote: Im NWDR lief sonntags um 18 Uhr klassische Musik. Dazu versammelte sich die Familie vor dem Radio. Bei den Ansagen wurde der Ton leise, wenn die Musik begann, laut gestellt. Und wir rieten, wer wohl der Komponist war. Der Musikgeschmack meiner Eltern reichte von Bach bis Brahms, Moderneres kam nicht vor. Und bei EINEM, einem jüdischen Komponisten, wurde abgeschaltet. Da holen wir etwas nach und hören jetzt Felix Mendelssohn-Bartholdys Andante aus der Symphonie Nr. 5.
Jürgen Fiege
Lieber Jürgen und liebe Gerhild Fiege, liebe Freunde und Bekannte, Kolleginnen und Kollegen von Gertrud Fiege
Die beruflichen Leistungen der Verstorbenen zu würdigen, ihre Rolle als Kollegin mit wenigen Worten zu umreißen, ist leicht und schwer zugleich. Es ist leicht, weil sie ihre Tätigkeit an einem einzigen Arbeitsplatz ausgeübt hat, in der Bildabteilung des Schiller-Nationalmuseums und Deutschen Literaturarchivs, der sie 32 Jahre lang, von 1961 bis 1993, angehört hat. Es ist schwer, weil ihr dortiges Aufgabengebiet ungemein vielfältig war. Es ist leicht, weil sie eine tüchtige, originelle und liebenswerte Kollegin war, und es ist schwer, weil jeder, der mit ihr zusammengearbeitet hat, nicht umhin kann, auch ihre Ecken und Kanten zu erwähnen.
Gertrud war die vielleicht letzte Vertreterin einer Generation, die ihre Arbeit schon in den ersten Jahren nach der Gründung des DLA aufgenommen hat, einer Generation, deren Jugend von Diktatur, Krieg und Wiederaufbau geprägt war. Gertruds Anstellung könnte man als ein Beispiel für die zuweilen unkonventionelle Personalpolitik Bernhard Zellers nehmen, dem es gelang, mit ihr eine kompetente und, da sie aus gesundheitlichen Gründen ihr Studium nicht hatte abschließen können, zugleich kostengünstige wissenschaftliche Kraft zu gewinnen. Erst sein Nachfolger Ulrich Ott hat sie in ihren letzten Dienstjahren leistungsgerecht eingestuft. Sie hat, und das war ihr Hauptverdienst, die Disziplin der Kunstgeschichte in Marbach etabliert und dort mehr als drei Jahrzehnte lang vertreten.
Die dafür erforderliche Fachkompetenz hatte sie schon in den ersten Studiensemestern an der Universität Kiel erworben, wo die Kustodin der organisatorisch mit der Universität verbundenen Kunsthalle, Lilli Martius, zu ihrer wichtigsten Lehrerin wurde. Für Martius und ihre Schüler stand die Arbeit mit Originalen und damit die Verbindung zur Museums-Praxis im Zentrum von Forschung und Lehre. Aus diesen frühen Erfahrungen resultierte unter anderem Gertruds Strenge in konservatorischen Fragen. Wer eine Graphik falsch anfasste, konnte ein regelrechtes Donnerwetter erleben. Auch beim längst überfälligen Aufbau eines funktionsgerechten Katalogs kamen ihr die Kieler Erfahrungen zugute. Die von ihr entwickelten Kategorien waren großenteils noch Jahrzehnte später, bei der Entwicklung des elektronischen Katalogs Kallías, maßgebend.
Mit sicherem Blick hat sie die besonderen Stärken der Sammlung erkannt und zur Geltung gebracht. Ich nenne nur ihre wichtigsten Leistungen auf diesem Gebiet:
Die Erstellung einer zwar auf den eigenen Bestand beschränkten, aber desto gründlicheren Schiller-Ikonographie, den gedruckten Katalog der Portrait-Unikate, das sogenannte Goldene Buch, und die Publikationen und Ausstellungen zu zwei bedeutenden künstlerischen Personalbeständen des Hauses, den Werken der Malerin Ludovike Simanowiz und der Scherenschneiderin Luise Duttenhofer. Neben dem Dienst hat sie für die Reihe "Rowohlts deutsche Enzyklopädie" den Band über Leben und Werk von Caspar David Friedrich verfasst, der es auf nicht weniger als 11 Auflagen brachte und seit kurzem sogar als E-book lieferbar ist. Bei all ihren Büchern, Aufsätzen und Ausstellungstexten war ihr wichtig, sich auch Nichtfachleuten verständlich zu machen.
Ihr besonderes Interesse galt der Plakatsammlung, insbesondere deren wertvollstem Teil, der Sammlung Marlinger, einem Bestand politischer Plakate aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die sie wiederholt und mit großem Erfolg jugendlichen Besuchern präsentierte.
Das Archiv war für sie nicht nur Arbeitsplatz, sondern Lebenszentrum. Im Kollegenkreis war sie, auch durch ihre norddeutsche Prägung, eine aparte Erscheinung. Ohne ihre regelmäßigen kleinen Fluchten in den Norden, vor allem nach Klappholttal auf Sylt, wäre sie unglücklich geworden. In Schwaben ist sie nie so recht heimisch geworden, auch sprachlich nicht. Zum Amusement unseres Photographenmeisters verwendete sie zum Beispiel für das wichtigste Aufbewahrungsmittel von Graphiken stets das Wort "Schieblade". Und ein argloses Paar, das ihr voll Stolz eine Flohmarkt-Erwerbung präsentierte, erschreckte sie durch den spontanen Ausruf: "Dieses Bild ist ges-tohlen!" Es handelte sich tatsächlich um ein bei einem der vielen Magazin-Umzüge abhanden gekommenes kleines Gemälde aus dem Museumsbestand.
In betrieblichen Fragen konnte sie einen bemerkenswerten Kampfgeist entwickeln. Als Gewerkschaftsmitglied pochte sie konsequent auf Mitbestimmung, übernahm zeitweise auch Funktionen. So sorgte sie zum Beispiel dafür, dass für eine Urabstimmung unter weniger als einem Dutzend organisierter Angestellter eine Wahlurne aus dem Rathaus besorgt wurde. Dass sie energisch für Frauenrechte eintrat, versteht sich. Das schloss allerdings nicht aus, dass sie gegenüber ihren Kolleginnen bisweilen in ein gewisses Konkurrenzdenken verfiel. Mit Männern kam sie, so mein Eindruck, im Grunde besser zurecht.
Die für die Kunstbestände zuständige Abteilung betrachtete sie als eine unantastbare Korporation, die intern absolute Solidarität und nach außen hin ein geschlossenes Auftreten verlangte. Das war wohl auch der stets prekären Stellung dieser Arbeitsgruppe geschuldet, die, gemessen an den zu betreuenden Beständen und den zu bewältigenden Aufgaben, noch heute unterbesetzt ist. Aus der Tatsache, dass Gertruds langjähriger Chef Walter Scheffler wichtige Aufgaben außerhalb der Abteilung zu erfüllen hatte, erwuchs ihr eine gewisse Selbständigkeit und Leitungsverantwortung. Spannungen ließen sich da nie ganz vermeiden. Als Scheffler in den Ruhestand trat, war ihr, wie sie selbst zugab, die Arbeit längst über den Kopf gewachsen.
Für mich als Schefflers Nachfolger war es nicht ganz leicht, sie in ein neues Organisationskonzept einzubinden. Flexibilität war nicht gerade ihre hervorstechende Eigenschaft. Doch waren ihre kritischen Einwendungen immer bedenkenswert, und man konnte bis zuletzt viel von ihr lernen, auch als sie im Ruhestand noch regelmäßig im Benutzerraum arbeitete. Ihr Eigensinn, der erst im hohen Alter einer gewissen Toleranz gewichen war, hat sich ganz zuletzt doch noch bewährt, indem sie es schaffte, den ersehnten Abschied von einem Leben, das ihr zunehmend als Bürde erschien, durch eine konsequente Verweigerung der Nahrungsaufnahme zumindest ein wenig zu beschleunigen.
Was bleibt? Die Leistung von Museumsleuten verbirgt sich, sieht man von spektakulären Erwerbungen ab, in den von ihnen betreuten Sammlung, in deren Ordnung und Erschließung, und sie steckt zudem in den Arbeiten der von ihnen betreuten Benutzer. Das gilt auch für Gertrud Fiege als Kuratorin einer nicht unbedeutenden Kunstsammlung. Lassen Sie mich noch eine kleine Begebenheit schildern: Marbach besitzt einen relativ umfangreichen Teilnachlass des Malers Ludwig von Gleichen-Rußwurm, eines Enkels von Friedrich Schiller. Ihm hat Gertrud kurz nach ihrem Eintritt in den Ruhestand eine kleine Ausstellung im Marbacher Rathaus gewidmet. Nun ist gegenwärtig in Würzburg, aus Weimar übernommen, eine große Ausstellung dieses Künstlers zu sehen, und die Organisatoren haben mich eingeladen, zum Begleitprogramm einen Vortrag beizusteuern. Ich habe deshalb ein wenig geforscht und war mir sicher, dabei so manches Neue entdeckt zu haben. Beim Durchsehen des einschlägigen Bestands im Graphik-Magazin fiel mir, als Beilage zu einer Zeichnung Gleichen-Rußwurms, ein Zettel in die Hand, auf dem Gertrud in ihrer unverwechselbaren Handschrift einiges von dem vermerkt hatte, was mir so neu erschienen war. Sie hatte es längst vor mir herausgefunden, festgehalten und als Botschaft an die nach ihr Kommenden in die "Schieblade" praktiziert. Leider konnte ich ihr von diesem Fund nicht mehr berichten.
Ähnliche Zettel hatte ich schon während meiner Dienstzeit des Öfteren entdeckt, und mich mitunter über diese doch arg behelfsmäßige Art der Informationsspeicherung geärgert. Doch auch in solchen Formen der Weitergabe von Fachwissen beweist sich die für die Arbeit an einer musealen Sammlung unabdingbare Kontinuität. Mag Gertrud nach ihrem Wunsch auch anonym beigesetzt werden, im Deutschen Literaturarchiv hat sie eine deutliche Spur hinterlassen. Und wenn die Marbacher Kunstsammlungen, unabhängig davon, wie sie jeweils benannt werden oder organisiert sind, keinen ganz schlechten Ruf in der Welt der Kunst und Wissenschaft genießen, dann ist das zu einem guten Teil ihr zu verdanken.“
Dr. Michael Davidis
Jürgen Fiege: „An dieser Stelle möchte ich allen Weg-Gefährtinnen und –Gefährten von Gertrud danken, namentlich Annemarie und Jochen Meyer, Cäcilie und Michael Davidis und Gotthard Mann.
Zum Schluss hören wir auf Gertruds ausdrücklichen Wunsch: Franz Schubert ‚Du holde Kunst‘“.
... link (1 Kommentar) ... comment
... older stories